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Konjunkturreport IHK-Bezirk Leipzig. Lieferengpässe, Preisanstieg und Fachkräftemangel behindern Konjunkturaufschwung zusehends STANDORTPOLITIK

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Academic year: 2022

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(1)

STANDORTPOLITIK

Konjunkturreport IHK-Bezirk Leipzig

Lieferengpässe, Preisanstieg und Fachkräftemangel

behindern Konjunkturaufschwung zusehends

(2)

 LIEFERENGPÄSSE, PREISANSTIEG UND FACHKRÄFTEMANGEL BEHINDERN KONJUNKTURAUFSCHWUNG ZUSEHENDS

Im Zuge der Ausweitung der Corona-Lockerungsmaßnahmen hat sich die wirtschaftliche Situation in den Unternehmen in den vergangenen Monaten erheblich verbessert. Sowohl die Geschäftslage als auch die Erwartungen der 652 teilnehmenden Unternehmen aller Branchen und Größenklassen mit fast 39.000 Beschäftigten zeigen nach oben und erreichen den jeweils höchsten Wert seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020. Die Erholung ist aktuell auf breiter Front – in allen Wirtschaftsbereichen – erkennbar. Der IHK-Geschäftsklima-Index1 steigt kräftig um 25 auf 126 Punkte. Die Befragung fand im Zeitraum 6. bis 24 September statt.

Seit dem Frühjahr 2021 hat sich die Geschäftslage der Unternehmen erwartungsgemäß stark verbessert, da seitdem viele Corona-Beschränkungen aufgehoben wurden. Zwar sind weiterhin Unterschiede im Tempo der wirtschaftlichen Erholung zwischen den Bran- chen auszumachen, aber insgesamt sind die Vorzeichen eindeutig positiv. Im Ergebnis steigt der Lage-Saldo2 immerhin um 30 auf 38 Prozentpunkte und liegt damit deutlich über dem Vorjahresstand, als die Konjunktur ein kleines Zwischenhoch erreichte. Trotz der Verbesserung haben viele Unternehmen die Auswirkungen der Corona-Krise jedoch noch längst nicht überwunden.

Deutlich im Aufwärtstrend befinden sich auch die Geschäftserwartungen der Unterneh- men. Die Zuversicht ist branchenübergreifend stark angestiegen und basiert vor allem auf der Hoffnung, dass es im Zuge des Impffortschrittes keinen erneuten Lockdown ge- ben wird. Der Saldo² der Geschäftsaussichten legt um 21 auf 15 Prozentpunkte zu und erreicht sogar wieder das Vor-Corona-Niveau. Dennoch machen den Firmen aktuell eine Vielzahl von Risiken zu schaffen. So bremsen Lieferengpässe, stark steigende Rohstoff-, Kraftstoff- und Energiepreise sowie fehlende Fachkräfte den konjunkturellen Aufschwung zunehmend aus.

Im Zuge der stark verbesserten Prognosen zeigt nunmehr auch wieder die Personalnach- frage nach oben. Mehr als jedes vierte Unternehmen plant zusätzliche Mitarbeiter einzu- stellen. Nur noch 10 Prozent gehen von einem Personalrückgang aus. Der Saldo2 erhöht sich um 10 auf 17 Prozentpunkte. Die Nachfrage steigt derzeit in allen Wirtschaftsbe- reichen an, so dass die coronabedingte Kurzarbeit weiter zurückgehen dürfte. Dagegen melden die Unternehmen in vielen Branchen bereits große Probleme bei der Besetzung ihrer offenen Stellen. Besonders im Gast-, Bau- und Verkehrsgewerbe fehlen vielerorts Fach- und Arbeitskräfte.

