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www.HistoNet2000.de – didaktisches Konzept und Nutzerakzeptanz eines e-learning-Programms

www.HistoNet2000.de – didactic concept and user-acceptance of an e- learning program

Abstract

HistoNet2000 is an Internet learning and training program for Micro- scopic Anatomy. This online-platform was programmed as a prototype

Ilse Vollmar-Hesse

1

Jens Zabke

1

also to be used for other medical topics where visual learning plays an

Harald Abele

2

important role. The 2006 remodelled second version of HistoNet2000 is databased and has a tool for editors.

In times of high student numbers but tight resources such as staff,

classrooms and learning material HistoNet2000 supports the quality 1 Medizinische Fakultät der Universität Ulm, AG Neue of and has a lasting effect on traditional teachings like lectures, classes Lehrkonzepte in der etc. Furthermore it meets the growing wish of the students of information Medizinischen Ausbildung,

Ulm, Deutschland society for using multi-media systems by offering a blended-learning

supply. 2 Universitätsfrauenklinik

Tübingen, Deutschland The modular based program enables a linked and interactive as well

as self-scrutinizing learning of Histology. The crucial visual training is supported by providing a wide range of pictures that cannot be offered in a book due to the high costs. As a tutor function is included the stu- dent has the possibility to communicate with the lecturer any time via e-mail, an offer widely used.

Development and user-acceptance were scientifically analysed. A survey in 1998 and 1999 about e-learning asked 505 students in their prelim- inary clinical studies about hardware equipment, their attitude and de- sires in using the New Media. Though the hardware equipment was rather moderate at these times compared to nowadays, a majority showed quite an interest in the use of e-learning programs as a supple- ment to the traditional teaching methods and support for private study.

The evaluation of the user-acceptance by logfiles 2006 and 2007 showed that HistoNet2000 is a very widely used learning program: the average of the more than 20,000 visitors every six months looked at about 100 pages and called up a data of more than 1 MB. In 2007 the user-acceptance even climbed over 40% in some months.

Keywords:HistoNet2000, histology, anatomy, e-learning, blended- learning, virtual microscopy, didactic concept, user-acceptance

Zusammenfassung

HistoNet2000 ist ein Lern- und Trainingsprogramm im Internet für den Stoff der Mikroskopischen Anatomie. Um das didaktische Konzept auch für andere medizinische Inhalte, bei denen visuelles Lernen eine wich- tige Rolle spielt, nutzen zu können, wurde die Online-Plattform als Pro- totyp programmiert. Die 2006 neugestaltete zweite Version von Histo- Net2000 läuft datenbankbasiert und verfügt über ein Autorentool.

HistoNet2000 unterstützt in Zeiten hoher Studentenzahlen und knapper Ressourcen, was Kursräume, Kursmaterial und Lehrpersonal betrifft, die Qualität und Nachhaltigkeit der Präsenzlehre und kommt als blen- ded-learning-Angebot dem ständig wachsenden Wunsch der Studieren- den der Informationsgesellschaft nach medialer Erweiterung der Lehre nach.

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am Einsatz von e-learning-Programmen. Man wünschte sich diese als Ergänzung zur Präsenzlehre und zur Unterstützung des Selbststudiums in den verschiedenen Lernphasen. Die Auswertung der Nutzerakzeptanz mittels logfiles 2006 und 2007 ergab, dass HistoNet2000 ein sehr in- tensiv genutztes Lernprogramm ist: im Durchschnitt schaute jeder der über 20.000 Besucher pro Halbjahr ungefähr 100 Seiten des Pro- gramms an und rief eine Datenmenge von über 1 MB ab. Im Jahr 2007 steigerte sich sogar noch die Nutzungsakzeptanz, in einzelnen Monaten sogar über 40%.

Schlüsselwörter:HistoNet2000, Histologie, Anatomie, e-learning, blended-learning, virtuelle Mikroskopie, Didaktik, Nutzerakzeptanz

Einleitung

Hinter der Adresse http://www.histonet2000.de/ verbirgt sich ein Lern- und Trainingsprogramm für den Stoff der mikroskopischen Anatomie. Bei diesem Lehrfach muss neben theoretischem sehr viel visuelles Wissen erworben werden. Für den Lernprozess kommt somit einem umfang- reichen Bildteil, wie ihn das Print-Medium aus Kostengrün- den nicht mehr anbieten kann, eine besonders große Bedeutung zu.

