Reelle Komplexität - Grundlagen II
Julian BitterlichThemenübersicht:
I Beziehungen zwischen den Komplexitätsklassen
I Savitchs Theorem
I coNPund Charakterisierungen vonNPundcoNP
I Reduktion, Vollständigkeit, Härte
I SATistNP-vollständig
I QSATistPSPACE-vollständig
Beziehungen zwischen den Komplextitätsklassen
Wir wollen folgende Inklusionen zeigen:
L⊆NL⊆P⊆NP⊆PSPACE=NPSPACE⊆EXP⊆NEXP Dabei sind klar:
I L⊆NLX
I P⊆NPX
I PSPACE⊆NPSPACEX
I EXP⊆NEXPX Es bleiben also noch:
I NP⊆PSPACE
I NL⊆PundNPSPACE⊆EXP
I NPSPACE⊆PSPACE
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NTIME (f (n)) ⊆ SPACE (f (n))
Definition
Eine Funktionf(n) heißt platzkonstruierbar/platzberechenbar, wenn es eineTMT gibt, so dassT, gegebennin unärer Darstellung,f(n) in unärer Darstellung berechnet. Dabei istT∈SPACE(f(n)).
kurz:
n-mal
z }| { 1 ... 1→T
f(n)-mal
z }| { 1 ... 1
Beispiel
log(n),nk,√
n,n! sind platzberechenbar. Die Summe oder das Produkt zweier platzberechnbarer Funktionen ist wieder platzberechenbar.
Theorem
Sei f(n)platzkonstruierbar, dann istNTIME(f(n))⊆SPACE(f(n)).
⇒NP⊆PSPACEX
NSPACE (f (n)) ⊆ TIME (c
log(n)+f(n))
Definition
Eine Funktionf(n) mitf(n)≥nheißt zeitkonstruierbar, wenn es eineTMT gibt, so dassT, gegebennin unärer Darstellung,f(n) in unärer Darstellung berechnet.
Dabei istT ∈TIME(f(n)).
Beispiel
nk,n!,nlog(n) sind zeitkonstruierbar.
Theorem
Sei f(n)zeitkonstrierbar, dann istNSPACE(f(n))⊆TIME(clog(n)+f(n)).
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NSPACE (f (n)) ⊆ TIME c
log(n)+f(n)Theorem
Sei f(n)zeitkonstrierbar, dann istNSPACE(f(n))⊆TIME(clog(n)+f(n)).
Beweisskizze.
I Es gibt nur endlich viele Konfigurationen
I Die Konfigurationen zusammen mit den Übergangsrelationen bilden einen gerichteten Graphen
I Startknoten istC0 = (s,.,x,.,, ... ,.,)
I Endknoten ist (O.B.d.A)C = (qaccept,.,,.,, ... ,.,)
I REACHABILITY∈TIME(n2)
⇒NL⊆PX,NPSPACE⊆EXPX
Savitch’s Theorem
Theorem (Savitch’s Theorem)
NSPACE(f(n))⊆SPACE f2(n)für platzkonstruiebare Funktionen f(n)≥log(n).
Theorem
REACHABILITY∈SPACE log2(n) .
Beweisskizze.
I PATH(x,y,i) := „Es gibt einen Weg vonxnachy, der höchstens 2ilang ist“
I Es existiert ein Weg vonxnachy ⇔ PATH(x,y, log(n))
I Wenni= 0, kann PATH(x,y,i) an den Transitionen überprüft werden
I Wenni≥0, dann PATH(x,y,i)⇔ ∃z(PATH(x,z,i−1)∧PATH(z,y,i−1))
I Es müssen höchstens log(n) Tupel (x,y,i) der Länge 3 log(n) gespeichert werden
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Savitch’s Theorem
Theorem (Savitch’s Theorem)
NSPACE(f(n))⊆SPACE f2(n)für Funktionen f(n)≥n.
⇒NPSPACE⊆PSPACEX
Was wir nicht machen...
Man kann zeigen, dassP EXP. Der Großteil der Forscher glaubt, dass P NP∧NP PSPACE∧PSPACE EXP.
Aber man weiß nur
P NP∨NP PSPACE∨SPACE EXP.
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Alternativer Characterisierung von NP
Definition
Eine SpracheL⊂Σ∗ist inNP, wenn es eink ∈Nund eineNTMMgibt, so dass LvonMentschieden wird undL∈ O(nk) ist.
