Gliederung des Vortrags
1. Allgemeine Informationen zu Siliconen 2. Herstellung von Siliconen
3. Siliconöle / Silicontenside 4. Siliconkautschuk
5. Anwendung und Verwendung von Siliconen 6. Schulrelevanz der Thematik
Bedeutung der Silicone
- Synthetische Werkstoffe
- Anwendungsbereich beeinflusst Art der zu synthetisierenden Struktur
- Anwendung in vielen Bereichen des Alltags und der Technik
1. Allgemeine Informationen
Silicone - chemisch
Organisch modifizierter Quarz:
An jedem Siliciumatom zwei Sauerstoffatome durch Methylgruppe (oder anderem
organischen Rest) substituiert
Freie Drehbarkeit der Methylgruppen ->
1. Allgemeine Informationen
Silicone: Anorganische Verbindungen?
- Bezüglich Struktur Zwischenstellung zwischen typischen organischen und typischen
anorganischen Verbindungen
- Ausbildungen von Silicium-Silicium-Bindungen bzw. Silicium-Ketten nicht ausgeprägt
- Stabilität des Quarzgerüstes
1. Allgemeine Informationen
- Silicium keine Neigung zu Doppelbindungen (Doppelbindungsregel)
Ausnahme: Hohe sterische Abschirmung, z.B.:
- Mit Sauerstoff Bildung mehrfachbindungsfreier polymerer Produkte
Si Si Mes Mes Mes
Mes
Silicone – Historischer Abriss (1)
1823: Darstellung von
amorphem Silicium durch
Reduktion von Siliciumdioxid J.J. Berzelius
Beginn 20. Jahrhundert:
Synthese erster mit der
Bruttozusammensetzung R2SiO
1. Allgemeine Informationen
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Silicone – Historischer Abriss (2)
- 20. Jahrhundert: in den USA weitere Forschung (v.a. militärische Zwecke) - Seit 50er Jahren auch
größere Siliconforschung in Deutschland (Firma
WACKER)
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2.1 Das Element Silicium
S t ur k t u
r e
l me
e n t e d e s S i l i c
i u m
o xi d s ( Q
u
- Vorkommen in zugänglicher
Erdkruste
- Ausschließlich in gebundener Form mit Sauerstoff:
z.B. Quarze, Feldspat, Olivin
2. Herstellung von Siliconen
2.2 Erster Schritt zum Silicon:
Silicium aus Sand
(a) Labormaßstab:
+4 -2 0 0 +2 -2
SiO2 (s) + 2 Mg (s) → Si (s) + 2 MgO (s) (b) Großtechnische Herstellung:
+4 -2 0 0 +2 -2
SiO2 (s) + 2 C (s) → Si (s) + 2 CO (g)
2. Herstellung von Siliconen
2.3 Darstellung von Chlormethylsilanen
4 CH3Cl (g) + 2 Si (s) →
2 (CH3)2SiCl2 (g) [+ CH3SiCl3 (g) + (CH3)3SiCl ) (g) ] Reaktionsbedingungen:
T= 300-400°C
Cu als Katalysator
2. Herstellung von Siliconen
-2
0
-3 +2
Versuch 1: Hydrolyse von
Chlormethylsilanen
2.) Polykondensation:
1.) Hydrolyse von Dichlordimethylsilan
Hydrolyse von Organylchlorsilanen
- Silandiole R2Si(OH)2 kondensieren zu Polysiloxanen:
bei kleiner Gliederzahl (n = 3,4,5…) als Ringe bei großer Gliederzahl als Kette
-Kondensation Silantriole RSi(OH)3 kleine Gliederzahl: Käfige
große Gliederzahl: Schichten
2. Herstellung von Siliconen
Siliconöle
- Lineare Moleküle aus verknüpften Dimethylsiloxan-Einheiten
- Chemisch weitestgehend inert
- I.d.R. klare, geruchlose, hydrophobe und neutrale Flüssigkeiten
3. Siliconöle/Silicontenside
Versuch 2:
Wasserabweisende
Eigenschaft der Silicone
(a) Unbehandelter Filter Faltenfilter aus Cellulose
Wasser dringt in hydrophile Cellulose ein und filtriert durch sie hindurch
O O
H
O
H CH2
OH
OH O
O
O
H OH
C H2
OH
O O
O
H OH
CH2 OH
O CH2 O
OH
O
H OH OH
n
(b) Behandelter Filter
Benetzung des Filters mit Trichlormethylsilan führt zu einer Kondensationsreaktion
Siliconisierte Cellulose: Ausschnitt
Weitere physikalische Eigenschaften
-Viskosität weniger temperaturabhängig als mineralische Öle
-Siedepunkte deutlich niedriger als bei
Kohlenstoffverbindungen ähnlicher Konstitution -höhere Kompressibilität als mineralische Öle
3. Siliconöle/Silicontenside
Versuch 3: Abbrennen von
Siliconölen
Vollständige Verbrennung eines Siliconöls
C H3 Si
CH3 CH3
O Si CH3 CH3
O Si CH3
CH3 CH3
n + y O2 (n + 2) SiO2 + (2n + 6) CO2 + m H2O
Siliconöl
∆
Versuch 4: Silicone als
Antischaummittel
Silicontensid
Kationisches Polysiloxan Modifikation am
Siloxangerüst:
•Bessere
Wasserlöslichkeit
•Steigerung der Tensideigenschaft
Si
O O
CH3
CH3
Si CH3
O (CH2)3 O
CH2 CH O
H
CH2
N+ CH3 C
H3
R
C
H O O
Tenside sind Substanzen, die die
Oberflächenspannung einer Flüssigkeit herabsetzen.
