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(1)889 Bemerkungen zu den Sir hamma'älöt

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(1)

889

Bemerkungen zu den Sir hamma'älöt.

Von Franz Praetorlns.

Aus welchem Grunde jeder einzelne der Psalmen 120—134

nibyisij T^b heißt , vermag ich ebensowenig zu sagen , wie die

früheren Erklärer. Indes weise ich auf die unten folgende Be¬

merkung zu 130, 1 hin, wo man wenigstens einen schwachen Ansatz

zu einer Erklärung findet. Mit Ausnahme von Ps. 124 und 132 5

sind diese Psalmen sämtlich in den gewöhnlichen Pentametern ge¬

dichtet, mit meist schwacher Cäsur nach dem dritten Fuß.

120. Das in v. 2 und 3 vorkommende nj)?"! lieb war schon

den Alten nicht ganz klar. Ein Glossator erklärte es durch ncx

np», scheint also statt "jiiob den Stat. constr. gedacht zu haben, lo Streicht man die Glosse -i^iä riETS73, so erscheint in v. 2 der zweite

Pentameter. In v. 3 ist das erste ^b zu streichen.

Am meisten Schwierigkeiten hat von jeher v. 5 gemacht. Zu¬

nächst streiche ich "iri;?^, das als Glosse zugefügt worden ist, um

den Sinn der homonymen Buchstabengruppe in"i5 festzulegen. Ebenso is

ist Hos. 10, 5 -fliä zu nia^ zugefügt worden. Für TjcM lese ich

'3 ,wehe mir, daß ich dort (wo so schlimmes vor sich geht)

wie ein Fremdling wohnen muß , wie in den Zelten von Qedar'.

Vermutlich wird DS» erst eingeschoben worden sein, nachdem '^riir'u;

dem Texte einverleibt worden war; 3 dürfte einst unmittelbar vor so

■^bSlN. orestandenO haben.

Das in v. 7 störende •<z' scheint Randbemerkung zu v. 5 ge¬

wesen zu sein. Nachdem ""riirTD dem Texte einverleibt worden war,

wollte jemand das syntaktische Verhältnis des Wortes durch •'Di

klarstellen. Vom Rande aus ist 'Z' dann in' eine falsche Stelle des ss

alten Textes geraten. Von MMfibirb mag man das erste b getrost

streichen.

121. C-i^n in V. 1 ist trotz aller Deutung befremdlich. Ich

(2)

390 Praetoriue, Bemerkungen xu den iiir hamma'älöt.

denke , im ursprünglichen Texte wird gestanden haben Di*T)3ln"bN ,

vielleicht auch nur Diltt'bN. Daß Nh; als späterer Zusatz zu

streichen ist, war mir klar geworden, bevor ich auf Budde's gleiche

Erkenntnis gestoßen war (ZAW. 1915, 193).

In V. 2 hatte ich , gleichfalls in Übereinstimmung mit Budde,

tj'iT» vermutet. Daß in v. 2 ein Wort zu streichen ist, ist klar;

ich möchte aber nicht D», sondern den Gottesnamen streichen. Erst

von V. 5 an scheint das Gedicht in der Nennung des Gottesnamens

zu gipfeln.

In V. 3 vermute ich mit Budde Suffixe der 1. Person.

In V. 5 ist das zweite njir; zu streichen (oder "^b^?). Aber

das Partizip tjlMilJ möchte ich nicht in das Imperfekt ändern : Der

V. 3 und 4 mit Namen noch nicht genannte "lUiir soll hier zuerst

mit Namen genannt werden. Im Polgenden tritt dann dieser Namen

selbst ohne weiteres als Subjekt ein. Ich möchte den Gottesnamen

auch nicht aus v. 8 streichen; wohl aber möchte ich '^Niai streichen,

das ein späterer ergänzend zugeschrieben haben dürfte. Sept. hat

in umgekehrter Reihenfolge ^jONi:] TjNia gelesen. Das deutet zwar

nicht mit Sicherheit, wohl aber mit einiger Wahrscheinlichkeit darauf

hin, daß TiNia ursprünglich nicht dem Texte angehört hat, sondern

erst später bald hier bald dort eingeschoben worden ist. Auch sach¬

lich scheint mir wohl '^nsi: zu dem obir""?" rinyi: gut zu passen, nicht aber so zwanglos "Nia, das ja schon abgeschlossen ist.

122. In V. 1 und 2 etwas zu ändern, sehe ich keinen Grund.

Wohl aber in v. 3. Für rTian hat Sept. ein Nomen gelesen : fieroyr'j.

Ünd ich glaube , daß hier in der Tat ein Nomen an Stelle der

überlieferten Verbalform einzusetzen ist: „0 Jerusalem, du wieder¬

erbaute, als eine Stadt, deren Bevölkerung mit ihr zusammen istl'

Also als eine Stadt, die nicht mehr menschenleer ist. Der Sinn

ist klar und wird durch die folgenden beiden Verse fortgesetzt. Ich

denke dabei an m~Tl nan der jüdischen Münzen.

