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Extrakolonische Tumoren bei entzündlichenDarmerkrankungen: kein erhöhtes Risikounter Immunsuppressiva und TNF-Hemmern

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Academic year: 2022

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Bei Patienten mit den chronisch ent- zündlichen Darmkrankheiten (CED) Morbus Crohn (MC) und Colitis ulce- rosa (CU) liegt ein erhöhtes Darm- krebsrisiko vor, das meist aus unkon- trollierten Entzündungen der Darm- mukosa resultiert. Manche Studien weisen nun auch darauf hin, dass das Risiko für extrakolonische Krebser- krankungen wie Leukämien, Non- Hodgkin-Lymphome, Gallenwegskar- zinome und Blasenkarzinome bei CED- Patienten ebenfalls erhöht sein könnte.

In anderen Studien wurden derartige Zusammenhänge allerdings nicht fest- gestellt.

Immunsuppressiva wie Thiopurine und Tumornekrosefaktor-(TNF-)Hemmer gehören zu den Eckpfeilern der CED- Behandlung. Beide Substanzklassen beeinflussen den Krankheitsverlauf günstig und senken so das Risiko für Hospitalisierungen und chirurgische Eingriffe. Dabei stellt sich die Frage, ob die Entwicklung extrakolonischer Tu-

moren zu den Langzeitkomplikationen dieser Medikamente gehören könnte.

Auswertung

des ENEIDA-Registers

Maria Chaparron vom Hospital de La Princesa in Madrid (Spanien) und ihre Arbeitsgruppe evaluierten anhand ei ner Auswertung des bevölkerungs basierten Registers ENEIDA, eines Projekts der spanischen MC/CU-Arbeitsgruppe (GETECCU), zunächst die Prävalenz, die Verteilung und die Inzidenzrate extrakolonischer Tumoren bei CED- Patienten. Des Weiteren untersuchten sie die potenziellen Zusammenhänge zwischen Immunsuppressiva oder TNF- Hemmern und extrakolonischen Krebs- erkrankungen.

Die Wissenschaftler schlossen 11 011 ENEIDA-Patienten in ihre Analyse ein.

Der durchschnittliche Beobachtungs- zeitraum betrug 98 (Bereich: 5–608) Monate. Fast die Hälfte der Teilnehmer (48%, 5303 Patienten) hatte Immun- suppressiva oder TNF-Hemmer erhal- ten; 45,8 Prozent wurden mit Thiopu- rinen, 4,7 Prozent mit Methotrexat und 21,6 Prozent mit TNF-Inhibitoren behandelt. Die durchschnittliche Ein- nahmedauer betrug bei Thiopurinen 41,2 (1–543) Monate, bei Methotrexat 16,4 (1–237) Monate und bei TNF- Hemmern 22,5 (1–1455) Monate.

Kein erhöhtes Risiko unter TNF- Hemmern und Immunsuppressiva Die Prävalenz extrakolonischer Tumo- ren lag bei 3,6 Prozent, und die Inzidenz- rate betrug 0,36 Prozent pro Patienten- jahr. Bei den Krebserkrankungen handelte

es sich am häufigsten um Brustkrebs (16,8%), gefolgt von Prostatakrebs (12,3%), Lungenkrebs (9,3%) und nicht melanozytärem Hautkrebs (8,8%).

In der multivariaten Analyse waren das Alter (Hazard Ratio [HR]: 1,05; 95%- Konfidenzintervall [KI]: 1,04–1,06) und ehemaliges Rauchen (HR: 1,47;

95%-KI: 1,10–1,80) als einzige Varia- blen mit einem erhöhten Risiko für extrakolonische Tumoren assoziiert.

Immunsuppressiva und TNF-Hemmer waren in der multivariaten Analyse da- gegen nicht mit einem erhöhten Risiko für Lymphome, Leukämie, Melanome oder nicht melanozytären Hautkrebs verbunden.

Diskussion

Nach Ansicht der Autoren bleibt das Risiko für extrakolonische Tumoren unter Immunsuppressiva oder TNF- Hemmern bei CED-Patienten weiter- hin umstritten. In manchen Studien wurde bei CED-Patienten ein erhöhtes Risiko für Lymphome oder Hautkrebs (Melanome und nicht melanozytärer Hautkrebs) im Zusammenhang mit TNF-Hemmern oder Immunsuppres- siva – darunter vor allem mit Thiopuri- nen – beobachtet. Aufgrund der Hete- rogenität der Untersuchungen sollten diese Ergebnisse allerdings vorsichtig interpretiert werden.

In anderen Studien – auch in der hier vorgestellten Auswertung des spanischen Registers ENEIDA – konnte bei CED- Patienten dagegen kein Zusammen- hang zwischen Immunsuppressiva oder TNF-Hemmern und extrakolonischen Tumoren nachgewiesen werden. Petra Stölting

Quelle: Chaparro M et al.: Extracolonic cancer in inflam- matory bowel disease: data from the GETECCU Eneida Registry. Am J Gastroenterol 2017; 112(7): 1135–1143.

Interessenlage: Die Autoren der referierten Studie erklä - ren, dass keine Interessenkonflikte vorliegen.

862

ARS MEDICI 192017

STUDIE REFERIERT

Extrakolonische Tumoren bei entzündlichen Darmerkrankungen: kein erhöhtes Risiko unter Immunsuppressiva und TNF-Hemmern

In einer Auswertung des spanischen bevölkerungsbasierten Registers ENEIDA waren Immunsuppressiva und TNF-Hemmer bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmkrankheiten nicht mit einem erhöhten Risiko für extrakolonische Tumoren verbunden. Das Alter und ehemaliges Rauchen waren hier als einzige Faktoren mit der Entwicklung extrakolonischer Neoplasien assoziiert.

American Journal of Gastroenterology

❖Bei CED-Patienten liegt ein erhöhtes Darmkrebsrisiko vor.

❖Immunsuppressiva und TNF-Hemmer sind bei CED-Patienten vermutlich nicht mit einem erhöhten Risiko für extra - kolonische Neoplasien verbunden.

❖Bei CED-Patienten sind Alter und Rau- chen mit einem erhöhten Risiko für extrakolonische Neoplasien assoziiert.

MERKSÄTZE

Referenzen

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