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DARM KANAL

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(1)

ÜBER DEN

DARM KANAL

UND DIE

ZEUGUNGSORGANE DEr FISCHE

V O H

Dr HEINRICH RATHKE.

I

J

MIT FÜN5 STEINDRVCK-TAF*I.W.

H A L L E ,

I N D E R R E N G E R S C H E N V E R L A G S - B U C H H A N D L Ii N O , 1 8 2 4 .

(2)

<8,

N E U E S T E

S C H R I F T E N

D R. R

N A T U FO R S C HEN D E N G E S E L L S C H A F T

I N

D A N Z I G.

H Ü S T E N B A N D E S D R I T T E S H E F T .

< -7

' J

H A L L E ,

I N D E R R E N G E R S C H E N V E R L A G S - B U C H H A N D L U N G , 1 8 2 4 .

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(4)

V O R W O R T .

W enn in der vergleichenden Anatomie irgendwo noch eine g r o ß e Lücke zu füllen ist, so dürfte es seyn in der Lehre über den Bau der Fische. Darum hoffte ich, in­

dem ich einen Thcil der mir zur Mufsc übrig bleibenden Zeit an meine Liebüno-sbe- schäfftigung, die Anatomie, setzen wollte, eine für diese Wissenschaft nicht nutz­

lose Arbeit übernommen zu haben, indem ich, an den naturhistorischen Reichthuna meiner Vaterstadt mich wendend, die beträchtliche Menge der in und um ihr vor­

kommenden Fische einer Untersuchung unterwarf. Mein Bestreben hiebei ging da­

hin , meinen Theil beizutragen, dafs die Ansichten über die Bildungsübergang«

und Lebeuszustände der Thiere der Wahrheit entsprechender würden, indem ich ihnen gehörige u n d , so viel als möglich, genügende Tbatsachen zum Grund«

legte. Damit nun nachstehende Untersuchungen den möglichsten Grad der G e ­ nauigkeit erreichten, habe ich stets, wenn es nur irgend anging, mehrere korre- spondvrende Beobachtungen, und zwar fast immer an ganz frischen Exemplaren, angestellt, die Befunde gleich niedergeschrieben, und nachdem ich diese zu einer

(5)

IV

Abhandlung aneinander gereiht hatte, an andern frisch gefangenen Exemplaren zu erproben gesucht.

Vorliegender Aufsatz möge als Vorläufer mehrerer .andern angefehen werden,

die ich über 'einzelne Gebilde der Fische hoffentlich bald auf einander folgend, da sie alle schon beinahe vollständig abgefaßt sind, mittheilen werde. Den Inhalt derselben werden die Geschlechtstheile, die Entwicklung derselben, das Pfortadersystem, die Harnwerkzeuge, die Milz und der Schädel geben. Das eigentliche Gerippe aber werde ich ü b e r g e h e n , da in. der neuesten Zeit die Herren R o s e n t h a l und S c h u l z , deßgleichen auch einige französische Anatomen demselben volle Aufmerk­

samkeit geschenkt haben. Andrer Umstände wegen muß ich auch das Nervensy­

stem der Fische außer Acht lassen. Die Zeit nämlich, welche die ärztliche Praxis in einer weitläufigen Stadt mir übrig läßr, ist nicht ausreichend, daß ich feine Ner­

venpräparate in Menge selber verfertigen könnte.

Außerdem muß ich anführen, daß ich in jenen Aufsätzen der Pricken so

g u t , wie gar keiner Erwähnung thun werde, da von mir eine Schrift über den In­

nern Bau derselben noch in diesem Jahre ausgegeben werden wird. Des zweiten hiesigen Knorpelfisches aber, des Sröres nämlich, werde ich nur beiläufig geden­

k e n , da uns mein verehrter Freund, der Professor von B a e r mit einer Monogra­

phie desselben binnen kurzer Zeit beschenken wird. N u r bei der E n t w i c k l u n g s ­ geschichte der Geschlechtstheile habe ich besonders auf dtn Stör Rücksicht g e ­ n o m m e n , da der Herr von B a e r nicht so viel, als ich Gelegenheit hatte, auch ganz junge Individuen dieser Fischart in nöthiger Menge und ganz frisch zu er-.

halten.

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Die Fische aber, die ich für den vorliegenden Aufsatz benutzt habe, und die alle bei Danzig vorkommen, sind folgende:

Muraena Anguilla, Aal.

Ammodytes TobianuSi Sandaal, T o ­ biasfisch.

Gadus Callarias, Dorsch.

Lota, Quappe

Blennius viviparus, Schleimfisch..., Gobius n i g e r , Grandel.

Cottus Scorpius, Seeskorpion (Knurr hahn.)

G o b i o , Kaulkopf.

Pleuronectes Platessa, Scholle.

— —- — Flesus, Flunder.

— — — Limanda, Glahrke.

—- — — maximus, Steinbutt

— — — Passer.

Perca fluviatilis, Barsch.

— — Lucioperca, Zander.

— — Cernua > Kaulbarsch.

Gasterosteus aculeatus» Stichling.

— — — Pungitius» Seestichlins-

— — — Spinachia, Dornfisch.

Scomber scombrus> Makrele.

Cobitis barbatula, Schmerle.

— — Taenia.

Cobitis fossilis, Peitzger.

Silurus Glanis, W e l s . Salmo Salar, Lachs.

— — Trutta, Lachsforelle.

— — Goedenii.

—* — Eperlanus, kleiner Srinr.

— — Spirinchus, großer Stinr.

— — Thymallus, Aesche.

— —- Maraena, g r o ß e Maräne.

— — Maraenula, kleine Maräne.

Esox Lucius, Hecht.

— Belone, Hornhecht.

Clupea Harengus, Hering.

Sprattus, Breitling.

— — Alosa, Alse.

Cyprinus Carpio, Karpfen.

— — G o b i o , Gründling.

— — T i n e a , Schleihe.

— — Carassius, Karausche.

— — Gibelio, Giebel.

— — Dobula, Döbel.

— — Rutilus, Rothaug.

— — erythrophthalmus, Plötze

— —• Jeses, Jesnitz.

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Cyprinus Asptus, Rapfe.

— — A'.burnus, Uckelel.

— — Vimba, Zährtc

— — Bratna, Brassen.

— — e u k r a u s , Z i e g e .

Cyprinus BaÜerus* Zoppe.

— — latus, Güster.

Syngnathus Ophidion.

Cyciopterus Lumpos, Seehase.

Acipenser Sturio, Stör.

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I .

UEBER DEN

DARMKANAL DER FISCHE.

VON DEN SPEICHELDRUESEN.

Vybschon es nicht in meinen Plan gehört, bei der Beschreibung, die ich von den

Verdauungswerkzeugen der Fische zu entwerfen g e d e n k e , auch die Mundhöhle in ihren einzelnen T h e i l e n vollständig durchzugehen , so k a n n ich doch nicht umhin, grade die S p e i c h e l d r ü s e n jener Höhle zu berücksichtigen ; nicht s o w o l , weil auch sie zur Verdauung wesentlich beitragen, als v i e l m e h r , weil sie bis dahin noch zu wenig beachtet w o r d e n w a r e n , und weil man e i n e , für die Physiologie m e r k w ü r d i g e , B e z i e h u n g , in der sie zu einem andern T h e i l e der Verdauungsge­

hilde s t e h e n , ganz übersehen h a t t e .

Unter allen Fischen n ä m l i c h , die ich bis dahin für die Zergliederung be­

n u t z t e , w a r d ich g e w a h r , dafs ausschließlich nur bei denjenigen, welchen die P f ö r t n e r a n h ä n g e , als die Vorbilder der Bauchspeicheldrüse, a b g e h e n , eine Mund­

speicheldrüse sich ausgebildet h a t t e : so namentlich bei allen Karpfen, den Peitz- g e r n , dem H o r n h e c h t e , dem Welse und dem grofsen Seestichling. N u r als seltene Ausnahme von der Regel mufs man es daher a n s e h e n , w e n n , wie bei der Grundel,

1

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2 U E B E R D E N D A R M K A N A L

beim Hechte und dem A a l e , die Pförtneranbänge fehlen, und dennoch sich keine Mundspeicheldrüse vorfindet *). W o dagegen auch nur ein einziger Pfürtneran- hang bemerkbar ist, ja selbst wo dieser nur als ein dem D a r m e anhängender, unbe­

deutender Auswuchs sich darstellt, wie z. ß . bei einigen Schollen, fehlt selbst jede

^pur jener Munddrüse. Diese Bemerkung scheint mir in soferne einigen Werth zu haben tlieils als hiedurch das Wesen der Pförtneranhänge noch eine deutlichere Bestimmung e r h ä l t , tbeiis a u c h , als man daraus e r s i e h t , wie nicht selten die Aus­

bildung eines T h e i l e s die des ihm verwandten zu hemmen vermag. In dieser letz­

tern Hinsicht würde es lehrreich sein , wenn Jemand bei den drei übrigen höheren Tliierklassen u n t e r s u c h t e , ob eine gröfsere Ausbildung der Bauchspeicheldrüse

vielleicht die der Munddrüsen beschränket **!.

Bei dem Karpfen ward die Mundspeicheldri'ise schon von früheren Anatomen bemerkt. C u v i e r namentlich führt sie auf als eine Drüsensubstanz , „die dicht

„ v o r den Zähnen (Schlundzähnen) dieses Fisches Hegt, an dieser Stelle das obere

„Gelenk der Kiemenknochen b e d e c k t , und selbst bis zum Gaumengewölbe, wo sie-

„ m e h r e r e M u s k e l n des viereckigen Beines v e r s t e c k t , hinreichet ***)."