Der Impuls für die Entwicklung dieses e-learning-Pro- gramms war der regelmäßig während des mikroskopisch- anatomischen Kurses von den Studierenden geäußerte Wunsch, doch für das Diagnostizieren der histologischen Präparate mehr Mikroskopierzeit zur Verfügung zu bekom- men. Die Kurszeiten seien viel zu knapp bemessen. Die Abbildungen in den Histologie-Atlanten gäben nur unge- nügend die Vielfalt eines Präparates wieder, da es zah- lenmäßig zu wenige seien. In Zeiten hoher Studentenzah- len und knapper Ressourcen, was Kursräume, Kursmate- rial und Lehrpersonal betrifft, bot es sich an, diesen be- rechtigten Wunsch nach mehr Zeit für visuelles Training durch Nutzung der Neuen Medien zu erfüllen.

HistoNet2000

HistoNet2000 wurde als Schnittstelle zwischen den se- parierten und etablierten Lehrveranstaltungen wie Vorle- sung, Seminar und Histologie-Kurs an der Anatomie der Universität Ulm entwickelt [1]. Als Leiterin der Histologie-

kurse während vieler Semester lag mir daran, ein E- Learning-Programm zu gestalten, das zwar die neuen Möglichkeiten der Informationstechnologie nutzt, gleich- zeitig aber die hohen Qualitätsstandards des Lehrbuchs, was Layout, Fachinhalte und Bildqualität betrifft, beibe- hält.

Als wir, d.h. ein kleines, vor allem aus Doktoranden und Studenten bestehendes Team, vor ungefähr 10 Jahren mit der Ausarbeitung von HistoNet2000 begannen, fehl- ten in Deutschland im Fach Anatomie Angebote, die über das einfache Digitalisieren von Print-Inhalten hinausgin- gen. Die Möglichkeiten, die die Neuen Medien boten, in einem didaktischen Konzept umzusetzen, wurden nicht genutzt [2]. Unsere umfangreiche Suche im Internet nach Programmen für Histologie, die die digitalen Ressourcen tatsächlich nutzen und qualitativ dem Lehrbuch vergleich- bare Inhalte anbieten, brachten 1998 kein einziges Er- gebnis, das wissenschaftlichen Ansprüchen genügt hätte (Abbildung 1). Zu bedenken ist dabei natürlich, dass da- mals das WWW noch in den „Kinderschuhen“ steckte.

Die programmtechnischen Möglichkeiten waren, vergli- chen mit heute, bescheiden und umständlich.

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Abbildung 1: Bei der Internetsuche 1998 nach Histologie- Lernprogrammen wurden 22 Programme gefunden, von denen

aber kein einziges wissenschaftlichen Ansprüchen genügte.

Auch die Hardware-Ausstattung der Studierenden war nicht mit den heutigen Verhältnissen zu vergleichen.

Hierzu ein Ergebnis aus unseren 1998 und 1999 durch- geführten Umfragen mit dem Titel „Nutzen und Nutzung der Neuen Medien“, bei denen wir insgesamt 505 Studie- rende zu ihrer Hardware-Ausstattung sowie zu ihrer Ein- stellung gegenüber Lernsoftware befragten. Wir wollten u.a. wissen, wer über einen Internetanschluss zu Hause verfügt. 1998 hatten lediglich 26% der Studierenden einen solchen, wohlgemerkt in Form eines Modems bzw.

ISDN-Anschlusses. DSL gab es damals noch nicht. Dass 1999 bereits 47% der Befragten über Internet verfügten, zeigt, wie rasant die Entwicklung verlief (Abbildung 2).

Da auch wir an eine schnelle Verbreitung und technische Verbesserung des Internets glaubten, beschlossen wir ein Histologie-Programm für das Internet zu entwickeln und nicht, wie es eigentlich damals üblich war, eine CD- ROM herauszugeben. Sicher ermöglichen beide, CD-ROM und Internet, unabhängig von Zeit und Raum zu lernen, Lerngeschwindigkeit und Lerninhalte individuell zu be- stimmen, sowie die Inhalte zu vernetzen. Das Internet bietet aber darüber hinaus keinerlei Beschränkung des Bildmaterials, die Kommunikation über E-Mail mit dem Dozenten, neben Vernetzung auch die Möglichkeit der Interaktivität und – last not least – die ständig sofort vorzunehmende Aktualisierung der Inhalte.