Während sich die Investitionsaktivitäten der Unternehmen seit Beginn der Corona-Pan- demie vielfach auf ein Minimum beschränkten, zeigen die Planungen im Zuge der ver- besserten Geschäftsaussichten wieder nach oben. So klettert der Anteil der Betriebe mit steigenden Investitionsausgaben um 7 auf 26 Prozent, während der Anteil mit sinkendem Investitionsbudget von 16 auf 12 Prozent zurückgeht. Der daraus resultierende Saldo2 von 14 Prozentpunkten erreicht damit bereits das Vor-Krisen-Niveau (Jahresbeginn 2020:

14 Punkte) Neben notwendigen Ersatzbeschaffungen steigen besonders die Investitionen in Innovationen an.

TREND3

D

TREND3

D

TREND3

F

TREND3

D

1 Der IHK-Geschäftsklima-Index ist der geometrische Mittelwert der Salden aus Geschäftslage und Geschäftserwartungen. Die extremen Indikatorwerte liegen bei 200 bzw. 0 Punkten. Diese würden erreicht, wenn jeweils 100 Prozent der befragten Unternehmen sowohl ihre gegenwärtige Geschäftslage als auch ihre Geschäftserwartungen positiv bzw. negativ beurteilen würden.

2 Saldo – ergibt sich aus der Differenz der Anteile der „gut“/“schlecht“-, „besser“/schlechter“- bzw. „steigen“/“fallen“-Antworten

Aktuelle Geschäftslage

Investitionsplanungen

gut

befriedigend

schlecht

Anteil der Unternehmen in %

Saldo2 +38

12 %

50 % 38 %

Geschäftserwartungen

besser

gleich

schlechter

Anteil der Unternehmen in %

Saldo2 +15

12 %

61%

27 %

Personalplanungen

steigen

gleich

fallen

Anteil der Unternehmen in %

Saldo2 +17

63 % 27 % 10 %

steigen

gleich

fallen

keine

Anteil der Unternehmen in %

Saldo2 +14

44 % 26 % 12% 18 %

IHK-Geschäftsklima-Index1, Geschäftslage und Geschäftserwartungen der gewerblichen Wirtschaft im IHK-Bezirk Leipzig

IHK-Geschäftsklima-Index Saldo aus positiven und negativen Antworten

126 38

15

-50 -25 0 25 50 75

50 75 100 125 150 175

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

IHK-Geschäftsklima-Index Geschäftslage (Saldo) Geschäftserwartungen (Saldo)

(3)

Weltweit erholen sich die Volkswirtschaften von der Corona-Krise. Während sich jedoch für die Industrieländer, darunter Deutschland, die Wachs- tumsaussichten in den vergangenen Monaten verbessert haben, sind die Aussichten für viele ärmere Entwicklungs- und Schwellenländer eher verhalten. Die Konjunkturprognosen vieler Staaten hängt insbesondere von deren Zugang zu Corona-Impfstoffen ab, da der Impffortschritt am ehesten die Rückkehr zur Normalität garantiert.

Jedoch belasten anhaltende Lieferkettenstörungen und Materialengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten die Konjunkturerholung zunehmend.

Insbesondere in der Industrie kommt es – trotz gut gefüllter Auftragsbücher – vermehrt zur Produktionsausfällen. Bis zum Jahresende ist dies- bezüglich kaum noch mit einer Entspannung der Situation zu rechnen. Auch die Auswirkungen einer „vierten Corona-Welle“ bleiben ein latentes Risiko für die konjunkturelle Stimmungslage.

Im Zuge der aktuellen konjunkturellen Erholung haben sich die geschäftlichen Risiken deutlich verschoben. Nicht mehr die „Inlandsnachfrage“, sondern der „Fachkräftemangel“ ist nunmehr mit 52 Prozent der meistgenannte Risikofaktor der hiesigen Unternehmen. Die „Arbeitskosten“

belegen mit 45 Prozent weiterhin den zweiten Rang, gleichauf mit der „Entwicklung der Rohstoffpreise“, die in der Bewertung kräftig zugelegt hat und für immer mehr Firmen zum Problem wird. Auch die Relevanz der Faktoren „Entwicklung der Kraftstoff- bzw. der Energiepreise“ steigen im Risikoradar der Betriebe seit einem Jahr kontinuierlich an.

In den vergangenen Monaten hat sich die Lage der hiesigen Industrieunternehmen im Ver- gleich zum Vorjahr weiter verbessert. Die Betriebe profitieren von einer kräftigen Zunahme der Auftragseingänge sowohl aus dem Inland, als auch aus dem Ausland. Bereits die Hälfte der Firmen meldet eine gute Geschäftslage, nur noch 8 Prozent sind unzufrieden. Der Saldo² steigt gegenüber dem Frühjahr um weitere 12 auf 42 Prozentpunkte. Damit nähert sich der Wert dem Vor-Corona-Niveau.