Es besteht aber diese D r ü s e , wo sie nur irgend vorgefunden w u r d e , aus einer sehr feinkörnigen, selbst der verdünnten Salpetersäure lange w i d e r s t e h e n d e n , Substanz, welche durch eine dichte , gallertartige Masse , welche ich der Dichtig­

keit nach mit dem äufseren T h e i l e d e r menschlichen Krystallinse vergleichen möchte, gebunden wird. D a h e r denn die feste, dem D r u c k e stark widerstehende, Beschaf- t-*iheit dieses Gebildes. — Gefäfsartige Gänge ü b r i g e n s , wie z. B. in den Spei-

*)• Audi B?;M kleinen SaesticnUng«, item die PförtneranTiänge mangeln, schien die üriisa zu fehlen.

JEDOCH w i i l i c h m i c h h i e r ü b e r n o c h n i c h t ganz b e s t i m m t aussprechen^

• ; O i den V-o'geln s c h e i n t d i e B a u c h s p e i c h e l d r ü s e w i r k l i c h verhültnifsmä'fsig g r ö f s e r , a l s b e i d e n S ä n g -

;.:.I«re:I sfcj«. N a c h M a g e n d i e (Precis e l e m . de P h y s i o l . II. 3 6 8 0 , s o n d e r t s i e e i n e w e i t gröfsere M e n g e von F l ü s s i g k e i t , als b e i den S.iiigthieren ab. D a f s aber g e g e n t h e i i s d i e M u n d s p e i c h e l d r ü s e n der Y ü g e l w e n i g e n t w i c k e l t s i n d , i s t b e k a n n t g e n u g .

V o r l e s u n g e n über vergl. A n a t o m i e , ü b e r s e t z t V. I. F. M e c k e l . T l i e i l 3 . S. 246.

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D E R F I S C H E . 8

cheldrüsen deV-Menschen, w u r d e n nireend b e m e r k t , selbst n i c h t , wenn eine recht grofse D r ü s e , wie etwa die von Cyprinus Ballerus , zur Untersuchung aus­

gewählt w u r d e , ja selbst wenn ich sie eine geraume Zeit hatte maceriren lassen.

I m m e r erschien das Ganze gleichartig durchweg. Es scheint d e m n a c h , dafs die Flüssigkeit, welche von dieser dichten Drüse abgesondert w i r d , das bindende Zellgewebe von deren einzelnen Körnern durchdringe und darauf durch die Mund­

haut durchschwitze *).

Die beschriebene Körnermasse liegt bei den meisten Fischen, die damit ver­

sehen s i n d , der H a u t , welche den obern T h e i l des Rachens auskleidet, dicht auf, ist innig mit ihr verwachsen, und bildet bei den Cyprinen eine dichte Schicht, w e k h e seitlich bis zu den Kiemenöffnungen, deren Zwischenraum sie also ein­

n i m m t , hinten aber bis an die Schlundzähne und den Karpfenstein h i n r e i c h t , an diesen Stellen noch eine beträchtliche, ja bei einigen Arten die gröfste Dicke zeigt, und daselbst wie scharf abgeschnitten erscheint. Nach vorne dagegen flächt sich bei den Cyprinen die Munddrüse allmählig a b , läuft bei einigen Arten in der Mit­

tellinie des Kopfes am weitesten a u s , und verliert sich unterhalb dem Gaumenge- wülbe. Bei Cyprinus Ballerus dagegen und b. Brama bildet ihre vordere Grenze eine fast gerade Linie. — Bei den Cobiten reicht sie bis an die k n ö c h e r n e n Kap­

seln der Schwimmblase, und erstreckt sich von h i e r , nachdem sie den ganzen Ra um zwischen den beiderseitigen Kiemenöffnungen ausgefüllt h a t , jetzt in zwei Linzetförmjg zugespitzte, gleich grofse seitliche Hälften getheilt; die je mehr nach v o r n e , um desto dünner w e r d e n , bis unter das Gaumengewölbe. Bei dem Welse nimmt die Drüse gleichfalls den Raum zwischen den Kiemen ein, ja zieht sich sogar eine kleine Strecke auf die Kiemen hinauf. Sie liegt hier vor den beiden Schlund­

kiefern , und läuft ziemlich weit nach v o r n e , jedoch nicht so w e i t , als bei d e n , 1 *

*) E i n e ä h n l i c h e D u r c h d r i n g u n g des Z e l l g e w e b e s von e i n e r a b g e s o n d e r t e n , tropfbaren F l ü s s i g k e i t z e i g e n d e u t l i c h e r n o c h d i e H o d e n der F i s c h e ; eine E r s c h e i n u n g , über d i e i c h das N ä h e r e i n e i n e m der fol­

genden A u f s ä t z e a n f ü h r e n w e r d e .

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4 U E E E R D E N D A R M K A N A L

Karpfen und den Cobiten. Ihr vorderer Rand bildet einen, nach vorne vorsprin­

g e n d e n , Bogen. — Beim H o r n h e c h t e , w o ich die Drüse verhältnifsmälsig sehr Wein gefunden h a b e , liegt selbige vor den Kiemenöffnungen, und z w a r , näher b e z e i c h n e t , vor den beiden vordersten der vier Z a h n p l a t t e n , welche bei diesem Fische den Raum zwischen den Kiemenöffnungen ausfüllen. D e r Gestalt nach ist sie halbmondförmig, hält in i h r e r M i t t e , selbst bei sehr grofsen E x e m p l a r e n , nur 2"' B r e i t e , k e h r t ihre Konvexität nach v o r n e , und läfst durch ihre H ö r n e r die obersten G e l e n k e , so wie die obersten Stücke des ersten Kiemenpaares, verdecken.

D e r Farbe nach ist sie fast schneeweifs.

Aehnlich gestaltet und g e l e g e n , wie bei den C o b i t e n , ist die D r ü s e bei dem grofsen Seestichling. (Gasterosteus spinachia.)

Was die D i c k e der D r ü s e anbelangt, so ist dieselbe, verhältnifsmärsig z u r Grofse des K ö r p e r s , am gröfsten bei den C y p r i n e n , indem s i e , um nur ein Beispiel aufzuführen, bei Cyprinus Vimba zwischen den Kiemenöffnungen, bei übrigens 1 0 " Länge und i " gröfster Breite des K ö r p e r s , hinten und in der Mittellinie betrug. Verhälrnifsmäfsig aber zu i h r e r Ausdehnung dürfte sie wol beim H o r n ­ h e c h t e am dicksten sein.

§. 2.

D i e Haut der M u n d h ö h l e , wo sie die angegebene Drüsenmasse umkleidet, zeigt für gewöhnlich einen ganz eigenthümlichen B a u , den man bei denjenigen F i s c h e n , welchen die Drüse fehlt, durchaus vermifst. Jedoch ist dieser Bau wie­

derum verschieden, je nach den verschiedenen Arten der Fische. Beim H o r n h e c h t e n ä m l i c h , bei Cyprinus Ballerus, C. Brama und Cobitis T a e n i a erbeben sich auf i h r jn grofser Menge lauter W ä r z c h e n , welche in geringer Entfernung v o n e i n a n d e r s t e h e n , und ohne Zweifel eben so viele Oeffnungen der Drüse darstellen. Bei den übrigen Cyprinen dagegen und bei Cobitis fossilis verlaufen auf der Haut lauter kleine L e i s t e n , welche eine mäfsige Höhe und Dicke h a b e n , und so gestellt sind,

dafs die zur Seite der D r ü s e , nahe bei den K i e m e n , meistens q u e r , die in der

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D E R F I S C H E . 5

Mitte aber, so wie alle vor den Kiemen befindlichen, schräg bald von rechts, hald

von links nach hinten g e h e n , häufig mit einander unter m e h r oder weniger'spitzen Winkeln zusammenfliefsen, oder sich doch mit ihren Enden b e r ü h r e n . D a d u r c h b e k o m m t der gröfste Theil d e r Hautoberfläche, welche die Drüse v e r d e c k t , das A n s e h e n , als hätte sich aus ihr ein N e t z w e r k e r h o b e n , dessen freilich n u r unre- gelmäfsige Maschen meistens in die Länge verzogen wären. Wie zu e r w a r t e n , sind nach den einzelnen Fischarten diese Falten bald m e h r , bald weniger lang, und danach also auch die M a s c h e n , welche von ihnen gebildet w e r d e n , verhält- nifsmäfsig zur Grofse des Fisches bald k l e i n e r , bald gröfser.

A n den freien Rändern sind die eben beschriebenen Leisten sowol bei den C y p r i n e n , als auch bei Cobitis fossilis vielfach, jedoch nur mäfsig tief eingeschnit­

t e n , u n d zeigen daher vielfach gestaltete, meistens dicht an einander gedrängte, kleine Erhöhungen oder W a r z e n , die d e r Leiste das Ansehen entweder eines ein­

fachen, oder auch zusammengesetzten, Hahnenkammes geben. Betrachtet man bei gröfsern Cyprinen die Warzen n ä h e r , so b e m e r k t m a n , bei angewandten Ver­

g r ö ß e r u n g e n , auf den Spitzen derfelben deutlich eine flache, grauweifslich er­

scheinende G r u b e , welche aber als eine lichter durchscheinende Stelle sich dar­

stellt, wenn man die Haut von der Rückseite allmählig a b s c h a b t , oder sie aus ein­

ander d e h n t . Obschon nun diese Stellen keine w a h r e Oeffnungen in d e r Haut s i n d , so bildet doch ohne Zweifel jede derselben eine Ergnfsstelle für das Sekret der D r ü s e , welches jene Stelle organisch zu durchdringen oder durchzuschwitzen

S c h e i n t .

Eine Zwischenbildung zwishen den angegebnen beiden F o r m e n , welche die Speicheldrüse der Fische w a h r n e h m e n Jäfst, erblickt man bei dem W e l s e , indem hei ihm theils eine Menge einzeln stehender und dicht gedrängter Wärzchen, theils a u c h , besonders auf dem hintern Stücke d e r D r ü s e , schräge gestellte Lei­

sten vorkommen.

