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Archiv "Europakongress unter neuer Präsidentschaft: Evolution statt Revolution" (22.03.2013)

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EUROPAKONGRESS UNTER NEUER PRÄSIDENTSCHAFT

Evolution statt Revolution

Helmut Brand ist neuer Präsident des Europäischen Gesundheits - kongresses in Gastein. Während seiner Amtszeit will der deutsche Arzt das Gesundheitsmandat der EU weiterentwickeln.

W

elches Europa wollen wir in der Gesundheitspolitik ha- ben?“ Das ist eine zentrale Frage, die dem neuen Präsidenten des Eu- ropean Health Forums Gastein (EHFG), Prof. Dr. med. Helmut Brand, auf den Nägeln brennt. Seit vergangenem Herbst leitet der ge- bürtige Deutsche und Vorstand der Abteilung für Internationale Ge- sundheit der Universität Maastricht den jährlich im österreichischen Gastein stattfindenden europäischen Gesundheitskongress.

Das EHFG wurde 1998 gegrün- det und gilt als der wichtigste ge- sundheitspolitische Kongress der Europäischen Union (EU). Brand hat die Leitung von dem österrei- chischen Internisten und Gesund- heitspolitiker, Prof. Dr. med. Gün - ther Leiner, übernommen. Vor sei- nem Wechsel nach Maastricht war er in Deutschland unter anderem als Politikberater sowie in leitender Funktion im öffentlichen Gesund- heitsdienst tätig.

Grundsätzlich umgestalten will Brand das europäische Gesundheits- forum nicht. „Es wird keine Revolu- tion geben, ich setze auf Evolution:

Das Gasteinertal als Veranstaltungs- ort, das generelle Format des Kon- gresses, die Einbindung der vier Säulen Politik, Forschung, Industrie und Zivilgesellschaft – all das kommt hervorragend an und soll beibehalten werden.“

Dennoch will er auch neue Ak- zente setzen, vor allem um das The- ma Gesundheit wachzuhalten, das nach Ansicht von Brand in der Dis- kussion um die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise viel zu kurz kommt. „Die derzeitige wirt- schaftspolitische Situation bietet ei- ne große Chance gerade auch für Reformen im Gesundheitswesen, bei denen es weniger um Kosteneinspa- rungen gehen sollte als um die Fra-

ge, wie die Gesundheitssysteme ge- stärkt aus der Krise hervorgehen können.“ Public Health müsse die Lösungsstrategien zur Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise mahnend begleiten, fordert Brand.

Für reformbedürftig hält er auch das erstmals in den EU-Verträgen von Maastricht im Jahr 1992 fixierte Gesundheitsmandat der EU. Die Weiterentwicklung dieses Mandats soll aus zwei Gründen ein zentraler Diskussionspunkt auf dem diesjähri- gen EHFG werden. „Zum einen, weil sich die Herausforderungen für

Public Health und für die Gesund- heitssysteme seit Maastricht massiv verändert haben. Zum anderen we- gen der aktuellen Diskussionen über eine Weiterentwicklung der europä - ischen Architektur an sich.“ Brand spielt dabei auf die Vision von den Vereinigten Staaten von Europa an.

Vor diesem Hintergrund ist es dem EHFG-Präsidenten ein wichti- ges Anliegen, das Europäische Par- lament als institutionellen An- sprechpartner in gesundheitspoliti- schen Fragen auf europäischer Ebe- ne zu stärken. Eine weitere Rolle sollte nach Meinung Brands der Ausbau des europäischen Gesund- heitsinformationssystems spielen, damit Daten über Gesundheitsindi- katoren als Basis für politische Strategien rasch und flächende- ckend zur Verfügung stehen.

Ausgebaut werden soll aber auch der Blick über die EU-Grenzen hinaus: „Europäische Gesundheits- themen auch im globalen Kontext zu sehen und die globale Vernet- zung voranzutreiben, all das ge- winnt enorm an Bedeutung, zum Beispiel auch vor dem Hintergrund der derzeit diskutierten europäisch- amerikanischen Freihandelszone“, sagt Brand. Hier müsse sich die EU gesundheitspolitisch klar positio- nieren, um rechtzeitig die Weichen mitstellen zu können.

Erste Ansätze für eine globale Zu- sammenarbeit sind schon vorhanden.

So gibt es einen langjährigen Aus- tausch des EHFG mit dem Südost - europäischen Gesundheitsnetzwerk SEEHN, einen gesundheitspoliti- schen Dialog mit den GUS-Staaten sowie eine gewachsene Zusammen- arbeit mit Taiwan. Eine Zukunfts- werkstatt in Form von Hintergrund- gesprächen mit Entscheidungsträ- gern sowie Diskussionsveranstaltun- gen zwischen den jährlichen Kon- gressen sollen das bisherige EHFG- Programm künftig ergänzen.

Petra Spielberg Das European Health Forum Gastein wurde 1998 gegrün-

det und gilt als der wichtigste gesundheitspolitische Kon- gress der Europäischen Union. In den letzten Jahren ha- ben an der jährlich stattfindenden Veranstaltung jeweils etwa 600 Entscheidungsträger aus 45 Staaten teilgenom- men. Diskutiert wurde über Themen wie „Die Zukunft der Gesundheitssysteme“, „Public Health“, „Gesundheit und soziale Sicherheit“, „Innovationen oder die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Gesundheits- und Sozialsysteme“.

DER KONGRESS

Foto: EHFG 2012

Es geht auch um die Frage, wie die Gesundheitssysteme gestärkt aus der Krise hervorgehen können.

Helmut Brand, Präsident des European Health Forums

A 542 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 12

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22. März 2013

P O L I T I K

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