V. 4 ,Denn dort sind heraufgezogen Stämme , um Jahwe zu

preisen.' Das unbestimmte C"':;3"i gab den Glossatoren Veranlassung

zu den Bestimmungen bN^'i" "^aii und bxib^b r.iiy, die wir

jetzt, leicht verändert, hinter niöSii lesen. Auch cib halte ich

für späteren Einschub; jedenfalls würde die Leichtigkeit des Metrums

durch Streichung von D'ib sehr gewinnen.

Warum sie Jahwe preisen wird im folgenden Verse gesagt:

„Weil man dort Throne für das Haus Davids wieder hergestellt

(3)

P)-aetorius, Bemerkungen zu den Sir hamma'älöt. 391

hat.' Für laä" Wiffi lese ich in-^iän ü\d. DEAä7:b riiND3 ist als

:iT T T • •■ T T : ■ : ; ■

Glosse ZU Streichen ; das Wort saß den späteren Glossatoren

sehr lose.

Die beiden Glieder von v. 6 haben in Sept. umgekehrte Reihen¬

folge. Das ist vielleicht ein Hinweis darauf, daß die beiden Sätz- 5

chen, die jetzt den sechsten Vers ausmachen, einst als Glossen am

Rande gestanden haben, ohne feste Ordnung zu einander. Und zwar

als Glossen zu v. 7. Denn nicht nur der Sinn beider Verse ist

identisch, sondern nahezu auch die Worte sind es. Ich halte v. 6

daher für unecht, obwohl er in der überlieferten Gestalt auch als lo

Pentameter gelten könnte. Näheres zeigt die Vergleichung mit v. 7.

V. 7 «Möge Frieden in deinen Zelten sein , Ruhe in deinen

Palästen !' '^b-'na ,in deiner Mauer' befremdet als Parallelglied zu

^^nirp'iiita ,in deinen Palästen'. Ich halte "jbTia für verschrieben aus "•'briNa. Diese Verbesserung finden wir ja auch in ^der Glosse i&

Tj'i'ainN V. 6\ die man ja längst als Schreibfehler für '^J^briis erkannt

hat. I"'bä7 hat ursprünglich gar nicht zu gehört, sondern

ist Paraphrase von nibp gewesen. Zufällig haben sich diese beiden

Glossen zusammengefunden und sehen nun wie ein Satz aus. V. 6*

„grüßet Jerusalem 1' gibt den wesentlichen Inhalt von v. 7 wieder. 20

In V. 8 ist des Metrums wegen zu streichen.

123. In V. 2» ist die Mitte vom zweiten ■'""S an bis "n'nas zu streichen.

V. 3 wäre in der überlieferten Gestalt zwar erträglich , indes

möchte ich a'i doch lieber streichen. Ich denke, das Wort wird 25

aus na'n v. 4* hergeholt sein. Denn, wie mir scheint, sollte v. 4

zunächst durch na'n eine Steigerung des in v. 3^ ausgesprochenen

Gedankens bringen, sodann eine Vervollständigung desselben durch

Angabe der Ursache. Jedenfalls fiießt der Vers ohne a'i metrisch

leichter, wenngleich "a bis auf den einfachen Konsonanten k ver- so

kürzt werden kann.

V. 4 ist ursprünglich ohne direktes Objekt gewesen ; dasselbe

war für den Leser aus Tia \. 3^ leicht zu entnehmen. Aber spätere

Leser haben doch noch ein direktes Objekt zugefügt, dieser iy'r'n,

jener Tia-. Diese beiden Worte sind aus dem Verse zu entfernen, ss

Der Vers bringt neu die Ursache des Gesättigtseins, nämlich ü"':i''''N3b .

Dieses.Wort ist schon früh verschrieben und dadurch unklar ge¬

worden. Ein Glossator erklärte es durch c-trNien; eine andere

als Qere erhaltene Lesart zerlegte die Lautgruppe in zwei Wörter.

2 7 *

(4)

392 Praetorius, Bemerhungen zu den Sir hamvia'ülöt.

Betrachtet man übrigens die Buchstabenzeichen der beiden AVörter

3'':i'"'N3 und □■'JZNU: und bedenkt, daß das aus D"':t'"'N5 für gewöhn¬

lich hergestellte cri'^NS ein an sich schon verdächtiges an. Xsyo^tvov

sein würde, so erhebt sich die Vermutung, daß D''::Nüj nicht er-

s klärende Glosse zu D'':i''''NS sein könnte, sondern Wiederherstellung des verschriebenen Wortes iu das richtige D"':;6;"i""- Ich bin nicht

imstande, mich für das eine oder das andere zu entscheiden. Das

aber ist sicher, daß entweder das eine oder das andere aus dem

Texte weichen muß.

