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Persistierender Ductus nasopalatinus: eine diagnostische Herausforderung

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Academic year: 2022

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SWISS DENTAL JOURNAL SSO VOL 128 5 P 2018

schlechter Geruch, eine lokale Schwellung oder Lufteinpressung von der Mundhöhle in die Nase bzw. Pfeifgeräusche beschrieben. Ein persistierender DNP kann aber auch völlig asymptomatisch bleiben. Zur Diagnostik hat sich das Einführen von Guttaperchaspitzen mit nachfolgender Röntgenabklärung be- währt. Idealerweise erfolgt dies heutzutage mittels digitaler Volumentomografie und ei- ner kleinen Feldgrösse. Bei Beschwerdefrei- heit kann in der Regel auf eine chirurgische Therapie des persistierenden DNP verzichtet werden.

Im vorliegenden Fall stellte sich ein 52-jäh- riger Patient auf Zuweisung durch seinen Pri- vatzahnarzt zur Abklärung eines vermuteten persistierenden DNP vor. Anamnestisch be- richtete der Patient, dass er sich im Sommer 2015 den Gaumen beim Essen verbrannt und seither immer wieder Blutungen im anterioren Gaumen bemerkt habe. Daher habe er seinen Zahnarzt aufgesucht, worauf die Zuweisung erfolgte. Anlässlich der Befundaufnahme im- ponierte eine gegen den Zahn 11 hin gerötete Papilla incisiva (Abb. 1). Unter Lokalanästhesie konnte mit der Parodontalsonde in der Falte der Papille ein Gang sondiert und danach eine Guttaperchaspitze (ISO 50) eingeführt werden (Abb. 2).

Palatinal beim Zahn 21 war keine entspre- chende Kanalstruktur auffindbar. Ein Nasen- blastest ergab keinen Luftdurchtritt von der Nase in die Mundhöhle. Um die Verdachtsdia- gnose eines persistierenden DNP zu erhärten, wurde eine digitale Volumentomografie mit kleiner Feldgrösse (4 × 4 cm) durchgeführt (Abb. 3). Der gerötete Anteil der Papille wurde noch in derselben Sitzung mit dem CO₂-Laser entfernt und ergab histopathologisch eine traumatisch verursachte Venektasie. Der teil- weise persistierende DNP wird momentan nicht weiter therapiert, sondern nur anlässlich des Recalls kontrolliert.

Verdankung

Die Autoren danken Herrn med. dent. Erik Trautman, Privatpraxis Dr. Daniel Schaefer in Zürich, für die Zuweisung des Patienten.

Der Ductus nasopalatinus (DNP) entsteht in- nerhalb des Canalis nasopalatinus aus Epithel- resten und entwickelt sich danach zu einer epithelialisierten Verbindung, welche von der Mundhöhle zur Nasenhöhle reicht. Normaler- weise kommt es beim Menschen vor der Ge- burt zum Verschluss oder zur Degeneration des DNP. Persistiert der DNP auch nach der Geburt, können sich orale Öffnungen bilateral, uni- lateral oder auch zentral zeigen.

Als Symptome wird von Patienten über eine Empfindlichkeit, Sekretausfluss, An- sammlung von Nahrungsresten oder nasalen Rückfluss berichtet. Weiter wurden ein

SCHLÜSSELWÖRTER: Persistierender Ductus nasopalatinus, Canalis nasopalatinus, digitale Volumentomografie

Persistierender Ductus nasopalatinus:

eine diagnostische Herausforderung

LITERATUR

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Michael M. Bornstein

1,2

Claude Andreoni

3

Thomas Meier

3

Thomas von Arx

1

1 Klinik für Oralchirurgie und Stomatologie, Zahnmedizini­

sche Kliniken der Universität Bern

2 Oro­faziales Diagnostik­

zentrum Weinbergstrasse, Zürich

3 Praxis Andreoni & Meier, Zürich

KORRESPONDENZ

Prof. Dr. Michael M.Bornstein Oro­faziales Diagnostik zentrum Weinbergstrasse

Weinbergstrasse 160 CH­8006 Zürich Tel. +41 (0)44 533 30 10 Fax +41 (0)44 533 30 11 E­Mail: mbornstein@

diagnostik­weinbergstrasse.ch

LAYOUT

Ressort für Multimedia und Informatik, zmk bern

Abb. 1 Die Papilla incisiva imponiert palatinal vom Zahn 11 leicht gerötet. Zudem sind generalisiert tabak­

assoziierte Verfärbungen an den Zahnflächen zu erkennen. Der Patient ist Raucher (ca. 30 pack­years).

Abb. 2 Nach Lokalanästhesie palatinal konnte eine Guttaperchaspitze (ISO 50) in der Falte der Papille rechts unterhalb der geröteten Zone regio 11 bis auf eine Tiefe von 15 mm eingeführt werden.

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SWISS DENTAL JOURNAL SSO VOL 128 5 P 2018 Abb. 3 Die klinische Verdachtsdiagnose eines persistierenden DNP wurde mittels einer digitalen Volumentomografie mit kleiner Feldgrösse (4 × 4 cm) bestätigt. A: Das koronale Schnittbild der digitalen Volumentomografie zeigt die Guttaperchaspitze, welche nicht bis in die Nasenhöhle reicht; B: sagittaler Schnitt; C: axialer Schnitt (mit Wurzeln der Frontzähne); D: axialer Schnitt (mit Spina nasalis); E: dreidimensionale Bildrekonstruktion (Ansicht von bukkal);

F: dreidimensionale Bildrekonstruktion (Ansicht von oral)

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Referenzen

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