Daniela Narr
Winning Kids Projektleiterin, Personaltrainerin, ehemalige Hochleistungssportlerin, Diplompäda- gogin (Kindergarten), Konditions- und Mentaltrainerin, Kinderbuchautorin
SELBSTWERT- UND EMOTIONSTRAINING
WECKE DEN SIEGERTIGER IN DIR DAS WINNING KIDS TRAININGSPROGRAMM
ZIELFORMULIERUNG UND ZIELGRUPPE
Winning Kids möchte die physische und psychische Gesundheit von Kindern stärken, indem es ein eigenes Programm zur Entwicklung eines positiven Selbstkonzepts und sozial - emotionaler Kompetenz anbietet. Es werden psychomotorische Strategien angewendet, die helfen sollen, mit starken Gefühlen umzugehen. Unsere Zielgruppe sind Kinder im Alter von 6-10 Jahren. Das Projekt bietet neben der Konzepteinführung für Lehrer auch sechs Trainingseinheiten für Volksschulklas- sen mit zwei ausgebildeten Trainern inklusive Materialien für alle Kinder. Darüber hinaus gib es zusätzlich ein ausführliches Unterlagenpaket für die Lehrperson - für ein selbständiges und nachhaltiges Weiterführen innerhalb des Schuljahres.
INNERE STABILITÄT AUFBAUEN
INNEREN STRESS ABBAUEN
EINFÜHRUNG UND PROJEKTBESCHREIBUNG
Winning Kids zeigt den Kindern einfache Lösungsstrategien, wie sie sich selbst und ihre Emotionen besser verstehen und damit umgehen lernen. Wer gegen sich selbst und seine Emotionen ankämpft, spiegelt das häufig in seinem Umfeld durch Konflikthäufigkeit und Aggressionsbereitschaft gegenüber anderen. Fehlende Selbstakzeptanz kann aber auch in die Ge- genrichtung führen – in Zurückgezogenheit und Opferrolle.
Die Winning Kids Kurse unterstützen Kinder im Volksschulalter spielerisch dabei, inneren Stress abzubauen- und innere Stabilität aufzubauen.
ERSCHAFFEN VON FIGUREN, MIT DENEN SICH DIE KINDER IDENTIFIZIEREN KÖNNEN
Gemeinsam mit den Kindern tauchen wir ein in die Gefühlswelt des Siegertigers, dem zornigen Ze- bra und Glitzerfisch. Über die Figuren können die Kinder sich indirekt mit der eigenen Gefühlswelt beschäftigen. Die Geschichte des Siegertigers lässt sowohl das zornige Zebra gleichwertig zu Wort kommen als auch den traurigen kleinen Siegertiger. So werden verschiedene Gefühlstypen ange- sprochen. Die Geschichten dienen als pädagogischer Impuls, um die Inhalte zu veranschaulichen.
SIEGERMOBIL
Siegertiger sitzt gemeinsam mit Zebra und Glitzerfisch im Auto. Es gibt fünf Gänge, mit denen er fahren kann. Gemeinsam mit den Kindern fahren wir durch verschie- dene Länder und beginnen im ersten Gang mit einem Land, in dem viele Angst-, Zorn- und Traurigkeitswolken hängen. Wir kommen aber durch unser Training im- mer weiter, bis wir im fünften Gang auch das sonnige Land kennenlernen. Dieses Programm verspricht nicht nur Sonne – auch ich selbst schalte im Alltag auf den ersten Gang zurück, – aber wir bieten Hilfestellungen an, um mit den unteren Gän-
gen besser umgehen zu lernen – und wir versuchen, auch öfters bewusst auf den fünften Sonnengang zu schalten (Reso- nanzgesetz).
VEREINFACHTE GRAFISCHE DARSTELLUNG DES WIRKUNGSMODELLS
SELBSTWERTTRAINING
„Wenn wir Kindern helfen, ihre innere Sonne zu spüren und scheinen zu lassen, brauchen sie die Sonnenstrahlen nicht mühsam von außen einsammeln.“ (Narr, 2012)
Ich bin ab jetzt mein bester Freund. Unsere Trainingssätze werden zuerst grobmotorisch, dann feinmotorisch geübt und anschließend geistig verinnerlicht.