Leitgedanken

Folgende Leitgedanken galten für uns bei der Entwicklung der Lernplattform:

1. Die traditionell hohen Qualitätsstandards von Lehrbü- chern hinsichtlich Inhalt und Layout sollten in gleicher Weise für dieses elektronische Lernprogramm gelten.

2. Sämtliche Daten (Bilder, Texte usw.), die digitalisiert in HistoNet2000 eingearbeitet werden, stammen aus der eigenen Urheberschaft fachlich anerkannter Wissenschaftler.

3. Programmtechnische Vorgaben waren:

Modularer Aufbau, so dass jederzeit neue Optionen und neue Inhalte ergänzend und erweiternd einge- fügt werden können

Programmierung eines Prototyps, der die Übertra- gung auf andere medizinische Fächer mit hohem Bildanteil ermöglicht

Selbsterklärende Navigation durch ein intelligentes Steuerungssystem im Hintergrund, das den Nutzer

jederzeit zu wichtigen Knotenpunkten seiner Daten- reise innerhalb des Programms zurückführt Autorentool, mit dem die Eingabe individueller Wunschinhalte komfortabel möglich ist

4. Nutzung der didaktischen Möglichkeiten des Internets:

Vernetztes Lernen: Zu jedem Bild können verschie- dene, zum Thema passende Texte bzw. Graphiken aufgerufen werden.

Interaktives Lernen: Zu einem Thema können durch vorgegebene Verlinkung weitere Informationen aus

anderen Internet-Programmen, die unseren Quali- tätsstandards entsprechen, aufgerufen werden.

Unterstütztes Lernen: Durch den Einbau dynami- scher Bezeichner kann der Nutzer seine gestellte Diagnose selbst auf die Richtigkeit überprüfen.

Kommunizierendes Lernen: Über E-Mail können dem Dozenten technische und inhaltliche Fragen

gestellt werden, die dieser dann auf dem gleichen Weg beantwortet.

Material und Methode

Für HistoNet2000 wurden licht-, transmissionselektronen- und rasterelektronenmikroskopische Präparate in ver- schiedenen Vergrößerungen fotografiert und anschlie- ßend mit Scannern digitalisiert. Die weitere Bearbeitung und Aufbereitung für das Netz erfolgte mit Photoshop von Adobe. Die Bilder wurden im JPEG-Format eingebunden, wobei auf niedrige Kompressionsverluste wert gelegt wurde. Dabei kamen lichtmikroskopisch vor allem Kurs- präparate der Universität Ulm zum Einsatz. Die Zertifizie- rung wurde ausschließlich von Fachwissenschaftlern vorgenommen. Programmiert wurde unter FrontPage in HTML und D-HTML für die Internet-Browser der Generati- on 4.x und höher von Microsoft und Netscape.

Nachdem das Programm im Laufe der Jahre für eine An- zahl neuer Internet-Browser nicht mehr kompatibel war, entschlossen wir uns 2006 den Content von Histo- Net2000 auf eine Datenbank zu übertragen. Die Verwen- dung einer Datenbank hat den Vorteil, Layout und Module zentral zu steuern, so dass diese für zukünftige Browser- Generationen oder für die Nutzung als Prototyp nur an einer Stelle angepasst werden müssen. Außerdem wird damit die Änderung der Inhalte vereinfacht und die Menge der möglichen syntaktischen Fehler minimiert.

Für das Übertragen des Contents wurde eine spezielle Software entwickelt, die die mehr als 2000 Einzeldateien ausliest, deren Inhalte auswertet und sie dann in eine

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Abbildung 2: Die Frage „Haben Sie einen Internetanschluss zu Hause?“ der Umfrage „Nutzen und Nutzung der Neuen Medien“

beantworteten 1998 26%, 1999 47% der Studierenden mit Ja.

eigens dafür eingerichtete PostgreSQL-Datenbank schreibt. Anschließend wurde eine detaillierte Qualitäts- prüfung des gesamten Inhalts durchgeführt und aufgetre- tene Konvertierungsfehler korrigiert. Die Abbildung 3 zeigt die Arbeitsweise der neuen Software.

Abbildung 3: Funktionsweise der Software von HistoNet2000 am Beispiel des Ladens eines Präparates

Der Nutzer sucht sich im Menü ein Präparat heraus. Der Browser übermittelt die Anfrage an das Programm, welches als erstes

den dazugehörigen Content aus der Datenbank abfragt.

