A 274 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 110|
Heft 7|
15. Februar 2013 kunden) eine ähnliche Verbesse-rung der BUT auf 6,54 Sekunden (T90). Der Schirmer-Test verzeich- nete eine Verbesserung der Fließ- strecke von 1,45 mm auf 5,63 mm (T30) in der zuerst behandelten Gruppe und von 1,09 mm (T60) auf 6,36 mm (T90) in der Kontrollgrup- pe nach dem Cross-over. In beiden Gruppen nahm unter Therapie die Tränenfilmosmolarität ab.
Fazit: Phytoöstrogene können bei schweren postmenopausalen Trä-
nenfilmstörungen die topische The- rapie, die Gabe von Tränenersatz- mitteln, unterstützen und die Para- meter der Tränenfilmfunktion deut- lich verbessern. Die erneute Ver- schlechterung dieser Parameter nach Washout und Crossover zum Placebo zeigt, dass der Effekt tran- sient ist. Dr. med. Ronald D. Gerste
Scuderi G, Contestabile MT, Gagliano C, et al.:
Effects of phytoestrigen supplementation in postmenopausal women with dry eye syn - drome: a randomized clinical trial. Can J Oph- thalmol 2012; 47: 489–92.
Mit Tofacitinib ist der erste oral applizierbare Januskinasehemmer zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) in der klinischen Entwicklung. Nun wurden die Er- gebnisse einer klinischen Phase-III- Studie (ORAL-Step) publiziert.
In der multizentrischen doppel- blinden, von Pfizer finanzierten Un- tersuchung wurden Sicherheit und Wirksamkeit von Tofacitinib in Kombination mit Methotrexat im Vergleich zu Placebo bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer RA, die auf TNF-alpha-Blocker nicht ausreichend angesprochen hatten, geprüft. Randomisiert er- hielten die Patienten zweimal täg- lich Tofacitinib 5 mg (n = 133), 10 mg (n = 134) oder Placebo (n = 132), jeweils in Kombination mit Methotrexat. Je 66 Patienten der Placebogruppe wurden nach drei Monaten auf zweimal täglich Tofa- citinib 5 bzw. 10 mg umgestellt.
Die drei primären Endpunkte (nach drei Monaten) waren die ACR20-Ansprechrate, die mittlere Änderung der körperlichen Funkti- on im Vergleich zum Ausgangs- wert, gemessen mit dem Health As- sessment Questionnaire-Disability Index (HAQ-DI), und der Anteil derer, die eine Remission erreichten mit einem Score der Krankheitsak- tivität DAS28-4 (ESR) unter 2,6.
Die ACR20-Ansprechrate betrug 24,4 % für Placebo, 41,7 % für To- facitinib 2 × 5 mg (95-%-Konfi-
denzintervall [KI] vs. Placebo 6,06–28,41; p = 0,0024) und 48,1 % für Tofacitinib 2 × 10 mg (12,45–
34,92; p < 0,0001). Der HAQ-DI- Score war unter Placebo um 0,18 Punkte gesunken, unter Tofacitinib 2 × 5 mg um 0,43 (95-%-KI vs. Pla- cebo: −0,36 bis –0,15; p < 0,0001) und unter Tofacitinib 2 × 10 mg um 0,46 Punkte (−0,38 bis −0,17;
p < 0,0001). Eine DAS28-Remissi- on wurde bei 1,7 % der Patienten mit Placebo, 6,7 % der Patienten mit 2 × 5 mg Tofacitinib (95-%-KI vs. Placebo: 0–10,10; p = 0,0496) und 8,8 % mit 2 × 10 mg Tofacitinib (1,66–12,60; p = 0,0105) erreicht.
Als unerwünschte Wirkungen wurden in den ersten drei Monaten der Behandlung am häufigsten Diarrhö (4,9 %), Nasopharyngitis (4,1 %), Kopfschmerzen (4,1 %) und Harnwegsinfektionen in den Tofacitinib-Gruppen und Übelkeit
(6,8 %) im Placeboarm beobachtet.
Bei Behandlung mit Tofacitinib stiegen HDL- und LDL-Choleste- rinwerte. Bislang ist unklar, ob dies das kardiovaskuläre Risiko erhöht.
Hämoglobinspiegel stiegen unter Tofacitinib nicht, anders als bei einer Therapie mit TNF-alpha- Blockern oder dem Interleukin-6- Rezeptorantagonisten Tocilizumab.
Nach Aussage von Prof. Dr. med.
Hans Peter Tony, Würzburg, ist an dieser Studie bemerkenswert, dass die Wirkung von Tofacitinib bei ei- ner Patientengruppe mit ungünsti- gem Verlauf nachgewiesen wurde, wobei allerdings kein Unterschied zwischen der 2 × 5 mg und der 2 × 10 mg Dosierung zu sehen war.
Diese Kurzzeitergebnisse müssten allerdings noch durch Langzeitda- ten und Daten zur Therapieadhä- renz abgesichert werden.
Fazit: Zusätzlich zu Methotrexat gegeben, erhöht der Januskinase- hemmer Tofacitinib bei RA-Pati - enten ohne ausreichendes Anspre- chen auf TNF-alpha-Blocker die ACR20-Ansprechrate im Vergleich zu Placebo innerhalb von drei Mo- naten, bessert die körperliche Funk- tion und erhöht die Remissionsrate.
Eine europäische Zulassung ist für Patienten mit schwerer bis mittel- schwerer RA beantragt, die auf Methotrexat nicht ausreichend an- sprechen oder die Substanz nicht vertragen. Dr. rer. nat. Susanne Heinzl Burmester G, et al.: Tofacitinib (CP-690,550) in combination with methotrexate in patients with active rheumatoid arthritis with an inade- quate response to tumor necrosis factor inhi- bitors: a randomised phase 3 trial. Lancet 2013, e-pub before print: http://dx.doi.org/
10.1016/S0140-6736(12)61424-X TNF-ALPHA-HEMMER-RESISTENTE RHEUMATOIDE ARTHRITIS
Januskinasehemmer bringt Patienten in Remission
TABELLE
ACR20/50/70-Ansprechraten von Patienten mit mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis und nicht adäquatem Ansprechen auf TNF-alpha-Blocker nach drei Monaten
modifiziert nach: Lancet 2013, http://dx.doi.org/ 10.1016/S0140-6736(12)61424-X
ACR20 (%) p-Wert vs. Placebo ACR50 (%) p-Wert vs. Placebo ACR70 (%) p-Wert vs. Placebo
Placebo (n = 131) 24,4 8,4 1,5
Tofacitinib 2 × 5 mg/Tag (n = 132)
41,7 p = 0,0024
26,5 p < 0,0001
13,6 p < 0,0001
Tofacitinib 2 × 10 mg/Tag (n = 133)
48,1 p < 0,0001
27,8 p < 0,0001
10,5 p = 0,0017