ESiTI
Abwasserbehandlungsanlage der Zukunft:
Energiespeicher in der Interaktion mit technischer Infrastruktur im Spannungsfeld von Energieerzeugung und -verbrauch
15./16. Mai 2017 – ERWAS-Abschlusskonferenz – Berlin
Christian Schaum, Robert Lutze, Johannes Rühl, Markus Engelhart in Kooperation mit dem gesamten Projektteam von ESiTI
Die Projektidee
Abwasser
[Foto: www.entega.ag]
gereinigtes
Abwasser
Das Arbeitsprogramm
3 ERWAS-Abschlusskonferenz | 15./16. Mai 2017 | Berlin
Das Team
14 Projektbesprechungen im Gesamtverbund
Diverse Abstimmungsgespräche
Umfrage mit 200 Beteiligten
Seminar und Workshop
Stakeholder-Workshops
Workshop Energieszenarien
…
Betrieb von 2 halbtechnischen Versuchsanlagen
Betrieb von mehreren Laborreaktoren
Durchführung von diversen Laborversuchen
Präsentationen/Veröffentlichungen auf diversen nationalen und internationalen Tagungen
…
Anforderungen der Energiewirtschaft
5 ERWAS-Abschlusskonferenz | 15./16. Mai 2017 | Berlin
Anforderungen durch Energiewende
- Ausstieg aus Kernkraft
- Reduzierung fossiler Stromerzeugung - Erhöhung Anteil erneuerbare Energien
Herausforderungen
- Änderung des Kraftwerkparks
- Erneuerbare Energien zukünftig hohe Volatilität
Nachfrage/ Bedarf an Flexibilität Lastausgleich/ Lastmanagement Regelenergie
Residuallastglättung (Spotmärkte)
…Chance für Kläranlagen zur Interaktion?
Abwasserbehandlung:
Aggregate
(Pumpen, Gebläse etc.)
Zulauf-/
Prozesswasserspeicher
…
Flexibilitätsbausteine auf Kläranlagen
Klärschlammbehandlung:
Aggregate
(Pumpen, Entwässerung etc.)
Beschickung Faulung und damit Erzeugung Faulgas im Tagesgang
Blockheizkraftwerk
Monoklärschlammverbrennung
Faulgasaufbereitung und Einspeisung
…
7 ERWAS-Abschlusskonferenz | 15./16. Mai 2017 | Berlin
Abwasserbehandlung:
Aggregate
(Pumpen, Gebläse etc.)
Zulauf-/
Prozesswasserspeicher
…
Flexibilitätsbausteine auf Kläranlagen
Flexibilitätsbaustein: Konventionelle Faulung
0 20 40 6080 100 120 140160 180 200
0:00 6:00 12:00 18:00 0:00 Volumenstrom [L/h, NL/h]
Zeit [hh:mm]
Überschussschlamm Faulgas
0 5 10 15 20
0 20 40 60 80 100
0 24 48 72 96 120 144
Massenstrom [kg oTR zugeführt/h]
Faulgasvolumenstrom [NL/h]
Zeit [h]
Faulgas Zulauf
Bedarfsorientierte Faulgaserzeugung -
stoßweise Beschickung Status Quo
-
kontinuierliche Beschickung
Flexibilisierung der
Faulgasproduktion
9 ERWAS-Abschlusskonferenz | 15./16. Mai 2017 | Berlin
Flexibilitätsbaustein: Co-Substrate
Schnelle Faulgasumsetzung
geringere Vorlaufzeit
Hohe Variation des Faulgasvolumenstroms
in Abhängigkeit Co-Substrat-Anteil
Aber:
Gewährleistung Betriebsstabilität bei schwankenden Belastungen
0 50 100 150 200 250
0 4 8 12 16 20
spez. Faulgas- erzeugungsrate [NL/(kg oTR zu∙d)]
Zeit [d]
PS+ÜSS ÜSS Co-Substrat
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1
0 0,4 0,7 0,9
rel. Std.- Abweichung [-]
CSBco/CSBgesamt [-]
CSB-Fracht Org. Säuren
Steigerung der Prozessstabilität durch Anreicherung langsam wachsender methanerzeugender Mikroorganismen
Flexibilitätsbaustein: Faulung mit Biomasseanreicherung
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1
0 5 10 15 20 25
Y CH4, AnMBR/ Y CH4, konvent., 20d [-]
SRT [d]
konventionelle Faulung SRT/HRT=1,0
SRT/HRT=1,25 SRT/HRT=1,5
Y CH4 / Y CH4,konv.
