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VErGLEIchSArbEIt MAthEMAtIk SchuLjAhrGANG 8 – tESthEft 2 ErGEbNISSE IM ÜbErbLIck

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Seite 1 cba LISA | Anregungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung 04/2018 – 20.09.2018

Anregungen zur Schul- und unterrichtSentwicklung 04/2018

Grundschule Sekundarschule Gemeinschaftsschule Gesamtschule Gymnasium Fachgymnasium Förderschule Berufsbildende Schule

ALLGEMEINES

In Sachsen-Anhalt wurden die unter der Federführung des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) entwickelten Vergleichsarbeiten im Schuljahrgang 8 (VERA- 8) im Schuljahr 2017/2018 verbindlich im Fach Mathe- matik durchgeführt. Das IQB stellte dafür zwei Testhefte mit unterschiedlicher Gesamtschwierigkeit zur Verfügung. An den Gymnasien bzw. dem gymnasialen Teil der kooperativen Gesamtschule und an zwei Gemeinschaftsschulen des Landes kam das Testheft 2 zum Einsatz. Die Arbeitszeit be- trug 90 Minuten (10 Minuten Vorbereitungszeit, 80 Minu- ten Testzeit). Zugelassene Hilfsmittel waren Zeichengeräte (Zirkel, Geodreieck) und Taschenrechner.

Die Testdurchführung und -auswertung erfolgte durch die jeweils unterrichtende Lehrkraft. Die Rückmeldung der schulbezogen aggregierten Ergebnisse geschah in einem Online-Verfahren. Grundlage für die vorliegenden Übersich- ten sind die Ergebnisse von 5.974 Schülerinnen und Schülern aus 84 Schulen.

Den in VERA-8 Mathematik vorkommenden Aufgaben liegt das integrierte Kompetenzstufenmodell (Globalmodell, vgl. /2/) im Fach Mathematik zugrunde. Es werden fünf Kompetenzstufen (KS) unterschieden (vgl. Tab. 1).

Schuljahr 2017/2018

VErGLEIchSArbEIt MAthEMAtIk

SchuLjAhrGANG 8 – tESthEft 2 ErGEbNISSE IM ÜbErbLIck

ErGEbNISSE IM ÜbErbLIck

Die Aufgabe mit dem höchsten Landesmittelwert des Test- heftes 2 repräsentiert erwartungsgemäß die Kompetenz- stufe 1 (Aufg. 1.1: AFB I, 92 %). Die Landesmittelwerte zu den im Regelstandard verorteten Aufgaben schwanken zwischen 43 % (Aufg. 10.1: AFB II) und 67 % (Aufg. 5.1: AFB I). Hervor- zuheben ist, dass im Mittel 15 % bis 47 % der Schülerschaft Anforderungen bewältigten, die dem Optimalstandard entsprechen (Aufg. 9.1, 11.1 und 11.2).

In den Anforderungsbereichen treten folgende Schwankun- gen in den Landesmittelwerten auf: AFB I: 32 % bis 92 %, AFB II: 15 % bis 83 %, AFB III: 18 % bis 64 %. Niedrige und hohe Erfüllungsprozentsätze sind also in allen Anforderungsberei- chen zu finden.

Ergebnisse zu „Zahlen und Größen“

In einer im Optimalstandard lokalisierten Aufgabe, in der kombinatorische Überlegungen angewendet werden muss- ten, um die Anzahl der verschiedenen dreistelligen Zahlen aus den Ziffern 1 bis 6 anzugeben, wird mit 15 % der gerings- te Landesmittelwert erreicht (Aufg. 11.1: AFB II).

Im Hinblick auf diese Aufgabe sind der Abbildung 1 noch mehr Informationen entnehmbar: Das gefärbte Segment des Perzentilbandes gibt an, dass die Hälfte aller erfassten Schulen Erfüllungsprozentsätze von 6 % bis 20 % haben.