10 124. Es scheint bisher nicht erkannt worden zu sein , daß

dieses Gedicht der Ma'alöt-Sammlung nicht in Pentametern gedichtet

ist, sondern in sechshebigem Metrum. Aber die einzelnen Verse

dieses Versmaßes (die übrigens genau mit den masoretischen Versen

zusammenfallen) zeigen eine verschiedene Bauart. Nur v. 4 ist ein

16 charakteristischer Doppeltrimeter, aus je einem vollständigen Satze

in jeder Vershälfte bestehend. Diesem am nächsten würde v. 1

kommen , wenn hier nicht das auslautende ü von i:bT bereits als

Eingangssenkung zu dem folgenden Fuße gehörte. Dadurch wird

die Cäsur zwischen den beiden Sätzen aufgehoben. Ich verstehe

«0 den Vers : Itde yahwe säyä Idnü yötnar nci yisrael (vielleicht

yahwii hayä . . .). Nur schwache Sinneseinschnitte nach dem dritten

Fuße liegen vor in v. 2. 3. 5. 7. 8. Verdeckung der alten Cäsur

in V. 6 ; dem entsprechend hat sich in diesem Verse eine Fuge nach

dem ersten Fußpaar gebildet. Solchen Mischungen der Bauart des

«5 sechshebigen Metrums begegnen wir hier ja nicht zum ersten Male.

Der Psalm dürfte uns fast ganz unversehrt überliefert sein.

Nur in v. 7 zeigt er einen Einschub : Die letzten vier Worte des

masoretischen Verses werden vom Metrum ausgestoßen.

Über den Bau von v. 1 ist oben bereits andeutungsweise ge-

30 sprechen. Das Metrum verlangt für n^ii'i; v. 1 und 2 eine er-

leicherte Aussprache, jedenfalls keine dreisilbige wie auf dem Papier:

also entweder mit Aufgabe des h ääyä, oder mit Anschluß des "i;

an das vorhergehende Wort: lülg yahioes hayä Idnü. Man hat "i;

ja auch ganz streichen wollen. Das auslautende ü von i:b kann

»5 man im zweite Vei'se ebenso auffassen wie im ersten , also als

Senkung, zum folgenden Fuß gehörig; man kann es aber auch aus¬

stoßen, da ai~a ja bereits mit einer Eingangssenkung versehen ist.

für c-iN?

TT

In v. 5 hat Budde vorgeschlagen (ZAW. 1915, 193) -(T::;;

2 7 *

(5)

Fraelorius, Bemerkungen zu den Sir hamma'älöt. 393

O'l-tri zu lesen für D"';iT'Tlj D'Ur. Dieser Vorschlag scheitert am

Metrum: Es würde ein Fuß fehlen.

In V. 6 gehört das auslautende ü von I3in: als Senkung zum

folgenden: baruk yahwe Sellö netandnü tdrf lesinnem.

In V. 7 ist D"'ppi^ii zu lesen mit dem Artikel, wie in Sept. 5

125. Der erste Pentameter endet mit nbi^b.T ; So auch Budde, '

ZAW. 1915, ' 193. Aher a'i''.... ist als müßigero Zusatz zu abirb,. , zu streichen; DbiJ'b hängt fest am Vorhergehenden.

Der zweite Pentameter ist in v. 2* enthalten. Das überlieferte ü^in• T erscheint mir recht töricht zu sein; ' ich vermute dafür D^IS,• T ' tu Vgl. Am. 3, 11. Durch das vorhergehende "il^ konnte ein Abschreiber wohl zur Verschreibung o verleitet werden. Das zweite a'^ao. .,. ist eine falsche Wiederholung, die den Sinn des ursprünglichen Vis\ "'j-^"';

nicht verbessert. V. 2'' ist als frommer Zusatz gleichfalls zu streichen.

Den bereits von anderen vorgeschlagenen Verbesserungen in 15

V. 3 rr';'',- • T' 5'ä1^^T T T schließe ich mich an, ' halte aber außerdem noch

"'■i-^ij für notwendig , um den dritten Pentameter wieder zu ge¬

winnen. Der Plural dieses ersten D'');''"?;" mag durch das zweite a''""''!^— veranlaßt worden sein. Und von -jyjpb an ist der dritte

masoretische Vers lediglich eine spätere Erweiterung, die übrigens 20

verschiedene Auffassung zu vertragen scheint.

In V. 4 scheint der vierte Pentameter unversehrt erhalten

zu sein.

V. 5 enthält die letzten beiden Pentameter des Gedichtes, wie

es scheint unversehrt. Eigentümlicherweise besteht starke Sinnes- 25

bindung zwischen beiden Pentametern.

126. Es scheint mir wohl möglich, daß dieser Psalm ein

Wechselgesang sei: v. 4 ff. von einer ersten Stimme gesungen, v. Ifl'.

von einer zweiten. Unglücklicherweise mag nun der Psalm bei der

letzten Kedaktion so angeordnet worden sein, daß das von der ersten so

Stimme Gesungene , also das inhaltlich auch Vorangehende hinter

das von der zweiten Stimme Gesungene , also das inhaltlich auch

Folgende gestellt worden ist. Aber notwendig ist diese Annahme

nicht; es kann sich auch um zwei verschiedene ma'i handeln, eine

frühere und eine gegenwärtige. :i5

Am Schluß von v. 1" ist i:ni3'i zu lesen für das überlieferte,

gegen das Metrum verstoßende li'i: ra-^'i. Das von mir eingesetzte

irria'i" wiederholt das gleiche Wort in v. 4*. Starke Bedenken

habe ich gegen c^nbhs v. 1''. Sept. naqay.ey.h]f.itvui hat un-

(6)

394

»V

Praetorius, Bemerhungen zu den Sir Jiamma'älut.

gefähr DiHniS gelesen, der Text war also schon früh in Unordnung

und Unsicherheit. Ich vermute, daß D'inab zu lesen ist, wie v. S''.

