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Biosynthese von p-h ydroxybenzoesäure und anderer Benzoesäuren in höheren Pflanzen

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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution 4.0 International License.

Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht:

Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz.

398 M. H. ZEN K UND G. M ÜLLER

Biosynthese von p-H ydroxybenzoesäure und anderer B enzoesäuren in höheren Pflanzen

Von M . H . Ze n k und G. Mü l l e r

A us dem Botanischen Institut der Universität M ünchen (Z. Naturforschg. 19 b, 398— 405 [1964] ; eingegangen am 14. Januar 1964)

Feeding experim ents with glucose-(2-14C ), phenylalanine- (3-14C), tyrosine-(3-14C) and p-coumaric acid-(3-14C) showed th at the latter three substances are incorporated in good yields into p-hydroxy- benzoic acid in leaves of Catalpa ovata. K inetic experim ents showed th at p-hydroxybenzoic acid is form ed from phenylalanine via p-coumaric acid and the subsequent /5-oxidation of the side chain.

p-Hydroxybenzoic acid can also be synthetised by hydroxylation of benzoic acid, but this does not seem to be the biosynthetic route in Catalpa.

P henylalanine-(3-14C) is also incorporated into benzoic acid, protocatechuic acid, and vanillic acid by different p lan ts; the radioactivity of the ß-C atom of the amino acid was found in each case to be located in the carboxyl group of the C6 —Cj acid. This suggests th at in higher plan ts the benzoic acids are formed from the corresponding cinnamic acids via /2-oxidation.

Die Benzoesäure und ihre oxydierten Derivate sind im Pflanzenreich weit v e rb reitet1. Uber die Bio­

synthese dieser Cg-Q-Körper in der höheren Pflanze ist nur wenig bekannt. Das H ydroxylierungsm uster der natürlich vorkommenden Benzoesäuren läßt je­

doch eine biogenetische Verwandtschaft mit den ent­

sprechend hydroxylierten und methoxylierten Phenyl- propanen vermuten.

Als ein wahrscheinlicher Mechanismus für die Bio­

synthese der Benzoesäuren ist die Entfernung eines C2-Körpers der Seitenkette der Phenylpropane durch /^-Oxydation denkbar. Das Vorkommen dieses Mecha­

nismus der /5-Oxydation auch in der höheren Pflanze ist durch die Untersuchung des Abbaus der Indol­

und Phenoxy-substituierten Fettsäuren hinreichend nachgewiesen2; so wird z. B. die entsprechende P ropionsäure zur Carboxylsäure abgebaut. Derselbe Mechanismus der /^-Oxydation von kurzkettigen Phenyl-substituierten Fettsäuren konnte bei N o c a rd ia o p a ca nachgewiesen w erd en 3; Phenylpropionsäure wurde durch dieses Bakterium zu Benzoesäure ab­

gebaut, wobei sich Zimtsäure eindeutig als Zwischen­

produkt fassen ließ.

Bei Untersuchungen über Alkaloidbiosynthesen konnte nun die wichtige Beobachtung gemacht wer-

1 W. K a r r e r , K onstitution und Vorkommen der organischen Pflanzenstoffe, B irkhäuser V erlag, Basel 1958.

2 R. L. W a i n u. F . W i g h tm a n , Proc. Royal Soc. [London], Ser. B, 142, 525 [1 9 5 4 ]; C. H. F a w c e t t , R. L. W a i n u. F . W i g h tm a n , N ature [London] 181, 1387 [1958].

3 D . M. W e b l e y , R. B. D u f f u. V. C. F a r m e r , J. gen. M icro­

biol. 13,361 [1955].

4 R. J. S u h a d o l n i k , A. G . F i s c h e r u. J. Z u l a l i a n , J. Amer.

chem. Soc. 84. 4348 [1961].

den, daß Phenylalanin-(3-14C) in die C6-C1-Einheit von L y co rin 4 und B ellad in 5 eingelagert wird. Be­

sonders schön ließ sich der Einbau dieser Am ino­

säure in die estergebundene Benzoesäurekomponente des Cocains in E r y th r o x y lo n zeigen 6.

W ährend unserer Arbeiten erschien eine V er­

öffentlichung von Gr i s e b a c h und Vo l l m e r 7, in der gezeigt wurde, daß durch Verfütterung von Zim t­

säure-(3-14C) an Blätter von G au lth eria p ro c u m b e n s spezifisch in der Carboxylgruppe m arkierte Salicyl- säure gebildet wird. Die Autoren nahmen dabei ebenfalls den Abbau der Seitenkette der Zimtsäure durch /^-Oxydation an. Ob jedoch die Hydroxylie­

rung des Phenylringes auf der Stufe der Zimtsäure erfolgt oder erst durch Hydroxylierung der m ög­

licherweise aus der Zim tsäure entstandenen Benzoe­

säure, konnte noch nicht entschieden werden. Daß die höhere Pflanze die Möglichkeit besitzt, Benzoesäure in eine Vielzahl von mono-, di- und auch trihydroxy- lierten Verbindungen überzuführen, ist klar er­

wiesen 8> 9.

Es war das Ziel dieser Arbeit, die Biosynthese der Q -Q -K ö rp er besonders am Beispiel der p-Hydroxy- benzoesäure und einiger anderer Benzoesäuren zu untersuchen.

5 W . C. W i ld m a n , A. R. B a t t e r s b y u. D. B r e u e r , J. Amer.

chem. Soc. 84,4 5 9 9 [1962].

8 D. G r o s s u. H. R. S c h ü t t e , Arch. Pharm az. Ber. dtsch. p h a r­

maz. Ges. 296. 1 [1963].

