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¨Ubungsserie 11 Abgabe: 06.02.2006

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Allgemeine Mechanik – WS 05/06 – Prof. M. Gaberdiel

Ubungsserie 11 ¨

Abgabe: 06.02.2006

Aufgabe 1 [Addition von relativistischen Geschwindigkeiten ]:

Die Lorentztransformation Λx(v), die zwei Inertialsysteme mit Relativgeschwindigkeit v inx-Richtung miteinander verbindet, ist gegeben durch

Λx(v) : (t, x, y, z)7→(ˆt=γ(t−βx/c),xˆ=γ(x−βct),yˆ=y,zˆ=z), (1) wobei β(v)≡v/c und γ(β)≡1/p

1−β2.

(i) Zeige explizit, dass die sukzessive Anwendung zweier solcher Lorentzboosts in x- Richtung Λx1(v1) : (t, x) 7→ (ˆt,x) und Λˆ x2(v2) : (ˆt,x)ˆ 7→ (˜t,x) wiederum einen Lor-˜ entzboost Λx12(v12) = Λx2(v2x1(v1) in x-Richtung ergibt. Bestimme die zugeh¨orige Geschwindigkeit v12(v1, v2) als Funktion von v1 und v2.

(ii) Betrachte nun den Fall der Hintereinanderschaltung eines Lorentzboosts Λx1(v1) in x-Richtung, und eines Lorentzboosts Λy2(v2) in y-Richtung. Zeige, dass die Hinter- einanderschaltung dieser beiden Lorentzboosts Λy2Λx1 als Hintereinanderschaltung eines Boosts bzgl. eines gedrehten Koordinatensystems (R1z)−1Λx12(v12)Rz1 und einer anschliessenden Rotation um die z-Achse Rz1212) geschrieben werden kann. Was sind nun Richtung φ12 und Betragv12 der Relativgeschwindigkeit?

Hinweise: Zeige in einem ersten Schritt, dass das Transformationsverhalten der Zeit

˜t(t, x, y) durch eine Rotation R1z1) und einen Boost Λx12(v12) erzeugt werden kann. Ei- ne anschliessende Rotationen ¨andert daran nichts mehr. Versuche nun in einem zweiten Schritt durch Nachschalten einer Rotation Rz22) auch f¨ur die r¨aumlichen Koordinaten x und y das korrekte Transformationsverhalten zu erreichen. Somit ist

Λy2Λx1 =Rz2Λx12Rz1 = (R2zRz1)(R1z)−1Λx12Rz1. (2) Pr¨ufe zur Kontrolle, ob du im nichtrelativistischen Limes das klassische Ergebnis erh¨altst.

Aufgabe 2 [Comptonstreuung ]:

Ein Photon der Wellenl¨ange λi wird an einem ruhenden Elektron der Masse me elas- tisch gestreut. Nach dem Stoss hat das Photon die Wellenl¨ange λf und ist um den Win- kel θ relativ zur urspr¨unglichen Einfallsrichtung abgelenkt. Benutze die (relativistische) Energie- und Impulserhaltung, um zu zeigen, dass die ¨Anderung der Wellenl¨ange des Photons

λf −λi = h

mec(1−cosθ) (3)

betr¨agt. Der in der Formel auftretende Proportionalit¨atsfaktor λc ≡ h/(mec) ≈2.43 pm wird als Comptonwellenl¨ange des Elektrons bezeichnet.

Hinweise: Ein Photon mit Wellenl¨ange λund Frequenzν = 1/λhat die Energie E =hν.

Da das Photon keine Masse hat, ist die Energie mit dem Impuls durchE =pcverbunden.

(2)

Aufgabe 3 [Auto-Paradoxon ]:

(i) Ein 4 m langes Auto f¨ahrt mit grosser Geschwindigkeit, die Lorentzfaktor γ = 2 entspricht, in eine (sehr stabile) Garage der L¨ange 3 m. Die Garage habe an ihren beiden Enden Tore, die zun¨achst ge¨offnet seien. F¨ur einen Garagenw¨arter ist das Auto 2 m lang. Er urteilt, dass das Auto zwischenzeitlich mit seiner vollen L¨ange in die Garage passt. Aus Sicht des Autofahrers ist die Garage nur 1.5 m lang. Folglich urteilt er, dass sein Auto zu keinem Zeitpunkt in die Garage passt. Erkl¨are, warum die Sichtweisen der beiden Beobachter kein Paradox darstellen.