Danach wird der Content mit Hilfe der Layout-Informationen für die Darstellung im Browser aufbereitet und der fertige HTML- Code an den Browser übermittelt. Gemäß HTTP-Protokoll werden in einem letzten Schritt alle Bilddateien vom Webserver in den

Browser geladen.

Auch die Bildschirmoberfläche von HistoNet2000 wurde neu gestaltet, so dass man von der 2. Version Histo- Net2000 sprechen kann. Abbildung 4 zeigt die Gegen- überstellung des alten und des neuen Layouts, wobei das mehr graphisch ausgerichtete neue wesentlich professio- neller aussieht im Vergleich zu der bunten Symbolleiste der ersten Version.

Didaktisches Konzept

Anhand der Bildschirmoberflächen verschiedener Ebenen soll das didaktische Konzept von HistoNet2000 veran- schaulicht werden (Abbildung 5, Abbildung 6, Abbildung 7, Abbildung 8, Abbildung 9, Abbildung 10, Abbildung 11, http://www.histonet2000.de).

Die Programmierung als Prototyp sowie modularer Aufbau ermöglichen auf allen Ebenen der Bildschirmoberfläche, wie Ebene „Inhaltsverzeichnis“, Ebene „Präparatekasten“

oder Ebene „Histologiepräparat“ leicht den Einbau neuer Optionen. Auch die Buttons der Navigation, die am unte- ren Rand liegen, sind selbsterklärend.

Bei HistoNet2000 steht visuelles Lernen im Vordergrund.

Die eine Hälfte des Bildschirms ist daher reserviert für das histologische Bild, die andere für verschiedene Be- gleittexte bzw. Begleitgraphiken. Unter dem großen, auf- gerufenen Bild erscheinen als kleine Insets die jeweils zur Verfügung stehenden Vergrößerungen des Präparats in einer Art Vorschau.

Vernetzt ist das Bild mit verschiedenen Optionen, die als Reiter auf der linken oberen Bildhälfte angebracht sind.

In HistoNet2000 sind realisiert:

• Info: allgemeine Informationen zu Herkunft, Vergröße- rung und Färbung des Präparats

• Beschreibung: Deskriptive Texte zu den auf dem Bild zu sehenden morphologischen Strukturen

• Zeichnung: Schematische „Übersetzung“ des nativen Histologiebildes, bzw. zum Histologiepräparat passen- de makroskopische Zeichnungen

• Färbung: Hinweise zur Färbemethodik und zur histolo- gischen Präparation

• Wissen: kurze Grundlagenwissenstexte

Interaktivität wurde durch die Verlinkung mit dem Pro- gramm „Virtuelle Mikroskopie“ (Bock, 2006, http://

w w w . u n i k l i n i k - s a a r l a n d . d e / med_fak/anatomie/bock/vmic.htm) realisiert. Mit diesem Programm hat der Studierende die Möglichkeit, durch virtuelles Mikroskopieren des unkommentierten analogen Präparats sein in HistoNet2000 erlerntes visuelles Wissen ergänzend zu trainieren.

Unterstütztes selbstüberprüfbares Lernen ist durch den Einbau dynamischer Bezeichner gegeben. Beim Überfah- ren mit der Maus erscheinen maussensitive Felder an den Stellen, wo sich interessante Strukturen befinden.

Um welche Struktur es sich jedoch handelt, wird erst nach Mausklick freigegeben. So kann der Lernende selbst überprüfen, ob seine Diagnose richtig war.

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Abbildung 4: Vergleich Layout: „altes“ und „neues“ HistoNet2000

Abbildung 5: Didaktisches Konzept: Bildschirmoberfläche Ebene „Inhaltsverzeichnis“

Der Button „Tutor“ ermöglicht die Kommunikation zwi- schen Lernenden und Dozenten via E-Mail, übrigens eine gern benutzte Funktion.

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Abbildung 6: Didaktisches Konzept: Bildschirmoberfläche Ebene „Präparatekasten“

Abbildung 7: Didaktisches Konzept: Bildschirmoberfläche „Präparat“ mit Option „Info“, alle Bezeichner sind markiert

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Abbildung 8: Didaktisches Konzept: Bildschirmoberfläche „Präparat“ mit Option „Zeichnung“ mit einem aktivierten dynamischen Bezeichner

Abbildung 9: Didaktisches Konzept: Bildschirmoberfläche „Präparat“ mit Option „Wissen“, stärkere Vergrößerung, ein dynamischer Bezeichner aktiviert