Bei Gasterosteus spinachia fehlt die beschriebne Bildung d e r , die Speichel­

drüse ü b e r z i e h e n d e n , Mundhaut. Dafür aber erscheinen auf d e r glatten Ober-

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g T J E B E R D B N D A R M K AN AT.

fläche derselben eine kleine Anzahl ziemlich grofser, und mit einem kleinen Haut- walle u m g e b e n e r , Mündungen der Drüsensubstanz.

$. 3.

Beachtenswert« dürfte der Umstand s e y n , wie sich bei den Fischen die Speicheldrüsen auf zweifache Weise für die höheren Wirbelthiere verbilden, entwe- der nämlich als homogene K ö r n e r s u b s t a n z , in der sich keine Spur von ausführen- den Gefäfsen w a h r n e h m e n läfst, o d e r , wie wir diefs an den Pförtneranhängen se- h e n , blofs als ausführende Gefäfse, welche dagegen keine Spur jener Körnersub- stanz z e i g e n , anstatt wir gegentheils an den Speicheldrüsen der Vögel und Säug- thiere jene beiden B e s t a n d t e i l e immer beisammen finden.

§. 4

Dafs die oben beschriebene Mundspeicheldrüse für den Haushalt •mehrerer damit versehenen Fische von ausgezeichneter Wichtigkeit s e y , darf man wol aus der Grofse schliefsen, die sie uns bei diesen wahrnehmen läfst. Ob sie ihre Flüs- sigkeit aber nur zu gewissen Z e i t e n , oder fortwährend absondre und ergiefse, kann ich nicht angeben. N u r dieses will ich b e m e r k e n , dafs der von ihr bereitete Speichel nicht dünne und wäfsrig, sondern dick und gallertartig vorgefunden wird. Bei andern Fischen dagegen, wo die beschriebene Drüse nur einen ge- ringen Umfang h a t , k a n n i h r Einflufs auf den Haushalt nicht bedeutend s e y n , und es steht daher zu v e r m u t h e n , dafs ihr Vorkommen hier eine andre Bedeutung ha- b e , vielleicht gar nur die eines Bildungsdurchganges. Einen Grund für diese An- sicht scheint das Hecht - und Stichlingsgeschlecht abzugeben. D e r H o r n h e c h t nämlich besitzt eine Mundspeicheldrüse, jedoch nur von geringer Grofse, Esox sphyraena dagegen 4 Pförtneranhänge *) und wahrscheinlich keine Mundspeichel- drüse. In der Mitte zwischen beiden steht der gewöhnliche H e c h t , der keines von

' ) C u v i e r ' A V o r l e s u n g e n über v e r g l e i c h . A m t . ( M e c k e l ' j U e b « r « e t z u n g ) Bd. 3 . £.'477-

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DE R F I S C H £. 7

beiden Gebilden besitzt. Gasterosteus spinacbia ferner zeigt eine Munddriise von geringem Umfange, Gasterosteus aculeatus zwei P f ö r t n e r a n h ä n g e , Gasterosteus pungitius aber liefs mich weder das e i n e , noch das andre b e m e r k e n .

§. 5.

D u r c h die Substanz der Munddrüse geht eine Menge von Blulgefäfsen u n d Nerven» die sich vielfach verästeln, und mit ihren Enden ficb wahrscheinlich über die einzelnen Körner der Drüse verbreiten.

ÄUSSERE FORM UND VERLAUF DES DARMKANALES IM ALLGEMEINEN.

§. 6.

In sofern bei den F i s c h e n , als den niedrigsten Gliedern in dtt Kette der W i r b e l t h i e r e , die h ö h e r e Thierbildung ihren Auftritt gefunden und ihren Verlauf durch dieselben begonnen h a t , k a n n die Untersuchung auch der pflanzlichen Gebil- de bei ihnen l e h r r e i c h e r , als bei irgend' einer andern Klasse der Wirbelthiere seyn.

Möchte mein B e m ü h e n , bei Abfassung nachstehender Abhandhingen davon einen Beweis zu g e b e n , nicht fruchtlos gewesen sein.

Auffallend und lehrreich ist e s , zu b e m e r k e n , wie bei den F i s c h e n , welche die Reihe der Wirbelthiere beginnen, und in denen alle diejenigen zur vegetativen Spähre gehörigen Gebilde, welche in tieferen Geschöpfen schon entstanden w a r e n , einzeln hie oder da schon eine bedeutende Höhe erreicht h a t t e n , noch aber n i c h t alle bei einander aufgetreten w a r e n , hier j e t z t , indem sie zu einem harmonischen Ganzen sich zusammenreihen und in ein gewisses Gleichgewicht s e t z e n , einzeln.

oft auffallend von ihrer Höhe herabgesunken e r s c h e i n e n , um sich aufs Neue durch die Wirbelthiere zur h ö h e r e n Vollkommenheit zu erheben'. Ueberhaupt w e r d e n

"wir bei Vergleiehung der beiden grofsen T h i e r a b t h e i l u n g e n , in Bezug auf die ve- getativen Gebilde, finden, dafs m e h r e r e dieser Gebilde oft ganze Reihen höchst

(15)

& U E B E R D E N D A R M R A N A L

ähnlicher Entwicklungsstufen neben einander durchgehen , so, dafs namentlich

bei der grofsen Klasse der Weichthiere jene G e b i l d e , gesehen auf deren verschie- dene F o r m e n , als ganze Reihen von Vorbildern für die gleichnamigen bei den Wir- belthieren dastehen. Ein Näheres h i e r ü b e r wird sich noch bei der Beschreibung d e r Geschlechtstheile der Fische e r g e b e n , für jetzt aber möge es genügen , auf jene ähnlichen Entwickelungsstufen bei Beschreibung des D a r m k a n a l e s , wie wir ihn in den F i s c h e n , als den niedrigsten W i r b e l t h i e r e n , finden, durch nachstehende Be­

merkungen im Allgemeinen hingewiesen zu haben.

Nach dem Vorbilde des Darmes bei einer kleinen Anzahl der M o l l u s k e n , z.

B. bei etlichen Arten d e r Salpen, geht der Darmkanal bei mehrern F i s c h e n , d e r e n Anzahl aber auch nur geringe zu- seyn s c h e i n t , ohne irgend eine erhebliche Aus­

weitung zu b i l d e n , also fast gleichförmig weit und g a n z , oder doch fast ganz gera­

de durch die Bauchhöhle vom Munde zum After. Dies ist unter den hiesigen Fi­

schen der Fall bei Esox B e l o n e , den Cobiten und dem Synguathus Ophidion.

N a c h einem a n d e r n , aber auch von den Mollusken gegebnen V o r b i l d e , w i e 2, B. von der M y a , verläuft der Darm bei m e h r e r n Fischen durch die Bauchhöhle, indem e r , o h n e bedeutende Aussackungen zu b i l d e n , nach m e h r oder weniger ge­

machten Umbiegungen ein o d e r mehrmals nach der Länge der Bauchhöhle auf und niedersteigtj F ä l l e , die weiterhin noch näher berücksichtigt w e r d e n . Ja bei eini­

gen F i s c h e n , z. B. bei Cyprinus Carassius, liegt der D a r m d a n n , wie etwa bei einigen Acephalen, in der L e b e r , welche durch die ganze Bauchhöhle bis zum After h i n g e h t , ganz wie versenkt und vergraben.

Als die höchste Verlaufsbildung des D a r m k a n a l e s e n d l i c h , wie sie auch bei dem gröfsern T h e i l e der Mollusken v o r k o m m t , müssen wir diejenige a n s e h e n , w o der D a r m , indem er eine Menge Windungen m a c h t , gleichsam zu einem Knäuel sich zusammengeballt h a t , eine B i l d u n g , die bei den Vögeln und Säugthieren die allein vorkommende ist. — Cyclopterus Lumpus und einige andre zeigen solch' einen Verlauf des Darnies unter den Eischen.

(16)

D E R F I S C H E . 9

$. 7.

W i e nun ferner bei einigen Mollusken der Darmkanal sich am hintersten Ende der B a u c h h ö h l e , bei andern d a g e g e n , vom Munde mehr oder weniger ent­

f e r n t , in der Mitte derselben a u s m ü n d e t , so finden wir dieses auch bei den Fi­

schen. Und zwar scheint diese hinterste Darmöffnung unter den Fischen dem Mun­

de am nächsten bei den Pleuronecten zu s e y n , wo sie ganz am Anfange der Bauch­

höhle hinter den Schlüsselbeinen liegt; weit mehr schon von ihm entfernt bei Ga- dus Callarias und dem Seehasen. Fast am Ende der Bauchhöhle endlich ist d e r Af­

t e r bei dem Aale und dem Sandaale. Bei den übrigen der hiesigen Fische aber liegt der After ganz im Hintergrunde der Bauchhöhle.

§. 8.

Mit Ausnahme des Aales und der P r i c k e n , beginnt, wenigstens bei den hie­

sigen F i s c h e n , der Darm immer mit einer weiten H ö h l e , in der, wie bei den Asci- d i e n , die hier freilich durchbrochenen Athemorgane liegen. Von da verläuft er dann nach h i n t e n , indem er sich entweder allmählich verenget; oder er dehnt sich in einiger Entfernung hinter dem Schlünde zu einem Magensacke, so wie häufig, w o ein Magensack vorhanden ist, dann auch an seinem hintersten Ende zu dem so­

genannten D i c k d a r m aus.