(ii) Das Tor am hinteren Ende der Garage sei nun geschlossen. Der Garagenw¨arter ur- teilt, dass das Auto, nachdem es vollst¨andig in der Garage verschwunden ist, 1 m Bremsweg hat bevor es an die Wand st¨osst. Sobald das Auto vollst¨andig innerhalb der Garage verschwunden ist, werde deshalb in der Garage ein Bremsmechanismus ausgel¨ost, der auf die Vorder- und Hinterr¨ader des Autos gleichermassen einwirkt und das Auto so zum Stehen bringt. Gleichzeitig wird das hintere Garagentor ge- schlossen. Das Auto befindet sich dann f¨ur alle Zukunft vollst¨andig in der Garage.

Der Autofahrer ist verwirrt ¨uber diesen Umstand, weil nach seinem Urteil das Au- to bis zum Bremsman¨over mindestens 2.5 m aus der Garage herausragen muss. Er f¨urchtet, dass ihm das Garagentor das Heck zerst¨oren k¨onnte. Erkl¨are, warum seine Furcht unbegr¨undet ist.

(iii) Er muss sich dennoch Sorgen um sein Auto machen, denn offensichtlich wird das Auto beim obigen Bremsman¨over auf mindestens 3 m komprimiert, egal, aus wel- chem Material es besteht. Wie ist das zu erkl¨aren? Wie muss das Auto abgebremst werden, um eine Kompression zu vermeiden?

Hinweise:Die Aussage, dass das Auto in die Garage passt, hat keine absolute Bedeutung, sondern h¨angt vom Bezugssystem ab. Zeichne deshalb in das x-t-Koordinatensystem des W¨arters die Weltlinien des Vorder- und Hinterendes des Autos und der Garage. Wie liegen in diesem Minkowski-Diagramm die ˆx-ˆt-Koordinatenachsen des Autofahrers, und wie lautet folglich seine Interpretation der Ereignisse?

Aufgabe 4 [Zwillingsparadoxon ]:

Ein Raumschiff verlasse die Erde im Jahr 2100. An Bord befindet sich einer von zwei 2080 geborenen Zwillingen. Die Flugroute ist so ausgelegt, dass der Pilot das Raumschiff zun¨achst 5 Jahre lang (Bordzeit) geradlinig beschleunigt, und zwar so, dass der Pilot in seinem Ruhesystem stets die Erdbeschleunigung g sp¨urt, um die Gefahr eines vorzeiti- gen Missionsabbruchs wegen Heimwehs nach der Erde zu verhindern. Danach aktiviert er die Schubumkehr, um mit g in die Gegenrichtung 10 Jahre lang zu beschleunigen. Da- nach kehrt er den Schub wieder um und verlangsamt sich 5 Jahre lang ebenfalls mit der Beschleunigung g um schliesslich auf der Erde zu landen. Der Pilot ist jetzt 40 Jahre alt.

(i) Wie alt ist der auf der Erde zur¨uckgebliebene Zwilling bei Ankunft des Raumschiffs?

(ii) Wie weit entfernte sich das Raumschiff von der Erde?

(iii) Die Zwillinge sind unterschiedlich alt bei Wiederkehr des Raumschiffs. Dies scheint paradox zu sein, denn aus Sicht des Raumschiff-Piloten hat sich der andere Zwil- ling die ganze Zeit bewegt, w¨ahrend er selbst in Ruhe blieb. Begr¨unde, warum das Zwillingsparadoxon nur einen scheinbareren Widerspruch darstellt.

