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Leichtes Asthma: Steroide nur bei Bedarf inhalieren?

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ARS MEDICI 14 ■2006 S T U D I E

Bei leichtem persistierendem Asthma bronchi- ale kann eventuell auf eine tägliche Steroid- inhalation verzichtet werden. Das legt eine im vergangenen Jahr im «New England Journal of Medicine» publizierte Studie nahe. Allerdings müssen die Ergebnisse noch in umfangreiche- ren Untersuchungen bestätigt werden.

N E W E N G L A N D J O U R N A L O F M E D I C I N E

Die derzeitigen Behandlungsrichtlinien empfehlen bei einem leichten persistierenden Asthma bronchiale eine Basistherapie mit inhalativen Steroiden. Diese Empfehlungen haben eine solide Grundlage. Es gibt zahlreiche Studien, die zeigen, dass die antientzündliche Basistherapie die Atemwegsobstruktion verbessert – ersichtlich vor allem anhand des Peak-Flows und des FEV1 –, nachweislich die Symptome lindert, Exazerba- tionen vermeiden hilft und nicht zuletzt auch die Lebensqua- lität erhöht.

Allerdings zeigt sich in der Praxis, dass gerade Patienten mit leichtem Asthma ihre Basistherapie oft vernachlässigen, das heisst sie inhalieren ihr Steroid nicht regelmässig, sondern nur, wenn es ihnen schlechter geht.

Eine amerikanische Forschergruppe hat nun untersucht, ob eine solche an den tatsächlichen Gegebenheiten angepasste Therapie womöglich eine brauchbare Alternative sein könnte.

In der doppelblind geführten IMPACT-Studie (Improving Asthma Control Trial) veglichen sie den ausschliesslich bedarfsorien- tierten Steroideinsatz mit der regelmässigen täglichen Basis- therapie.

Die Patienten wurden dazu wiederholt in einem Aktionsplan geschult, der bei Symptomverschlechterung oder Exazerbation greifen sollte. Die Patienten waren dann angewiesen, zehn Tage Budesonid (800 µg zweimal täglich) oder fünf Tage Prednison (0,5 mg pro kg Körpergewicht) einzunehmen beziehungsweise zu inhalieren.

Im Übrigen wurden die 225 erwachsenen Patienten in drei Gruppen unterteilt. Die erste erhielt zweimal täglich Plazebo und inhalierte 200 µg Budesonid zweimal täglich, die zweite nahm täglich Zafirlukast (20 mg) ein und inhalierte ein Plazebo, die Patienten der dritten Gruppe nahmen zweimal täglich ora- les oder inhaliertes Plazebo zu sich. Letztere Gruppe entsprach also der intermittierenden Steroidtherapie, weil die Teilnehmer nur bei Bedarf ein wirksames Basismedikament erhielten.

Primärer Studienendpunkt war der Peak-Flow-Wert am Mor- gen, was nach Angaben der Autoren ein zuverlässiger Indikator für die bestehende Atemwegsobstruktion ist. Sekundäre End- punkte waren die Häufigkeit von Asthmaexazerbationen, die Tage, die die Patienten krankheitsbedingt bei der Arbeit ver- säumten und eine ganze Batterie von physiologischen und bio- logischen Parametern zur Bestimmung der Asthmaaktivität.

Kein Unterschied bei Peak-Flow-Messung

Die Patienten wurden in regelmässigen Abständen untersucht, wobei die Therapiecompliance geprüft wurde. Nach einem Jahr zeigte sich kein klinisch signifikanter Unterschied zwischen den drei Behandlungsgruppen hinsichtlich der Peak-Flow- Werte. Einige objektive Lungenfunktionsparameter fielen je- doch günstiger aus in der Gruppe, die regelmässig Budesonid inhaliert hatte. Zafirlukast bot unter keinem Aspekt Vorteile gegenüber der intermittierenden Steroidtherapie.

Asthma-Exazerbationen traten unter der bedarfsorientierten Steroidtherapie nicht häufiger auf als in den beiden anderen Be- handlungsgruppen, obwohl die Patienten im Durchschnitt nur eine halbe Woche im Laufe des Studienjahres zum Kortison griffen. Allerdings hatten die Patienten, die eine Budesonid- Dauertherapie durchführten, die meisten symptomfreien Tage.

Leichtes Asthma: Steroide nur bei Bedarf inhalieren?

Eine Studie zeigt, dass eine intermittierende Behandlung möglicherweise ausreicht

■ Bei Patienten mit leichtem Asthma bronchiale ist die regelmässige Kortison-Inhalation vielleicht überflüssig. Es reicht womöglich eine mehrtägige Kortison-Therapie im Bedarfsfall.

M M M

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L E I C H T E S A S T H M A : S T E R O I D E N U R B E I B E D A R F I N H A L I E R E N ? L E I C H T E S A S T H M A : S T E R O I D E N U R B E I B E D A R F I N H A L I E R E N ?

Die Autoren machen klar, dass ihre Studie statistisch nicht dar- auf ausgelegt war, eine Nichtunterlegenheit des alternativen Managements zu beweisen. Dennoch lesen sie ihre Studie als Hinweis darauf, dass die intermittierende Steroidtherapie sich womöglich als eine brauchbare Alternative zum derzeit emp- fohlenen Vorgehen erweisen könnte. Immerhin, so argumentie- ren sie, könnten bei bedarfsorientierter Steroidtherapie die Nebenwirkungen der Medikamente verringert und Kosten ge- spart werden. Zunächst müsssten die Ergebnisse allerdings in einer gross angelegten Untersuchung untermauert werden.

Geringe Exazerbationsrate

Die Autoren weisen auch darauf hin, dass die Exazerbationsrate in dieser Studie insgesamt vergleichsweise gering ausgefallen war und erklären dies mit dem konsequenten Ausschluss von Patienten, die Anzeichen für ein schwereres Asthma aufwiesen.

Eine derart strenge Selektion sei in anderen Studien nicht immer üblich gewesen.

Die Autoren sehen ihre Befunde letztlich auch vereinbar mit dem Childhood Asthma Management Program Trial, einer Stu- die mit asthmakranken Kindern, bei der sich nach fünfjähriger Basistherapie mit einem inhalativen Steroid kein Einfluss auf den postbronchodilatatorischen FEF1ausmachen liess.

Mit Blick auf die Entzündungsmarker, wie etwa bronchiale Hyperreagibilität und Serum-Eosinophilie, ergab sich übrigens folgendes Bild: Diese Parameter besserten sich unter Bude- sonid-Basistherapie, nicht dagegen unter Zafirlukast. Aller- dings, so schränken die Autoren ein, sei eine geringgradige Inflammation auch bei Patienten mit remittiertem Asthma zu beobachten.

Auf die Lebensqualität hatten die einzelnen Therapieregime keinen unterscheidbaren Einfluss, wohl wegen der geringen Einschränkungen, die diese Patienten hinzunehmen haben.

Bei Asthma dieser Schwere treten die Beschwerden eben nur ge- legentlich auf und bilden sich dann bei Einsatz eines Broncho-

dilatators sofort zurück. ■

Homer A. Boushey, et al.: Daily versus as-needed corticosteroids for mild persistent asthma. N Engl J Med 2005; 352: 1519–1528.

Uwe Beise

Interessenlage: Die Studie wurde von den National Institutes of Health unterstützt. Die zahlreichen Autoren geben eine Vielzahl von Verbindungen zur pharmazeutischen Industrie an.

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