Der zweite Pentameter steckt in v. 2 bis Hi'-.;T • er scheint un-

versehrt zu sein. Der dritte Pentameter ist in dem Reste des

5 Verses enthalten. Daß hier etwas zu streichen ist, ist sicher und

längst erkannt: Ich streiche nVN^D". „Damals sprach man unter

den Völkern : „Jahwe hat großes getan". Nämlich „an diesen selbst"

wollte der Glossator sagen und hat damit den Sinn des Glossierten

m. E. richtig getroffen. Aber die Völker haben sich geirrt.

0 Denn in v. 3 heißt es „Er hat großes getan an uns". Daß

in V. 3 mn'T : zu streichen ist, ' ist längsto erkannt. Dann erscheint der vierte Pentameter.

V. 5 ist als erklärende Glosse zu v. 6 zu streichen.

V. 6 enthält den sechsten und siebenten Pentameter. Man hat

5 den sechsten durch Streichung von 6<"i;': und Veränderung von

Tj'iU in "^TÖn längst wieder in Ordnung gebracht. Der siebente

scheint unversehrt überliefert zu sein.

127. In V. 1 liegen zwei fast unversehrte Pentameter vor. Nur

13 ist als Dittographie von 1*313 zu streichen ; auch Sept. hat ia

" nicht gelesen. Daß für T'iia ursprünglich Clia im Texte gestanden, ist wahrscheinlich.

Stärker ist v. 2 verunstaltet worden. Zunächst glaube ich für

•'l^''3^C^: den häufig gebrauchten Infinitiv CSÖln einsetzen zu müssen, den Sept. rov oQ^Qi^eiv noch gelesen hat. Durch das vorhergehende

.1 □ von aab dürfte die Verschreibung in '/^S'äT: begünstigt worden

sein. Als Glossen zu streichen ist der mittlere Teil des masoret.

Verses von -i-nNJ^ bis a^asrn• T -: tT und das Schlußwort N:"i.T ■■ i-inNW

denke ich , wird als Partizip gemeint sein , nicht als Präposition

(obwohl Sept. fieru rb '/'.a&iia9ac das Wort so auffaßt) „die welche

;<i das Sitzen hintenansetzen" : Die beiden Worte raiü ■''^HN?: schließen

sich in ihrer Porm bereits der sekundären Lesart aip vp'Z'ä'a an.

Eine zweite Glosse ist DiZiiyn Dnb ■'ba'N „die welche das Brot der

• t IT V V ■■: I "

Mühsal essen" ; auch sie schließt sich in ihrer Form dem sekundären Text an. Diese Glossen sind bereits auch in Sept. eingedrungen, obwohl Sept. das Glossierte, wie erwähnt, in ursprünglicher Form erhalten hat.

Für die Worte ii'-f b ■jH'^ "ja lese ich nin^ "r^ '^3. Der ganze

Vers besagt also : „Umsonst für euch ist es früh aufzustehn, denn

Jahwe gibt", beizubehalten scheint mir zwar möglich, aber

nicht wahrscheinlich.

(7)

Praetorius, Bemerkungen zu den Str hamma'älöt. 395 Das Schlußwort f<3ir ist aus STiz; verändert worden. Vielleicht

T •■ ; IT

hat ein skeptischer Spötter Nitc gerade an dieser Stelle zugefügt,

um seinem Zweifel Ausdruck zu geben , ob Jahwe wirklich gebe,

auch wenn man nicht früh aufsteht.

Ich sehe keinen Grund , die folgenden Verse als selbständiges 5

Gedicht vom Vorhergehenden abzutrennen. Nachdem der Dichter

in den ersten beiden Versen dreimal erklärt hat, daß Jahwe allein

alles tut, sagt er nun im dritten Verse, daß auch die Kinder Jahwes

„Eigentum" sind. Darauf scheint das ganze Gedicht vielmehr hin¬

zuzielen. Durch n:rn weist der Dichter auf das hin , was ihm 10

Hauptsache ist. Übrigens ist nt— auszuschalten , aber nicht zu

streichen. Dagegen ist 'irb zu streichen, -irb ist Glossierung

des an sich etwas eigentümlichen , aher im Zusammenhange des

Gedichtes sebr verständlichen Ausdruckes nbn:.