7 H. G r i s e b a c h u. K . 0 . V o l l m e r , Z . N aturforschg. 18 b , 753 [1963].

8 R. K . I b r a h i m u. G . H. N. T o w e r s , N ature [London] 184, 1803 [1959] ; H. D. K l ä m b t , N ature [London] 196. 491

[1962],

9 M. H. Z e n k , Z . N aturforschg. 19 b , 83 [1964].

(2)

p-Hydroxybenzoesäure wurde gewählt, weil sie wohl die am weitesten verbreitete Benzoesäure ist (bei einer Untersuchung von 122 Gefäßpflanzen konnte sie in allen 122 Arten nachgewiesen wer­

den 10) . Sie tritt außerdem in einigen Pflanzen (C a ta lp a ) in sehr hoher K onzentration (5 0 mg/g Fgew.) auf. Die p-Hydroxybenzoesäure kommt in dieser Pflanze jedoch nicht frei, sondern als 1-p- Hydroxybenzoyl-/?-D-glucose-Ester vor n .

W ährend für die Biosynthese der p-Hydroxy­

benzoesäure in M ikroorganism en die direkte Syn­

these aus S h ik im isäu re12 über C horism insäure13 nachgewiesen werden konnte, läßt sich für die Bil­

dung dieser Säure im T ier der Weg über Tyrosin, p-Cum arsäure zur p-Hydroxybenzoesäure anneh­

men 14.

M aterial und M ethoden

D ie Untersuchungen zur Klärung der Biosynthese der p-Hydroxybenzoesäure in höheren Pflanzen wurde an C atalpa ovata und C. bignonioides durchgeführt. Das Pflanzenmaterial wurde großenteils nach Angaben von Ibrahim und Towers 15 gewählt, die das Vorkommen der betreffenden Benzoesäuren in den entsprechenden Pflanzenarten beschrieben hatten.

Die Versuche wurden hauptsächlich mit Phenylalanin durchgeführt, da sich in Vorversuchen gezeigt hatte, daß bei Verfütterung von Zimtsäure, dem Desaminierungs­

produkt des Phenylalanins, der größte T eil dieser Ver­

bindung als Zinnamoyl-glucoseester festgelegt und kaum weiter umgebaut wird, wodurch sehr schlechte Einbauraten in die entsprechenden Benzoesäuren er­

reicht werden. D agegen wird Phenylalanin, wenn es auch ein recht entfernt stehender Vorläufer ist, in man­

dien F ällen weitaus besser in die entsprechenden Ver­

bindungen eingebaut. D ies erklärt sich dadurch, daß der geschwindigkeitsbegrenzende Schritt wohl in der Aktivierung der Zimtsäuren (über Coenzym-A-Ester) liegt und die aktivierten Zwischenprodukte die wahren Vorstufen sind, während ein Überschuß an zugeführter freier Säure durch Glucosidierung festgelegt wird 16.

Die Untersuchungen über den zeitlichen Verlauf der Biosynthese wurden mit jungen Blättern von Catalpa ovata während der Vegetationsperioden 1962 und 1963 durchgeführt. Jeweils 2 g ± 5 mg ausgestanzte Blatt­

stücke (1,1cm Durchmesser) wurden in 25 ml einer 10 _4-m. DL-Phenylalanin-(3-14C)-Lösung, die 2,5 ml

10 M. T o m a s z e w s k i , B u l l . A c a d . p o l o n . S e i . C l . II, VIII, 6 1 [ I 9 6 0 ] ,

11 L. B i r k h o f e r , C . K a i s e r , W. N o u v e r t n e u. U. T h o m a s , Z.

N a t u r f o r s d i g . 1 6 b , 2 4 9 [ 1 9 6 1 ] .

12 E. W. B a s s e t t u. S . W. T a n e n b a u m , B i o c h i m . b i o p h y s i c a A c t a [ A m s t e r d a m ] 2 8 , 2 4 7 [ 1 9 5 8 ] .

13 F. G i b s o n u. L. M. J a c k m a n , N a t u r e [ L o n d o n ] 1 9 8 , 3 8 8 [ 1 9 6 3 ] .

10_1-m. Citrat-Phosphatpuffer ph 5,3 enthielt, im Dun­

keln unter leichtem Schütteln bei 21 °C inkubiert. Nach den entsprechenden Zeiten wurde das Gewebe zweimal mit 80-proz. Äthanol am Rückfluß extrahiert und der äthanolische Auszug auf ein bestimmtes Volumen ge­

bracht. Nach der Bestimmung der Gesamtaktivität wurde der Auszug eingedampft und mit 3-n. NaOH bei Raumtemperatur 3 Stdn. hydrolysiert, um die Säure aus der Esterbindung frei zu machen. Nach Ansäuern mit H3P O4 und anschließend 5-stdg. kontinuierlichen Ausäthern wurde mit gesättigter Bicarbonatlösung rüde­

extrahiert, abermals angesäuert und die Wasserphase weitere 5 Stdn. ausgeäthert. Der Äther wurde abge­

dampft, der Rückstand mit Äthanol auf ein bestimmtes Volumen gebracht und die Gesamtaktivität der Säure­

fraktion bestimmt.

Zur Herstellung von Autoradiogrammen wurde je­

weils ein Teil des Extraktes auf Schleicher-Schüll-Pa- pier 2043b aufgetragen und in folgenden Lösungsmit­

teln entwickelt. 1. Dimension: Isopropanol : NH3 : H20

= 8 : 1 : 1 , 2. Dimension: 2-proz. Eisessig. Die rest­

lichen Extrakte wurden zur Reinigung auf Kieselgel G- Na-Molybdat-Platten17 im Fließmittel Benzol : Di­

oxan : Eisessig (90 : 25 : 4; p-OH-Benzoesäure R f 0,55) und anschließend noch zweimal auf Papier (S. u. S.