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Abbildung 10: Didaktisches Konzept: Bildschirmoberfläche „Virtuelle Mikroskopie“, analoges Präparat, Übersichtsvergrößerung

Abbildung 11: Didaktisches Konzept: Bildschirmoberfläche „Virtuelle Mikroskopie“, analoges Präparat, stärkere Vergrößerung

Nutzerakzeptanz

Zwei Untersuchungen haben wir zur Nutzerakzeptanz durchgeführt:

1. 1998 und 1999 die bereits erwähnte Umfrage „Nut- zen und Nutzung der Neuen Medien“ an insgesamt

505 Studierenden des jeweiligen 2. Semesters Medi- zin

2. Die Auswertung der Logfiles (Hypertextprotokolle) von HistoNet2000 in den Jahren 2006 und 2007

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Abbildung 12: Ergebnisse der Frage „Wie ist Ihre Einstellung zu elektronischer Lernsoftware?“ der Umfrage „Nutzen und Nutzung der Neuen Medien“

Aus der Umfrage „Nutzen und Nutzung der Neuen Medien“

Bei der Umfrage „Nutzen und Nutzung der Neuen Medi- en“, die zu Beginn der Entwicklung von HistoNet2000 durchgeführt wurde, interessierte uns neben der Hard- ware-Ausstattung, die den Studierenden damals zur Ver- fügung stand, vor allem die Einstellung der Studierenden zum Lernen mit den Neuen Medien. Die Auswertung der Frage, wie gerne Lernsoftware genutzt wird, ergab, dass 70% der Medizinstudenten sich aufgeschlossen und in- teressiert gegenüber Lernsoftware zeigten, obwohl das Angebot zu dieser Zeit noch sehr gering war. Nur ein kleiner Prozentsatz (1998: 7%, 1999: 3%) hatte eine ausgesprochene Abneigung gegen Lernsoftware. Erstaun- lich war, dass 1998 noch 10% der Studierenden angaben, Lernsoftware nicht bedienen zu können (Abbildung 12).

Im Jahr 1999, als HistoNet2000 zum Teil mit Inhalten verfügbar war, wurde die zusätzliche Frage aufgenommen, in welcher Lernphase das Programm von den Studieren- den bevorzugt genutzt wird. Das Ergebnis ist eindeutig:

Man nutzt HistoNet2000 zur Vor- und noch mehr zur Nachbereitung des Histologiekurses und hält es für eine sehr gute Ergänzung zum Histologiekurs. Man wünschte aber nicht, dass der Histologiekurs virtuell ersetzt wird (Abbildung 13). Die Antworten zeigen, dass sich bereits damals die Studierenden klar für die Form des e-learnings entschieden, die man heute als blended-learning bezeich- net: Online-Plattformen, die parallel zur Präsenzunter- richtsveranstaltung den Stoff zum Wiederholen und Vor- bereiten anbieten und in den verschiedenen Lernphasen (z.B. vor Prüfungen) jederzeit verfügbar sind [3].

Auswertung der logfiles

Im Zeitraum Februar 2006 bis Juli 2007 wurde die Nut- zung von HistoNet2000 differenziert ausgewertet. Da wir mehr als nur die reine Besucherzahl erfahren wollten, benutzten wir nicht die im Internet häufig eingesetzten Counter (reine Besucherzähler). Diese funktionieren zum einen nicht einheitlich, zum anderen sind sie sehr leicht modifizierbar. Damit genügen diese nicht wissenschaftli- chen Anforderungen. Stattdessen entschieden wir uns dafür, die uns vom kiz (Kommunikations- und Informati- onszentrum der Universität Ulm) zur Verfügung gestellten logfiles von HistoNet2000 auszuwerten. Der Webserver, der HistoNet2000 für das Internet bereithält, speichert in logfiles jeden Zugriff auf HistoNet2000 im http-Proto- koll. Logfiles sind standardisierte Textdateien mit Zusatz- informationen. Die Menge der Zusatzinformationen vari- iert zwar je nach Webserver, aber das Grundmodell ist bei allen gängigen Webservern identisch. Somit enthalten die Logfiles standardisierte Daten. Für die Auswertung der Logfiles haben wir das Statistikprogramm Sawmill verwendet, welches aus den Informationen tabellarische Zusammenfassungen liefert.