Im Allgemeinen läfst sich der Darmkanal der Wirbelthiere in 3 Stücke ab­

t h e i l e n , den M u n d - , M i t t e l - , und Afterdarm, von welchen ein jedes bei den hö­

h e r n Wirbelthieren einer der 3 grofsen Höhlen des Rumpfes zugesellt, und je ei­

nem der S grofsen Reinigungsorgane, dem Ath e m - , Gallen- und Harnorgane ver­

knüpft, oder in späterer Lebenszeit doch nahe gelegt worden ist. F e r n e r steht ein jedes jener Stücke mit einem eignen Apparate in B e z i e h u n g , d e r Säfte ausscheidet, entweder zur Erhaltung des Individuums, in sofern jene Säfte besonders zur Ver­

dauung b e i t r a g e n , oder zur Erhaltung der A r t , der Munddarm mit den Speichel­

d r ü s e n , der Mitteldarm mit den Pförtneranhängen oder dem P a n k r e a s , der After­

darm mit den Geschlechtstheilen. D e r M u n d - und Afterdarm ferner haben sich

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10 U E B E R D E N Ü U M K A N A L

im Allgemeinen s o w o l was den äufsern, als den innern Bau anbelangt, um so be­

stimmter von dem Mitteldarm geschieden, je höher die Stufe ist, auf der sich das T h i e r befindet, und d a s , sowohl in der einen als der andern der beiden grofsen, und neben einander sich ausbildenden T h i e r a b t h e i l u n g e n , den Wirbelthieren und den Wirbellosen, in welcher letztern Abtheilung die Insekten den höchsten Stand­

p u n k t erlangt haben. Um so gewisser und deutlicher auch haben sich die ange­

führten 3 Saftapparate neben einander ausgebildet, je edler ein T h i e r in jenen bei­

den Abtheilungen geworden ist. Mund - und Afterdarm stehen in einer Beziehung zu e i n a n d e r , streben analog sich zu bilden, der Mitteldarm aber ist nur das Ver­

bindungsglied dieser beiden. Erreichen sie i h r e höchste Ausbildung, so sacken sich beide a u s , der Munddarm zum M a g e n , der Afterdarm z u d e m sogenannten Blinddarm. Aufserdem gesellt sich zuweilen bald zu dem e i n e n , bald zu dem an­

dern ein D r ü s e n a n h a n g , der an dem Mundstücke keinen besondern Namen führt, am Afterstücke aber unter dem Namen des Wurmfortsatzes vorkommt. Die Blind­

därme der Vögel übrigens stellen blofs diese Wurmfortsätze d a r , nicht aber die Wiederholung des Magens im Afterdarme.

§. 9.

Je nachdem sich die Form des Körpers verschieden z e i g t , ist auch die Form des D a r m k a n a l e s , nach jener oft bis ins kleinste sich r i c h t e n d , gar vielen Ver­

schiedenheiten unterworfen. Vorzüglich aber trifft dieses den Magen und das Endstück des D a r m e s , wie sich das im Verlaufe der Abhandlung deutlich ergeben w i r d . Jedoch läfst sich hier die Behauptung r e c h t f e r t i g e n , dafs d e r Bestimmungs­

grund zu einer sich durch Vergröfserung d e r Dimensionen des D a r m r o h r e s aus­

zeichnenden Magenbildung nicht in der äufsern Form des Körpers selbst zu suchen sey. Diese wirkt als äufsere Ursache zum T h e i l nur dann auf die Form des ME- g e n s , wenn derselbe aus innern U r s a c h e n , deren Grund uns freilich verborgen ist, sich gebildet hat und sich nun n o c h , wenigstens zu Z e i t e n , eine beträchtlichere Ausdehnung zu verschaffen sucht. Ueberhaupt darf das T i e d e m a n n sehe Gesetz

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D E R F I S C H E . I i dahin bestimmt w e r d e n , dafs aus gleichem innern Grunde in der Form so wie des ganzen K ö r p e r s , auch in der F o r m der einzelnen Organe die eine oder andre der drei Dimensionen vorschlage, und dafs die Form des einen Organs auf die des an­

dern nicht überhaupt gestaltend, sondern nur die Gestalt beschränkend e i n w i r k e .

I. M U N D D A R M .

A. SPEISEROEHRE.

§. 10.

Indem sich die Hautbedeckung ins Innere hineinschlägt, um den D a r m k a ­ nal zu b i l d e n , und sich nun im Innern des Körpers für die verschiednen Stadien d e r Verdauung auch verschiedne Abtheilungen in dem W e g e , der sie ü b t , zu ent­

wickeln s t r e b t e n , wurde bei den Fischen, als den niedrigsten W i r b e l t h i e r e n , die­

ses Streben und die Erreichung desselben für die sinnliche Anschauung im Allge­

meinen weit w e n i g e r , als z. B. bei den Vögeln und Säugthieren kenntlich gemacht.

Es ist bei ihnen auch der Darmkanal noch in den engsten Grenzen der Entwicke- lung g e h a l t e n , einfacher g e b a u t , als bei den meisten der übrigen W i r b e l t h i e r e , ja bei einigen einfacher, als selbst bei einem grofsen T h e i l e der noch tiefer stehen­

den T h i e r e . Sonach haben wir im Reiche der Fische einen neuen Wendepunkt in der Ausbildung dieses O r g a n e s , von dem aber rasch d e r Entwicklungsgang fort­

s c h r e i t e t , so dafs selbst schon bei andern Gliedern dieser Klasse der D a r m , gese­

hen auf äufsere und innere Ausbildung, sic n sogar auf einem ziemlich hohen Stand­

p u n k t e w a h r n e h m e n läfst. Fiele daher die Untersuchung nur befriedigend a u s , so müfste für die Anatomie die Beschreibung der Fischdärme einer der wichtigsten Beiträge seyn *).

2 *

*) Dafs «ich da» o b e n G e s a g t e n i c h t auf d i e s e m e i n e A r b e i t b e z i e h e , v e r s t e h t s i c h von s e l b s t . E i n e U n ­ t e r s u c h u n g von e t w a 5 o F i s c h a r t e n kann n u r w e n i g b e d e u t e n . N u r e i n e n P l a n , w ü n s c h e i c h , m ö g e sie a b g e b e n , n a c h d e m d i e U n t e r s u c h u n g a u c h bei d e n ü b r i g e n d u r c h g e f ü h r t w e r d e n k ö n n t e .

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12 U E B E R D E N D A R M K A N A I

Halten w i r uns an die oben gegebne Eintbeiking des Darmkan-ales in drei H a u p t s t ü c k e , welche Eintheilung der Natur ganz entsprechend zu seyn s c h e i n t , in der Bildungsgeschichte begründet i s t , und deshalb eine vorzügliche Berücksichti­

gung v e r d i e n t , so scheint e s , als sey bei den Fischen der Munddarm immer weit bestimmter vom Mitteldarme abgegrenzt, als es seihst bei den Amphibien zuweilen der Fall ist *). Wohl aber hat bei diesen das Mundstück des Darmes schon immer eine gröfsere A u s d e h n u n g , so wie eine h ö h e r e Ausbildung e r r e i c h t , als es die Beobachtung bei einem grofsen T h e i l e der Fische z e i g t , indem bei allen Cyprinen, ferner bei Gobius n i g e r , Cobitis fossilis, Cob. Taenia und bei Esox belone jenes Stück nicht blos eine höchst auffallend geringe Länge h a t , sondern auch dem in­

nern Raue und der Gestalt nach allenthalben sich fast gleich bleibt. Vom Magen ist hier keine Spur zu s e h e n , das Ganze hat die Beschaffenheit der Speiseröhre anderer F i s c h e , steht demnach auf der niedrigsten Stufe der Entwickelung. Je h ö h e r nämlich der Standpunkt i s t , den ein T h i e r , oder ins besondre ein T h e i l desselben erreicht h a t , um desto m e h r bilden s i c h , der Regel n a c h , in diesem T h e i l e Besonderheiten aus; er wird zusammengesetzter, nicht blos dem i n n e r n B a u e , sondern auch der üufsern Form nach. Jedoch kann entweder die Zusam­

mensetzung im B a u e , oder gegentheils in der Form vorschlagen. In Bezug auf den Munddarm ist jenes der Fall bei den Vögeln, dieses bei den Säugthieren.

Was nun diejenigen Fische anbelangt, bei denen sich der Munddarm schon in eine Speiseröhre u n d einen Magen abzutheilen gestrebt h a t , so ist auch hier es weniger die ä u f s e r e F o r m , als der innere B a u , welche das Unterscheidungsmittel für jene beiden Abtheifungen gewähren können. D e n n das Ende der Speiseröhre und der Anfang des Magens fliefsen gewöhnlich mit gleichbleibender Weite so in e i n a n d e r , dafs alle Unterscheidung hier aufhören mufs. Was aber den innern Bau Tietrifft, insonderheit die räumliche Beschaffenheit der Binnenfläche, so ist dieser in der Speiseröhre und dem Magen gar sehr verschieden. E r giebt uns demnach

*) M e c k e l i n s e i n e m A r c h i » . Bd. 3 . S. 308.

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D E R F I S C H E , IS ein Unterscheidungsmerkmal, das um so m e h r Berücksichtigung v e r d i e n t , als sich doch hauptsächlich daraus auf eine Verschiedenheit in den V e r r i c h t u n g e n , welche der Speiseröhre und dem Magen z u k o m m e n , scbliefsen läfst. Jedoch ist auch die­

ser unterschiedene innere Bau bei den F i s c h e n , da selbige unter den Wirbelthieren noch auf der niedrigsten Entwickelungsstufe s t e h e n , nur selten recht scharf abge­

grenzt. In wie ferne dies Unterscheidungszeichen aber das zweckmäßigste sey, w i r d , da ich nicht geneigt b i n , von dem gewöhnlichen Gange der Beschreibung

a b z u w e i c h e n , erst späterhin gezeigt werden.

§. Ii.