2043 b) in 2-proz. Eisessig (p-OH-Benzoesäure R f 0,63) chromatographiert. Nach Abeluieren der Zone mit H20 wurde die Konzentration der p-OH-Benzoesäure an einem Aliquot mit Hilfe des F o l i n - C i a l t e a u - Reagenz spektrophotometrisch ermittelt und gleichzeitig die Radioaktivität in unendlich dünner Schicht bestimmt

(spezifische Aktivität = ipm/mMol).

In gleicher Weise wurden 2 g Blattgewebe von Catalpa bignonioides in folgenden Lösungen 24 Stdn.

lang inkubiert: 10-4-m. Glucose-(2-14C ), 10_4-m. DL- Phenylalanin-(3-14C ), 10_4-m. DL-Tyrosin-(3-14C), 10~4-m. Benzoesäure-(7-14C) sowie 4 -1 0 _4-m. p-Cumar- säure-(3-14C) ; das Gesamtvolumen betrug in jedem Fall 25,0 ml; die Pufferkonzentration (Citrat-Phosphat- puffer pH 5,3) war 10_2-molar.

Zur Ermittlung des Biosyntheseweges der Benzoe-, Protocatechu- und Vanillinsäure wurde in Parallelver­

suchen jeweils 2 g Blattgewebe von Tsuga canadensis, Vaccinium vitis-idea und Populus trem ula in 25 ml einer 10~4-m. DL-Phenylalanin- (3-14C) -Lösung (ph 5,3) wie oben beschrieben inkubiert. Die Alkoholextraktion des Gewebes und die anschließende alkalische Hydro­

lyse erfolgte in gleicher Weise wie oben. Zur Herstel­

lung der Autoradiogramme wurde diesmal ein Teil der Säurefraktion auf Whatmann 1-Papier aufgetragen und absteigend in folgenden Gemischen chromatogra­

ph iert15: 1. Dimension: Benzol : Eisessig : H20 = 14 A. N . B o o t h , M. S . M a s r i , D. J . R o b b in s , O. H. E m e r s o n ,

F. J. J o n e s u. F. De E d s , J. biol. Chemistry 235, 2649 [I960].

15 R. K. I b r a h i m u. G. H. N . T o w e r s , Arch. Biochem. Bio­

physics 87, 125 [I960].

16 A. C. N e i s h , Ann. Rev. P lan t Physiol. 11, 55 [I960].

17E . S t a h l , D ünnschidit-C hrom atographie, Berlin-Göttingen-

H eidelberg, Springer 1962, S. 396.

(3)

4 0 0 M. H. ZEN K UND G. M ÜLLER

6 : 7 : 3 (obere Phase), 2. Dimension: Na-Formiat : Ameisensäure : H20 = 10 : 1 : 200. Die Chromato­

gramme wurden nach 50-tägiger Exposition auf Rönt­

genfilmen mit dem Großflächenzählrohr ausgemessen.

Zur Isolierung der verschiedenen Phenolcarbonsäuren fügte man jeder Säurefraktion genauestens 3 mg in­

aktive Träger-Benzoesäure, -Protocatechusäure, -Vanil­

linsäure und -Syringasäure zu und trennte auf Kiesel­

gel G-Na-Molybdat-Platten in Benzol : Dioxan : Eisessig (90 : 25 : 4) vor; die R f -Werte betrugen für Proto­

catechusäure R f 0,32, für Vanillinsäure R f 0,54, für Syringasäure R f 0,53 und für Benzoesäure R f 0,69. Auf S. u. S.-2043 b-Papier wurde in 2-proz. Eisessig Proto­

catechusäure ( R f 0,30) von Kaffeesäure ( R f 0,60) ge­

trennt und anschließend auf Kieselgel G-Platten in Chlo­

roform :Äthylacetat: Ameisensäure (50:40:10, R f 0,47) nochmals gereinigt. Vanillin- und Syringasäure wurden auf Kieselgel G-Platten in Isopropanol : Methylacetat : NH3 (35 : 45 : 20, Vanillinsäure R f 0,15, Syringasäure

R f 0,0) und anschließend in H20-gesättigtem Butyl- äther : Eisessig (91 : 9; Vanillinsäure R f 0,40, Syringa­

säure R f 0,25) gereinigt, während Benzoesäure erst auf G-Platten im letztgenannten Lösungsmittel von Zimt­

säure abgetrennt wurde und dann nach Papierchromato­

graphie auf S. u. S. 2043 b in 2-proz. Eisessig ( R f 0,73) in reiner Form isoliert werden konnte. Daß sich ein Umkristallisieren der auf diese Weise chromatogra­

phisch gereinigten Säuren erübrigte, zeigt der folgende Versuch. 10 //Mol p-Hydroxybenzoesäure, aus Catalpa nach Phenylalanin-(3-14C)-Fütterung isoliert, wurden mit 150 //Mol inaktiver Säure verdünnt und 4-mal aus Wasser umkristallisiert. Es ergaben sich folgende spe­

zifische Aktivitäten: Ausgangsaktivität: 1,70-IO5; (lx) 1,68 • 105; (2x) 1,74 • 105; (4x) 1,79 * 105; ipm/mMol.