Unter dem Segment liegt ein Fünftel der Schülerschaft mit Erfüllungsprozentsätzen von 3 % bis 6 % und oberhalb des Segments ein Fünftel der Schülerschaft mit Erfüllungspro-

kS Standards für den Mittleren Schulabschluss 5 Optimalstandard: Kompetenzen, die

die Erwar tungen der Bildungsstandards übertreffen 4 regelstandard plus: Kompetenzen, die über die

grundlegenden Zielsetzungen der Bildungsstan- dards hinaus gehen

3 regelstandard: durchschnittliche Erwartung an die Kompetenzen

2 Mindeststandard: Minimum an Kompetenzen 1 unter Mindeststandard

tab. 1: kompetenzstufen der bildungsstandards

(2)

Seite 2 20.09.2018 – Anregungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung 04/2018 | LISA cba zentsätzen von 20 % bis 32 %. Das Perzentilband verdeut-

licht, dass die Schwankung im unteren Bereich kleiner als im oberen Bereich ist. Offenbar ist die Schülerschaft im unteren Bereich vergleichsweise homogen.

Die Aufgaben 2.1 bis 2.4 erforderten von den Schülerinnen und Schülern den Umgang mit Primzahlen. Diese vier Auf- gaben bilden am Thema „Primzahlen“ die Kompetenzstufen 2 bis 5 in unterschiedlichen Anforderungsbereichen ab. Die Anforderung, unter vier Zahlen eine Primzahl zu finden, erfüllten 85 % der Schülerschaft (Aufg. 2.1: AFB I, KS 2). 63 % der Schülerschaft lösten eine im Regelstandard verortete Aufgabe korrekt und begründeten, dass es außer der Zahl 2 keine weitere gerade Primzahl gibt (Aufg. 2.2: AFB II). Immer- hin konnten noch 41 % der Schülerschaft Primzahlenzwillin- ge angeben und damit eine Anforderung im Regelstandard

plus bewältigen (Aufg. 2.3: AFB I). Ein Gegenbeispiel zu einer vermeintlichen Regel zum Finden von Primzahlen gaben 18 % der Schülerschaft richtig an (Aufg. 2.4: AFB III, KS 5).

Interessant ist der Befund, dass die Aufgaben 2.1 und 2.3 den Anforderungsbereich I repräsentieren, obgleich sie unter- schiedliche Kompetenzstufen abbilden. Worin liegt der Unterschied? Kompetenzstufen beschreiben konkrete Anforderungen, die Personen bei der Ausprägung einer Kompetenz bewältigen können. Sie beruhen auf empiri- schen Befunden. Anforderungsbereiche fußen hingegen auf didaktisch-fachlichen Überlegungen, die drei Grup- pen von kognitiven Anforderungen beschreiben. Ziel des Mathematik unterrichts muss es sein, zu jedem Inhalts- bereich die drei Anforderungsbereiche für die verschiedenen Kompetenz niveaus ausgewogen zu thematisieren.

0%

20%

40%

60%

80%

100%

1.1 (92 %) AFB I 1.2 (83 %)

AFB II 2.1 (85 %) AFB I 2.2 (63 %)

AFB II 2.3 (41 %) AFB I 2.4 (18 %)

AFB III 3 (60 %) AFB II 4.1 (78 %)

AFB I 4.2 (47 %) AFB III 5.1 (67 %)

AFB I 5.2 (41 %) AFB II 6.1 (32 %)

AFB II 11.1 (15 %) AFB II 17 (76 %)

AFB I 18.1 (73 %) AFB I 18.2 (74 %)

AFB I Prozent-

ergänzensatz Prozent- ergänzenwert

Primzahl angeben Begründ-

ung Primzahl- zwillinge angeben

Begründ-

ung Zahl

angeben Lämpchen angeben Begründ-

ung Anzahl

angeben Anzahl ableiten Summe

berechnen Anzahl angeben Größe

angeben Volumen angeben Tiefe

angeben

Erllungsprozenttze

KS 1 (unter Mindeststandard) KS 2 (Mindeststandard) KS 3 (Regelstandard) KS 4 (Regelstandard plus) KS 5 (Optimalstandard)

Abb. 1: Ergebnisse im Inhaltsbereich „Zahlen und Größen“ (90 %-Perzentilbänder und Landesmittelwerte)

