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Archiv "Zigarettenrauchen verzögert die Magenentleerung" (03.03.1988)

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Academic year: 2022

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zent ermittelt. Beilläufig sei er- wähnt, daß die Existenz der Phena- cetin-Niere ja auch nicht etwa strit- tig war. Die Sachlichkeit gebietet al- lerdings, daß wir aus vielerlei Grün- den heute lieber den Begriff der An- algetika-Niere benutzen, weil wir uns nicht mehr so ganz sicher dar- über sind, ob Phenacetin die alleini- ge auslösende Ursache war.

Der Berichterstatter vermag den Verfassern der Studie dort nicht zu folgen, wo sie in den Kombina- tionspräparaten die Hauptverursa- cher der Analgetika-Niere sehen, die von den Analgetika-Verbrau- chern „ihres stimulierenden Cha- rakters" wegen bevorzugt einge- nommen werden. Was da bei 50 mg Coffein pro Tablette stimulieren soll, bleibt mir angesichts der weiten Verbreitung des Genusses von Kaf- fee und Tee verborgen, die gelegent- liche Coca-Cola soll ihres geringen Coffeingehaltes wegen einmal vor der Tür bleiben. Da hat mich genau jener Diskussionsbeitrag eher über- zeugt, daß eben dann, wenn mehr rote Hüte verkauft werden als schwarze, auch vermehrt derartige Bedeckungen roter Farbe auf den Köpfen der Bevölkerung zu finden sein werden. Sicherlich ist unstreitig die terminale Niereninsuffizienz we- nigstens zum Teil auch eine Folge ei- nes Analgetika-Mißbrauchs. Sicher ist aber auch, daß wenigstens gegen- wärtig ein Mißbrauch vermehrt an Kombinationspräparate gebunden ist. Es bleibt vorerst eine Behaup- tung, daß dann, wenn Kombina- tionspräparate etwa nicht mehr auf dem Markt wären, auch die termina- le Niereninsuffizienz verschwinden würde. Das läßt sich schon anhand der internationalen Erfahrungen so nicht halten.

Der vermehrte Verbrauch der Kombinationspräparate könnte si- cherlich mit ihrer besseren Verträg- lichkeit in Zusammenhang gebracht werden im Vergleich mit gewissen Monopräparaten. Das kann aber doch schließlich nicht als Argument dafür herhalten, daß ausgerechnet der Zugang zu den besser verträg- lichen Präparaten limitiert werden muß. Es bleibt mir unerforschlich, weshalb die Verfasser der Studie nicht gerade den Schluß gezogen ha-

ben, der dringlich notwendig wäre, nämlich den Verbraucher — es han- delt sich nicht bei jedem Konsumen- ten von Analgetika gleich um einen Patienten — über die Gefahren auf- zuklären, denen er sich dann aus- setzt, wenn er Analgetika eben öfter als „gelegentlich" einnimmt.

Ei oder Henne

Oder sind es doch etwa Kranke, und die Studie hat diese Tatsache gar nicht erfaßt? Diese Zusammen- hänge hatte eine andere Diskus- sionsbemerkung zum Gegenstand, die leider mit Verweis auf den ewi- gen Zeitdruck nicht ausdiskutiert werden konnte: wann werden unse- re Veranstalter die Programme so entlasten, daß eine sinnvolle Diskus- sion der Sachgegenstände möglich ist? Wie sicher ist man sich eigent- lich, daß nicht gerade jene Erkran- kungen bei den Menschen, die spä- ter mit einer terminalen Nierenin- suffizienz enden, mit Kopfschmerz beginnen, der sie dann erst zu den Analgetika greifen läßt? Immerhin ist die terminale Niereninsuffizienz eine Gefäßerkrankung, und die Kopfschmerzen, wenigstens be- stimmte Typen davon, sind das auch.

Die Diskussion um die Mol- zahn-Studie dürfte noch nicht been- det sein. Die epidemiologisch-stati- stische Bewertung der Studie ist, wie man hört, durch Gutachter außer- halb des Amtes in Auftrag gegeben.

Auch die Toxikologie wird durch die Studie gefordert, denn immerhin ha- ben ihre Verfasser den Verdacht for- muliert, daß ausgerechnet die Kom- bination von Coffein mit den Anal- getika die eigentliche Nierenschädi- gung verursachen könnte. Schon der theoretische Ansatz ist vorschnell, weil eben die Nierenschädigung durch die Inhaltsstoffe von Analgeti- ka keineswegs ein zwingendes, do- sisabhängiges Ereignis ist, wie etwa die tödliche Vergiftung durch stei- gende Belastung des Hämoglobins mit Kohlenmonoxid. Wie man hört, war auch die Toxikologie in den ver- gangenen Monaten nicht müßig, und wir werden zu der einen oder der an-

deren Hypothese der Giftwirkung durch Inhaltsstoffe von Analgetika demnächst mehr wissen. Wie es ge- genwärtig aber aussieht, bleibt es dabei, die terminale Niereninsuffi- zienz ist immer die Folge eines Miß- brauchs von Analgetika, und außer- dem ist sie selten. Welche möglichen genetischen Faktoren zur Entwick- lung einer Analgetika-Niere beitra- gen können, wurde auch durch die Molzahn-Studie nicht aufgeklärt.

Professor Dr. med. Wolfgang Forth Walther-Straub-Institut für

Pharmakologie und Toxikologie der Universität

Nußbaumstraße 26 8000 München 2

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Zigarettenrauchen verzögert die

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Nowak, A., K. Jonderko, R. Kaczor, S.

Nowak, D. Skrzypek: Cigarette smoking delays gastric emptying of a radiolabelled solid food in healthy smokers. Scand. J.

Gastroenterol. 22: 54-58, 1987

Department of Gastroenterology, Silesian School of Medicine, ul. Medykow 12, PL-40.752 Katowice

A-522 (50) Dt. Ärztebl. 85, Heft 9, 3. März 1988

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