Die Bestimmung der Konzentration erfolgte bei der Benzoesäure gravimetrisch, bei Protocatechusäure, Vanillinsäure und Syringasäure photometrisch mit dem F o l i n - C i a l t e a u - Reagenz. Gleichzeitig wurde die Radioaktivität eines Aliquots der betreffenden gereinig­

ten Säuren bestimmt; dabei ergab sich eine 90- bis 100-proz. Übereinstimmung zwischen den aus der T rä­

germethode ermittelten und den aus den Chromato­

grammen errechneten Gesamtaktivitäten der einzelnen Phenolcarbonsäuren. Da nur die L-Formen der aromati­

schen Aminosäuren von den entsprechenden Enzymen desaminiert werden, die D-Formen in höheren Pflanzen zwar metabolisch aufgenommen, aber nicht oder kaum racemisiert werden können 18> 19, wurde der Aufnahme­

wert zur Berechnung der Einbaurate halbiert. Bei Catalpa jedoch erübrigte sich, wegen des hohen Gehalts an p-OH-Benzoesäure und p-Cumarsäure im Blatt­

gewebe, ein Zusatz inaktiver Trägersubstanz. Der Nach­

weis der Phenolcarbonsäuren auf den Chromatogram­

men erfolgte durch Sprühen mit diazotierter Sulfanil- säure.

18 D. R. M c C a l l a u. A. C. N e i s h , Canad. J. Biochem. Physiol.

37, 537 [1959],

19 M. H. Z e n k u. H. S c h e r f , Biochim. biophysica A cta [Am­

sterdam ] 71, 737 [1963].

Zur Bestimmung der Radioaktivität des C7-Atoms der Benzoesäuren wurden die Säuren auf folgende Weise thermisch decarboxyliert: 1 0 0 //M ol der betref­

fenden in Äthanol gelösten Säure wurden in einem Spitz­

kölbchen zusammen mit 40 mg Kupferchromit zur Trockne eingedampft. Das Kölbchen wurde danach an eine Verbrennungsapparatur nach Stutz und Burris 20 angeschlossen, ein langsamer N 2-Strom durch die A p­

paratur geleitet und die Temperatur vorsichtig21 auf 270 C gebracht. Das C 0 2 wurde in B a (O H )2 absor­

biert, die Radioaktivität des B a C 0 3 gem essen und auf unendlich dünne Schicht korrigiert. D ie Ausbeute an C 0 2 betrug durchschnittlich 70 Prozent.

Die Bestimmung von Phenylalanindeam inase und Tyrase erfolgte nach N e i s h 22, wobei das Acetonpulver aus jungen Blättern von C atalpa ovata bereitet wurde.

p-Cumarsäure-(3-14C) wurde enzymatisch aus Tyro- sin-(3-14C) mittels Tyrase nach N e i s h2 2 dargestellt.

E rg eb n isse

Als mögliche Vorstufen der p-Hydroxybenzoe- säure wurden an Blätter von C a ta lp a b ig n o n io id e s Glucose, Phenylalanin, Tyrosin, p-Cumarsäure und Benzoesäure verfüttert. In Vorversuchen hatte sich gezeigt, daß eine 1 0 - 4 -/?i. Lösung der Substanzen durchaus genügte, um einen guten metabolischen Umsatz zu erreichen. Werden drastisch höhere Men­

gen geboten, läuft man Gefahr, den Stoffwechsel der Pflanze zu sehr zu belasten und Sekundärreaktionen zu induzieren.

In den in Tab. 1 dargestellten Versuchen wurde je 1 , 2 5 //M ol der markierten V orstufe pro g Fgew.

Blätter angeboten. Eine Ausnahme bildete lediglich p-Cumarsäure, die sich nur mit niedriger spez. A kti­

vität gewinnen ließ.

Vergleicht man die Einbauraten der verschiedenen angebotenen Substanzen m iteinander, so zeigt sich, daß Tyrosin am besten in p-Hydroxybenzoesäure eingelagert wird, gefolgt von Phenylalanin; in b ei­

den Fällen ließ sich auch p-Cumarsäure im Hydro- lysat nachweisen. Die U m wandlung von Glucose in die Benzoesäure ist bei dieser und einer zehnfach höheren Konzentration im Außenm edium sehr klein.

Die hohe Konzentration von p-H ydroxybenzoe­

säure im Gewebe läßt die spezifische Einbaurate sehr gering erscheinen, aber auch hier zeigt sich, daß Tyrosin besser als Phenylalanin in die Benzoesäure umgewandelt wird.

20 R. E. S t u t z u. R. H. B u r r i s , P lan t Physiol. 26. 226 [1951].

21 S . A. B r o w n , G. H. N . T o w e r s u. D. W r i g h t , Canad. J. Bio chem. Physiol. 38, 143 [I960].

22 A. C. N e is h , Phytochem. 1, 1 [1961].

(4)

Glucose- (2-14C)

DL-Phenyl- alan in - (3-14C)

DL-Tyrosin- (3-14C)

p -C u m ar- säu re- (3-14C)

B en zo e­

sä u re - (7-14C) A k tiv itä t a n g e b o te n [ipm ]

A k tiv itä t au fg en o m m en

6,30 • 106 10.89 •106 8,94 •106 2,0 ■ 105 5,69 • 106 [ipm ]

A k tiv itä t in d e r S ä u re ­

1.91 • 106 3,6 •106 1,58 •106 1.05 • 105 4,24 • 106 fra k tio n [ipm ]

G e s a m ta k tiv itä t in

COO

O©«o 3,97 •105 5,07 •104 8,0 • 103 1,46 • 106

^j-O H -B enzoesäure [ipm ] S pezifische A k tiv itä t

1,29 •104 1,27 •104 2,78 • 104

[ipm /m M ol]