Ergebnisse zu „Daten und Zufall“

Exemplarisch werden aufgrund der Befunde die Aufgaben betrachtet, die die Anforderungen der Kompetenzstufe 5 repräsentieren (Aufg. 9.1, 9.2 und 11.2). Die Landesmittelwer- te der Aufgaben 9.1 und 9.2 unterscheiden sehr deutlich von dem der Aufgabe 11.2. In den Aufgaben 9.1 und 9.2 konn- ten die Schülerinnen und Schüler das Laplace-Modell zur Bestimmung von Wahrscheinlichkeiten verwenden. Für die erfolgreiche Bearbeitung der Aufgabe 11.2 mussten heuris- tische Hilfsmittel, Strategien und Prinzipien angewendet

werden, wenn mehrstufige Zufallsversuche zum Zeitpunkt der Testung noch nicht Unterrichtsgegenstand waren. Die Perzentilbänder zu den Aufgaben 9.1 und 9.2 zeigen, dass die Schwankung der Erfüllungsprozentsätze jeweils größer ist als in der Aufgabe 11.2, d. h. die Schülerschaft weniger homo- gen verteilt ist. Ein vergleichsweise niedriger Landesmittel- wert von 43 % wird bei der Angabe der Wahrscheinlichkeit dafür erreicht, dass beim einmaligen Drehen eines Glücks- rades die Zahl 2 erscheint (Aufg. 10.1: AFB II, KS 3).

0%

20%

40%

60%

80%

100%

7.1 (76 %)

AFB I 7.2 (58 %)

AFB II 7.3 (76 %)

AFB II 8.1 (57 %)

AFB II 8.2 (53 %)

AFB II 9.1 (47 %)

AFB I 9.2 (43 %)

AFB I 10.1 (43 %)

AFB II 10.2 (46 %)

AFB II 11.2 (15 %) AFB II Wahrscheinlichkeit

angeben Wahrscheinlichkeit

angeben Erklärung Trick erklären Aussagen

beurteilen Wahrscheinlichkeit

angeben Wahrscheinlichkeit

angeben Wahrscheinlichkeit

angeben Gewinnzahlen

markieren Wahrscheinlichkeit angeben

Erllungsprozenttze

KS 1 (unter Mindeststandard) KS 2 (Mindeststandard) KS 3 (Regelstandard) KS 4 (Regelstandard plus) KS 5 (Optimalstandard)

Abb. 2: Ergebnisse im Inhaltsbereich „Daten und Zufall“ (90 %-Perzentilbänder und Landesmittelwerte)

Ergebnisse zu „Zuordnungen und funktionen“

Bei der Angabe der Länge des Bremsweges zu einer be- stimmten Geschwindigkeit wurde der höchste Landesmittel- wert von 91 % im diesem Inhaltsbereich erreicht (Aufg. 12.1:

AFB I, KS 1). Im Unterschied zur Berechnung der Summe der natürlichen Zahlen von 1 bis 151 mithilfe des Tricks von C. F. Gauß (vgl. Abb. 1, Aufg. 6.1: AFB II, KS 5, 32 %) gelang es

augenscheinlich einem geringeren Teil der Schülerinnen und Schülern, einen funktionalen Zusammenhang zwischen einer Menge an Zahlen und der Summe dieser Zahlen in Form eines Terms darzustellen (Aufg. 6.2: AFB III, KS 5), ob- gleich beide Aufgaben Anforderungen im Optimalstandard repräsentieren.

(3)

Seite 3 cba LISA | Anregungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung 04/2018 – 20.09.2018

0%

20%

40%

60%

80%

100%

6.2 (18 %)

AFB III 12.1 (91 %)

AFB I 12.2 (89 %) AFB I 12.3 (64 %)

AFB III 13.1 (76 %)

AFB II 13.2 (35 %) AFB II 13.3 (46 %)

AFB III 14.1 (76 %)

AFB I 14.2 (55 %) AFB II 15.1 (53 %)

AFB II 15.2 (35 %)

AFB III 16.1 (37 %) AFB II 16.2 (32 %)