Im Vergleich zum rasanten Anstieg der Lagebeurteilungen heben die Unternehmen ihre Geschäftsaussichten nur noch minimal an. Der Saldo² erhöht sich lediglich um 4 auf nunmehr 12 Prozentpunkte. Trotz einer guten Auftragsentwicklung deutet dies auf eine Abschwächung der Wachstumsdynamik hin. Die Ursache dafür ist vordergründig in den nun schon seit Monaten bestehenden Lieferengpässen von Vorprodukten – insbesondere bei Halbleitern (Mikrochips) – zu suchen, die in einigen Industriebranchen bereits zu Produktionseinschränkungen führt.

Die weltweit hohe Nachfrage führt gleichzeitig zu einem starken Preisanstieg. Eine schnelle Lösung dieses Problems ist aktuell nicht in Sicht und eine dämpfende Wirkung auf die In- dustriekonjunktur wahrscheinlich. Trotz der genannten Risiken bleibt der Ausblick insgesamt verhalten optimistisch, der Wachstumskurs ist vorerst nicht gefährdet.

TREND3

D G F G D

SALDO2

+42

+12 +13 +16 +21

 GESCHÄFTLICHE RISIKEN DER GEWERBLICHEN WIRTSCHAFT

 INDUSTRIE – ZULIEFERENGPÄSSE UND STEIGENDE PREISE BELASTEN INDUSTRIEKONJUNKTUR Geschäftslage und Erwartungen in der Industrie

Salden aus den prozentualen Anteilen positiver und negativer Urteile

Top 5 der meistgenannten Geschäftsrisiken

Anteil der Industrieunternehmen in %

Salden in Prozentpunkten

Geschäftliche Risiken Anteil der Unternehmen in %

52 % 45 % 45 % 43 % 38 % 38 % 9 % 8 % 2 %

Fachkräfte-

mangel Arbeits-

kosten Rohstoff-

preise Kraftstoff-

preise Energie-

preise Inlands-

nachfrage Auslands-

nachfrage Finan-

zierung Wechsel- kurs Herbst 2020

Jahresbeginn 2021 Frühjahr 2021 Herbst 2021

75 % 52 % 50 % 49 % 47 % 21 %

22 %

58 % 36 % 32 % Rohstoffpreise

Energiepreise Inlandsnachfrage Fachkräftemangel

Arbeitskosten

Herbst 2021 Herbst 2020 42

12

-50 -25 0 25 50 75

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

Geschäftslage Geschäftserwartungen

50 % 42 % 8 %

33 % 26 % 17 %

22 %

47 % 64 % 36 %

68 %

12 % 10 % 4 %

10 %

8 % 43 %

Geschäftslage

Geschäftserwartungen Exporterwartungen Personalplanungen Investitionsplanungen

gut befriedigend schlecht

besser/steigen gleich schlechter/fallen keine

2 Saldo – ergibt sich aus der Differenz der Anteile der „gut“/“schlecht“-, „besser“/schlechter“- bzw. „steigen“/“fallen“-Antworten

(4)

Die Lage im Baugewerbe wird von den Unternehmen nach wie vor als ausgesprochen gut ein- geschätzt. Die Auftragsbücher sind insgesamt gut gefüllt und lassen die Bauwirtschaft weiter expandieren. Auch die Auslastung der Baukapazitäten ist kräftig gestiegen. Fast zwei Drittel der Baufirmen beurteilen ihre Geschäftslage mit gut, nur 4 Prozent sind unzufrieden. Der Saldo2 klettert gegenüber dem Frühjahr um weitere 13 auf 61 Prozentpunkte und behauptet damit mit Abstand seine Spitzenposition unter allen befragten Wirtschaftsbereichen.