Eigene Darstellung 2017
UNSERE TRAININGSSÄTZE
Wichtige Themenfelder, die in den praktischen Übungen vermittelt werden:
VERTRAUEN
Fehlendes Vertrauen in das Wesen des Kindes kann dazu führen, dass ich mich nicht so viel an ihm freue, wie es eigentlich möglich wäre. Wir können nur begrenzt beeinflussen, wie ein Mensch sich entwickeln wird, der Samen ist bereits gesetzt.
Ohne Vertrauen in mich und in meine Umgebung komme ich in die unangenehme Lage, alles kontrollieren zu müssen.
Kontrolle wäre die Antwort unseres überregen Verstandes. Vertrauen ist allerdings eine Herzensübung. (vgl. Dittmar, 2014) (SELBST)LIEBE
Man verwechselt Liebe häufig mit Verliebtsein oder Mutterinstinkt. Dieses Verständnis der Liebe nimmt uns die Verantwor- tung, da es von allein kommt - und wieder verschwindet. Liebe als Fähigkeit ermöglicht uns, alle Aspekte einer Person oder Situation anzunehmen, auch die, die uns nicht gefallen. (vgl. Dittmar, 2014, vgl. Fromm, 2005)
Eigene Darstellung 2017
DANKBARKEIT
Dankbarkeit ist Teil einer größeren Lebensorientierung in Richtung der Anerkennung und Wertschätzung des Positiven in der Welt (vgl. Frey 2015, vgl. Sokolov 2013).
VERZEIHEN
Sich selbst und anderen verzeihen: Durch Vergebung kann unsere Wahrnehmung von uns selbst und von anderen sich von Grund auf wandeln. „Vergebung heißt, alle Hoffnung auf eine bessere Vergangenheit fahren zu lassen.“ Man kann seine Gefühle durch Verzeihen in positive Kraft umwandeln (vgl. Jampolsky, 2000; vgl. Sokolov, 2013).
EMOTIONENTRAINING
AUF DURCH DEN GEFÜHLSDSCHUNGEL
Ein Gefühl entsteht aus der Interpretation, die der Verstand von meiner Umgebung trifft. Ge- fühle werden also von den Gedanken ausgelöst, die ich in der Interaktion mit meiner Umwelt denke.
Gefühle sind ursprünglich als Kräfte gedacht, nicht als Probleme. Die negativen Gefühle tau- chen auf, wenn die Dinge anders laufen als gedacht. Sie befähigen uns ursprünglich zu einem situationsgerechten Umgang mit unerwünschten Situationen. Freude taucht auf,
wenn etwas unserem Bedürfnis entspricht. Deshalb haben Menschen durch unterschiedliche Interpretation unterschied- liche Gefühle zu gleichen Erlebnissen.
Winning Kids unterteilt in vier Hauptgefühle, die zur lebensnahen Vermittlung mit bestimmten Elementen veranschaulicht werden: Wut, Trauer, Angst und Freude.
WUT Wut ist dem Element Feuer ähnlich, sie entsteht, wenn der Verstand die Ereignisse als FALSCH einstuft.
In einem gesunden Maß hat diese Kraft die Aufgabe, den Menschen zur Handlung / Veränderung der Situation zu führen. Sie bringt Klarheit, weil man zum Ausdruck bringt, was man nicht will - und dadurch auch, was man will. Es ist möglich, Grenzen zu setzen. Im Übermaß führt diese Kraft zu Zerstörung und Aggression. Sozial kompetente Menschen setzen Wut folgendermaßen ein:
- um für ihre Bedürfnisse einzustehen - um ihre eigenen Grenzen zu wahren - um anderen Grenzen aufzuzeigen - um Veränderungen einzuleiten - um eigene Macht zu spüren
TRAUER
Die Trauer ist dem Element Wasser ähnlich, sie entsteht, wenn der Verstand die Ereignisse als SCHADE einstuft. In einem gesunden Maß hat diese Kraft die Aufgabe, den Menschen zur Annahme von Situatio- nen zu führen, die man nicht ändern kann. Sie bringt Liebe, Tiefe und Weisheit, weil man loslassen lernt, das heißt, dass man Frieden schließt, mit dem was ist. Im Übermaß führt diese Kraft zu Passivität und Depression.