AFB I 16.3 (32 %) AFB II Formel

angeben Länge des Bremsweges

angeben

Geschwindig- angebenkeit

Begründung Gleichung angeben Zeitpunkt

ermitteln Möglichkeit

angeben Seitenlänge ermitteln Maßstab

angeben Anzahl

ermitteln Begründung Diagramm zeichnen Wert

ergänzen Begründung

Erllungsprozenttze

KS 1 (unter Mindeststandard) KS 2 (Mindeststandard) KS 3 (Regelstandard) KS 4 (Regelstandard plus) KS 5 (Optimalstandard)

Abb. 3: Ergebnisse im Inhaltsbereich „Zuordnungen und funktionen“ (90 %-Perzentilbänder und Landesmittelwerte)

Abb. 4: Ergebnisse im Inhaltsbereich „raum und form“ (90 %-Perzentilbänder und Landesmittelwerte)

Ergebnisse zu „raum und form“

In diesem Inhaltsbereich entsprechen fünf von sieben Aufgaben den Anforderungen im Optimalstandard bzw.

dem Regelstandard plus (vgl. Abb. 4). Die Landesmittelwerte reichen von 20 % (Aufg. 18.3: AFB II, KS 4 und Aufg. 19: AFB II, KS 5) bis 60 % (Aufg. 20: AFB II, KS 3).

55 % der Schülerschaft konnten gedanklich mit dem aus Kugeln zusammengesetzten Körper operieren (Aufg. 21.1:

AFB I, KS 3). In einer ebenfalls im Regelstandard verorteten

Aufgabe mit einem Landesmittelwert von 60 % mussten die Schülerinnen und Schüler die korrekte Ansicht eines Körpers identifizieren (Aufg. 20). Beim direkten Vergleich der Perzen- tilbänder zu diesen Aufgaben ist erkennbar, dass die Abwei- chung in der Aufgabe 20 deutlich größer als in der Aufgabe 21.1 ist. Die dem Optimalstandard zugehörige Anforderung, die Anzahl der Magnetkugeln der Außenfläche des Magnet- würfels anzugeben, erfüllten immerhin 24 %.

hINWEISE Zur WEItErArbEIt

Ein erster Schritt bei der Analyse der klassen- bzw. schulbe- zogenen Ergebnisse ist die Verortung dieser in die Landes- ergebnisse unter Zuhilfenahme der Perzentilbänder. Damit ist ein kriterialer Vergleich von Landes-, Schul- und Klassen- ergebnissen mit den Erwartungen der Bildungsstandards möglich. Für VERA-8 Mathematik bilden die Anforderungen der Bildungsstandards im Fach Mathematik für den Mitt- leren Schulabschluss das Vergleichskriterium. Denn diese legen Kompetenzen fest, die von Schülerinnen und Schülern bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Bildungsbiografie erworben werden sollen.

In einem zweiten Schritt können die bereits angedeuteten Befunde auf Landesebene Ausgangspunkte für weitergehen- de Untersuchungen sein. Im Folgenden werden am Beispiel bereits betrachteter Aufgaben didaktische Anregungen für die Unterrichtsarbeit abgeleitet.

Multiperspektivität auf Primzahlen

Im Zusammenhang mit den angesprochenen Aufgaben 2.1 bis 2.4 ist es im Mathematikunterricht erforderlich, dass unterschiedliche Sichtweisen auf Primzahlen thematisiert werden.

Es ist für ein vollständiges Verständnis von Primzahlen ent- scheidend, dass alle Charakteristika sowie deren Vernetzung

für ein möglichst umfangreiches Verständnis der Primzahlen wichtig sind. So kann die Primfaktorzerlegung im Unterricht zum Beispiel durch spielerische mathematische Erkundun- gen erarbeitet werden (vgl. /3/).

