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Angriff des Immunsystems

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Academic year: 2022

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Lupus ist eine chronische Autoimmunkrankheit. Oft zeigen sich bei Patienten bissähnliche Hautausschläge im Gesicht. Das Leiden tritt in der Regel schubweise auf und kann auch andere Organe befallen.

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er Volksmund spricht

von Schmetterlings- flechte, weil die Form der betroffenen Berei- che (Nase und Wangen) an den Fal- ter erinnert. Die Bezeichnung Wolfs- krankheit rührt daher, dass die Haut- veränderung Wolfsbissen ähnelt. Doch bei der Erscheinung handelt es sich um mehr als „nur” eine Hautkrank- heit: Die Autoimmunerkrankung be- zieht sich auf den gesamten Organis- mus. Die Personen klagen meist über Rheuma-ähnliche Gelenkschmerzen.

Die Beschwerden treten schubweise auf und werden von langen, teilweise Jahre andauernden Krankheitspau- sen unterbrochen. Insgesamt variiert die Symptomatik stark. Aufgrund dessen gestalten sich Diagnostik und Therapie schwierig.

Klassifikation Man differenziert verschiedene Typen der Erkrankung.

Der Hautlupus (chronisch-diskoider Lupus erythematodes) verläuft milde.

Dabei ist lediglich die Haut in Mitlei- denschaft gezogen. Problematischer ist der systemische Lupus erythema- todes. Der Befall diverser Organe birgt die Gefahr eines Multi-Organ- versagens. Eine seltene Erscheinung ist der Subakut kutane Lupus erythe- matodes. Charakteristisch ist eine er- höhte Lichtempfindlichkeit, oft begleitet von Gelenkbeschwerden, Muskelschmerzen oder leichte Nie-

renbeschwerden.

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Angriff des

Immunsystems

PRAXIS LUPUS ERYTHEMATODES

© GreGott / fotolia.com

136 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2013 | www.pta-aktuell.de

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Symptomvielfalt Oft beginnt ein systemischer Lupus mit Anzei- chen wie Müdigkeit, Abgeschlagen- heit, Fieber, Lymphknotenschwellun- gen und Empfindlichkeit gegenüber Sonnenexposition. Die Haut reagiert mit Ausschlägen. Typisch sind Schmet- terlingserytheme und Exantheme an Rücken und Brust. Im Laufe der Zeit kommen Gelenkbeschwerden hinzu.

Gegebenenfalls werden weitere Or- gane befallen.

Beim diskoiden Lupus bilden sich insbesondere im Gesicht und am Kopf schuppende, rote Plaques. Ent- fernt man fest haftende Schuppen, liegt an deren Unterseite ein so ge- nannter keratotischer Sporn vor. Man bezeichnet dies als Tapeziernagel-

phänomen. Betroffene Hautareale sprechen überempfindlich auf Be- rührungen an. Mit der Zeit heilen sie narbig ab.

Multiple Ursachen möglichDie Auslöser der Autoimmunerkrankung sind nicht eindeutig geklärt. Geneti- sche Veränderungen scheinen einen Beitrag zur Entstehung des Immun- defekts zu leisten. Triggerfaktoren für

Lupus sind Infektionen mit bestimm- ten Viren oder Bakterien. Auch UV- Licht steht im Verdacht, die Krank- heit zu induzieren. Ferner könnten hormonelle Umstände die Autoim- munreaktion begünstigen. Beobach- tungen zeigen, dass Lupus bei Schwan- geren oder bei Frauen, die Kontra- zeptiva einnehmen, verstärkt auftritt.

Auch einige Arzneimittel werden mit dem Leiden in Zusammenhang ge- bracht (medikamenteninduziertes Lupussyndrom).