A k tiv itä t in d e r C arb o x y l- g ru p p e d. ^j-O H - B en zo esäu re [% ]

6,36 • IO2 4,50 •

96

105 9,30 •105 3,45 • 104 2,20 • 106

E in b a u ra te [% ] 7,16 •i o - 1 1,61 6,55 • IO"1

Spezifische E in b a u r a te [% ] 2,52 • IO“ 5 2,06 •i o - 2 5,19 •1 0 -2 1,73 • 10- 1 9.65 • IO“2

Tab. 1 . E inbau verschiedener Vorstufen (p-C um arsäure: 1 0 ,mMo1 /2 g Fgew .; alle übrig en : 2,5 jWMol/2 g Fgew.) in p-Hydr- oxybenzoesäure durch C. bignonioides.

Der relativ niedrige Einbau von p-Cumarsäure erklärt sich dadurch, daß ein Großteil der p-Cumar- säure als Glucoseester festgelegt wird und auf diese Weise der /^-Oxydation entgeht. Doch beweist der er­

zielte Einbau und die im Vergleich mit den anderen V orstufen hohe spezifische E inbaurate die V orläufer­

funktion dieser Zim tsäure in der Biosynthese der p-Hydroxybenzoesäure. Die E inbaurate der Benzoe­

säure selbst in ihr parahydroxyliertes Derivat be­

trägt etwa 0,7 Prozent. Es handelt sich dabei wohl um ein in Bezug auf die Säurekom ponente unspezi­

fisches Enzymsystem, das aber spezifisch nur die Parastellung hydroxyliert. So w ird z. B. nicht nur Zim tsäure und Benzoesäure, sondern auch die nicht natürlich vorkommende Phenoxyessigsäure para- hydroxyliert.

Das /?-C-Atom des Phenylalanins wird zur Carb- oxylgruppe der p-Hydroxybenzoesäure, wie durch D ecarboxylierung und Radioaktivitätsbestim m ung erm ittelt werden konnte. Der Einbau des Phenyl­

alanins in die p-Hydroxybenzoesäure erfolgt also ohne V eränderung des Kohlenstoffgerüstes der Aminosäure.

Erstaunlich ist der hohe Einbau von Tyrosin in die p-Hydroxybenzoesäure, die — wie wir anneh­

men — aus p-Cum arsäure entsteht. Diese Tatsache steht im Gegensatz zu der Beobachtung, daß nur Gramineen in der Lage sind, Tyrosin in phenolische Zim tsäure umzuwandeln, da den übrigen Dikotylen­

pflanzen das zur Um wandlung nötige Enzym Tyrase zu fehlen scheint16.

W ir versuchten daher Phenylalanin, Deaminase und Tyrase in einer A cetonpulver-Präparation aus C. ovaZa-Blättern nachzuweisen. Als Test bedienten wir uns der D eam inierung von 14C-markiertem Phenylalanin und Tyrosin 22, 23.

Tab. 2 zeigt das Ergebnis dieser Untersuchung.

Die Identität der entstandenen Zimtsäuren wurde Chrom atographie in m ehreren Laufm itteln geprüft.

ein g esetzte M enge

[t*M]

U m sa tz [xM /Std/g

V e rh ä ltn is j9-C um ar-

sä u re/

Z im tsä u re P h e n y l­

a la n in

0,8 D L —14C 19,2 L —12C

1,13

3.3 T y ro sin 0,3 D L —14C

19,7 L —12C

0,34

Tab. 2. Vergleich der P henylalanindeam inase- und Tyrase- A ktivität im Acetonpulver aus C. Ofafa-Blättern. Der T est­

ansatz en th ielt: 20 «M ol der betr. A m inosäure ( = 2 juC) , 400 aM ol B oratpuffer p h 8,8, 11,2 mg P rotein (entspr. l g A cetonpulver). Totalvolum en 5 M illiliter. Temp. 40 °C. R eak ­ tionszeit 3 Stunden. A ufarbeitung des Ansatzes nach 1. c. 22.

Es konnte somit in C a ta lp a sowohl Phenylalanin­

deaminase als auch Tyrase nachgewiesen werden.

Bemerkenswert erscheint das Bildungsverhältnis von p-Cum arsäure: Zimtsäure von 3,3. Ein so niederes Verhältnis wurde ausschließlich bei Gräsern gefun­

den; C a talpa scheint daher die einzige Pflanze außer­

halb der Fam ilie der Gramineen zu sein, die eine derartig hohe Tyrase-Aktivität, im Vergleich zur Phenylalanindeaminase-Aktivität, besitzt.

23 J. K o u k o l u. E. E. C o n n , J . biol. Chemistry 2 3 6 , 2692 [1961].

(5)

4 0 2 M. H. ZEN K UND G. MÜLLER

Mit Tyrosin als V orläufer ist für die Biosynthese der p-Hydroxybenzoesäure somit die Schlüsselstel­

lung der p-Cum arsäure erwiesen. Ob jedoch im Falle der Fütterungsversuche mit Phenylalanin der Weg Zim tsäure —>■ p-Cum arsäure —>■ p-Hydroxybenzoe- säure eingeschlagen wird oder aber Zimtsäure —>

Benzoesäure — p-Hydroxybenzoesäure, ließ sich aus den bisherigen Ergebnissen nicht entscheiden. Es wurde daher versucht, durch kinetische Beobachtung der Einlagerung von Phenylalanin in den organi­

schen Säure-pool der CaZa/pa-Blätter Aufschluß über die Reaktionsfolge zu gewinnen.