Probleme mathematisch lösen durch geistige Beweglichkeit In der Aufgabe 10.1 waren die Schülerinnen und Schüler mit der Hürde konfrontiert, dass das zur Bestimmung von Wahr- scheinlichkeiten zugrundeliegende Glücksrad unterschied- lich große Sektoren hatte. Dadurch sind die Ergebnisse beim Drehen des Glücksrades nicht gleichwahrscheinlich. Um die Anforderung dieser Aufgabe dennoch erfolgreich bewälti- gen zu können, ist geistige Beweglichkeit erforderlich. Dazu zählen (vgl. /4/):

• Reduktion: Reduzieren des Problems auf das Wesentliche,

• Reversibilität: Umkehren bzw. rückwärts Nachvollziehen von Gedankengängen,

• Aspektbetrachtung: Beachten bzw. Festhalten eines bestimmten Aspekts, d. h. eine Idee konsequent weiterver- folgen,

• Aspektwechsel: Betrachten des Problems unter verschie- denen Aspekten bzw. aus unterschiedlichen Perspektiven.

Die Kompetenz Probleme mathematisch lösen kann unter anderem über das Ausbilden von Teilhandlungen des Prob- lemlösens in Verbindung mit Heurismen erworben werden.

0%

20%

40%

60%

80%

100%

18.3 (20 %)

AFB II 18.4 (32 %)

AFB III 19 (20 %)

AFB II 20 (60 %)

AFB II 21.1 (55 %)

AFB I 21.2 (24 %)

AFB II 22 (28 %)

AFB III Tiefe angeben Größen angeben Flächeninhalt des

Fußbodens ermitteln Ansicht angeben Anzahl Magnetwürfel

angeben Anzahl Magnetwürfel

angeben Begründung

Erllungsprozenttze

KS 1 (unter Mindeststandard) KS 2 (Mindeststandard) KS 3 (Regelstandard) KS 4 (Regelstandard plus) KS 5 (Optimalstandard)

(4)

Seite 4 20.09.2018 – Anregungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung 04/2018 | LISA cba impressum

Herausgeber: Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA)

Autor: Thomas Viehweg

cba Sie dürfen das Material weiterverbreiten, bearbeiten, verändern und erweitern. Sie müssen den Urheber nennen und kennzeichnen, welche Änderungen sie vorgenommen haben. Sie müssen das Material und Veränderungen unter den gleichen Lizenzbedingungen weitergeben. Die Rechte für Fotos, Abbil- dungen und Zitate für Quellen Dritter bleiben bei den jeweiligen Rechteinhabern.

Alle bisher erschienenen Informationsblätter finden Sie auch auf dem Bildungsserver Sachsen-Anhalt unter:

www.bildung-lsa.de/lisa-kurz-texte kommunizieren im Mathematikunterricht

In der Aufgabe 6.2 war die Kompetenz mathematisch kommunizieren gefordert. Dies beinhaltet neben der Infor- mationsentnahme aus einer komplexen Aufgabenstellung auch das Darlegen eines Lösungsweges. Um diagnostisch wirksam zu werden, bedarf es einer Analyse von Schüler- lösungen, um zu prüfen, ob

• das sinnentnehmende Erfassen der Informationen aus dem Aufgabentext,

• die Abstrahierung oder

• das verständliche Darstellen von Überlegungen, Lösungs- wegen bzw. Ergebnissen

herausfordernd ist. Eine rein verbale Beschreibung von Lösungswegen bietet im Unterricht Anlass dazu, den Ge- brauch der Fachsprache zu üben.

einsatz von kopfgeometrie-Aufgaben

Ein basaler Darstellungswechsel von einem Körper zu verschiedenen Ansichten dieses Körpers war in der Aufga- be 20 nötig. Diese Aufgabe zielte auf Raumvorstellungen und räumliches Denken der Schülerinnen und Schüler ab.

Studien deuten darauf hin, dass das räumliche Vorstellungs- vermögen trainiert werden kann. Vermittels sogenannter Kopfgeometrie-Aufgaben werden Probleme lediglich im Kopf gelöst. In Abhängigkeit der individuellen Voraus- setzungen der Schülerinnen und Schüler können diese in unterschiedlichen Stufen bearbeitet werden (z. B. noch mit Hilfsmitteln, gänzlich ohne Hilfsmittel). Einfache und schnelle Kopfgeometrie-Aufgaben können zum Beispiel mit dem Overhead-Projektor oder über eine Dokumentenka- mera erzeugt werden, indem man geometrische Körper auf unterschiedliche Weise projiziert /5/.

diagnostisch wirksam werden

Durch die besondere Form der Auswertung der Aufgaben werden Zwischenschritte oder Teillösungen nicht ge wertet.