Lokale TherapieDie mannigfalti- gen Symptome lassen keine einheitli- che Behandlung zu. Die Wirkstoffe werden je nach Form des Lupus indi- viduell ausgewählt. Mittel erster Wahl

zur lokalen Anwendung sind Gluko- kortikoide. Jedoch dürfen sie im Ge- sicht aufgrund möglicher Nebenwir- kungen nicht über einen längeren Zeitraum appliziert werden. Erfolg- reich bei Hautlupus zeigten sich auch die Calcineurininhibitoren Pimecro- limus und Tacrolimus. Sie sind den Glukokortikoid-haltigen Zubereitun- gen für die Anwendung im Gesicht vorzuziehen.

Systemische TherapieDie Anti- malariamittel Hydroxychloroquin und Chloroquin sind zwar aus- schließlich zur Behandlung des sys- temischen Lupus indiziert, werden dennoch aufgrund ihres antirheuma- tischen Effekts zulassungsüberschrei- tend beim kutanen Lupus verwendet.

Auch Glukokortikoide kommen da- bei systemisch zum Einsatz. Alterna- tiven bei Unverträglichkeit gegen- über Malariamitteln sind Retinoide (Isotretinoin, Acitretin).

Die Lupuserkrankung mit Organbe- teiligung erfordert bei Patienten mit starken Gelenkschmerzen unter Um- ständen eine Therapie mit nicht-ste- roidalen Antirheumatika (NSAR).

Ergänzend kann der Arzt bei Bedarf Antimalariamittel verordnen, einzeln oder als Kombination mit NSAR.

Auch Glukokortikoide – eventuell parallel zu Chloroquin oder Hydro- xychloroquin verabreicht – haben aufgrund ihrer entzündungshem- menden und immunsupprimieren- den Effekte bei schweren Krank- heitsverläufen einen hohen Nutzen.

Darüber hinaus verringern Immun- suppressiva wie Azathioprin, Metho- trexat, Mycophenolat-Mofetil (MMF), Ciclosporin A oder Cyclophospha- mid die Aktivität des Immunsystems und unterbinden auf diese Weise fehlerhafte Reaktionen des Organis- mus.

Kollagenose Der Lupus erythema- todes fällt unter die Kollagenosen. So bezeichnet man Autoimmunerkran- kungen, die sich hauptsächlich an Blutgefäßen und am Bindegewebe manifestieren und desweiteren jedes Organ ergreifen können. Dabei spielt die Bildung von Autoantikörpern eine entscheidende Rolle. Diese rich- ten sich gegen körpereigene Zellen.

Neben dem Systemischen Lupus zäh- len Krankheitsbilder wie das Sjögren- Syndrom, das CREST-Syndrom, die Polymyositis und die Sklerodermie dazu.

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Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

138 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2013 | www.pta-aktuell.de

PRAXIS LUPUS ERYTHEMATODES

BERATUNGSTIPPS

Sonnenlicht und weitere Lichtquellen fördern einen Schub der Erkrankung.

Raten Sie Lupuspatienten daher, sich stets vor Sonnenbestrahlung zu schützen. Dies bedeutet bei Bedarf nicht nur ein Lichtschutzpräparat mit chemischen oder physikalischen Filtern (Zinkoxid oder Titandioxid) zu benutzen, sondern sich zusätzlich mit lichtundurchlässiger Kleidung zu bedecken. PTA und Apotheker sollten Patienten über photosensibilisie- rende Arzneimittel aufklären.

Auch eine gesunde Lebensführung mit einer ausgewogenen Ernährung und viel Bewegung ist zu empfehlen. Stress kann sich negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken. Daher wird dem psychischen Gleichgewicht eine große Bedeutung zugeschrieben. Lupuspatienten sollten sich etwa alle drei bis sechs Monate von einem Rheumatologen untersuchen lassen. Die Therapie erfolgt in der Regel ein Leben lang. Da eine Schwangerschaft für Betroffene erhöhte Risiken birgt, ist diese möglichst in Ruhephasen der Krankheit zu planen. Zur Kontrazeption sind Estrogene nicht unbedingt geeignet, da die Hormone möglicherweise Krankheitsschübe hervorrufen.

Schlagen Sie Patientinnen daher andere Verhütungsmaßnahmen vor.

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