• Keine Ergebnisse gefunden

Hochschulbereich auf Bedürfnisse der KMU-Wirtschaft ausrichten | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Hochschulbereich auf Bedürfnisse der KMU-Wirtschaft ausrichten | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Stellungnahmen

36 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 9-2009

Bereits 1995 wurde mit der Einführung des Fachhochschulgesetzes unter dem Schlagwort «gleichwertig, aber andersartig»

ein neuer, mit der Berufsbildung eng verbun- dener Hochschultypus geschaffen. Mit der Etablierung der Berufsmaturität und der Fachhochschulen (FH) erweiterten sich die Weiterbildungsmöglichkeiten für Berufsleu- te, die bis dahin bezüglich eidgenössisch an- erkannter Abschlüsse auf die höhere Berufs- bildung (Tertiär B) eingeschränkt waren.

Effizient und arbeitsmarktorientiert Die KMU-Wirtschaft ist auch im Hoch- schulbereich auf ein effizientes und arbeits- marktorientiertes Bildungssystem angewie- sen. Folgende Punkte sind dabei von Bedeutung:

– Die Fachhochschulen basieren auf un- serem bewährten dualen Berufsbildungs- system mit dem «Königsweg» über die Berufsmatura. Dieser Zugang sowie die Passerellen sind eindeutig im Gesetz zu verankern und zu regeln.

– Die höhere Berufsbildung als wichtige Weiterbildungsschiene – vor allem für die KMU-Wirtschaft – darf nicht wettbe- werbsverzerrend durch die Hochschulen konkurrenziert werden.

– Der Einbezug der Wirtschaft, wie er in der Berufsbildung gelebt und im Berufsbil- dungsgesetz in Artikel 1 als Verbundpart- nerschaft verankert ist, muss auf Geset- zesstufe prominent und wirkungsvoll vorgesehen werden.

Wirtschaftsvertretung im Hochschulrat imperativ

Der Entwurf zum Bundesgesetz über die Förderung der Hochschulen und die Koordi- nation im Schweizerischen Hochschulbereich (HFKG) trägt diesen Forderungen nur unge- nügend Rechnung, indem die Entscheidkom- petenz primär beim Hochschulrat – einer Art Ausschuss der Hochschulkonferenz – liegt.

Der Einfluss der aussenstehenden Kreise auf die Hochschullandschaft Schweiz ist damit markant verringert worden.

Das Gremium setzt sich aus 14 Regie- rungsmitgliedern der Trägerkantone von Universitäten, FH sowie Pädagogischen

Hochschulen zusammen und steht unter der Leitung eines Bundesrates. Die Wirtschaft hingegen ist nicht vertreten und kann damit in Bezug auf die FH keinen Einfluss mehr nehmen. Der SGV fordert deshalb zwingend, dass der Hochschulrat mit vier Mitgliedern aus der Wirtschaft ergänzt wird. Ändert dies nicht, würden die FH als Königsweg der dua- len Berufsbildung zwar das eigene Profil be- halten; aber der Einbezug der Wirtschaft, der in diesem Bereich zwingend ist, würde so- wohl in der Lehre als auch in der Forschung auf ein Minimum reduziert.

Qualität und Best Practice gefragt Selbstverständlich anerkennt auch der SGV den verfassungsmässigen Auftrag, einen einheitlichen Hochschulraum Schweiz zu schaffen. Die Vorgaben der Bundesverfas- sung sind eigentlich klar: gemeinsame Koor- dination und Gewährleistung der Qualitäts- sicherung durch Bund und Kantone, Rücksichtnahme auf die Autonomie der Hochschulen und ihre unterschiedlichen Trägerschaften sowie Gleichbehandlung von Institutionen mit gleichen Aufgaben.

Dabei gehen wir von folgendem Bild aus:

Die Universitäten verfügen heute über ein breites, kaum koordiniertes Studienangebot.

Ihre Abstützung ist kantonal; sie haben we- nig Bundesvorgaben und verfügen so über eine hohe Autonomie. Die ETH sind in ih- rem Angebot eher fokussiert, national abge- stützt, sehr autonom und verfügen über er- hebliche Finanzmittel. Die Fachhochschulen schliesslich haben ihre grosse Stärke im Pra- xisbezug; sie sind regional abgestützt, durch die straffe Bundesregelung nur teilautonom, entwickeln sich aber trotzdem sehr dyna- misch.

Für die Institutionen gilt, dass sie weder vom «Kantönligeist» geprägt werden noch der Selbstverwirklichung einzelner Hoch- schuldozierender dienen dürfen. Unser Land ist zu klein, als dass wir uns ein Überangebot an mittelmässigen Hochschul-Studiengän- gen und zu kleinen Forschungszentren leis- ten können – und dies gilt für den ganzen Hochschulbereich. Die Grundlagen dazu müssen jetzt im HFKG gelegt werden.

Hochschulbereich auf Bedürfnisse der KMU-Wirtschaft ausrichten

Hans-Ulrich Bigler Direktor Schweizerischer Gewerbeverband sgv, Bern

Der Schweizerische Gewerbever- band (SGV) legt als grösster Dach- verband der Schweizer Wirtschaft Wert auf ein qualitativ hochste- hendes Bildungssystem, das auf allen Ebenen gesellschafts- und wirtschaftspolitisch effizient wir- ken kann und sich an den Vorga- ben der neuen Bildungsverfas- sung orientiert. Dies bedeutet insbesondere die Anerkennung der Gleichwertigkeit von beruf- licher und akademischer Bildung sowie der damit verbundenen Gleichbehandlung beider Bil- dungswege. Es geht nicht darum, diese unterschiedlichen Kulturen zu vereinheitlichen – im Gegen- teil: Langfristiges Ziel der Bil- dungsbestrebungen auf Hoch- schulebene muss sein, dass alle auf Hochschulebene angebotenen Studiengänge – ungeachtet des Hochschultyps – von höchster Qualität sind, den gesellschaft- lichen und wirtschaftlichen Be- dürfnissen entsprechen sowie im In- und Ausland anerkannt wer- den.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Gelegentlich ist die Meinung zu hören, die Kantone könnten sich im Bereich der obliga- torischen Schule wegen rückläufiger Schüler- zahlen finanziell entlasten, so dass sie nicht auf

Dieses grosse Potenzial wollen die Kantone mit Massnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie nutzen.. Steuerabzüge für die familien- ergänzende Kinderbetreuung

1 Aufgrund der häufigen Klagen von Unter- nehmen über den grossen administrativen Aufwand, den die ASA-Richtlinie verursacht, beauftragte das KMU-Forum sein – vom

Abstract  Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) untersuchte im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) die Situation der kleinen und mittleren

Der Entwicklungsfonds des Bundes, der Swiss Investment Fund for Emerging Markets (Sifem), unterstützt solche Unternehmen in Ländern des Südens und des Ostens bei ihrem Wachstum

Dazu kann etwa eine einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen beitragen – diese muss aber auch Pflegeheime und Spitex mit

In einer Studie schätzten wir zum einen, welchen Effekt das Schulden- niveau der Kantone auf den Zinssatz hat, und zum anderen, wie daraus die optimale Schul- denquote

Aber: Die Übersteuerung einzelner Institutionen oder Kantone durch nationale IIZ-Schwerpunk hemen ist zu vermeiden. Bruno Sauter ist Präsident des Verbands Schweizerischer