Demnach kann im Vergleich zu einem differenzierten Be- wertungsschema anhand der Erfüllungsprozentsätze oder Perzentilbänder nicht eruiert werden, welche Auffälligkeiten es hinsichtlich der aufgetretenen Fehler gibt. Im Zusammen- hang mit Lösungen von Lernenden ist es sinnvoll, differen- ziert Stärken und Schwächen der Schülerschaft in Bezug auf einzelne Inhalte zu untersuchen. Die folgenden Ausführun- gen illustrieren dies am Beispiel der Aufgabe 13.2.

Die Schülerlösung (vgl.

Abb. 5) dokumentiert ei- nen Lösungsweg über eine Gleichung und wurde mit

„falsch“ bewertet, da die Ermittlung des Zeitpunk- tes fehlerbehaftet ist. Welche Kompetenzen können ge- schlussfolgert werden? Die Schülerlösung deutet darauf hin, dass die Kompetenz der Informationsentnahme hinreichend ausgeprägt ist. Reserven gibt es bei der Informationsverar- beitung, da die angegebenen Modelle

y = 5x – 400 für den ersten Behälter und y = 10x – 600 für den zweiten Behälter im Sachzusammenhang nicht sinnvoll sind, obgleich sie auch zum richtigen Ergebnis führen. Nach der Transformation in eine symbolsprachliche Darstellung wird nicht beachtet, dass nun Wasser in den Tank laufen würde, d. h. eine richtige Gleichung ist 400 – x = 600 – 10x.

Überprüft werden kann die Ausprägung der Kompetenz durch Aufgaben, in denen

• mathematischen Modellen Anwendungssituationen zugeordnet oder

• fachsprachliche und umgangssprachliche Formulierungen sachgerecht in mathematische Ausdrücke übersetzt und mathematische Ausdrücke verbalisiert

werden. Reserven gibt es bei der Schülerlösung ebenso beim Lösen eines mathematischen Problems, da zum einen das ausgewählte Lösungsverfahren fehlerbehaftet ist und zum anderen das erhaltene Ergebnis nicht kontrolliert wird.

Unabhängig von dem hier dargelegten Lösungsweg sollten weitere Wege im Mathematikunterricht thematisiert wer- den, wie zum Beispiel zeichnerische Lösungen. Denkbar ist ebenso, Schülerlösungen zum Gegenstand des Unterrichts zu machen, um über unterschiedliche Wege zu reflektieren.

Fortbildungsangebote zur unterstützung nutzen

Zur Unterstützung der Weiterarbeit der schulischen Fach- schaften werden im Schuljahr 2018/2019 Fortbildungen zur Kompetenzorientierung und Aufgabenkultur im Fach Mathematik angeboten. Sie sind über den Fortbildungskata- log auf dem Landesbildungsserver zu finden. Entsprechende Bedarfe ergeben sich aus der Analyse der klassen- bzw.

schulbezogenen Ergebnisse. Im schulischen Fortbildungs- plan werden dann die mittelfristig geplanten Fortbildungs- schwerpunkte festgelegt.

Quellen:

/1/ Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.) (2003): Bildungsstandards im Fach Mathematik für den Mittleren Schulabschluss. Beschluss vom 4.12.2003. Berlin.

/2/ Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (Hrsg.) (2012):

Kompetenzstufenmodell zu den Bildungsstandards für den Hauptschulabschluss und den Mittleren Schulabschluss im Fach Mathematik. Stand: 15. Februar 2012. Berlin.

/3/ Prediger, S./Dirks, T./Kersting, J. (2009): Wer zerlegt zuletzt. Praxis Ma- thematik in der Schule. 51 (25). S. 10 - 14.

/4/ Bruder, R./Collet, C. (2011): Probleme lernen im Mathematikunterricht.

/5/ Maier, P. (1999). Räumliches Vorstellungsvermögen. S. 81

Abb. 5: Schülerlösung

Referenzen

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