Sehen wir blos auf die ä u f s e r e F o r m , so läfst 'sich bei den F i s c h e n , wie schon Cuvier a n f ü h r t , allerdings die Grenze zwischen der Speiseröhre und dem folgenden Darmstücke in den meisten Fällen nur s c h w e r , oder richtiger w o h l , so gut wie gar nicht angeben *). Da nämlich neben der Speiseröhre sich aufser dem Herzen kein anderes Gebilde befindet, welches den Raum beengen k ö n n t e , i h r e r Ausweitung sonach ein freies Spiel gelassen i s t , so zeigt Tie mit dem Anfangstheile des folgenden Darmsttickes für gewöhnlich eine gleiche W e i t e , und die Grenze zwischen beiden bleibt unbestimmbar. Nur wenn sich das folgende Darmstück als Magen bedeutend ausgedehnt h a t , giebt der Wechsel zwischen Ausdehnung und Zusammenziehung, also die äufsere F o r m , einen Abtheilungsgrund a b . A u c h Stimmt in diesem Falle mit der Abänderung in der äufsern F o r m , gewöhnlich die Abänderung im innern Baue überein. Etwas ähnliches ferner haben wir bei den meisten Cyprinen und bei Gobins n i g e r , indem bei diesen der Mitteklarm mehr oder weniger über den M u n d d a r m , welcher hier durchweg den innern Bau der Speiseröhre anderer Fische h a t , vorspringt. Bei den übrigen Fischen a b e r , selbst

•wenn ein Magen sich deutlich entwickelt h a t , ist nur s e l t e n , so namentlich bei den

*) Unter dem Namen der Speiseröhre verstehe ich hier und in der 'Folge, um nicht jedesmal eine -vreit-

l ü u ß g e E r ö r t e r u n g v o r a u s z u s c h i c k e n , s e l b s t den g a n z e n M u n d d a r m d e r C y p r i n e n , d e s H o r n h e c h t e « , 4 e r G r u n d e l . d e s C o b i t U f o s s i l i s u n d C o b . Taenia.

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14 U E B E R D E M D A R M K A N A L

Schollen, Stichlingen, dem Cottus scorpius und G. Gobio die Speiserühre von dem Magen durch eine leichte Einschnürung g e s c h i e d e n , dieses jedoch auch dann nur, w e n n letzterer stark aufgebläht ist.

§. 12.

I n d e m die D a r m r ö h r e vom Munde aus ihre Entstehung n i m m t , setzt sich die Schleim - und Zellhaut des Mundes in sie fort. Die Muskelfasern a b e r , na­

mentlich die Längsfasern, entspringen im Allgemeinen theils von dem letzten Kie­

m e n r i n g e , theils von der Grundfläche des Schädels. Bei denjenigen Fischen je­

d o c h , Avelche mit Schlundknochen versehen s i n d , geht ein T h e i l jener Längsfa­

sern von diesen Schlundknochen aus.

Da sich d e r Anfang der Speiseröhre um die ganze Weite der M u n d h ö h l e a n s e t z t , hinter derselben aber bei den meisten Fischen gleich das Herz l i e g t , so mufs bei allen diesen die Speiseröhre trichterförmig beginnen. Und z w a r wird die W e i t e dieses T r i c h t e r s verhältnifsmäfsig um so gröfser seyn , je gröfser die D u r c h ­

messer des h i n t e r n T h e i l e s d e r M u n d h ö h l e , oder allgemeiner des Schädels sind.

D a h e r ist dieselbe verhältnifsmäfsig zum ganzen Körper nur geringe bei dem Störe, dem Aale und dem Sandaale, desgleichen auch bei den Cobiten und C y p r i n e n , in so ferne die Schlundknochen bei d e r letztern Gattung den Eingang in die Speise­

r ö h r e sehr verengern. Sehr weit dagegen ist diese R ö h r e bei den H e c h t e n , den Schellfischen und dem W e l s e , am weitesten aber wohl bei dem Seehasen und dem Cottus Scorpius. — W o aber auch der Anfangstheil des Darmkanales eine be­

trächtliche Weite z e i g t , i m m e r scheint er während des Lebens so zusammengezo­

gen , dafs er den Eingang in den D a r m verschlossen h ä l t , daher dem eingeathme- ten Wasser den Eintritt verweigert. Hinlänglich kann man sich davon bei dem Cottus scorpius ü b e r z e u g e n , wenn man dessen M u n d h ö h l e , w ä h r e n d er noch lebt, aufbricht.

Von dem beschriebnen T r i c h t e r geht häufig nun die Speiseröhre entweder noch bedeutend w e i t , oder bald m e h r , bald minder verengt nach hinten eine

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D E R F I S C H E . i 5

Strecke über das Herz hinaus. Sehr wenig verengt läuft sie aus bei' den Cyprinen»

ferner bei dem H o r n h e c h t e , dem S e e h a s e n , dem Schieinfische,, der M a k r e l e , d e a Schollen und den Schellfischen. Sehr stark aber zusammengezogen erscheint sie, bei dem A a l e , dem Sandaale, dem H e c h t e , dem Cottus scorpius, dem W e l s e , d e n Clupeen und Salmen, obgleich sie freilich auch bei allen diesen während der Auf­

nahme der Speisen einer bedeutenden E r w e i t e r u n g fähig ist. Endlich erweitert sich die Speiseröhre aufs Neue und um ein B e d e u t e n d e s , da wo sie in den Magen ü b e r g e h t , wenn ihre Länge beträchtlich ist. Dies ist namentlich beim Cottus scor­

p i u s , dem Hechte und den Schellfischen d e r Fall.

§• 13.

D i e Lage des in Rede stehenden T h e i l e s ist z w a r bei den meisten Fischen in der Mittellinie des K ö r p e r s ; bei denjenigen jedoch, die mit einem weiten Magen versehen s i n d , r ü c k t das hintere Ende allmählig etwas aus derselben h i n a u s , u n d zwar etwas nach der linken Seite z u , indem der obere Magenmund, gleich wie bei den h o h e m T h i e r e n , sich fast immer in der linken Seitenhälfte befindet.

Befestiget ist die Speiseröhre durch Zellgewebe an den Herzbeutel und die R ü c k e n w i r b e l , weiter hinaus aber erhält sie bei denjenigen Fischen, bei welchen Sie über die Brusthöhle weit hinaus g e h t , gar häufig schon ein schmales aber festes und dickes B a n d , das sie an die Wirbelsäule abschickt, zuweilen auch 2 seitliche B ä n d e r , die von i h r an die Seiten der Bauchhöle gehen. — Aufser dieser ange­

gebnen Befestigung fand ich beim Cottus scorpius noch 2 b r e i t e , dicke und platte M u s k e l n , deren einer der r e c h t e n , der andre der linken Seite a n g e h ö r t e , und die beide gleichfalls zur Befestigung der Speiseröhre dienten. Jeder derselben kommt von den 3 ersten Rippen seiner Seite h e r , läuft nach vorne und setzt sich noch vor der Mitte der S p e i s e r ö h r e , dicht hinter dem H e r z e n , an dieselbe an. Seine Fa­

sern bilden dicke B ü n d e l , die sich leicht trennen lassen. Seine Anheftung an den Verdauungsweg erfolgt durch eine schmale A p o n e u r o s e , die sich an die Zellgeweb-

Scheide des Schlundkopfes a n s e t z t , u n d , wie es s c h e i n t , nicht durch die Muskel-

(23)

l g U E B E R D E N D A R M K A N A L

fasern in die Tiefe dringt. Diese Anheftungslinie übrigens gebt schräg von unten

u n d vorn nach oben und hinten. — Die Verrichtung beider Muskeln ist, bei Auf­

nahme d e r Speise die Zusammenziehung des Schlundkopfes, der grade bei diesem Fische die gröfste Stärke zu besitzen s c h e i n t , aufzuheben, damit die Nahrungsi

Stoffe in die Speiseröhre hineintreten k ö n n e n .

§. 14.

B e t r a c h t e n wir nun den innern Bau des D a r m a n f a n g e s , so werden wir zu­

v ö r d e r s t , und z w a r in jedem Falle, selbst d a n n , wenn an andern Stellen die Mus­

kulatur nur schwach oder g a r nicht ausgeprägt ist, einen bald m e h r , bald weniger starken R i n g m u s k e l , der Schlundkopf, g e w a h r , welcher gleich hinter der Mund­

höhle beginnt, kräftig dahin w i r k t , die aufgenommenen Speisen in den Davmkanal hineinzustofsen, und bei keiner der übrigen Wirbelthierklassen im Allgemeinen wohl so s t a r k , als gerade bei den Fischen angetroffen wird. Er besteht aus einer Men­

ge von Muskelfasern, die einzeln nur Abschnitte von Kreisen, zuweilen jedoch auch ganze Kreise b i l d e n , und entweder faden - oder bandförmig erscheinen. Als m e h r oder weniger dicke Bänder sah ich sie bei Cottus scorpius, Cottus Gobio, Cyclopterus L u m p u s , den H e c h t e n , den Schellfischen und Schoflen, also bei allen V solchen F i s c h e n , deren Speiseröhre eine beträchtliche Weite besafs, wo demnach zur Verengerung derselben ein gröfserer Kraftaufwand, als bei relativ geringerer W e i t e , erforderlich w u r d e . Bei den übrigen Fischen dagegen erschienen jene Muskelfasern gewöhnlich nur als mehr oder minder dicke Fäden. — In der Regel liegen alle diese Fasern dicht neben und über e i n a n d e r , immer einen und denselben Verlauf nehmend. Nur beim Seehasen, wo übrigens mehrere Lagen dieser brei­

ten bandartigen Fasern auf einander gehäuft w a r e n , verliefen selbige nicht parallel neben und über einander, sondernuinzelue derselben -zerfielen auf die mannigfaltig­

ste W e i s e , und vereinigten sich wieder unter einander, so dafs sie fast rautenartige Gitter bildeten, deren m e h r e r e über einander lagen und sich deckten. Eine weifse

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» E R F I S C H E . 1 7

Linie ü b r i g e n s , wie am Schlundkopfe der M e n s c h e n , h a b e i c h am Schlundkopfe d e r Fisehe niemals gesehen.