Im Gegensatz zur verbesserten Lage bleiben die Geschäftserwartungen der Baubetriebe wei- terhin zurückhaltend. Über 70 Prozent rechnen mit einer gleichbleibenden Geschäftslage. Je- weils 14 Prozent erwarten ein besseres bzw. schlechteres Geschäftsergebnis als bisher. Der Erwartungs-Saldo2 liegt bei 0 Prozentpunkten, ebenso wie der Saldo der Umsatzprognosen, was auf eine eher stagnierende Bautätigkeit hindeutet. Nach wie vor haben die Betriebe mit stark gestiegenen Preisen für Stahl, Holzprodukte und Dämmstoffe zu kämpfen. Ebenso be- hindern lange Lieferzeiten die Bautätigkeit spürbar. In Folge dessen ziehen die Baupreise auf breiter Front an. Auch der Mangel an Fachkräften wird für immer mehr Firmen – aktuell ca.

zwei Drittel – zum Problem und behindert die geschäftliche Entwicklung.

TREND3

D F F L

SALDO2

+61

+0 +15

-9

 BAUGEWERBE – STEIGENDE MATERIALKOSTEN UND LIEFERPROBLEME BREMSEN BAUTÄTIGKEIT Geschäftslage und Erwartungen im Baugewerbe

Salden aus den prozentualen Anteilen positiver und negativer Urteile

Top 5 der meistgenannten Geschäftsrisiken

Anteil der Bauunternehmen in %

Salden in Prozentpunkten

79 % 67 % 52 % 52 % 42 % 38 %

67 % 24 %

29 % 49 % Rohstoffpreise

Fachkräftemangel Kraftstoffpreise Energiepreise Arbeitskosten

Herbst 2021 Herbst 2020

65 % 31 % 4 %

Geschäftslage

Geschäftserwartungen Personalplanungen Investitionsplanungen

gut befriedigend schlecht

43 22

-50 -25 0 25 50 75

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

Geschäftslage Geschäftserwartungen

besser/steigen gleich schlechter/fallen keine 61

0

-75 -50 -25 0 25 50 75 100

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

Geschäftslage Geschäftserwartungen

14 % 72 % 14 %

10 %

17 % 55 % 26 % 2 %

Aufgrund der starken Auswirkungen der pandemiebedingten Beschränkungen auf einzelne Dienstleistungssparten hat der Sektor seine Rolle als regionaler Wachstumsmotor eingebüßt.

Mit den Lockerungen ist momentan jedoch eine starke Verbesserung der Situation zu erken- nen und der Aufholprozess in vollem Gange. Durch den Wegfall der Corona-Restriktionen können viele Sparten endlich durchstarten. Sowohl die Umsatz- als auch die Auftragsent- wicklung zeigen nach oben. Über die Hälfte der Dienstleister meldet bereits wieder eine gute Geschäftslage. Der Saldo2 macht einen gewaltigen Sprung von 15 auf 43 Prozentpunkte.

Im Gleichklang mit der Lagebeurteilung haben die Dienstleistungsunternehmen auch ihre Geschäftsprognosen kräftig angehoben. Trotz der aktuell wieder steigenden Corona-Infek- tionszahlen bleiben die Firmen optimistisch und rechnen mit einer weiterhin positiven Ent- wicklung. Die Gefahren eines erneutes Lockdowns werden dabei weitestgehend ausgeblendet.

30 Prozent der Dienstleister gehen von steigenden und nur 11 Prozent von sinkenden Um- sätzen in den kommenden Monaten aus. Der Prognose-Saldo2 verlässt den negativen Bereich und klettert um 26 auf 22 Prozentpunkte. Die Zuversicht der Betriebe ist hoch und könnte eine neue expansive Phase einläuten, wobei auch hier der Fachkräftemangel durchaus zum Problem werden könnte.

TREND3

D D F D

SALDO2

+43

+22 +19 +14

 DIENSTLEISTUNGSGEWERBE – GESCHÄFTSTÄTIGKEIT GEWINNT ENDLICH WIEDER AN FAHRT Geschäftslage und Erwartungen im Dienstleistungsgewerbe