Theorem
Eine Sprache L⊂Σ∗ist inNP, genau dann wenn es ein Polynom p:N→Nund eineTMM ausP(Prüfer genannt) gibt, so dass für jedes x ∈Σ∗gilt
x ∈L⇔ ∃u∈Σp(|x|)so dass M(x,u)akzeptiert. (1) Wenn x ∈L und u∈Σp(|x|), so dass M(x,u)akzeptiert, nennen wir u ein Zertifikat für x .
coNP
Definition
Eine SpracheL⊂Σ∗ist incoNP, wenn esk ∈Nund eineNTMMgibt, so dass LcvonMentschieden wird undL∈ O(nk) ist.
Kurz:coNP={L:Lc ∈NP}
n n n n n n y n y n
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Etwas mehr Gedanken zu co
I Für jede KomplexitätsklasseC, kann man diese Definition anwenden und erhältcoC
I IstCeine deterministische Komplexitätsklasse so istcoC=C
I SeiMeineNTM, die die SpracheL⊆Σ∗erkennt, undx ∈Σ∗:
I Es reichteineBerechnung umx ∈L„semi zu entscheiden“
I Man brauchtalleBerechnungen umx 6∈L„semi zu entscheiden“
I Bildet man ausMeine neueNTMM, durch verstauchen vonqacceptundqreject, dann erkenntMnichtLcsondern eine größere Sprache
I Im allgemeinen istcoC 6=C
I Im allgemeinen istcoC 6=Cc
Intermezzo: CNF-Formeln
Definition
Eine Formelφ(u1, ... ,un) ist in CNF (Conjunctive Normal Form), wenn sie von der Form ist
^
i
_
j
νij
ist, wobeiνijentweder eine Variableukist, oder eine negierte Variable¬uk(Auch genannt Literal).
Mit anderen Worten: Eine Formel ist in CNF, wenn sie die Verundung von veroderten Literalen ist.
Die SubformelnW
jνijnennt man auch Klauseln.
Eine kCNF Formel ist eine CNF Formel dessen Klauseln höchstens k Literale haben.
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Intermezzo: S
ATund T
AUTDefinition
SATist die Sprache aller erfüllbaren CNF-Formeln (in einer geeigneten Codierung).
z.B.
I (a∨b∨c∨d)∧(¬a∨b∨e)∧(a∨ ¬c∨ ¬d)∧(¬e)∧(c∨ ¬b)∈ SAT KSATist die Sprache aller erfüllbaren kCNF-Formeln.
z.B.
I (a∨b∨c∨d)∧(¬a∨b∨e)∧(a∨ ¬c∨ ¬d)∧(¬e)∧(c∨ ¬b)6∈3SAT I (x∨y∨ ¬z)∧(x∨ ¬y)∧(¬x∨ ¬z)∧(¬y∨z)∧(¬x∨y)∧(x∨z)6∈3SAT
Definition
TAUTist die Sprache aller (immer) wahren CNF-Formeln.
Bemerke:φ∈ SAT⇔ ¬φ6∈TAUT.
Zurück zu NP und coNP
I SAT∈NP
Zertifikat ist eine erfüllende Belgung.
I TAUT∈coNP
Zertifikat, dass man nicht inTAUTist, ist einenichterfüllende Belegung.
Sallop formuliert: Damitφ∈TAUTgilt, mussφjedem „Unzertifikat“
standhalten.
Theorem
Eine Sprache L⊂Σ∗ist incoNP, genau dann wenn es ein Polynom p:N→N und eineTMM ausPgibt, so dass für jedes x∈Σ∗gilt
x ∈L⇔ ∀u∈Σp(|x|) M(x,u)akzeptiert. (2)
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Folgerungen und Ausblick
I DaPSPACE=coPSPACEundNPSPACE=PSPACEgilt NPSPACE=coNPSPACE
I P⊆NP∩coNP
I NP∪coNP⊆PSPACE
I WennP=NP, dann ist auchcoNP=NP
I NSPACE(f(n)) =coNSPACE(f(n)) für platzkonstruierbare Funktionen f(n)≥log(n)
I Die Polynomielle Hirachie
Reduktion
Definition
Eine SpracheK ist polynomiell reduzierbar auf die SpracheL, wenn es eine polynomielle TMTgibt mit Ein- und Ausgabe, so dass
x∈K ⇔T(x)∈L. (3)
Man schreibtK ≤pL.