Die Aufnahme des DL-Phenylalanins in die mit heißem 80-proz. Äthanol extrahierbare Fraktion des Blattes erfolgt bis zur 14. Stde. streng linear. Die in dieser Fraktion gefundene Radioaktivität entspricht nach dieser Zeit 0,625 //Mol Phenylalanin, davon befinden sich 0,30 //M ol in der Säurefraktion des Blattes. Inkubation für weitere 10 Stdn. führt zu kei­

ner weiteren Aufnahme des Phenylalanins, jedoch nehmen die U m w andlungsprodukte des Phenylala­

nins in der Säurefraktion w ährend dieser Zeit­

spanne um ca. 1/s ab.

Die chromatographische Analyse der m arkierten organischen Säuren des Blattes nach 12-stdg. Inku­

bation m it Phenylalanin läßt 5 Säuren erkennen, die etwa 95% der gesamten Radioaktivität auf dem Chrom atogram m ausmachen.

Diese Substanzen konnten identifiziert werden als: p-Hydroxybenzoesäure, cis- und trans-p-C um ar- säure, Zimtsäure und eine noch unbekannte Säure (Z ), die mit keiner der üblichen Phenylpropansäu­

ren und auch mit keiner mono-, di- oder trihydroxy- lierten Benzoesäure identisch ist.

Abb. 1. K inetik der B ildung von Phenolcarbonsäuren aus DL-Phenylalanin-(3-14C) ( 2 ,5 //M ol/2 g Fgew. durch C. ovata.

p-Hydroxybenzoesäure

(A---A)>

Jrans-p-Cum arsäure ( • — --- • ) , ds-p-C um arsäure ( o — --- O), Zim tsäure

(▲---- A), Säure Z ( X --- X ) .

Die Kinetik des Auftretens der Radioaktivität des gefütterten Phenylalanins in den einzelnen Säuren ist aus Abb. 1 zu ersehen. Besonders fällt das parallele Ansteigen von p-Cum arsäure und p-Hy­

droxybenzoesäure auf. W ird nach der 14. Stde. kein weiteres Phenylalanin aufgenommen, so bleibt der Betrag an p-Hydroxybenzoesäure auf einem kon­

stanten Niveau. Aber nicht nur diese Säure, sondern auch die einmal gebildete Menge an tra n s-p -Cumar- säure bleibt konstant. Dieser Befund spricht nicht dafür, daß die p-Cum arsäure eine Vorstufe der p- Hydroxybenzoesäure ist. Die chromatographische Analyse zeigte jedoch, daß sowohl die gesamte p-Hydroxybenzoesäure als auch die gesamte p-Cu­

m arsäure im Blatt vor der alkalischen Hydrolyse als Glucoseester vorlag. In dieser Form der Bindung an Glucose ist die p-Cum arsäure metabolisch inert und kann nicht weiter umgewandelt werden.

Zimtsäure und cj's-Cumarsäure, die ebenfalls in dem Hydrolysat vorliegen, erreichen ein Maximum in der 4. Stde.; während der Betrag an cts-Cumar- säure während der nächsten 20 Stdn. konstant bleibt, nimmt die Aktivität in der Zim tsäure langsam ab.

Da die Inkubation der Blätter im Dunkeln erfolgte und die A ufarbeitung der E xtraktion im gedäm pf­

ten Licht vorgenommen wurde, scheint es unw ahr­

scheinlich, daß es sich bei der c/5-p-Cumarsäure um einen Artefakt aus der £rans-Cumarsäure durch Be­

strahlung handeln kann. Wie oben erw ähnt wurde, sinkt die Radioaktivität, nachdem die Aufnahme des Phenylalanins in das Blatt nach der 14. Stde. be­

endet war, in der Säurefraktion um ca. l /s in den folgenden 10 Stdn. ab. Dies ist der rapiden Ab­

nahme der Aktivität in der unbekannten Säure Z zuzuschreiben. Diese Säure steigt nach einer lag- phase von etwa 3 Stdn. nach Beginn der Phenyl­

alanin-Fütterung parallel zur p-Cum arsäure an, er­

reicht ein Maximum nach der 14. Stde. und verliert dann rasch, nachdem die weitere Phenylalaninzufuhr unterbrochen ist, an Aktivität. Möglicherweise han­

delt es sich dabei um eine rasch durchgesetzte L ignin­

vorstufe.

Radioaktive Benzoesäure oder Tyrosin konnten in den Experimenten nach Phenylalanin-14C-Fütterung weder chromatographisch noch nach Zusetzen inak­

tiver T rägersäuren und anschließender Rückisolie­

rung der Substanzen gefunden werden.

Somit scheint nun gesichert, daß die Biosynthese von p-Hydroxybenzoesäure aus Phenylalanin und Tyrosin über p-Cumarsäure mit anschließender

(6)

/^-Oxydation der Seitenkette dieser Zimtsäure er­

folgt. Die H ydroxylierung erfolgt demnach vor der /^-Oxydation.

W enn es sich h ierb ei um ein en generellen M echa­

nism u s für d ie B io sy n th ese von B enzoesäuren h an ­ delt, w as außer unseren V ersuchen auch die von Schütte und Gross für B en zoesäu re und Grisebach

und Vollmer 7 für S a licy lsä u re verm uten lassen, so sollte P h en y la la n in durch d ie h öh ere Pflanze auch in Protocatechu-, V a n illin - und S yrin gasäu re e in g e ­ baut w erden können.