Stabilisieren Emulsionen / lösen Schmutzteilchen aus Fett und Öl
Eigenschaften
- Im Vgl. zu anderen Elastomeren ist Elastizität gering temperaturabhängig
- Schwer brennbar (Flammpunkt ca. 750°C) - Gute Chemikalienresistenz
4. Silicongummi/Siliconkautschuk
Vernetzung von Siliconen
a.) Additionsvernetzung
4. Silicongummi/Siliconkautschuk
b.) Kondensationsvernetzung
c.) Vernetzung mit Peroxiden
Demonstration 1:
Kaltvulkanisierende
Siliconkautschuke
Kaltvulkanisierende Siliconkautschuke
Bereits alle zur Vulkanisation erforderlichen
Komponenten (Polyorganosiloxane, Vernetzer, Füllstoffe) enthalten
Vernetzung tritt erst unter Luftfeuchtigkeit ein Allgemeine Reaktion:
Vergleich: Gips und Elastosil (=Siliconkautschuk)
Elastosil E43 Gips Geruchs-
entwicklung essigartig geruchlos
pH-Wert sauer neutral
Konsistenz weich,
gummiartig
fest Überstreichbar-
keit mit
Wasserfarbe
Farbe schlecht haftend,
abwaschbar
Farbe haftet sehr gut
Abbindzeit 1 Tag 1 Tag
Elastosil E43 enthält Acetoxy-Vernetzer:
Versuch 5: Brennbarkeit von Silicongummi und
anderen Kunststoffen
Verbrennung des Silicongummis
C H3
Cl Cl
n
+ y O2 n CO2 + ½ n HCl + ½ n H2O Verbrennung des PVC
Si CH3
CH3 C
H3 O Si CH3
CH3
O Si CH3
CH3 CH3
n y O2
(n +2) SiO2 + (2n + 6) CO2 + m H2O
+ ∆
∆
Demonstration 2:
Chemikalienbeständigkeit
von Silicongummi
- beständig gegenüber verdünnten Säuren, verdünnten Laugen, Aceton und Heptan
-von konzentrierten Lösungen starker Säuren angegriffen
elektrophiler Angriff am negativ polarisiertem O-Atom
- von konzentrierten Lösungen starker Basen angegriffen
nucleophiler Angriff am
positiv polarisiertem Si-Atom
- Heptan: Aufquellen beruht auf Einlagerung in
(1) Silicone im Bauwesen
- Bautenschutz (u.a.
Hydrophobierungsverfahren gegen Verwitterung)
- Verkleben, verdichten, verfugen
- Wärmeisolierung
5. Anwendung und Verwendung
(2) Silicone im Verkehr
- Elektronik (z.B.
Ummantelung von Zündkerzen)
- Mechanik (z.B. Siliconöle in Visko-Kupplung)
- Sicherheit (Abdichtung des Airbags mit einer
Siliconschicht)
5. Anwendung und Verwendung
(3) Silicone in der Medizin
- Medizintechnik (z.B.
Abformmaterialien in der Zahnmedizin)
- Umkapselung von Medikamenten mit Siliconharzen
- Als „eigentliches“
Medikament (z.B.
Narbencreme)
5. Anwendung und Verwendung
(4) Silicone beim Kleben
Demonstration 3:
Siliconbeschichtetes
Papier
Siliconbeschichtetes Papier
- Fest auf Papier haftende Siliconschicht - Nur schwache Adhäsion zwischen
Klebestreifen und Siliconschicht
- Ohne Beschichtung: Wechselwirkungen zwischen Cellulosemolekülen und
Klebstoffmolekülen
(5) Silicone für Farben
- Vermeidung der
Schaumbildung bei der Farb- und
Lackherstellung - Hitzebeständige
Lacke
5. Anwendung und Verwendung
(6) Silicone für Schönheit
- Hautcremes, Make-up (dermatologische
Verträglichkeit) - Einsatz in
Haarpflegepräparaten
5. Anwendung und Verwendung
(7) Silicone im Alltag
- Gummibänder an Armbanduhren
- Siliconhaltige Trennmittel an Weinkorken
5. Anwendung und Verwendung
6. Schulrelevanz
- Komplexität des Themas: Sekundarstufe II - Nicht explizit im Lehrplan, aber 13 II
„Angewandte Chemie“ (Unterthema: Kunst- und Werkstoffe)
- In Schulbüchern teilweise vorhanden - Hoher Alltagsbezug
- Verbindung zwischen organischer und anorganischer Chemie
- Stoffe gefahrlos für Schülerarbeit - Produkte größtenteils „anfassbar“