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1
0 5 10 15 20 25
Y CH4, AnMBR/ Y CH4, konvent., 20d [-]
HRT [d]
konventionelle Faulung SRT/HRT=1,0
SRT/HRT=1,25 SRT/HRT=1,5
Y CH4 / Y CH4,konv.
Schnelle Abbaugeschwindigkeit
Verringerung des Faulraumes
Anreicherung langsam wachsender methanerzeugender Mikroorganismen
Steigerung Prozessstabilität
Anpassung der Schlammbelastung bei flexiblen Zulaufvolumenstrom
11 ERWAS-Abschlusskonferenz | 15./16. Mai 2017 | Berlin
Flexibilitätsbaustein: Thermodruckhydrolyse (TDH)
Steigerung der Faulgasausbeute
Verbesserung der
Entwässerungseigenschaften
Speicherfähigkeit des Hydrolysats
Wärmesenke Aber
Freisetzung refraktärer Substanzen Lösung: Einsatz Oxidationsmitteln?
Kein signifikanter Einfluss auf refraktäre Substanzen
Negative Effekte auf Faulgasausbeute
spez. Energiedichte [kWhel/m³]
Primärschlamm – 7 % TR 50
Co-Substrat – 20 % TR 200
Faulgas – 65 % CH4 1,9
Lithium-Ionen-Akku > 200
Speicher:
Rohschlamm/Co-Substrate
Faulgas
(Zulauf-/Prozesswasserspeicher)
Kurzzeitspeicher/
Batterien/Elektromobilität
…
Klärschlammbehandlung:
Aggregate
(Pumpen, Entwässerung etc.)
Beschickung Faulung und damit Erzeugung Faulgas im Tagesgang
Blockheizkraftwerk
Monoklärschlammverbrennung
Faulgasaufbereitung und Einspeisung
…
Flexibilitätsbausteine auf Kläranlagen
Weitere Bausteine:
Windkraft und Photovoltaik
Technologien zur
Umwandlung von Strom in Wärme oder chemisch gespeicherter Energie
…
13 ERWAS-Abschlusskonferenz | 15./16. Mai 2017 | Berlin
Speicher:
Rohschlamm/Co-Substrate
Faulgas
(Zulauf-/Prozesswasserspeicher)
Kurzzeitspeicher/
Batterien/Elektromobilität
…
Klärschlammbehandlung:
Aggregate
(Pumpen, Entwässerung etc.)
Beschickung Faulung und damit Erzeugung Faulgas im Tagesgang
Blockheizkraftwerk
Monoklärschlammverbrennung
Faulgasaufbereitung und Einspeisung
… Abwasserbehandlung:
Aggregate
(Pumpen, Gebläse etc.)