Sozial kompetente Menschen setzen Trauer folgendermaßen ein:
- um Fehltritte zu verzeihen und trotzdem zu lieben - um unveränderbare Situationen anzunehmen - um die eigene Ohnmacht zu akzeptieren
ANGST
Die Angst ist dem Element Erde ähnlich, sie entsteht, wenn der Verstand die Ereignisse als FURCHTBAR einstuft. In einem gesunden Maß hat diese Kraft die Aufgabe, den Menschen zu kreativen Lösungen zu führen. Sie führt uns über das Bekannte hinaus in neue Schöpfungen, bekannte Grenzen werden über- schritten.
Im Übermaß ist diese Kraft lähmend, sie führt zu ständiger Nervosität und innerem Stress. Sozial kompe- tente Menschen setzen Angst folgendermaßen ein:
- um sich vor Gefahren zu schützen - um dem Unbekannten zu begegnen
FREUDE
Die Freude ist dem Element Luft ähnlich, sie entsteht, wenn der Verstand die Ereignisse als RICHTIG ein- stuft. In einem gesunden Maß hat diese Kraft die Aufgabe, dass Menschen Wertschätzung gegenüber dem Leben fühlen. Sie macht uns anziehend und lehrt uns Humor, inneren Frieden und Liebe. Sozial kompetente Menschen setzen Freude folgendermaßen ein:
- um das Umfeld zu würdigen- auf Augenhöhe!
- um das Leben zu genießen - um Dankbarkeit vorzuleben
- um natürliche Autorität zu haben- wichtig für den Pädagogen (vgl. Dittmar, 2014)
Ich entscheide mich bewusst, mich selbst anzunehmen. Ich schließe Freundschaft mit mir, denn nur wenn ich Selbstliebe entwickle, kann ich auch andere Menschen lieben. „Die äußere Welt ist ein Spiegel deines inneren Bewusstseins.“ Ich ver- suche vor allem das Gute in mir und in anderen zu sehen, und die unangenehmen Seiten füttere ich nicht, indem ich ihnen innerlich wenig Aufmerksamkeit schenke. Die Sonne strahlt die Wolken weg, wenn ich an die Sonne denke. Die Wolke ver- deckt die Sonne, wenn ich an die Wolke denke: Einstellungstraining, viel Wiederholung nötig!
EXEMPLARISCHE PRAKTISCHE ÜBUNGEN:
SELBSTBESTIMMUNGSTRAINING: MAGISCHER SCHUTZ
Geschichte eins aus Siegertiger-Buch: Der Siegertiger kommt erstmals aus seiner Opferrolle und schützt sich selbst, indem er an seine Sonne (Fröhlichkeit) denkt und nicht an die Wolke (Wut des Zebras) von außen (Narr 2014).
SELBSTWERTRAINING: TRAININGSSÄTZE
a) Ich bin mein bester Freund, ich orientiere mich nach innen, ich bin zu mir so wie ich zu meinem besten Freund bin.
Trainingssatz: Ich mag mich, wie ich bin.
b) Ich beleuchte meine Stärken: Je nach dem Programm, das ich in meinem Computer (=Verstand) einlege, reagiert mein Körper darauf:
Trainingssatz: Ich bin stark.
c) Loslassen= den Ist Zustand annehmen und darauf aufbauen: Jeder Tag ist wieder ein neuer Tag: Ich darf Fehler machen.
Die Kinder stellen sich in drei Gruppen im Raum auf, jede Gruppe merkt sich einen Trainings- satz, immer ein Kind ist in der Mitte der Dirigent. Die Gruppen wechseln immer wieder ihren Platz und damit auch ihren Satz.
DEN SIEGERTIGER IN SICH WECKEN: SCHUTZSCHILD
- den eigenen Mut spüren: einige Kinder erhalten ein Schutzschild (Variation:
Tennisschläger) aus Holz als Symbol für ihren bereits aufgebauten magischen
Schutz
- andere Kinder werfen mit Softbällen und stellen so die Blitze von außen dar (vgl.
Mair, 2017).