Salden aus den prozentualen Anteilen positiver und negativer Urteile

Top 5 der meistgenannten Geschäftsrisiken

Anteil der Dienstleistungsunternehmen in %

Salden in Prozentpunkten

Geschäftslage

Geschäftserwartungen Personalplanungen Investitionsplanungen

gut befriedigend schlecht

besser/steigen gleich schlechter/fallen keine

54 % 35 % 11 %

29 % 64 % 7 %

9 %

26 % 42 % 12 % 20 %

50 % 40 % 38 % 29 % 25 %

38 % 39 %

50 % 17 %

7 % Fachkräftemangel

Arbeitskosten Inlandsnachfrage Energiepreise Rohstoffpreise

Herbst 2021 Herbst 2020

2 Saldo – ergibt sich aus der Differenz der Anteile der „gut“/“schlecht“-, „besser“/schlechter“- bzw. „steigen“/“fallen“-Antworten 65 % 25 %

63 % 28 %

(5)

65 % 65 % 65 % 41 % 30 % 9 %

13 % 13 %

33 % 28 % Kraftstoffpreise

Energiepreise Rohstoffpreise Arbeitskosten Fachkräftemangel

Herbst 2021 Herbst 2020 49 % 47 % 46 % 42 % 41 % 16 %

18 % 31 %

43 % 54 % Kraftstoffpreise

Rohstoffpreise Fachkräftemangel Arbeitskosten

Inlandsnachfrage

Herbst 2021 Herbst 2020

Auch für den Einzelhandel hat sich die Situation – trotz geforderter Hygienemaßnahmen – mit den Lockerungen der Corona-Restriktionen deutlich entspannt. Insbesondere der stati- onäre Handel konnte nach monatelanger Schließung seine Geschäfte endlich wieder öffnen und Kunden empfangen. Der kräftige Konsumschub durch die privaten Verbraucher wirkte sich erwartungsgemäß positiv auf die Stimmungslage aus, so dass bereits über die Hälfte der Einzelhändler wieder eine gute Geschäftslage melden. Im Gegenzug ging die Zahl der unzu- friedenen Firmen stark zurück. Der Lage-Saldo2 steigt von 3 auf 40 Prozentpunkte.

Der positive Entwicklungstrend dürfte sich nach Meinung der Unternehmen in den kommen- den Monaten fortsetzen. Auch wenn die Corona-Pandemie noch nicht überwunden ist, wird ein weiterer Lockdown in den Prognosen ausgeschlossen. Nach dem konjunkturellen Absturz gewinnt die Zuversicht immer mehr an Boden. Ein Drittel der Einzelhändler rechnet mit stei- genden Umsätzen. Über 60 Prozent gehen von einer Stabilisierung ihrer aktuellen Situation und fast ein Viertel von einer Verbesserung ihrer Lage aus. Der Saldo2 der Geschäftserwartun- gen steigt deutlich um 20 auf 9 Prozentpunkte und erreicht damit wieder das Vorkrisen-Ni- veau. Nach dem coronabedingten Konsumverzicht ist die Verbraucherstimmung – trotz rasant gestiegener Preise – hoch und dürfte weiterhin für eine zunehmende Konsumneigung sorgen.

TREND3

D D G D

SALDO2

+40

+9 +8 +17

 EINZELHANDEL – NACH KRÄFTIGEM EINBRUCH MIT POSITIVER ENTWICKLUNG Geschäftslage und Erwartungen im Einzelhandel

Salden aus den prozentualen Anteilen positiver und negativer Urteile

Top 5 der meistgenannten Geschäftsrisiken

Anteil der Einzelhandelsunternehmen in %

Salden in Prozentpunkten

Geschäftslage

Geschäftserwartungen Personalplanungen Investitionsplanungen

gut befriedigend schlecht

besser/steigen gleich schlechter/fallen keine

Der Großhandel konnte ebenfalls von der konjunkturellen Aufwärtsbewegung der vergange- nen Monate profitieren. Insbesondere die Aufträge aus dem Gastgewerbe sowie verschiede- nen Einzelhandels- und Dienstleistungssparten sind erwartungsgemäß angestiegen bzw. nach der coronabedingten Zwangspause überhaupt erst wieder in Gang gekommen. Entsprechend verbesserten sich die Lageeinschätzungen der Firmen. So melden 42 Prozent eine gute und 16 Prozent eine schlechte Geschäftsentwicklung. Damit hat sich der Anteil der unzufriedenen Firmen gegenüber dem Frühjahr halbiert. Der Saldo2 steigt kräftig um 28 auf 26 Prozent- punkte.