— :r

V. 4 scheint völlig in Ordnung zu sein. Vielleicht auch v. 5, 15

der zwei Pentameter enthält. Mit Dnu endet der erste Pentameter

dieses masoretischen Verses. Daß CTiiZ etwa mem zu sprechen sei,

glaube ich nicht ; denn das ~ ist ja im Grunde verdoppelt. Ich

halte also hier die Aussprache miMm für wahrscheinlich. Auf

"135", das in Sept. fehlt, möchte ich gern verzichten ; es wird Wieder- 20 holung von nisa in v. 4 sein. Die Assonanz '"bN, "iirN, inEäN

tritt ohne iSSlj schärfer hervor. Assonanz mit c auch v. l*". Im

Schlüsse des masoretischen Verses, der von Nb an den letzten Penta¬

meter des Gedichtes enthält, sind Änderungen mindestens nicht not¬

wendig. 25

128. Es scheint mir nicht nötig, in v. 1 irgend etwas zu ändern.

Das zwischen zwei andern n stehende n des Artikels in Tybhn mag

vielleicht zu streichen sein ; aber sicher läßt sich das m. E. nicht

entscheiden.

Nachdem der Dichter in v. 1 einen allgemein gültigen Satz so

ausgesprochen hat, wendet er sich in v. 2 und 3 an eine einzelne

Person, an der sich die Richtigkeit dieses Satzes in der Gegenwart

bewahrheitet. Ich glaube, daß auch in diesen beiden Versen nichts

zu verändern ist; die Konsonantenhäufung bis in Tjrr'rib S-'ic ist

zu ertragen. 35

In V. 4—6 zieht der Dichter aus der gegenwärtigen Wahrheit

Schlußfolgerungen und Wünsche für die Zukuntt dieser Person. In

V. 4 möchte ich r-r; wieder für eine (nicht zu streichende) Aus¬

schaltung halten: dann fallt die Cäsur hinter -133, und der Penta¬

meter ist leichtflüssig. 40

Zeitschrift der D. M. G. Bd. 71 (1917). 26

(8)

396 Praetorius, Bemerkungen zu den Sir liamma'dlot.

Aus V. 5 sind die Worte Dböll"•TT: ZK2'2: HNU■• : zu entfernen.

Diese Worte sind Glosse zu bNTicby — ciba T in v. 6. Diese letzteren

Worte schließen das Gedicht in einer etwas befremdlichen Weise

ab; man sieht jedenfalls nicht klar, wie sie zu beziehen sind. Da

6 hat sie nun der Glossator durch ein zweites nsni an den Satz

^■'.r?b D^ia "N'n'i angehängt.

129. Die beiden ersten Verse dürften in Ordnung sein. Nicht

aber der dritte. Für D^'ä'ih hat Sept. D'^TC'i gelesen und diese

Lesart wird auch durch v. 4 vorausgesetzt; ich zweifle nicht, daß

10 a''5'b"i für n-'Clii einzusetzen ist. Das letzte Wort des dritten

• T : ■ : I

Verses ist gleichfalls nicht in Ordnung. Sept. hat dafür D:iy ge¬

lesen; und durch v. 4 wird die Lesart anby vorausgesetzt. Es

scheint mir ziemlich einleuchtend, daß der dritte Vers ursprünglich mit nnh" iainsn geendet hat ,sie haben lang gemacht ihr Seil".

16 Woher die beiden Buchstaben Mb gekommen sind, die jetzt zu An¬

fang des letzten Wortes (omsyab) stehen, läßt sich nicht sicher

erkennen; vielleicht sind es Reste eines unnötigerweise eingescho¬

benen onb.'.' T

V. 4 und 5 scheinen unversehrt überliefert zu sein. In v. 6

20 fällt riTp"!]; auf und ist wohl schon einem alten jüdischen Leser

aufgefallen. Er scheint nTinjJC durch ["'pjcbc erklärt zu haben

„welches früh vertrocknet*. Die Reste dieser Erklärung haben sich

als r|bä im hebr. Text erhalten.

In V. 7 halte ich für verschrieben aus ircn oder T'lsn :

: ■ : r 1 : T

25 dies dürfte als Glosse zu iE 2 ganz zu streichen sein. Bedenken

habe ich auch gegen "iM???, weiß aber nichts besseres. Also „wo¬

mit der Garben machende Schnitter seine Hand nicht füllt'.

V. 8 ist mit dem ersten r : zu Ende. Die Vorübergehendeno

sagen nicht in Bezug auf das Gras der Dächer, es sei ein Segen

30 Jahwes. Dazu hat jemand törichterweise Ca">bff! hinzugefügt; und

schließlich ist dem verunstalteten Sinne in gleicher Richtung noch

V. 8'' angehängt worden.

130. a"';57:yK''p gehört zum Vorhergehenden : „die Stufen aus den Tiefen'. Hat sich an dieser Stelle allein etwa die vollständige

35 Überschrift dieser Gedichte erhalten ? Oder hat hier ein Späterer

das ihm bereits nicht recht verständliche nibr??" nach eigenem

Gutdünken ergänzt? Ebensowenig wie wir das einfache ribi'isn zu

deuten wissen , wissen wir auch das erweiterte ü-iivUrK'; nibr?:rt

nicht zu deuten.

