Dr. Regula Krapf Sommersemester 2018
Relationen und Funktionen
Definition. SeienM undN Mengen. EineRelationaufM×N ist eine TeilmengeR⊆M×N. Falls (x, y)∈R, so schreibt man auchx∼Ryund sagt, dassxin Relation zuysteht.
Man kann eine RelationR⊆M×N auch direkt durch∼R angeben, denn aus∼Rerhält man R={(x, y)∈M×N |x∼Ry}.
WennM=N, so sagt man auch, dassR(bzw.∼R) eine Relation aufM definiert.
Relationen auf endlichen Mengen lassen sich durchPfeildiagrammedarstellen.
Beispiel. SeiM=N ={a, b, c, d, e}und seiRdie Relation gegeben durch R={(a, b),(b, c),(b, d),(c, c),(c, d),(d, a),(d, c),(e, b)}. Diese Relation lässt sich durch folgendes Diagramm darstellen:
Definition. SeiMeine Menge. Eine RelationR⊆M heißt
• reflexiv, fallsx∼Rxfür allex∈M.
• irreflexiv, fallsx/Rxfür allex∈M.
• symmetrisch, fallsx∼Ry=⇒y∼Rxfür allex, y ∈M.
• antisymmetrisch, falls für allex, y∈M ausx∼Ry undy∼Rxschonx=yfolgt.
• transitiv, falls für allex, y, z∈Mausx∼Ryundy∼Rzschonx∼Rzfolgt.
Aufgabe 1.SeiMdie Menge aller Studendierenden an der Uni Koblenz. Überprüfen Sie die folgen- den Relationen aufM auf Reflexivität, Irreflexivität, Symmetrie, Antisymmetrie und Transitivität:
(1) x∼y:⇐⇒xundyhaben denselben Studiengang fürx, y∈M (2) x∼y:⇐⇒xkenntyfürx, y∈M
(3) x∼y:⇐⇒xhat einen längeren Weg zur Uni alsyfürx, y∈M
Aufgabe 2. Sei M ={1,2,3}. Zeichnen Sie je eine Relation aufM, die reflexiv, irreflexiv, symme- trisch, antisymmetrisch resp. transitiv ist.
Wir charakterisieren die Relationseigenschaften auf endlichen Mengen bzgl. der Darstellung durch Pfeildiagramme:
Eine Relation∼auf einer endlichen MengeM ist...
• reflexiv, falls
• irreflexiv, falls
• symmetrisch, falls
• antisymmetrisch, falls
• transitiv, falls
Definition. Eine Relation, die reflexiv, symmetrisch und transitiv ist, nennt man eineÄquivalenz- relation. Eine Relation, die reflexiv, antisymmetrisch und transitiv ist, heißtOrdnungsrelation.
Aufgabe 3. Welche der folgenden Relationen sind Äquivalenzrelationen? Welche sind Ordnungs- relationen?
(1) ≤aufN (2) <aufN (3) = aufN (4) ⊆aufP(N) (5) |aufN (6) |aufZ
(7) ≡auf der Menge aller Aussagen
Lemma. Die Teilbarkeitsrelation|ist eine Beweis.
Aufgabe 4. SeienMundN Mengen. Was ist eine Funktionf :M→N? Wie haben Sie Funktionen in der Schule eingeführt? Finden Sie Beispiele für Funktionen.
Fallsf :M→N eine Funktion ist, so ist
eine Relation.
Definition. SeienM, N Mengen. EineFunktionist eine Relationf ⊆M×N mit folgenden Eigen- schaften:
(1) (2)
Statt (x, y)∈f schreibt man
y=f(x) oder x7→f(x).
Die MengeMwird alsDefinitionsbereichvonf und die MengeN alsWertebereichvonf bezeichnet.
Aufgabe 5. Bei welchen der folgenden Zuordnungen handelt es sich um Funktionen?
(1) Kind7→Vater (2) Vater7→Kind
(3) Mensch7→Telefonnummer (4) Mensch7→Alter
(5) Alter7→Mensch
Funktionenf :M →N mitM, N⊆Rlassen sich durch einenFunktionsgraphendarstellen:
Aufgabe 6. Stellen Sie die folgenden Funktionen alsFunktionsgraphdar:
(1) f :R→R,x7→ |2x+ 1| (2) f :R→R,x7→(x−1)2+ 1
−4 −3 −2 −1 1 2 3 4
−1 1 2 3 4 5
0 −3 −2 −1 1 2 3 4 5
−1 1 2 3 4 5
0
Definition. SeienM undN beliebige Mengen sowie f :M →N eine Funktion. Wir nennen die Funktionf
• injektiv, falls für allex1, x2∈M ausf(x1) =f(x2) schonx1=x2folgt.
• surjektiv, falls für jedesy∈N einx∈Mexistiert mitf(x) =y.
• bijektiv, fallsf injektiv und surjektiv ist.
Aufgabe 7. Welche der Eigenschaften injektiv/surjektiv/bijektiv haben die folgenden Funktionen (als Funktionen [0,1]→[0,1])?
Für Funktionenf :M →N mitM, N ⊆Rkann man die Funktionseigenschaften wie folgt geome- trisch interpretieren: Die Funktionf ist...
• injektiv, falls
• surjektiv, falls
• bijektiv, falls
Beispiel. Die Funktionf :M→N , f(x) =x2−1 ist
• weder injektiv noch surjektiv für
• injektiv, aber nicht surjektiv für
• surjektiv, aber nicht injektiv für
• bijektiv für
−4 −3 −2 −1 1 2 3 4
−2
−1 1 2 3 4 5
0
Beispiel. Welche Eigenschaften haben die folgenden Funktionen?
(1) f :Z→Z, a7→4a−13 (2) g:Q→Q, a7→4a−13 (3) h:R→R, x7→x2+ 6x+ 9 (4) k:N→N, n7→Q(n)
Definition. Wenn f :M →N und g : N →P zwei Funktionen sind, so können wir die beiden Funktionen “hintereinanderschalten”. So erhalten wir eine Funktiong◦f :M→P.
Formal istg◦f definiert durch (g◦f)(x) :=g(f(x)), d.h. wir wenden zuerstf aufxan, und danach gauff(x).
Beispiel. Seienf :R→R, x7→ |x|undg:R→R, x7→x−1. Dann gilt (g◦f)(x) =
Aufgabe 8. Seienf , g:R→Rmitf(x) =ex undg(x) =x2. Geben Sieg◦f undf ◦g an. Erfüllt die Komposition von Funktionen das Kommutativgesetz?
Wie zeigt man, dass zwei Funktionenf , g :M→N gleich bzw. verschieden sind? Die Funktionen f , gsind
• gleich, falls
• verschieden, falls
Lemma. Die Komposition von Funktionen erfüllt dasAssoziativgesetz, aber nicht dasKommutativ- gesetz, d.h. für Funktionenf :M→N , g:N →P undh:P →Qgilt
h◦(g◦f) = (h◦g)◦f ,
aber im Allgemeinen f ◦g,g◦f (fürP =M).
Beweis.
Lemma. Seienf :M→N undg:N →P Funktionen.
(1) Fallsf , ginjektiv sind, so istg◦f injektiv.
(2) Fallsf , gsurjektiv sind, so istg◦f surjektiv.
(3) Fallsf , gbijektiv sind, so istg◦f bijektiv.