Anlangend die verhältnifsmäfsig zur Weite d e r Speiseröhre vorgefundene D i c k e des Ringmuskels, so ist dieselbe nach den verschiednen Fischen gar vielen Verschiedenheiten unterworfen; Am schwächsten sah ich den Ringmuskel bei dem A a l e , etwas weniger schwach bei den Stinten und dem Sandaale. Bedeutend dick dagegen bei den Schellfischen, Schollen, H e c h t e n , und den Cotten. Im Allgemei­

nen also ist er am d i c k s t e n , w e n n d e r Schlund eine bedeutende Weite erlangt h a t : jedoch macht hievon der Seehase einigermafsen eine A u s n a h m e , da bei ihm d e r Schlundkopf nur eine mittler» D i c k e besitzt. Möge nun aber die D i c k e dieses Muskels s e y n , wie sie w o l l e , fast in jedem Falle nimmt sie von vorne nach hinten sehr bedeutend a b , so dafs die letztern Ringfasern oft nur äufserst zart erschei­

nen *). N u r bei d e r A l s e , sah ich die D i c k e dieser Fasern nach hinten m e h r z u - als abnehmen.

Bei vielen Fischen reicht der Schlundkopf nur so w e i t , oder kaum weiter nach hinten, als das H e r z , und liegt daher ganz oder doch fast ganz aufserhalb d e r durchs Bauchfell umschlossenen B a u c h h ö h l e , eigentlich also noch in der Brusthöh*

le. Dies ist der Fall beim Sandaale, der G r u n d e l , den H e c h t e n , den Sahnen, Stichlingen, Cobiten und den Cyprinen. Bei andern Fischen dagegen reicht d e r Schlundkopf weiter h i n a b , und wird nun zum grofsen T h e i l e schon von dem Bauch­

felle umkleidet. Auffallend ist dieses beim A a l e , mehr aber noch bei dem Cottu»

Scorpius und den Schollen. Bei diesen allen ist das Ende des Ringmuskels weit von dem Herzen entlegen, und durch diese Länge der Speiseröhre demnach schon eine Annäherung an die d e r h ö h e r n T h i e r e gegeben. Am weitesten aber erstreckt sich

• ) S e h r auffallend i s t d i e s n a m e n t l i c h b e i der S t e i n b u t t e , i n d e m i h r R i n g m u s k e l a n f ä n g l i c h e i n e be­

d e u t e n d e D i c k e h a t , bald aber äufsers); d ü n n e w i r d , so dafs d i e e i n z e l n e n b r e i t e n Ringfasern ganz u n ­ m e r k l i c h i n d i e d e s Magens ü b e r g e h e n . Bei den ü b r i g e n S c h o l l e n dagegen f ä l l t d i e D i c k e d e r R i n g - fasern n u r s e h r w e n i g a b , »o dafs d e r S c h l u n d k o p f h i n t e n g a n z s c h a r f b e g r e n z t , oder e i g e n t l i c h w i « ABGESCHNITTEN UT,

5

(25)

la U E B E R D E N D A R M K A N A L

*) Als A b w e i c h u n g k a n n m a n a u c h schon den V e r l a u f der Längsfaäern b e i m D o r s c h e a n s e h e n , i n d e m bei i h m e i n i g e d e r s e l b e n s c h o n z w i s c h e a d e n l e t z t e m Ringfasern z u m V o r s c h e i n k o m m e n .

der Ringmuskel bei der Alse, indem er hier bis dicht an den Winkel hinabreicht, unter dem das Pförtnerstück aus dem übrigen Magentheile ausgeht.

Unter dem Ringmuskel wird man die muskulösen Längsfasern der Speise­

r ö h r e g e w a h r , die je nachdem die Muskulatur des Darmkanales überhaupt m e h r oder weniger ausgebildet ist, auch mehr oder weniger stark hervortreten. So weit als der Schlundkopf r e i c h t , liegen sie der Nervenhaut auf, dicht h i n t e r demselben aber entfernen eie sich von dieser H a u t , indem von hier an dicht auf der Nerven­

haut sich Ringfasern ausbilden, und über diesen erst die Längsfasern zu liegen k o m ­ men. E s haben demnach die verschiednen Muskelfasern auf der Speiseröhre e i n e ganz entgegengesetzte L a g e , als die des übrigen Darmtheiles. Diese angegebne Bildung der Muskulatur ist jedoch nur die gewöhnliche. Abweichungen davon ge­

ben, uns namentlich Cottus scorpius, der Hecht und der Aal * ) . Bei ihnen sind d i e unter dem Ringmuskel gelegenen muskulösen Längsfibern vorne r e c h t d i c k , wer»»

den a b e r , je weiter nach h i n t e n , desto d ü n n e r , und verschwinden am Ende des­

selben fast gänzlich; d e n n nur etliche wenige scheinen von der N e r v e n h a u t abzu­

treten , und in die Längsfasern des Magens überzugehen. A n d r e Längsfasern aber beginnen ungefähr von der Mitte der Speiseröhre auf der Aufsenfläche derselben».

da w o sich das Ende des Schlundkopfes befindet, Averden je weiter nach hinten,,.

desto dicker und d e u t l i c h e r , und gehen über in die Längsfasern des Magens. — Bei andern Fischen endlich, so z, B. bei der Steinbutte, und dem Lachse ist ein Vordringen der Längsfasern der Speiseröhre unter dem Ringmuskel derselben nicht w o h l b e m e r k b a r , weil diese Fasern anfänglich zwar dick s i n d , je weiter nach hin­

ten aber so dünn w e r d e n , dafs man ihre Enden ganz aus den.Augen verliert, man mag sie von aufsen oder von innen h e r blofs zu legen suchen.

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D E R F I S C H E . 19

§. 15.

D i e N e r v e n - oder Zellhaut der Speiseröhre ist immer ziemlich d i c k , einer s t a r k e n Erweiterung fähig, sehr fest, und geht so in die Schleimhaut ü b e r , dafs man beide für gewöhnlich auf keine Weise zu trennen vermag. A m schwächsten ist sie beim A a l e , dünne auch nur bei der Scholle.

§. 16.

Betrachten wir die Binnenfläche des Darmanfanges, so sehen w i r , dafs die­

selbe o h n e Ausnahme in lauter Falten gelegt i s t , welche Falten sehr verhindern m ü s s e n , dafs die aufgenommenen Nahrungsstoffe wiederum aus d e r Speiseröhre heraustreten könnten. Diese Falten nun gehen nach der Länge der Speiseröhre, sind selbst bei verschiednen Individuen einer und derselben Fischart der Zahl nach v e r s c h i e d e n , und verbinden sich zuweilen hier oder da unter spitzen nach hinten gekehrten Winkeln.

Jene Falten sind bei allen Fischen , die keinen eigentlichen Magen besitzen, also bei den C y p r i n e n , einigen Cobiten und dem H o r n h e c h t e , ferner auch bei meh­

rern mit einer Magenausweitung v e r s e h e n e n , hinten glatt abgeschnitten, und z w a r i m m e r dann eine jede in gleich grofser Entfernung vom Schlünde, so dafs die Gren­

ze a l l e r , oder doch der meisten gleich einem im Darmkanale herumgehenden Rin­

ge erscheint. Und z w a r reichen dann alle Falten so weit h i n a u s , als der Schlund­

kopf, oder es zeigt sich nur der gröfsere T h e i l derselben abgegrenzt, oder es ge­

hen endlich fast alle weiter h i n a u s , und selbst in den Magen über. Gleich weit, als der Schlundkopf, erstreckt sich die Faltenbildung bei den Cyprinen und Cobi­

t e n , bei welchen beiden Geschlechtern mitunter sogar eine d i c k e , aber nur niedri­

ge Kreisfalte die Grenze m a c h t , ferner bei dem H o r n h e c h t e * ) , dem Gobius niger, 2 *

*) B e i d e n S t e i n b u t t e n "bleibt es j e d o c h u n b e s t i m m t , da s i c h das l ' n d e des Schlcmdlsopfef n i c l i t gen in a n g e b e « l s f e t .

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20 U E B E R D E N D A R M K A N A L

den Stichlingen. Etliche Falten aber gehen schon in den Magen ü b e r bei den Schellfischen, dem Cottus scorpius, S e e h a s e n , Schleimfische, den S t i n t e n , Lach­

s e n , Schollen, den Barschen. Nicht abgegrenzt sind die Falten d e r Speiseröhre, sondern gehen fast alle in den Magen über bei dem A a l e , dem Sandaale, der Ma­

krele und dem Hechte. Demungeachtet aber läfst sich auch bei diesen Fischen aus der Beschaffenheit der Binnenfläche die Grenze zwischen Speiseröhre und Magen erkennen. Eine merkwürdige Abweichung von der B e z i e h u n g , welche die Falten des Schlundes zu dem Ringmuskel h a b e n , wird man bei der Alse g e w a h r . Fast alle jene Falten nämlich enden weit früher als der Ringmuskel, und nur wenige rei­

chen über diesen hinaus in den Magen hinein.

In Hinsicht der Höhe und Dicke jener Falte finden, je nach den verschie­

denen F i s c h a r t e n , grofseUnterschiede statt. Und zwar sind dieselben bei etlichen Fischen alle fast von gleicher H ö h e , wie unter a n d e r n , wenigstens häufig, w e n n gleich nicht i m m e r , bei dem Aale und dem H e c h t e , oder es w e c h s e l n , und das ist der gewöhnliche Fall, niedrige und h o h e mit einander ab, Im Allgemeinen aber sind diese Falten bedeutend hoch und dafür nur mäfsig dick bei dem S e e h a s e n , den S t i n t e n , den Schollen und dem Schleimfische. Uebrigens flächen sie sich gegen i h r Ende bei den Schollen ganz ab , bei den andern zuletzt genannten Fischen aber zeigen m e h r e r e derselben noch an ihrem Ende eine beträchtliche H ö h e . — N u r n i e d r i g , dafür aber ziemlich d i c k , so dafs sie das Ansehen von Leisten h a b e n , er­

scheinen sie bei den H e r i n g s a r t e n , den H e c h t e n , dem Sandaale und den Cobiten.