(9)

Praetoritis, Bemerlcungen zu den Sir hamma'älöt. 397

Der erste Pentameter des Gedichtes beginnt mit 5]T!S"ip und

schließt mit "'bipa. Wollte man a''jJ7??l25; in den Pentameter hinein¬

ziehen (mimma'maqqim), so müßte man entweder die beiden Gottes¬

namen streichen, oder eine Eingangssenkung von drei schweren

Silben {mimma'maqqim) annehmen und den einen Gottesnamen 5

streichen. Der metrische Befund drängt geradezu, D^'pnyKM vom

Polgenden abzutrennen. — Der Eest des zweiten masoret. Verses

enthält den zweiten Pentameter. Der dritte masoret. Vers bildet

den dritten Pentameter.

Der vierte masoret. Vers ist zu streichen. Er ist aus zwei lo

Glossen zusammengesetzt. Und zwar gehören die ersten drei Worte

zu V. 7: durch nnibsr( sollte die schillernde Bedeutung von ipnr

V. 7 unzweideutig festgelegt werden. Die Glosse beginnt gleich

dem Glossierten mit "'S. Die letzten beiden Worte Nim lyKb

sind Ausführung zu v. 8": ,Wenn dn Sünden bewahrtest, um ge - is

fürchtet zu werden". Nachdem diese beiden Glossen zusammen¬

geflickt worden waren, «-schien der Sinn des auf diese Weise

entstandenen Satzes doch zu unmöglich; N'njri wurde daher von

jemandem in ^JJOB verändert. So hat Sept. gelesen.

Der vierte Pentameter ist in v. 6 enthalten. Das vor •'läo: 20

fehlende Verbum ist aus dem am Schlüsse von v. 5 stehenden

•■»7ibnin zu entnehmen, das noch Sept. {fiXmaav) richtig als nbitiiri

gelesen hat. Zu diesem rib'^nin ist v. 5 Glosse. Man denke sich

nb-inin defektiv geschrieben nbrn; da hätte die Auffassung ,sie

hat angefangen" nahe gelegen , auch wohl ,sie ist krank gemacht a,

worden" und noch anderes. Um die Bedeutung ,sie hat gehofft"

sicher zu stellen , schrieb jemand an den Kand ""ibe: nnip und

ir,*n-. Auch der Gottesnamen ~in^(b) wurde der Glosse eingefügt.

Das in der Glosse außerdem noch enthaltene i-a'ib sieht wie eine

T : *

Verbesserung zu rijrir{b) aus, entsprechend dem aus den Targumen so

wohlbekannten N"'72''7:.

T :

Das zweite np'lb E''"i??ä ist natürlich zu streichen. Man sieht

aus Sept., welche Veränderung und welche Wucherung in manchen

Handschriften am Ende des masoret. Verses Platz gegriffen hatte.

Es scheint mir, als sei das zweite ip'ab a"''^nb ursprünglich eine 35

am Rande stehende Korrektur dieser Veränderung und Wucherung

gewesen.

Der fünfte Pentameter liegt in v. 7 vor. Aber üaniii ist

zu streichen ; diese drei Worte sind eine aus v. 8 zu verstehende

Wucherung. *o

26*

(10)

398 Praelorme, Bemerkungen zu den Sir hamma'älöt.

In V. 8 ist vermutlich bis, wie so oft, zu sti-eichen; dann er¬

scheint der sechste Pentameter.

131. In V. 1 ist von nih^ bis •^^'^y der erste, im folgenden

der zweite Pentameter enthalten ; beide wie es scheint unversehrt.

5 Bei niNbsini zeigt es sich wieder, daß eine durch die Kopula i und

die ihr folgende Präposition gebildete Senkung außerdem noch eine

zweisilbige Senkung zuläßt (falls in dem vorliegenden besonderen

Falle nicht ubntflöt möglich sein sollte).

Den dritten Pentameter bildet v. 2 bis i73N. Aber zunächst

10 ist hier ''ri'?;72'iTi zu streichen, für das nach Sept. {vijxoßa) TiapiTi zu lesen sein dürfte. Das negative ■'H'^'ITD sb ist durch diese Glosse

affirmativ erklärt: ,oder habe ich etwa meine Seele hoch(mütig)

oremacht?". Zu streichen ist der Schluß des Verses 'w bizi3, der

O \ T - '

den Sinn des echten Anfangsstückes kurz zusammenfaßt : »wie ein

16 eben entwöhntes Kind ist meine Seele an mir". Nach diesem ■'by—T

ist nun auch im echten Teil iby geschrieben worden ; ich verändere

es zuversichtlich in by.

Den vierten Pentameter bildet v. 3.

132. Für iniiS -. in v. 1 lese ich inbysT '. : oder TTiibyE;T \ : ' dann

«0 stimmt das Metrum. Es liegen in diesem Psalm Doppeltrimeter vor.