(3)

Hinweise:

• Die Behauptung, dass beschleunigte K¨orper nur mit der allgemeinen Relativit¨ats- theorie behandelt werden k¨onnen, ist nicht korrekt. F¨ur die Beschreibung unseres beschleunigten Raumschiffs reicht die spezielle Relativit¨atstheorie v¨ollig aus. Also nicht bereits bei diesem Irrtum aufgeben.

• Die Schwierigkeit der Aufgabe besteht darin, die Form der Weltlinie der Rakete im Inertialsystem der Erde zu berechnen. Dazu reicht es aus, das erste Viertel der Reise mit positiver Beschleunigung g zu verstehen, die weiteren Streckenabschnitte ergeben sich dann durch Umkehren der Beschleunigung bzw. andere Anfangsbedin- gungen. Ist die Weltlinie der Rakete xµ(τ) im Inertialsystem der Erde als Funktion der Eigenzeit τ des Raumschiffs einmal bekannt, kann die zur¨uckgelegte Distanz und die entsprechende irdische Zeit direkt abgelesen werden.

• Bei Start und Landung sp¨urt der Pilot wegen des Schwerefelds der Erde andere Beschleunigungskr¨afte als mg. Die Beschleunigung der Weltlinie des Raumschiffs relativ zum erdfesten Bezugssystem sei aber dennoch derart, dass sie im instantanen Ruhesystem des Piloten stets betragsm¨assig g betrage.

• Die eigentliche Berechnung der Weltlinie kann auf unterschiedliche Arten ausgef¨uhrt werden. Die Grundidee ist immer, eine Differentialgleichung f¨ur die Geschwindig- keit v des Raumschiffs im erdfesten Inertialsystem aufzustellen. Alternativ kann auch eine der Geschwindigkeit verwandte Gr¨osse wie uµ oder γ verwendet werden.

Anschliessende Integration der L¨osung f¨ur die Geschwindigkeit liefert dann die ge- suchte Weltlinie xµ. Hier werden zwei Methoden (c= 1) angeboten:

(i) Variante Vierergeschwindigkeit uµ(τ) des Raumschiffs

– Begr¨unde, weshalb im instantanen Ruhesystem der Rakete f¨ur die Vierer- geschwindigkeit ˆu(τ) folgendes gilt:

d dτ

0 ˆ u1

=g

0 1 1 0

ˆ u0 ˆ u1

. (4)

– Zeige, dass diese Gleichung kovariant ist, und deshalb auch f¨ur die Viererge- schwindigkeituµ(τ) im erdfesten Inertialsystem g¨ultig ist. Durch Ableiten nach τ erh¨alt man die leicht l¨osbare Differentialgleichung

d2

2uµ(τ) =g2uµ(τ). (5) (ii) Variante Geschwindigkeit v(t) des Raumschiffs

– Zeige, dass der Zusammenhang zwischen der Eigenzeit des Piloten τ und der Eigenzeit des erdfesten Zwillings t durch die Differentialgleichung

dt(τ)

dτ =γ(v(t(τ))) (6)

gegeben ist.

(4)

– Zeige, dass der Zusammenhang zwischen der konstanten Beschleunigung im instantanen Ruhesystem des Raumschiffs und der Beschleunigung im erdfesten Inertialsystem durch

dv(t)

dt = d2x(t) dt2 = 1

γ3

d2x(τˆ )

2 = g

γ3(v(t)) (7)

gegeben ist und folgende L¨osung hat (die Integrationskonstante sei u1(0)) v(t) = gt+u1(0)

p1 + (gt+u1(0))2. (8)

• F¨ur die Weltlinie auf einem Abschnitt mit konstanter Beschleunigung g und den Anfangsbedingungen f¨ur die Rapidit¨at (entspricht der Geschwindigkeit) χ0 = χ(0) mit χ(τ) ≡ arcsinh(u1(τ)) = arctanh(v(τ)) und Koordinaten t0, x0 erh¨alt man schliesslich f¨ur den Abstand x des Raumschiffs zur Erde und die irdische Eigenzeit t

t(τ) x(τ)

= t0

x0

+ τ

χ(τ)−χ0

sinhχ(τ)−sinhχ0 coshχ(τ)−coshχ0

mit χ(τ) =gτ+χ0. (9)

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