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Das R˜atsel von der Fliege auf dem Luftballon

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Das R¨atsel von der Fliege auf dem Luftballon

Dr. Klaus Nagel, M¨unchen 11. September 2001

Ein Luftballon wird so aufgeblasen, daß der Radius mit der Geschwindigkeit v zunimmt.

Zum Zeitpunkt t= 0 sei der Radius r =r0. Auf dem ¨Aquator krabbelt eine Fliege mit der Geschwindigkeit c.

1. Bestimme die Bahnkurve der Fliege in Polarkoordinaten !

2. Zeichne die Kurve f¨ur r0 = 10cm, c= 1cms , v= 102π scm im Intervall 0≤t≤260s.

3. Unter welchen Bedingungen f¨ur v und cgelingt der Fliege eine Umrundung ?

Abbildung 1: Skizze zur Aufgabe

Punktezahl=10

(2)

2

Bestimmung der Bahnkurve

Wir drehen den Luftballon so, das die Bahnkurve der Fliege in der x−y Ebene eines recht- winkliegen, kartesischen Koordinatensystems mit dem Ursprung O(0,0) liegt.

Zur L¨osung der Aufgabe ist es g¨unstig, die Bahnkurve in Polarkoordinaten herzuleiten.

Wir m¨ussen dazu zwei Funktionen bestimmen:

1. r=r(t), Abstand der Fliege vom KoordinatenursprungO(0,0) 2. α=α(t), Winkel zwischen Radiusvektor r und der x−Achse

Die Fliege befindet sich stets auf der kugelf¨ormigen Oberfl¨ache des Ballons. Ihr radialer Abstand zum Ursprung w¨achst linear ¨uber der Zeit an.

r(t) =r0+v t (1)

Nun betrachten wir das Wegelement ds=c·dt, welches die Fliege pro Zeitdifferentialdt zur¨uckleg. Wir denken uns f¨ur einen infinitesimalen Augenblick den Radiusr(t) als konstant.

Das Bogendifferentialds lautet in Polarkoordinaten:

ds= s

r2+ µdr

2

dα (2)

F¨ur einen Kreis istr =const., d.h. dsbetr¨agt :

ds=pr2+ 02d α=r dα (3)

Aus dem Vergleich der Bogendifferentiale erhalten wir eine Differentialgleichung zur be- stimmung vonα(t) :

ds=c dt=r(t)dα → dα

dt = c

r0+v t, AB: α(t= 0) = 0 (4)

Die Integration der DGL (4) liefert:

α(t) = c v log

µr0+v t r0

(5) Damit haben wir eine Parameterdarstellung f¨ur die Bahnkurve der Fliege gefunden. Um eine Funktionr=r(α) zu erhalten l¨osen wir (5) nacht=f(α) auf:

t(α) = r0

³expα vc −1´

v (6)

und setzen das Ergebnis in (1) ein:

r(α) =r0 expαvc (7)

Das ist die gesuchte Kurve in Polarkoordinaten. Es handelt sich um eine logarithmische Spirale, wie die folgende Abbildung zeigt.

(3)

3

Graphische Darstellung der Bahnkurve

Die logarithmische Spirale besitzt die bemerkenswerte Eigenschaft, alle Kreise im Polardia- gramm unter gleichem Winkel zu schneiden. Die bei konstanter Winkeldifferenz aufeinander folgenden Radien bilden eine geometrische Folge. Eine logarithmische Spirale besteht außen wie innen aus einer unendlichen Zahl von Windungen und hat den Pol als asymptotischen Punkt. Weitere interessante Eigenschaften sowie ein geschichtlichen Abriß befinden sich in /1/.

F¨ur c= 1cms , v= 102π scm erh¨alt man Abbildung 2.

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

50 40 30 20 10 0 10

Bahnkurve der Fliege auf dem Luftballon

Abbildung 2: Bahnkurve der Fliege im Intervall 0≤α≤3π/4

(4)

4

Zeit tx f¨ur eine Umrundung

Mit Hilfe von Gleichung (6) k¨onnen wir die Zeit tx f¨ur die erste Umrundung berechnen. Die Fliege muß dazu das Winkelmaß von α= 2π zur¨ucklegen.

tx=t(2π) = r0

³exp2π vc −1´

v (8)

Man erkennt, das die Zeit f¨ur die erste Umrundung exponentiell vom Verh¨altnis der Ge- schwindigkeitenv/cabh¨angig ist. F¨urc >0 und endlichen v, d.h.v <∞wird die Fliege stets in endlicher Zeit den Ballon umrunden !

Abbildung 3 zeigt die Bahnkurve f¨ur einen Winkel etwas gr¨oßer als 2π. Nach einer Um- rundung betr¨agt die Distanz zur Ballonmitte bereitsr1= 35056cm= 350.56m- damit w¨urde der Berliner Fernsehturm fast zweimal ¨ubereinander in dem Ballon Platz finden !

10000 5000 0 5000 10000 15000 20000 25000 30000 35000

10000 0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 70000

Bahnkurve der Fliege auf dem Luftballon

Abbildung 3: Bahnkurve der Fliege im Intervall 0≤α≤15π/7

Literaturhinweis

/1/ Heitzer, Johanna : Spiralen - ein Kapitel ph¨anomenaler Mathematik; Lesehefte Mathe- matik Ernst Klett Schulbuchverlag Leipzig - Stuttgart - D¨usseldorf 1.Auflage 1998, ISBN:

3-12-720044-7

Abbildung

Abbildung 1: Skizze zur Aufgabe
Abbildung 2: Bahnkurve der Fliege im Intervall 0 ≤ α ≤ 3π/4
Abbildung 3 zeigt die Bahnkurve f¨ ur einen Winkel etwas gr¨oßer als 2 π. Nach einer Um- Um-rundung betr¨agt die Distanz zur Ballonmitte bereits r 1 = 35056 cm = 350.56 m - damit w¨ urde der Berliner Fernsehturm fast zweimal ¨ ubereinander in dem Ballon Pl

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