Die folgenden vier Doppeltrimeter, also v. 2—5, scheinen un¬

versehrt überliefert zu sein , abgesehen von nDtü in v. 4, wo statt

eines n (n;ic)^ T " ' ein n verschrieben worden ist. Über die nilSW;T ; •

in V. 5 wunderte sich ein alter Leser und glossierte sie durch die

26 Worte, die wir, stark verstümmelt, jetzt in v. 6 lesen : nirsbn

nnnCNa „dies sind Wohnungen in Ephrata", also in der Heimat

Davids. Dazu schrieb ein anderer das, was wir jetzt, ebenfalls stark

verstümmelt, weiterhin in v. 6 lesen : nbäliia ni:3ä53 „Wohnungen

in Jerusalem". Man erkennt in "ly- T int:•• ; wenigstens noch die Au- SO fangsbuchstaben ■CT' des ursprünglichen Ortsnamens. Unglücklicher¬

weise läßt sich V. 6 in der uns überlieferten verstümmelten Gestalt

auch als Doppeltrimeter auffassen. Man hat den Vers bisher für

echt gehalten und hat sich mit seiner Sinnlosigkeit so oder so ab¬

gefunden.

D.') In V. 7 und 8 sind abermals zwei, wie es scheint, unversehrte

Doppeltrimeter enthalten. Sie sind wohl nicht mehr als Rede

Davids aufzufassen , wie ich wegen v. 8 einen Augenblick annahm,

sondern als Gesinnung des Dichters. Der Dipl: und die nirsbtt

sind nach dem Gedankengange des Dichters eben gesucht und ge-

(11)

Praetorius, Bemerkungen zu den Sir hamma'älöt. 399 .

funden, und der Dichter ladet nun die Seinigen ein dort anzubeten

und bittet zugleich Jahwe, sich mit der Lade dort niederzulassen.

Gegen v. 9 habe ich Bedenken. Metrisch würde sich der Vers

ja wohl zur Not zu einem Doppeltrimeter zurechtrücken lassen, mit

oder ohne Einschaltung von ^S'n. ^

Mit V. 10 kommt der Dichter zu seinem eigentlichen Thema,

das er freilich schon in v. 1 angeschlagen hatte, zu der Bitte an

Jahwe, um der Verdienste Davids willen auch die späteren, wahr¬

scheinlich sehr späten Könige bestehen zu lassen. ^jniiBjp in v. 10

ist nicht David, sondern der betreffende spätere König. lo

Der Stil von v. 11. 12 ist nicht nur »herzlich prosaisch", sondem

es liegt in beiden Versen wirkliche Prosa vor, die nicht zum ur¬

sprünglichen Texte des Psalms gehört. Berechtigung und Zuver¬

sicht der in v. 1 und 10 vorgetragenen Bitte soll in den beiden

eingeschobenen Prosaversen aufs stärkste begründet werden, stärker 15

als es in den folgenden echten Versen geschehen war.

Die folgenden sechs echten Doppeltrimeter scheinen bis anf

den letzten ganz unversehrt zu sein. Dieser letzte (= v. 18) ist

in seiner ersten Hälfte metrisch nicht ganz unbedenklich, ihm fehlt

nämlich die Eingangssenkung ; denn öyebau zu lesen wage ich nicht. 20

Durch -iiaiiNi,T : :' oder nbiaT ließe sich der Schaden leicht heilen.

Der Psalm besteht aus vierzehn Doppeltrimetern , wenn ich

den bedenklichen v. 9 aussondere. Sie zeigen den charakteristischen

Typus dieses Versmaßes, d. h. mehr oder weniger starken Sinnes¬

einschnitt bei der Cäsur, neunmal sogar einen selbständigen neuen 25

Satz nach der Cäsur. Nach meinem Gefühl zerfällt der Psalm in

zwei Strophen von je sieben Doppeltrimetern.

133. In diesem Psalm ist in v. 1 nicht vom Zusammensitzen

von Brüdern die Rede. Erst durch Textverderbnis sind diese Worte

entstanden. Mit "in^'Di müht man sich vergeblich ab, und die mit 30

V. 2 einsetzenden drei Vergleiche sind so unpassend wie möglich

für das Zusammensitzen von Brüdern.

Das in diesen drei Vergleichen dreimal wiederkehrende Ti'-

weist darauf hin, daß für das unverständliche nn^-Oi zu lesen ist

Tl' BS (möglicherweise Tn"). Und das im Versmaße nicht unter- ;i5

zubringende, an das Ende des Gedichtes geratene obiyn-n? D^tn

erweist sich als exegetische Glosse zu D^n, wie der Glossator für

das uns überlieferte D^riN in v. 1 gelesen haben muß. Das jetzt

vor DT! stehende N gehörte ursprünglich zum vorhergehenden:

(12)

400 Praetorius, Bemerkungen zu den Sir hamma'älöt.

»aw »wie schön und angenehm ist es, daß Leben kommt und herab¬

fließt'. Nachdem dieses N zum folgenden D^n gezogen worden und

somit DiriN entstanden war, wurde der nunmehr unverständliche

Buchstabenrest zu naä ergänzt, das zu dem folgenden D^riN

5 gut zu passen schien.

Auch Dtf, wie der alte G-lossator noch las, ist m. E. bereits

Verderbnis gewesen für D^M, das sich auch noch besser in das

Versmaß einfügen würde. Hinter a^p (sowohl, wie hinter a^tj) sollte

man den Plural des Prädikats erwarten, also iTi^ ; und möglicher-

10 weise war so geschrieben : aus Ti^* würde sich die Verschreibung

nn"' noch leichter erklären, als aus IT'.

nsn ist eine nicht ohne weiteres zu streichende Ausschaltung.