Eine KomplexitätsklasseCheißt abgeschlossen under (polynomieller) Redunktion, wenn für alle SprachenK,L⊆Σ∗
K ≤pL∧L∈ C ⇒K ∈ C (4) gilt.
Eine SpracheL⊆Σ∗heißtC-hart, wenn sich alle SprachenK ∈ CaufLreduzieren lassen (K ≤pL).
Eine SpracheL⊆Σ∗heißtC-vollständig, wenn sieC-hart ist und inCliegt.
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Mehr zu Reduktion
Bemerkung
I P,NP,coNP,PSPACE,EXP,NEXPsind abgeschlossen unter Reduktion
I Reduktion ist fürPnicht besonders sinnvoll
I Reduktion ist eine Äquivalenzrealtion (insbesondere Transitiv)
I Es gibt noch andere von Reduktion, z.B. Reduktion in logarithmischen Platz (Dann auch sinnvoll fürPundNL)
Theorem
SeienC,Dzwei Komplexitätsklassen und L⊆Σ∗eine Sprache. IstC abgeschlossen unter Reduktion und LD-vollständig, dann istD ⊆ C.
S
ATist NP -vollständig
Beweis.
I O.B.d.A sei die MaschineMeine 2Band-TM,ignorantundΣ={0, 1}
I Wegen (1) gibt es eineTMM, so dass für allex ∈Σ∗,
x∈L⇔M(x,u) = 1 für einu∈Σp(|x|), wobeipein Polynom ist.
I Konstruktion einer Reduktionx→φx, so dass,φx∈ SAT⇔ ∃u∈Σp(|x|)mit M(x,u) = 1
I Ein Schnappschuss ist ein Tripelha,b,qi ∈Γ×Γ×Q. Die Länge hängt vonΓ undQab.
I zur Zeitihängt der Schnappschusszi nur vonzi−1,yinputpos(i),zprev(i)
I Es gibt eine boolsche FunktionF, so dassF(zi−1,zprev(i),yinputpos(i)) =zi
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S
ATist NP -vollständig
Beweis.
Ziel: Bilde Formelφx, so dass eine Erfüllenden Belegung genau die Form hat z1, ... ,zT(n), mit
I Die ersten n bits vony sind gleichx
I z1=h.,.,qstarti
I Für jedesi ∈ {2, ... ,T(n)},zi =F(zi−1,zinputpos(i),zprev(i))
I zT(n)=h.,.,qaccpepti
Dies kann in polynomieller Zeit geschehen.
Mehr vollständigkeit
I TAUTistcoNP-vollständig
I INDESETistNP-vollständig
I 3SATistNP-vollständig
I HAMPATHistNP-vollständig
I CLIQUEistNP-vollständig
I TSPistNP-vollständig ...
I Lander’s Theorem: WennP6=NP, dann gibt es eine SpracheL∈NP\Pdie nichtNP-vollständig ist
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QS
ATDefinition
QSATist die Sprache aller wahrenquantifiziertenboolschen Formeln in pränex Normalformψ=Q1...Qnφ(x1, ... ,xn), wobeiQi einet der beiden Quantoren∃oder
∀ist.
Theorem
QSATist inPSPACE.
QS
ATist PSPACE -vollständig
Beweis.
SeiL∈PSPACEundMdie entsprechendeTM
I O.B.d.AΣ={0, 1}.
I Eine Konfiguration brauchtm=O(n) Platz.
I der Konfigurationsbaum hat höchstens 2mElemente.
I Es gibt eine boolsche Formelφm,x, so dass für alleC,C0∈ {0, 1}m, φM,x(C,C0) = 1 genau dann wennCundC0zwei aufeinander folgenden Konfigutationen sind.
I Konstruierenψi ∈QSAT, so dassψi(C,C0) genau dann wahr ist, wenn es im Konfigurationsgraph einen Weg vonCnachC0kürzer gleich 2igibt.
I ψm(Cstart,Caccpet) ist die gesuchte Formel.
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Reduktion als relatver Beweis, dass ein Problem schwer ist
I SAT∈P⇔P=NP
I Obiges gilt für alleNP-vollständigen Probleme. Diese liegen am unwahrscheinlichsten inP
I QSAT∈NP⇔PSPACE=NP