Die Geschäftsaussichten der Unternehmen verbessern sich ebenfalls, können jedoch mit dem Anstieg der Lageeinschätzungen nicht mithalten. In den Prognosen spiegelt sich ein deutliches Maß an Zurückhaltung wider, die vor allem auf das schwierige geschäftliche Umfeld zurück- zuführen ist. So stellen der nachfrageinduzierte Preisanstieg – insbesondere bei Rohstoffen, Halbwaren und Maschinen – sowie die coronabedingten Verwerfungen in den internationalen Logistikketten viele Großhändler vor immense organisatorische Herausforderungen. Entspre- chend vorsichtig fallen die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate aus. Der Anteil der Optimisten und Pessimisten halten sich mit jeweils 24 Prozent die Waage.

TREND3

D F F D

SALDO2

+26

0 +16 +22

 GROSSHANDEL – LIEFERPROBLEME UND STEIGENDE PREISE DÄMPFEN GESCHÄFTSAUSBLICK Geschäftslage und Erwartungen im Großhandel

Salden aus den prozentualen Anteilen positiver und negativer Urteile

Top 5 der meistgenannten Geschäftsrisiken

Anteil der Goßhandelsunternehmen in %

Salden in Prozentpunkten

Geschäftslage

Geschäftserwartungen Personalplanungen Investitionsplanungen

gut befriedigend schlecht 40

9

-75 -50 -25 0 25 50 75

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

Geschäftslage Geschäftserwartungen

52 % 36 % 12 %

24 % 61 % 15 %

15 % 78 % 7 %

27 % 44 % 10 % 19 %

13 0

-50 -25 0 25 50 75

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

Geschäftslage Geschäftserwartungen

besser/steigen gleich schlechter/fallen keine

42 % 42 % 16 %

24 % 53 % 24 %

24 % 68 % 8 %

32 % 29 % 10 % 29 %

2 Saldo – ergibt sich aus der Differenz der Anteile der „gut“/“schlecht“-, „besser“/schlechter“- bzw. „steigen“/“fallen“-Antworten

(6)

67 % 51 % 47 % 30 % 26 % 25 % 19 %

48 % 50 % 15 % Fachkräftemangel

Energiepreise Arbeitskosten Inlandsnachfrage

Rohstoffpreise

Herbst 2021 Herbst 2020 79 % 67 % 67 % 45 % 29 %

33 % 52 % 40 % 18 %

50 % Kraftstoffpreise

Arbeitskosten Fachkräftemangel Energiepreise

Inlandsnachfrage

Herbst 2021 Herbst 2020

IMPRESSUM Herausgeber: Industrie- und Handelskammer zu Leipzig, Goerdelerring 5, 04109 Leipzig; Verantwortlich: Geschäftsbereich Grundsatzfragen, Abteilung Wirtschafts- und Bildungspolitik, Telefon: 0341 1267-1254, Telefax: 0341 1267-1422, E-Mail: schumann@leipzig.ihk.de; Redaktionsschluss: Oktober 2021; Bildquelle: lina0486/Shotshop.com; Hinweis: Nachdruck und sonstige Verbreitung

Vom kräftigen Konjunkturaufschwung in den vergangenen Monaten konnte auch das hiesige Verkehrs- und Logistikgewerbe profitieren. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Trans- portkapazitäten zogen sowohl die Auftragseingänge als auch die Umsätze in vielen Unter- nehmen an. So berichten 37 Prozent der Betriebe von Umsatzzuwächsen und 40 Prozent von einem steigenden Auftragsvolumen. Fast 50 Prozent der Befragten beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage als gut und nur 10 Prozent als schlecht. Der daraus resultierende Saldo2 erreicht mit 38 Prozentpunkten den höchsten Stand seit Beginn der Corona-Pandemie.

Auch im Verkehrs- und Logistikgewerbe beeinflussen die schwierigen konjunkturellen Rah- menbedingungen die Geschäftsprognosen maßgeblich. Trotz einer wachsenden Nachfrage ha- ben die Firmen nach wie vor mit globalen Logistikproblemen und steigenden Kraftstoffpreisen zu kämpfen. So erhöhten sich die Dieselpreise binnen eines Jahres um fast 30 Prozent. Neben dem Kostenfaktor wird auch der Fachkräftemangel zu einem immer größeren Problem. Daher steigt der Prognose-Saldo2 auch nur noch geringfügig von 3 auf 5 Prozentpunkte.