Die Biosynthese dieser Säuren wurde mit der Trägerm ethode untersucht. Zu den hydrolysierten A lkoholextrakten aus Phenylalanin-(3-14C) gefütter­

ten Blättern wurde jeweils eine konstante Menge Benzoe-, Protocatechu-, Vanillin- und Syringasäure zugesetzt und nach der oben beschriebenen Methode die Säuren in reiner, kristalliner Form zurückgewon­

nen. Die spezifische Aktivität wurde an einem Ali­

quot bestim m t und die Gesamtaktivität der betref­

fenden Säure im G esam thydrolysat durch Umrech­

nung auf den eingesetzten Betrag an Säure ermittelt.

Da die endogene Konzentrationen der Benzoesäuren in den Blättern sehr gering war, wurde sie bei der Berechnung nicht berücksichtigt. Die mittels der T rä­

germethode erzielten Ergebnisse über die Verteilung der Aktivitäten in den Benzoesäuren der Blatthydro-

lysate stimmten mit W erten, die mit Hilfe von zwei­

dimensionalen Chrom atogram m en und Bestimmung der prozentualen Aktivitäten erzielt wurden, gut überein.

Wie aus Tab. 3 hervorgeht, wurde Phenylalanin am besten in die Benzoesäure eingebaut. W ir kön­

nen somit die von Gr o s s und Sc h ü t t e an E ry th r o x y - lon erzielten Ergebnisse auch für andere Pflanzen­

arten bestätigen; die Decarboxylierung der aus T suga gewonnenen Benzoesäure zeigte, daß auch hier das /?-C-Atom des Phenylalanins zur Carboxyl- gruppe der Benzoesäure geworden war.

Vaccinium zeigte gute Einlagerungen der Amino­

säure in Protocatechusäure. Gleichzeitig konnte die Vorstufe der Protocatechusäure, nämlich Kaffee­

säure, ohne Zusatz von Trägerm aterial kristallin mit einer spez. Aktivität von 1 ,4 'IO 6 (ipm/mM ol) isoliert werden.

M arkierte Vanillinsäure wurde nach Phenylala­

ninfütterung in Blättern der Zitterpappel gefunden.

Auch hier zeigte die Decarboxylierung wie im Falle der Benzoesäure und Protocatechusäure, daß P he­

nylalanin direkt und ohne Umbau des Kohlenstoff­

gerüstes in die Benzoesäuren eingebaut wird.

In keinem der Fälle (bei 6 untersuchten Pflan­

zen) ist es jedoch gelungen, weder nach saurer noch nach alkalischer Hydrolyse, radioaktive Syringa-

Tsuga canadensis

V accinium vitis-idea

P o p u lu s trem ula A k tiv itä t a n g e b o te n [ipm] 6,0 • 106 6,0 • 106 6,0 • 106 A k tiv itä t au fg en o m m en [ipm]

A k tiv itä t in d e r S ä u re ­

3,0 • 106 2,9 • 106 2,5 • 106 fra k tio n [ipm ]

G e s a m ta k tiv itä t in B enzoe­

6,4 • 105 6,1 • 105 5,8 • 105 s ä u re [ipm ]

A k tiv itä t i. d. K a rb o x y lg ru p p e

9.3 • 104 2,1 • 104 5,1 • 104 d . B en zo esäu re [% ]

E in b a u r a te in die

93

B en zo esäu re [% ] G e s a m ta k tiv itä t in P ro to ­

6,2 1,4 4,1

c a te c h u sä u re [ipm ]

A k tiv itä t i. d. K a rb o x y lg ru p p e

7,7 • IO2 1,8 • 104 0

d . P ro to c a te c h u s ä u re [% ] E in b a u r a te in die P ro to ­

89

c a te c h u sä u re [% ] G e s a m ta k tiv itä t in

5,1 • IO- 2 1,2

V a n illin sä u re [ipm ] A k tiv itä t i. d. K a rb o x y lg ru p p e

0 1,2 • 103 2,1 • 104 d . V a n illin sä u re [% ]

E in b a u r a te in die

96

V a n illin sä u re [% ] G e s a m ta k tiv itä t in

8,3 • IO“2 1,7

S y rin g a sä u re [ipm ] 0 0 o

Tab. 3. E inbau von DL-Phenylalanin-(3-14C) (2,5 ^M ol/2 g Fgew.) in verschiedene Benzoesäuren durch Tsuga canadensis, Vac­

cinium vitis-idea und Populus tremula.

(7)

4 0 4 M. H. ZEN K UND G. M ÜLLER

säure zu erhalten, obwohl im Falle von P o p u lu s auf den Chrom atogram m en endogene Syringasäure in Spuren festzustellen war. Jedoch wäre es unw ahr­

scheinlich, daß die Biosynthese dieser Säure nicht auch nach dem obigen Schema der /^-Oxydation aus Sinapinsäure erfolgen würde.

D iskussion

D urch d ie V ersuche b eson d ers von Gross und Schütte6, desgleich en von Grisebach und Vollmer ' ist gezeig t w orden, daß P h en ylp rop an e als V o rstu ­ fen für B enzoesäuren in höheren Pflanzen in F rage kom m en. D ie S eitenkette der P h en ylp rop an e w ird dabei durch /^-Oxydation entfernt. Es war jedoch bisher nicht geklärt, ob d ie H y d ro x y lieru n g der phe- nolischen B en zoesäu ren auf der S tu fe des P h e n y l­

propans oder erst au f der S tu fe der B en zoesäure erfolgt.

Durch V erfütterung m arkierter potentieller V or­

stufen konnte für den Fall der p-Hydroxybenzoe- säure nun gezeigt werden, daß sowohl nach Phenyl­

alanin- als auch nach Tyrosin-Fütterung m arkierte p-Cum arsäure au ftritt; sie kann deshalb als direkter V orläufer betrachtet werden.