Ich gewinne also für den in v. 1 steckenden ersten Pentameter

ungefähr folgende Gestalt:

15 IT'-T-»-TVDa D"«» Na» D^ys-nai"T- sia-nu -

V. 2 enthält zwei Pentameter, deren erster mit abschließt.

Aus dem von "jjNh^rT wird noch ein zweites zu entnehmen sein:

Tl'nä; metrisch wird dieses \ä hier aber keine Silbe bilden. Der

zweite Pentameter dieses masoret. Verses beginnt mit "jP^TS, wie

20 ich mit Budde lese.

V. 3 enthält ebenfalls zwei Pentameter, deren erster mit p'S

endet: ,Es ist als ob es der Tau des Hermons wäre, der auf die

Berge §ions herabflösse'. Der folgende Pentameter endet mit

ns^an,T":-' wie ich für rtS'iantt:- lese -denn" dort (in\r/ Sion) hat Jahwe 25 den Teich anbefohlen'.

Man sieht jetzt, wie ich den Psalm auffasse : Als Verherrlichung

irgend einer, von oben nach unten geführten, in einen Teich aus¬

mündenden Wasserleitung. Man denkt dabei an die Siloainschrift.

Jetzt erscheinen auch die beiden in orientalische Phantasie ge-

so tauchten Vergleiche in v. 2 verständlich : Das vom Haupte in den

Bart triefende Öl, der herabwallende Bart, ünd der Vergleich in

V. 3, der bei der bisherigen Auffassung des Psalms soviel Schwierig¬

keiten bereitet hat, sagt einfach: Als ob es eine Tauwasserleitung

vom Hermon her wäre. — Sollte in v. 1 D^n die Urlesart sein, nicht

S5 D"73, so wäre D"n eine auch uns verständliche Metapher für D'K.

134. Der letzte der Ma'alöt-Psalmen enthält in v. 1 von intfi

bis zum ersten mh" deutlich einen unversehrten Pentameter. Ebenso

einen in v. 2, nur daß Versmaß und Sinn hier nb^b für das über-

' T :'r ^

lieferte •s'^j: erwarten lassen. Was zwischen diesen beiden Penta-

40 metern steht, 'i;! Di^'pyn, ist dringend verdächtig Glosse zu sein.

V. 3 ist ein Doppeltrimeter und mag als Rede der Priester gelten.

(13)

401

Semitische Sprachprobleme.

Von H. Baner.

8. Superglossen zu Nöldeke's „Glossen" in Zeitschrift für

Assyriologie XXX, S. 163 fr.

Ich habe mich in meinen sprachwissenschaftlichen Unter¬

suchungen vor allem bemüht, an Stelle der vielfach auf einer naiv¬

vulgären Sprachpsychologie oder auf abstrakt-rationalistischer Aus¬

deutung beruhenden Erklärungen eine auf historische und ver¬

gleichende Betrachtung gegründete zu setzen. Daß es aber auch

hierbei nicht ganz ohne Hypothesen abgehen kann, liegt in der

Natur der Sache. Ich war mir dessen auch immer bewußt und

habe vieles nur als Vermutung und mit Einschränkungen vorgetragen,

die von meinem verehrten Kritiker wohl nicht immer beachtet worden

.sind. Hypothesen überhaupt verbieten zu wollen , hieße aber der

Wissenschaft die Flügel beschneiden; denn fast alle anerkannten

Wahrheiten, soweit sie über die bloße Empirie hinausgehen und eine

kausale Erklärung der Erscheinungen geben , waren einmal Hypo¬

thesen , und mag eine Hypothese noch nicht in allem richtig sein,

so weist sie doch vielleicht den Weg zum Richtigen. Man muß

von einer Hypothese nur verlangen, daß sie alle in Betracht kommen¬

den Erscheinungen erklärt und mit keiner einzigen im Widerspruch

steht. Ob in diesen Dingen etwas weit hergeholt ist, wird immer

eine subjektive Ansicht sein ; aber es gibt im Sprachleben so viele

wunderliche Dinge, die von vornherein nicht nur unwahrscheinlich,

sondern ganz ungeheuerlich und unglaublich erscheinen würden,

wenn sie eben nicht Tatsachen wären. Es braucht deswegen eine

Erklärung noch lange nicht gekünstelt zu sein, wenn sie nicht so¬

zusagen am Wege liegt, so wie auch umgekehrt die der naiven

Betrachtung am nächsten liegende keineswegs immer die richtige

ist. Eine Erklärung darf nur nicht aprioristisch sein, sondern muß

insofern auf dem Boden der Wirklichkeit sich bewegen, als sie sich

durch die Analogien von anderen, womöglich nächstverwandten

Sprachen stützen lassen .muß. Diesen selbstverständlichen Forde¬

rungen glaube ich durchweg Rechnung getragen zu haben, und die

Bemerkungen Nöldeke's haben mich in keinem einzigen Punkte

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