TREND3

D G F G

SALDO2

+38

+5 +12

+9

 VERKEHRS-/LOGISTIKGEWERBE – LAGE STARK VERBESSERT, ABER HOHER KOSTENDRUCK TRÜBT DEN AUSBLICK Geschäftslage und Erwartungen im Verkehrsgewerbe

Salden aus den prozentualen Anteilen positiver und negativer Urteile

Top 5 der meistgenannten Geschäftsrisiken

Anteil der Verkehrsunternehmen in %

Salden in Prozentpunkten

Geschäftslage

Geschäftserwartungen Personalplanungen Investitionsplanungen

gut befriedigend schlecht

besser/steigen gleich schlechter/fallen keine

Die Corona-Maßnahmen hatten insgesamt verheerende Auswirkungen auf das Gast- und Tou- rismusgewerbe. Insgesamt befand sich die Branche fast neun Monate im Lockdown. Dramati- sche Umsatzrückgänge und „historische“ Verluste waren die Folge. Mit den Lockerungen und der gestiegenen touristischen Nachfrage geht es erst seit wenigen Monaten wieder aufwärts.

Dennoch sind viele Betriebe noch längst nicht über dem Berg. Aktuell beurteilen 30 Prozent der Firmen ihre Lage als gut, jedoch noch 26 Prozent als schlecht. Der Lage-Saldo2 liegt mit 4 Prozentpunkten nur knapp im positiven Bereich.

Ähnlich der Lageentwicklung zeigen auch die Prognosen der Gast- und Tourismusbranche nach oben. Über die Hälfte der Unternehmen rechnet mit einer weiteren Verbesserung ihrer vielfach noch angespannten Lage. Nur noch 16 Prozent gehen von einer Verschlechterung ihrer geschäftlichen Situation aus. Der Saldo2 springt um 72 auf 38 Prozentpunkte, eine auf- grund des äußerst niedrigen Ausgangsniveaus sehr starke Aufwärtsbewegung, welche die wachsende Zuversicht der Branche verdeutlicht. Als großes Problem für den Neustart erweist sich aktuell jedoch der Fachkräftemangel, der bereits zu Einschränkungen im Geschäftsbetrieb führt.

TREND3

D D D D

SALDO2

+4

+38 +25 +11

 GAST-/TOURISMUSGEWERBE – MÜHT SICH AUS DEM „CORONA-ABGRUND“

Geschäftslage und Erwartungen im Tourismusgewerbe

Salden aus den prozentualen Anteilen positiver und negativer Urteile

Top 5 der meistgenannten Geschäftsrisiken

Anteil der Tourismusunternehmen in %

Salden in Prozentpunkten

Geschäftslage

Geschäftserwartungen Personalplanungen Investitionsplanungen

gut befriedigend schlecht

besser/steigen gleich schlechter/fallen keine 38

5

-75 -50 -25 0 25 50 75

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

Geschäftslage Geschäftserwartungen

4 38

-100 -75 -50 -25 0 25 50 75

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

Geschäftslage Geschäftserwartungen

48 % 42 % 10 %

24 % 57 % 19 %

27 % 58 % 15 %

21 % 46 % 12 % 21 %

30 % 44 % 26 %

16 %

40 % 45 % 15 %

40 % 45 % 15 %

20 % 39 %

2 Saldo – ergibt sich aus der Differenz der Anteile der „gut“/“schlecht“-, „besser“/schlechter“- bzw. „steigen“/“fallen“-Antworten

3 Trendaussage – Entwicklung des Saldos gegenüber der vorherigen Umfrage im Frühjahr 2021: G bzw. L: Zuwachs/Rückgang des Saldos um 0 bis 5 Prozentpunkte;

Fbzw. K: Zuwachs/Rückgang um 6 bis 10 Prozentpunkte; D bzw. J: Zuwachs/Rückgang um mehr als 10 Prozentpunkte

32 % 30 % 54 %

9 %

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