Daß /rans-p-Cum arsäure und p-Hydroxybenzoe- säure in den C a ta lp a-Blättern gleichzeitig und mit derselben Geschwindigkeit gebildet werden, kann durch zwei um die p-Cum arsäure konkurrierende Reaktionen erklärt werden. Einmal wird die p-Cu­

m arsäure via Coenzym A aktiviert und durch die Reaktionen der /^-Oxydation zu p-Hydroxybenzoe- säure abgebaut, die ihrerseits in einen Glucoseester übergeführt wird. Der Überschuß an p-Cumarsäure

wird direkt mit Glucose verestert. Die Reaktions­

abläufe sind in Abb. 2 dargestellt.

U nter unseren experimentellen Bedingungen scheint die Bildungsgeschwindigkeit von p-Cuma- royl-glucose und p-Hydroxybenzoyl-glucose gleich groß zu sein (8 m « M ol/S tde.).

Die l-/?-n-Glucoseester werden nicht über die CoA-Thioester gebildet, sondern die Synthese erfolgt via Uridindiphosphoglucose (U D PG ), wie sich durch Umsetzung von p-Hydroxybenzoesäure mit UDPG unter experimentellen Bedingungen nach

Ja c o b e l l i et al. 24 beweisen ließ. Das aus der ß -O x y - dationsspirale austretende p-Hydroxybenzoyl-CoA muß also zunächst deacyliert werden. Eine entspre­

chende Deacylase konnte unter Verwendung von Benzoyl-CoA als Substrat nachgewiesen werden. Die Ergebnisse von McCa l l a und Ne i s h 1 8 ,16 haben ge­

zeigt, daß sich die Zimtsäuren, die als L igninvorstu­

fen in Frage kommen, von dem einfachsten V ertre­

ter, nämlich Zimtsäure selbst, durch schrittweise H y­

droxylierung und M ethoxylierung in die m ehr kom­

plexeren Glieder der Reihe umwandeln lassen. D a­

bei ließ sich folgende Sequenz durch Applizierung m arkierter Vorläufer aufstellen: Zim tsäure p-Cu- m arsäure —>■ Kaffeesäure — Ferulasäure -> Sina­

pinsäure. Die einzelnen Schritte scheinen irreversibel zu sein. Durch Fütterung von m arkiertem Phenyl­

alanin ist es nun möglich geworden, auch die ent­

sprechenden hydroxylierten und methoxylierten Ben­

zoesäuren radioaktiv zu erhalten, wobei in zwei F äl­

len die entsprechende direkte Zimtsäure-Vorstufe ebenfalls gefaßt werden konnte. D araus ergibt sich ein enger Zusammenhang zwischen den Zimtsäure- und Benzoesäure-Biosynthesen, wie er in Abb. 3 schematisch dargestellt ist.

Phenylalanin -> Zimtsäure --- - 1-Zinnamoyl-glucose

I UDPG

Tyrosin -> p-Cumarsäure —* 1-p-Cumaroyl-glucose I

p-Cumaroyl-CoA

•J. /?-Oxydation

p-Hydroxybenzoyl-CoA

•j, Deacylase

p-Hydroxybenzoesäure 1-p-Hydroxybenzoyl-glucose (UDPG = Uridindiphosphoglucose)

(CoA = Coenzym A)

Abb. 2. Schema des Phenylpropanstoffwechsels in Catalpa ovata.

24 G. J a c o b e l l i , M. J . T a b o n e u . D. T a b o n e , Bull. Soc. Chim. biol. 40, 955 [1958].

(8)

Phenylalanin -> Zimtsäure ° xydalI0n_> BenzoesäUre

Tyrosin -*■ p-Cum arsäure---* p-Hydroxybenzoesäure I

K a f f e e s ä u r e ---* Protocatechusäure I

Ferulasäure — Vanillinsäure

Lignin

\

1

Sinapinsäure — Syringasäure Abb. 3. Zusamm enhang zwischen Zim tsäure- und Benzoesäure-

Biosynthesen in der höheren Pflanze.

Ebenso ist für die Salicylsäure-Biosynthese der Weg: Zim tsäure — o-Hydroxyzimtsäure —>■ Salicyl- säure diskutiert worden '. Als möglicher Nebenweg zu dem in Abb. 3 gezeigten Schema ist für Gallus­

säure führende Pflanzen eine weitere H ydroxylie­

rung der Kaffeesäure zu 3.4.5-Trihydroxyzim tsäure und anschließender /9-Oxydation zu Gallussäure er­

wogen worden 9.

Eine mögliche physiologische Rolle könnte den Benzoesäuren, zu Zeiten der Wachstumsruhe, durch

die Verm inderung des Pools an Zimtsäure-Lignin- Vorstufen, zukommen. So haben Hö r h a m m e r und

Sc h e r m 25 gezeigt, daß z. B. Protocatechusäure in F a g o p y ru m escu len tu m erst in der ausgewachsenen Pflanze in größerer Menge akkum uliert wird, nicht aber während der Hauptwachstumszeit, wo die Zimt­

säuren sicherlich zur Lignin-Synthese verwendet werden.

Der D e u t s c h e n F o r s c h u n g s g e m e i n s c h a f t danken wir für die Gewährung einer Sachbeihilfe.

25 L. Hö r h a m m e r u. A. Sc h e r m, Arch. Pharm az. Ber. dtsch. pharm az. Ges. 288, 441 [1955].

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