• Keine Ergebnisse gefunden

Zusatzbeiträge abschaffen – Parität herstellen! SOPO INFO

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Zusatzbeiträge abschaffen – Parität herstellen! SOPO INFO"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Die Erhöhung der Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenkassen auf durchschnittlich 1,1 Prozent zum Jahresbeginn und die Erwartung künftig steigender Zusatzbelastungen haben eine kritische Debatte in Politik und Gesellschaft aus- gelöst. Die IG Metall lehnt den Bruch mit der paritätischen Finanzierung unverändert ab und bezieht weiterhin eindeu- tig Position: Die ungerechten Zusatzbeiträge müssen weg und die Parität muss her!

Zusatzbeiträge abschaffen – Parität herstellen!

Informationen zur Sozialpolitik Nr. 34 / Februar 2016

SOPO INFO

Sozialpolitik

Vorstand

Gesundheit

Die Geschichte des Zusatzbeitrags…

in der gesetzlichen Krankenversiche- rung (GKV) beginnt im Jahr 2005. Die rot-grüne Koalition hatte einen zusätz- lichen Beitragssatz von 0,5 Prozent allein für die Versicherten beschlos- sen. Noch im selben Jahr wurde er auf 0,9 Prozent erhöht. Begründet wurde dieser offene Bruch der pa- ritätischen (hälftigen) Finanzierung durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit einer angestrebten Entlastung der Wirtschaft. Mit Wirkung ab 2011 hat die schwarz-gelbe Koalition den Arbeitge- berbeitrag bei 7,3 Prozent eingefroren, dieser Satz gilt bis heute. 2015 wurde das Finanzierungssystem erneut umge- stellt: Der allgemeine Beitragssatz in Höhe von 14,6 Prozent wird paritätisch finanziert, der bisherige Sonderbeitrag für Versicherte wurde in kassenindivi- duelle Zusatzbeiträge umgewandelt.

Diesen Zusatzbeitrag legt jede Kasse selbst fest, 2015 betrug er im Durch- schnitt 0,9 Prozent.

Angesichts steigender Gesundheitskosten…

droht eine Verdoppelung des bisheri- gen Zusatzbeitrages auf 1,8 Prozent im Jahr 2018. Die Empörung über die ungerechte Beitragsverteilung wächst. Lauter wird auch die Forde- rung nach Rückkehr zur paritätischen Beitragsfinanzierung.

Das Spektrum der Kritiker…

reicht von Gesundheitsökonomen, Kassenvorständen, DGB-Gewerk- schaften, Mitgliedern der Selbst- verwaltung bis hin zu Teilen der Opposition und der Regierungspartei SPD. Zudem hat Rheinland-Pfalz, un- terstützt von Brandenburg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein- Westfalen und Thüringen, im Bun- desrat eine Entschließung beantragt.

Die Bundesregierung wird darin aufgefordert, zeitnah einen Gesetz- entwurf vorzulegen, der die voll- ständige paritätische Finanzierung von Krankenversicherungsbeiträgen durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber wieder herstellt.

Die IG Metall hat Sonder- und Zusatz- beiträge immer als sozial ungerecht kritisiert und Alternativen für eine solidarische GKV-Finanzierung vor- gelegt. Mit dem aktuellen Positions- papier schaltet sich der Vorstand der IG Metall aktiv und öffentlich wahr- nehmbar in die politische Debatte um die Zusatzbeiträge ein.

Materialien für Aktivitäten vor Ort:

Muster-Folien Unterschriftenliste

DOWNLOAD

,

Grafik: IG Metall SOPOINFO

Beitragswaage in Schieflage

Arbeitnehmer

(im Durchschnitt)

8,4 %

Arbeitgeber 7,3 %

Beitragsanteile in der gesetzlichen Krankenversicherung (2016). Die Arbeitnehmerbeiträge unterscheiden sich je nach Zusatzbeitrag der Kasse.

DOWNLOAD

,

DOWNLOAD

,

(2)

Das SOPOINFO kann direkt per Mail bezogen werden. Zur Aufnahme in den E-Mailverteiler bitte eine kurze Mail senden an:

agnes.stoffels@igmetall.de.

Abbestellung bitte ebenfalls per Mail an diese Adresse.

Herausgeber

IG Metall Vorstand, Funktionsbereich Sozialpolitik 60519 Frankfurt am Main

Verantwortlich Hans-Jürgen Urban

Impressum

Redaktion

Christoph Ehlscheid, Angelika Beier,

Stefanie Janczyk, Thomas Krischer, Dirk Neumann Gestaltung

Warenform

Parität in der gesetzlichen Krankenversicherung herstellen!

Informationen zur Sozialpolitik Nr. 34 / Februar 2016 Seite 2

„Das Einfrieren der Arbeit- geberbeiträge ist eine eklatante Ungerechtigkeit, die schnellstmöglich aus der Welt zu schaffen ist. Die sozialstaatlich gebotene Parität ist ein unverzicht- bares Grundelement un- seres Wirtschaftssystems.“

HANS-JÜRGEN URBAN geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall Zu Beginn des Jahres 2016 sind die

nur von den Versicherten zu tragen- den Zusatzbeiträge zur Krankenver- sicherung gestiegen. Arbeitnehmer müssen durchschnittlich einen Zusatzbeitrag von 1,1 Prozent schul- tern. Die Belastung kann je nach Einkommen bis zu 47 Euro monatlich und 560 Euro jährlich betragen. Kran- kenkassen und Gesundheitsökono- men erwarten für 2017 einen weiteren Anstieg der Zusatzbeiträge um rund 0,4 Prozent.