Zulauf-/
Prozesswasserspeicher
…
Flexibilitätsbausteine auf Kläranlagen
Variantenuntersuchung
am Beispiel des ZKW Darmstadt
Variante 1 Variante 2A Variante 2B Variante 3
Bezugsjahr 2015 2030 2030 2030
EW 175.000 190.000 190.000 190.000
Reinigungsstufen Mechanische und biologische Stufe
+ 4. Reinigungs- stufe
+ 4. Reinigungs- stufe
+ 4. Reinigungs- stufe
Schlammbehandlung Anaerobe Stabilisierung mit Co-Vergärung
+ thermische Verwertung (extern)
+ Phosphor- rückgewinnung
+ thermische Verwertung
(integriert) + Phosphor- rückgewinnung
+ TDH + thermische
Verwertung (integriert) + Phosphor- rückgewinnung Externer Energiebedarf
[MWh/a]
2.660 1.300 820 90
15 ERWAS-Abschlusskonferenz | 15./16. Mai 2017 | Berlin
Untersuchte Technologien Variante 3
► „Ist-Zustand“
Gasgeführter Betrieb BHKW
Strombezug nach Bedarf
► Lastmanagement
Ausgleich von Lastspitzen im Tagesgang (Flexible Verbraucher bzw. Aggregate)
Anpassung Stromerzeugung und -verbrauch (Erhöhung bspw. durch Co-Vergärung)
► Energiemarkt
Reaktion auf Preissignale im Markt (Residuallastglättung)
Reaktion auf ungeplante, energiewirtschaftliche Ereignisse
Bezug
Identifizierung von Betriebsstrategien für Variante 3
Erzeugung
17 ERWAS-Abschlusskonferenz | 15./16. Mai 2017 | Berlin
Intelligentes Strom- UND Wärmemanagement für jede Betriebsstrategie
Wärmeerzeugung Wärmebedarf
Unterscheidung HT > 300°C und NT < 90°C
Herausforderung:
- Tages-/Jahresgang
- Erhöhung Flexibilität Strom
BHKW
Verbrennung TDH
Trocknung
ORC
Faulung
Kälte
Kessel
624
-600 -400 -200 0 200 400 600 800
kg CO2-Äqv./Mg TS
Nettoergebnis incl. Abwasserreinigung Abwasserbehandlung
entgangene Gutschriften Gutschriften
Speiseresteaufbereitung / Transport Monoverbrennung
Mitverbrennung
Transport zur therm. Behandlung Konventionelle Schlammbehandlung
Variante 1: IST-Zustand 2015
Ökobilanzielle Analyse
453
-600 -400 -200 0 200 400 600 800
kg CO2-Äqv./Mg TS
Nettoergebnis incl. Abwasserreinigung Abwasserbehandlung / Strom / Wärme
entgangene Gutschriften Gutschriften
Speiseresteaufbereitung/Transport Monoverbrennung (Vor-Ort)
TDH Konventionelle Schlammbehandlungsprozesse
Variante 3: mit TDH und Monoverbrennung (Vor-Ort)
19 ERWAS-Abschlusskonferenz | 15./16. Mai 2017 | Berlin
Elemente und Treiber einer energiewirtschaftlich
orientierten Klärschlammbewirtschaftung
Multikriterielle Bewertung
Validiertes und gewichtetes Kriterienset aus Befragung von 200 Experten
Transfer und Bewertung anhand des Kriteriensets am Beispiel des ZKW
Transfer: Erarbeitung eines Leitfadens
Identifizierung von Maßnahmen - Speichermanagement
- Flexibilisierung des Stromverbrauchs - Flexibilisierung der Stromerzeugung
Ermittlung der Flexibilitätssteigerung und der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
Auswertung von Energiedaten im Tagesgang: Ermittlung flexibler Aggregate
Ermittlung von Kennzahlen zur Flexibilitätskapazität im IST- Zustand
Bestandsaufnahme der Energiespeicher im IST-Zustand
Durchführung einer multikriteriellen Bewertung
21 ERWAS-Abschlusskonferenz | 15./16. Mai 2017 | Berlin
Ausblick
Geplante Realisierungen/
Machbarkeitsstudien auf dem ZKW Darmstadt
Einsatz von Regelenergie Testphase ab Sommer 2017
Wechsel der Außenbeleuchtung auf LED, Umbau im Herbst 2017,
geplante Einsparung 60.000 kWh/a
Test von Elektrofahrzeugen
…Baustein für eine zukünftige
Energiewirtschaft…
C. Schaum (Universität der Bundeswehr München),
J. Rühl, R. Lutze, P. Cornel, M. Engelhart (TU Darmstadt, Abwassertechnik), T. Ansmann, A. Dierich (inter3),
A. Dornburg, N. Vukovic (bluemove consulting), M. Jakob, W. John, K. Wagner, J. Klinger (entega), M. Seier, L. Schebek (TU Darmstadt, SuR),
M. Sievers, H. Bormann, M. Niedermeiser (CUTEC), E. Feit, E. Gilbert (EnviroChemie),
M. Mohr, B. Waelkens, W. Sternad (Fraunhofer IGB), R. Wittstock, G. Edens, J. Franck (Born-Ermel)
15./16. Mai 2017 – ERWAS-Abschlusskonferenz – Berlin