HILFLOSIGKEIT ÜBERWINDEN: ZAUBERTRICK
Die Kinder erlernen, wie man sich aus einem Haltegriff löst. Der Haltegriff steht für das Gefühl der Angst, aus dessen festem Griff man sich bewusst befreit.
Angstbewältigung: Ich denke an eine häufige Angst von mir und sage: Ich bin stark und löse mich noch einmal bewusst aus dem Griff des Trainers, der die Angst darstellt (vgl. Ting, 2011).
SELBSTWAHRNEHMUNGSTRAINING: REAKTIONSSCHNELLIGKEIT Ich schaue nur auf mich und vergleiche mich nicht mit
den anderen.
Bei 1: sitzen, bei 2: Rücken, bei 3: Bauch, bei 4: stehen;
Variation Winning Kids: Die Trainingssätze werden körper- lich dargestellt zusätzlich eingebaut (vgl. Draksal, 2003).
EMOTIONALES SELBSTWIRKSAMKEITSTRAINING:
ZORNBEWÄLTIGUNG
Geschichte zwei: Das zornige Zebra (Narr, 2014)
EMOTIONALES SELBSTWIRKSAMKEITSTRAINING: STURER TRAINER
Die Trainer schieben das Kind, es gibt nach (macht einen Schritt zur Seite) und gewinnt dadurch.
EMOTIONALES SELBSTWIRKSAMKEITSTRAINING: ATEMÜBUNGEN PLUS BEWEGUNG
Der Zorn wird durch Atmung und Bewegung in Muskelkraft umgewandelt, statt an anderen ausgelassen.
Der Blitz von außen ist der Auslöser, der Zorn ist aber in mir: Zorn spüre ich im Bauch. Die Kinder atmen aus, wenn sie die Hände nach vor strecken, und ein, wenn sie die Hände in der Box - Grundstellung hal- ten, sie machen dies so lange, bis sie sich ruhiger fühlen. Variation: Die Kinder springen beim Ausatmen nach vor, und beim Einatmen wieder in die Mitte zurück. Man kann auch von A nach B springen, Liege- stütze machen oder einfach laufen und dabei ausatmen (vgl. Narr, 2014).
SELBSTWIRKSAMKEITSTRAINING: ROLLENSPIEL STOP
Eine Gruppe denkt sich einen Blitz mit Worten aus…und die andere schützt sich mittels Stoptafel, starker Stimme und Blick (vgl. Bittner, 2013);
Orange Wäscheklammer steht für: ICH BIN STARK.
Blaue Wäscheklammer steht für: ICH DARF FEHLER MACHEN.
Grüne Wäscheklammer steht für: ICH MAG MICH, WIE ICH BIN.
Die Trainer kommen auf einzelne Kinder zu und senden Blitze in Form von Worten: Du bist schwach (orange), du machst Fehler (blau), du bist unsympathisch (grün);
Die Kinder antworten mit den geübten Sätzen und der Stoptafel. Die Kinder wechseln die Wäscheklammern untereinander, damit sie eine neue Farbe erhalten (vgl. Ting, 2011).
SELBSTWERTTRAINING: FREUNDSCHAFT UND TOLERANZ FÜR MICH SELBST
Die Kinder stehen im Kreis und werfen sich einen (oder zwei) Polster zu. Wer den Polster versehentlich fallen lässt, sagt laut: Ich darf Fehler machen!
Variation: Die Kinder werfen den Polster und fragen: Wer ist dein bester Freund? Das Kind, das den Polster fängt, sagt laut seinen eigenen Namen.
FESTIGEN DES POSITIVEN SELBSTKONZEPTS: STÄRKENBALL
Jedes Kind sagt laut eine Stärke von sich, wenn der Ball zu ihm rollt und steht auf, danach nennt jeder ein Körperteil von sich, das er gerne mag und setzt sich wieder hin.
EIGENE TRAININGSSPRÜCHE ENTWICKELN: Gummi hüpfen
„MUTIG IST, WER AN SICH GLAUBT UND SONNIG IN DIE ZUKUNFT SCHAUT!“
„FRÖHLICHKEIT MACHT MICH ZUM SIEGER, DAMIT WECK ICH MEINEN TIGER!“