Da der Gesetzgeber den Arbeitgeber- beitrag zur gesetzlichen Krankenver- sicherung bei 7,3 Prozent eingefroren hat, sind Kostensteigerungen alleine von den Versicherten zu tragen. Die IG Metall lehnte und lehnt diesen Bruch mit der paritätischen Finan- zierung der gesetzlichen Kranken- versicherung ab. Sie tut dies aus verteilungspolitischen und ordnungs- politischen Gründen:

ƒ Der Zusatzbeitrag ist verteilungs- politisch ungerecht. Er belastet nur die Versicherten und entlastet die Arbeitgeber von der Finanzierung des medizinischen Fortschritts und den Kosten einer solidarischen Gesundheitsversorgung.

ƒ Der Zusatzbeitrag setzt ordnungs- politisch falsche Anreize. Er zwingt die Kassen in einen Kostenwettbe- werb um wettbewerbsförderliche Beiträge. Dies heizt die Jagd nach jungen, gesunden Versicherten

eine wirksame Kostenbremse bei Arzneimitteln - Grenzen gesetzt werden.

Für diese Forderungen wird sich die IG Metall in den Betrieben, in den Gremien der sozialen Selbstver- waltung und gegenüber der Politik engagieren. Unser Ziel ist und bleibt eine hochwertige, effiziente und solidarisch finanzierte Gesundheits- versorgung für alle!

an, da diese für die Kassen „gute Risiken“ darstellen. Wettbewerbli- che Beitragsätze und nicht Versor- gungsqualität und Versichertennä- he werden zu zentralen Zielgrößen.

Arbeitgeber und Politik müssen auch künftig an einer umsichtigen Aus- gabenpolitik im Gesundheitssystem Interesse haben. Nicht überzogene Gewinn- und Einkommensinteressen der Leistungsanbieter (Pharmaindus- trie, Apotheken, Ärzte usw.) dürfen Vorfahrt haben, sondern versor- gungspolitische Ziele wie Prävention und die Beseitigung sozial ungleich verteilter Gesundheitschancen müs- sen im Mittelpunkt einer modernen Gesundheitspolitik stehen.

Der Vorstand der IG Metall sieht sich in seiner Kritik der Zusatzbeiträge bestätigt und fordert von der Bundes- regierung:

ƒ Die einseitige Belastung der Versicherten muss beendet und die vollständige Parität hergestellt werden.

ƒ Nicht der Wettbewerb um attraktive Versicherte, sondern Versorgungs- qualität und Versichertennähe müssen Zielgrößen der Kranken- kassen sein.

ƒ Eine hochwertige Gesundheitsver- sorgung für alle muss solidarisch finanziert werden. Überzogenen Einkommenserwartungen der Leis- tungsanbieter müssen - etwa durch

DOKUMENTATION

Positionspapier des IG Metall Vorstands zur aktuellen Erhöhung der Zusatzbeiträge vom 02.02.2016

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Für eine wirksame Mit- sprache fordert die IG Metall die Ausweitung der Kompetenzen der Selbstverwaltung, den Auf- und Aus- bau versichertennaher Strukturen durch

Die Betriebsräte- befragung der IG Metall 2012 gibt hier wenig Anlass für optimismus: Danach sind nicht einmal vier Prozent der Beschäftigten in IG Metall Branchen über 60 Jahre alt,

Zur Berechnung der Rentenanpassung werden die rentenversicherungspflichtigen Bruttolöhne und Ge- hälter aus dem Jahr 2012 denen des Vorjahres ge- genübergestellt, und zwar

Zum Ersten handelt es sich beim Steuerzuschuss um zweckgebundene Mittel, die den Versicherten und Patienten zustehen. Zum Zweiten kalkuliert er mit dem Geld der Beitrags-

Begründet wird die Ent- scheidung des Großen Senats damit, dass der niedergelassene, für die ver- tragsärztliche Versorgung zugelas- sene Arzt nämlich bei der Wahrneh- mung der

Oktober 1937 auf den Reichsverband der Ortskrankenkassen, Körperschaft des öffentlichen Rechts, übergegangen ist, geht mit Inkrafttreten dieses Gesetzes auf den Landesverband über,

So würde der Börsenpreis ohne einen weiteren Ausbau erneuerbarer Energien und unter Berücksichtigung zusätzlicher Kapazitäten von Kohlekraftwerken im Jahr 2020 auf 5,3 Cent pro

.] Wie wäre das bei Ihnen, wenn Ihre Krankenkasse einen solchen Zusatzbeitrag [von 8 Euro] verlangt, würden Sie dann Ihre Krankenkasse wechseln: ja, ganz sicher; ja, vielleicht;