Am niedrigsten endlich sind sie wohl bei dem A a l e , wo sie nur als feine Längsstrei­

fen in Menge durch die Speiseröhre gehen.

W a s die Form der Falten noch näher a n b e l a n g t , so sieht man dieselben an ihrem freien Rande ganz glatt bei Gobius n i g e r , dem H e c h t e , den Schollen. Dies ist jedoch der seltnere Fall. D e n n für gewöhnlich ist d e r Rand mit einer Menge d i c k e r , unregelmäfsig zungenförmiger, nicht selten auch ein oder mehrmals einge­

schnittener Zotten b e s e t z t , die je nach den verschiedenen Fischarten bald gröfser oder kleiner s i n d , eine fortlaufende Reihe b i l d e n , dicht gedrängt s t e h e n , und so

(28)

D E R F I S C H E . äl

gestellt sind , dafs ihr einer Rand nach v o r n e , der andere nach hinten sieht. Bei noch andern F i s c h e n , z. B. bei Cottus scorpius, wo die Falten eine beträchtliche . D i c k e h a b e n , und einen platten Rand z e i g e n , sieht man denselben d e r Q u e r e

.nach mit lauter kleinen und dicht bei einander liegenden Kerben besetzt. A m aus«

gezeichnetsten aber ist der Rand dieser Falten beim A a l e , indem sich auf ihm in .Menge kleine Schleimwarzen e r h e b e n , die deutlich in i h r e r Mitte eine G r u b e , ei- ,ne sogenannte P o r e , z e i g e n , und die Speicheldrüse des M u n d e s , da die Pförtner- .anhänge fehlen, zu ersetzen scheinen.

Zuweilen sind die Seiten der Falten fein gestreift, also mit kleinern Längs­

falten versehen. Dies ist unter andern d e r Fall bei den Schollen.

Von den F a l t e n , wenn sie nur nicht gar zu dicht bei einander s t e h e n , ge­

h e n für gewöhnlich kleine Ausläufer a b , die bald kleine Querfalten b i l d e n , wel­

che die gröfsern unter einander v e r b i n d e n , bald auch kleine F a l t e n , die verschie­

dentlich gestellt s i n d , sich auf verschiedne Weise unter einander v e r b i n d e n , u n d so dann ein Netzwerk darstellen, dessen Maschen bald gröfser, bald k l e i n e r , bald regelmäfsig, bald auch sehr verzerrt oder unvollständig sind. Jedoch k o m m t dies M a s c h e n w e r k gegen die Höhe der Hauptfalten in gar k e i n e n Betracht.

Zwischen den F a l t e n , wenn sie in mäfsigen Entfernungen aus einander lie­

g e n , befinden sich nicht selten überdies noch mäfsig grofse Zapfen oder W a r z e n . Ein Beispiel hievon giebt uns Clupea Alosa.

Schliefslich mufs ich noch b e m e r k e n , dafs bei den Cyprinen zwischen d e m Karpfensteine und dem Schlundknochen immer etliche, und zwischen je zweien d e r Schlundknochenzähne immer eine h o h e , mit einem stark gewölbten und fein gefranzten Rande versehene dicke Falten sich befinden, die mit denen der Speise­

r ö h r e nicht in unmittelbarem Zusammenhange s t e h e n , und den Rücktritt einer je­

den schon in die Speiseröhre aufgenommenen N a h r u n g durchaus verhindern müs*.

s e n . Zwischen ihnen und den Falten des Oesophagus steht überdies noch eine Menge dicker und h o h e r Zapfen. Solcher Zapfen oder platten Warzen eine M e n g e sieht man auch dicht hinter den S c h l u n d k n o c h e n , ehe die Faltenbildung be-

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255 TTEBER. D E N D A R M K A N A L

g i n n t , bei Blennius viviparus, den Schellfischen und dem gröfsten T h e i l e der tibri*

gen einländischen Fische.

Was das innere Oefüge der V e r l ä n g e r u n g e n , die wir n u n m e h r o an der Bin»

nenfläche der Speiseröhre kennen gelernt h a b e n , anbetrifft; so bestehen dieselben nicht allein aus der Schleimhaut, sondern auch aus der N e r v e n h a u t , welche beid«

h i e r aufs innigste an einander geschmolzen sind. Sind übrigens die Falten nur nie­

drig und d i c k , so verschwinden dieselben bei m e h r e r n Fischen, wenn man die Muskelschicht fortgenommen h a t , bleiben a b e r , wenn sie hoch und platt s i n d , i n ­ dem in diesem letztern Falle die beiden Seiten unter sich verschmolzen waren.

So viel Fische ich auch untersucht h a b e , immer sah ich die Schleimhaut der Speiseröhre viel fester und h ä r t e r , als die des folgenden ü a r m s t ü c k e s . F e r n e r auch fehlten in der .Speiseröhre die blofs von der Schici-nhaut ausgehenden Verlän­

g e r u n g e n , welche wir nachher im Magen u n d D a r m e d e r F i s c h e werden k e n n e n lernen. D i e s e r U m s t a n d , so wie der geringere Reichthum von Blutgefä- fsen auf der Binnenfläche, endlich auch der gänzliche Mangel an Schleimgruber»

und Schleimdrüsen, die wir im Magen etlicher Fische auffinden w e r d e n , geben das bestimmteste Unterscheidungsmerkmal der Speiseröhre ab. Gewöhnlich nun reicht der Mangel dieser Ausbildungen so w e i t , als der früher beschriebne Falten­

h a u ; in denjenigen Fällen a b e r , wo die Falten bis in den Magen h e r a b g e h e n , w e r ­ d e n , wie z. B , bei den Schellfischen, den B a r s c h e n , dem Cottus s c o r p i u s , die Fal­

ten nicht blos in gleicher Entfernung von der Mundhöhle d i c k e r , sondern es ent­

wickelt sich nun auch an dieser Stelle die Schleimhaut noch um ein Merkliches.

JUnerachtet der Festigkeit, w e l o h e , wie angeführt, die Schleimhaut d e r Speiseröhre zeigt, ist sie dennoch fähig, Schleim in grofser Masse abzusondern, wovon man sich bei der Eröffnung derselben überzeugen kann. Immer nämlich findet man die Binnenfläche mit Schleim ü b e r d e c k t , der übrigens, falls ich mich n i c h t s e h r i r r e , stets eine gröfsere Dichtigkeit, als der des Magens und D a r m k a - nales zeigt.

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D E R F I S C H E . J8

Nehme» wir die Beschaffenheit der Schleimhaut als hauptsächlichen Ein-

theilungsgrund a n , so besitzen die C y p r i n e n , Cobiten und der H o r n h e c h t die k ü r ­ zeste Speiseröhre. Länger schon ist sie bei den höhern Lachsarten, [den'Pleuro- n e c t e n , besonders bei P. m a x i m u s , dem Gobius n i g e r , den B a r s c h e n , dem See­

h a s e n , Schleimfische und Cottus scorpius. Da übrigens bei diesen T h i e r e n d e r Rsingmuskel so w e i t , oder doch fast so weit r e i c h t , als dieser Faltenbau, so läfst sich behaupten, dafs bei ihnen Schlundkopf und Speiseröhre in eins zusammenfal­

l e n , und dadurch eben einen noch niedern Standpunkt dieses Darmstückes beur­

k u n d e n . Am längsten endlich ist die Speiseröhre beim A a l e , den Schellfischen und dem Hechte. D e r Schlundkopf findet sich hier nur ganz im Anfange dersel­

ben. Am deutlichsten aber ist die Speiseröhre bei den H e r i n g e n , dem Sandaale und den Stinten, indem bei ihnen die durch die äufsere Form gegebne Abgrenzung der Speiseröhre vom Magen mit der d u r c h den innern Bau gegebnen zusammen- stimmt»

B. MAGEN".

§. 17.

Wie früher (§ IG) schon b e m e r k t w u r d e , . so ist bei den C y p r i n e n , Cobitis fossilis und C. T a e n i a , der G r u n d e l , dem H o r n h e c h t e und Syngnathus Ophidion auch nicht eine Spur von Magen aufzufinden. D e r ganze Munddarm hat bei ihnen eine nur ungemein geringe L ä n g e , und zeigt in seinem innern Baue nur allein eine Beschaffenheit,- wie wir sie blofs an der Speiseröhre der übrigen Fische gewahr w e r d e n . Es- giebt demnach bei ihnen der Munddarm gewissermafsen nur den Bo­

den h e r , aus dem sich die zusammengesetztem Bildungen der übrigen Fische her­

v o r h e b e n . Deshalb w ü r d e auch eine Untersuchung auf die frühere Bildung des M u n d d a r m e s grade derjenigen F i s c h e , bei welchen in späterer Zeit die F a r m e n dieses T h e i l e s zusammengesetzter e r s c h e i n e n , nicht ohne erheblichen N u t z e n s e y n . Wahrscheinlich w ü r d e man denselben in d e r frühern Zeit eben so einfach,

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$4 U E B E R D E N D A R M K A N A L

wenn auch vielleicht verhältnifsmäfsig nicht so kurz, als z. B. bei den Cyprinen u n d den oben genannten Cobiten finden.

Dafs aber jenes der Speiseröhre ähnliche Stück bei den namhaft gemachten F i s c h e n , unerachtet seiner K ü r z e , wirklich den ganzen Munddarm a u s m a c h t , b e ­ weiset die B e m e r k u n g , dafs es von dem folgenden D a r m s t ü c k e gewöhnlich d u r c h eine ringförmige, von d e r Schleimhaut gebildete, K l a p p e , welche wir als e i n s w a h r e Pförtnerklappe ansehen müssen, abgegrenzt ist: ferner dafs sich mitunter dicht hinter dieser Klappe d e r Gallengang a u s m ü n d e t , und dafs das folgende, bei den Cyprinen überdies noch wegen gröfserer Weite v o r s p r i n g e n d e , Darmstück ei»

nen Bau der Schleimhaut gewahr werden läfst, der bis fast zum After allenthalben Sich gleich bleibt, und dem im Mitteldarme d e r übrigen Fische zur Seite gestellt w e r d e n mufs.