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Abbildung 13: Ergebnisse der Umfrage „Nutzen und Nutzung der Neuen Medien“ auf die Frage „Wie nutzen Sie HistoNet2000“

(227 Studierende, SS 1999) Einige interessante Ergebnisse dieser Auswertung zeigt

die Abbildung 14:

a) Betrachtet man die Nutzung über ein halbes Jahr, hier ist der Zeitraum Februar 2006 bis Juli 2006 gewählt,

zeigen alle Parameter, dass HistoNet2000 ein intensiv genutztes Programm ist. Die Gesamtzahl der Besuche betrug 20.620, die insgesamt übertragene Datenmenge 23.060 MB. Das heißt, es wurde im Durchschnitt mehr

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Abbildung 14: Nutzerakzeptanz von HistoNet2000 Februar bis Juli 2006: a, b, d und e; Nutzerakzeptanz von HistoNet2000 März bis Juli 2006 und 2007: Abb. c

als 1 MB pro Besuch heruntergeladen und jeder Besucher schaute sich ungefähr 100 Seiten des Programms an.

b) Die Auswertung der Nutzerherkunft nach Staaten zeigt, dass zwar 88% der Datenmenge aus dem deutschspra- chigen Raum, an erster Stelle Deutschland mit 85% ab-

gerufen wurde. Überraschend war, dass 9% des Down- loads in die USA gingen.

c) Betrachtet man die in den einzelnen Monaten übertra- gene Datenmenge, so fällt auf, dass sie während des Ul- mer Mikroskopisch-Anatomischen Kurses, der von April bis Juli stattfindet, ansteigt. Der Vergleich zwischen den

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8.00 Uhr statt. Am 31. Mai 2006 werden ab 10.00 Uhr morgens die Besuche auf der Plattform zahlreich. Spitzen liegen zwischen 12.00 Uhr und 13.00 Uhr vormittags und zwischen 20.00 Uhr und 21.00 Uhr am Abend. Gegen Mitternacht lässt der Lerneifer nach, aber bereits ab 5.00 Uhr morgens steigen die Besuche wieder an bis kurz vor Prüfungsbeginn. Ein kleinerer Anstieg ist kurz nach der Prüfung zu erkennen.

Schlussfolgerungen

1. HistoNet2000 ist ein Content-e-learning-Programm für Mikroskopische Anatomie.

2. Das didaktische Konzept nutzt die Neuen Medien, behält aber die traditionell hohen Qualitätsstandards des Buches bei.

3. Die Lernplattform eröffnet im Vergleich zu den Print- Medien neue visuelle Trainingsmöglichkeiten durch:

Einbau beliebig vieler Abbildungen

Selbstüberprüfbares visuelles Lernen

Kommunizierendes Lernen

Interaktives visuelles Lernen

4. Die Auswertung der logfiles zeigt, dass HistoNet2000 eine hohe Nutzerakzeptanz hat. Es wird vor allem als Blended-Learning-Angebot genutzt. Es ergänzt die Präsenzlehre und unterstützt das Selbststudium in den verschiedenen Lernphasen. Damit wird die Qua- lität und Nachhaltigkeit der Lehre für Lernende erhöht.

1. Filler TJ, Abele H, Vollmar-Hesse I, Peuker ET. Neue Wege der Internet-gestützten Lehre in der Anatomie. Ann Anat.

1999;181:499-508.

2. Jechle T, Markowski K, Dittler U. E-Learning-Entwicklungsstand an Hochschulen. In: Henning PA, Hoyer H, editors. eLearning in Deutschland. Berlin: uni-edition; 2006. p. 189-206.

3. Peuker ET, Filler TJ. Digitale Zukunft der Anatomie. Dt Ärztebl.

1999;96(11):B-548(48).

Korrespondenzadresse:

Prof. Dr. Ilse Vollmar-Hesse

Medizinische Fakultät, AG Neue Lehrkonzepte in der Medizinischen Ausbildung, Universität Ulm, Albert- Einstein-Allee 47, D-89081 Ulm, Tel.: +49/731 500- 26073, Fax: +49/731 500-26071

ilse.vollmar-hesse@uni-ulm.de

Bitte zitieren als

Vollmar-Hesse I, Zabke J, Abele H. www.HistoNet2000.de – didaktisches Konzept und Nutzerakzeptanz eines e-learning-Programms. GMS Med Bibl Inf. 2007;7(3):Doc44.

Artikel online frei zugänglich unter

http://www.egms.de/en/journals/mbi/2007-7/mbi000096.shtml

Copyright

©2007 Vollmar-Hesse et al. Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen

(http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.

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