§. 18.

W o nun bei den Fischen die e r s t e , niedrigste Magenbildung sich zeigt, ändert sich nicht blos das hintere Stück des Munddarmes vor dem v o r d e m in sei­

nem innern Baue bedeutend a b , sondern es erweitert sich auch das D a r m r o h r , u n d zwar bald nach seinem A n f a n g e , in allmählichem U e b e r g a n g e , nimmt von da an Weite i m m e r m e h r z u , verengert sich dann aber aufs n e u e , und wird endlich durch eine Klappe von dem Mitteldarme abgegrenzt. Jedoch zeigt selbst diese ein*

fachste Form des Magens eine Menge V e r s c h i e d e n h e i t e n , je nachdem nämlich ent­

w e d e r grade in der Mitte oder m e h r nach vorne die gröfste Weite statt h a t ; je nach­

dem ferner die Weite des Magens m e h r oder weniger die der Speiseröhre über­

trifft; so wie endlich, ob derselbe gerade verläuft, o d e r mehr u n t e r einem Bogen, o d e r u n t e r einem Winkel gekrümmt ist. Ich sehe mich daher g e n ö t h i g t , diese einzelnen F o r m e n , wie sie sich in den verschiednen Fischen d a r b i e t e n , hier näher d u r c h z u g e h e n , wobei ich zugleich auf die beiliegende Abbildungen hinweise.

Am einfachsten wohl zeigt sich d e r Magen bei den Stichlingen, dem Hech­

t e , der S c h m e r l e , dem S t ö r e , so wie den meisten Schollen, und macht bei diesen

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D E R F I S C H E . 25

den UebergJ'-.g von dem einfachen Munddarme der Cyprinen u n d einiger Cobiten zu dem zusammengesetzteren der übrigen F i s c h e : der Magen erscheint hier als ei­

ne fremdartige, jedoch der Gestalt nach einfache Verlängerung des M u n d d a r m e s , wie wir ihn bei den Cyprinen und den andern oben (§. 17) genannten Fischen an­

trafen.

Bei den hieländischen 3 Stichlingsarten, dem Gasterosteus Spinachia, acu- leatus und pungitius ist der Magen in seiner äufsern F o r m , die uns hier zunächst a n g e h t , mit einem Ovale zu vergleichen, indem er von seiner v o r d e m Mündung, die ziemlich enge i s t , sich allmählig ausweitet, und wiederum sich eben so gegen den P f o r t n e r , der jener Mündung gerade entgegengesetzt i s t , verengert. A m längsten ist e r , verhältnifsmäfsig zu seiner Weite , bei Gasterosteus Spinachia , am kürzesten bei Gasterosteus pungitius. Seine Achse übrigens liegt fast in der Mit­

tellinie des K ö r p e r s , und geht gerades Weges in die Achse des Mitteldarmes über.

( T a b . 1. Fig. 1 und 2).

Ihm zunächst steht der Magen einiger Schollen, namentlich des Pleurone- c t e s F l e s u s , L i m a n d a , Platessa unb Passer. Die Form ist dieselbe, wie bei den Stichlingen, nur scheint bei den Schollen die Achse des Magens im Verhältnifs zur Wreite desselben etwas gröfser zu s e y n , als selbst bei Gasterosteus Spinachia. N e ­ bensache nur ist bei jenen Schollen die eigenthiimliche Krümmung des Magens auf seiner untern F l ä c h e , so dafs er einen Bogen bildet, dessen Konvexität nach oben gokehrt ist. Es ist diese Biegung abhängig von dem wundersamen allgemeinen Baue des K ö r p e r s , und insbesondre von der Wölbung der obern Bauchhohlen- wand nebst der Schmalheit der Bauchhöhle. ( T a b . 3. Fig. 2).

M e h r noch gekrümmt und eigentlich gewunden ist der gleichfalls sehr ein­

fache Magen des Störes. Bei diesem Fische hat er die Gestalt eines langen Schlau­

c h e s , der in seinem Anfange kaum weiter als die Speiseröhre i s t , und sich von da ab ganz allmählich gegen den Pförtner verengert. Was aber seine Krümmung an­

belangt, so begiebt er sich anfänglich in die rechte Seitenhälfte, biegt sich dann vor der Mitte der Bauchhöhle nach der linken Seite u m , verläuft in dieser Körper-

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25 U E B E R D E N D A R M K A N A L

hälfte eine Strecke nach vorne und begiebt sich d a n n , indem er sich nach hinten u m b i e g t , aufs neue in die rechte S e i t e , wo sich nun das Endstück unter dem An- fangsstüske wegzieht. Sonach bildet der Magen des Störes beinahe einen vollstän­

digen R i n g , in dessen Oeffnung s i c h , beiläufig gesagt, das Pankreas legt. ( T a b . Fig. 7 )

Noch g e h ö r t h i e h e r der Magen des Hechtes. Bei diesem stellt er wieder­

um fast ein Oval d a r , das aber übereinstimmend mit der stark in die Länge gezoge­

nen Form des K ö r p e r s , sehr viel m e h r in die Länge gezogen i s t , als bei den Stich- lingen und den oben genannten Schollen. A n d e r s j e d o c h , als bei jenen Fischen und dem S t ö r e , ist die Verbindung des Magens mit dem M i t t e l d a r m e , indem die Berührungsenden nicht in einer geraden oder fast geraden Linie fortlaufen, son­

dern unter einem spitzen Winkel zusammentreten. A u ß e r d e m noch zeigt der Ma­

gen des Hechtes schon ein S t r e b e n , gegenüber dem Mitteldarme sackartig über die­

sen vorzuspringen. ( T a b . 1, Fig. 10.)

Aus dieser n u n m e h r o beschriebnen einfachen Magenform scheinen bei den Fischen alle ü b r i g e n , die wir unter einen dreifachen Gesichtspunkt bringen kön­

n e n , hervorgegangen zu s e y n , wie man sich durch Untersuchungen ganz junger Fische oder Fischembryonen dereinst wahrscheinlich überzeugen wird. W i r wol­

len diese 3 Fälle jetzt näher berücksichtigen.

§. 19.

D i e als Magen anzusehende Ausweitung des D a r m e s bildet einen Schlauch, d e r , indem er sich nach vorne umbiegt, 2 ausgeweitete Abtheilungen darstellt, de­

r e n eine w i r fortan das Gardienstück, die andre das Pförtnerstück nennen wollen.

Beide sind in ihrer Mitte fast gleich weit, und durch eine mäfsige Einschnürung, da wo die Stelle derUmbiegung sich befindet, von einander getrennt. Beide aber un­

terscheiden sich von einander d a d u r c h , dafs das Cardienstück allenthalben fast gleich weit i s t , das Pförtnerstück dagegen sich gegen sein Ende (wo es in den Mit- teldarm übergehen will) bedeutend v e r e n g e r t , so dafs es beinahe ein Oval darstellt.

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D E R F I S C H E . • ;•

So namentlich finden wir den Magen gestaltet beim Seehasen. Ein Bund- Sack, den Cuvier a n g i e b t , erscheint kaum angedeutet nur im leeren Zustande, nicht a b e r , wenn der Magen mit Speisen oder Luft angefüllt ist. Eben so wenig zeigt sich im letztern Falle eine Einschnürung in der Mitte des Ffürtnerstückes, (Tab. 4. Fig 9 und 10).

Aehnlich gebaut ist der Magen der h o h e m L a c h s a r t e n , bei denen allen er im Ganzen immer dieselbe Form h a t , und nur darinne wechselt, dafs der Pförtner- theil entweder n u r , wie bei Salmo Solar, kaum die halbe Länge des Cardientheils h a t , oder wie bei den Forellen und M a r ä n e n , diesem an Länge fast gleich kommt.

Vom Magen des Seebasen aber unterscheidet sich der bei den Lachsen, theils durch die Dicke seiner W ä n d e , theils auch durch verhältnifsmäfsig zu seiner Länge gerin­

gere Weite. Uebrigens ist noch zu bemerken, dafs beim Seehasen die beiden Stücke in fast h o r i z o n t a l e r , bei den Lachsen aber in fast senkrechter Ebne neben einan­

der liegen. Diesen Unterschied in der Lage bringt die verschiedne äufsere Form des K ö r p e r s , und insbesondre die der Bauchhöhle zu Wege.

Ferner auch gehört hieher der sehr dünnhäutige und kleine Magen der S c h m e r l e , (Tab. 4. Fig. 2) bei welchem Fische es nur sehr auffallend ist dafs, obschon er in der ganzen Form des Gerippes und der davon abhängenden äufsern Gestaltung dem Peitzger gleich k o m m t , bei ihm sich schon ein vollständiger Magen ausgebildet h a t , da doch beim Peitzger keine Spur desselben vorkommt.

§• 20.

Indem das Pförtner- und Cardienstück unter einem spitzen W i n k e l , der jedoch an Grofse sehr verschieden seyn k a n n , in einander ü b e r g e h e n , weitet sich nach dem Zusammentreffen der Cardientheil m e h r oder w e n i g e r , und bald mehr nach der L ä n g e , bald mehr nach der Breite a u s , und bildet nun einen sackartigen A n h a n g , der je nach den verschiedenen Fischen bald gröfser, bald kleiner ist.

Und diese Form scheint bei den Fischen die gewöhnlichere zu seyn. Schon bei den Lachsen finden wir dazu eine Hinneigung, indem bei einigen derselben, da wo

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