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82 DIE FARBE.

Herrfchaften, die fich hinter diefen Wolken aus Baumwolle langweilen, meinen das fei »fchön«. In einem derartigen Zimmer mufs man Katzenaugen haben, um etwas Rechtes erkennen zu können;

hier werden die fchönfien Farbeneffekte vernichtet und die Menfchen zu Höhlenbewohnern degradirt. Vor folchen Verirrungen, die fich ärgerlicherweife noch dazu als »Renaiffance« breit machen, kann ich nicht genug warnen. Der faltige, dunkle Zugvorhang und die weifse Zug—

gardine follen freilich vorhanden fein; man fchlief'se fie ganz bei Nacht und etwa bei Tage gegen die heifsen Sonnenftrahlen, gegen den grellen Wiederfchein eines weifsen Nachbarhaufes oder wenn es fich um ein Nachmittagsfchläfchen des Hausherrn handelt — aber fonfi lafle man fie weit zurückgezogen nur als farbigen Abfchlufs gelten und wehre dem göttlichen Lichte nicht, in der Maueröffnung ganzer Breite in unfere Kemenate hereinzufirömen. Auch die fog. Lambrequins (wörtlich »Helmdecken«, in diefem Falle eher »Lichtfchürzen«) find zu verurtheilen, wenn fie mehr als blofse Verzierungen fein follen. _ Die farbigen Dinge wollen fo beleuchtet fein, wie fie von ihren Erfchaffern farbig empfunden find; wir follen dem Oelbild, dem Gobelin, der Holz—

vertäfelung nicht mehr »Helldunkel« geben, als die kunfigeübten Verfertiger in ihren Werkfiätten diefen Dingen geben wollten, da wir ja durch allzu grofses Mehr oder Weniger an Licht die Farbe [db/i verändern (vgl. S. 48 oben). Mit der finnlofen Dunkelinacherei wird auch das menfch—

liche Antlitz nicht intereffanter, das fich am fchönfien lichtumfioffen auf fein gefiimmtem Grunde

präfentirt. An dunklen Winkeln mit Rembrandtifchen Beleuchtungseifekten fehlt es auch im

hellfien Zimmer nicht, wenn nur Wände, Decke und Fufsboden die rechten Farben haben.

Für ein mittelgrofses oder kleines Zimmer if’t die Einheit der Lichtquelle das Ideal; muf’cer—

giltig find in diefer Beziehung die meifien Malerateliers mit grofsem Nordfenfler oder nicht zu hoch angelegtem Oberlicht. Vv’enn das letztere fo angebracht iii, dafs die Lichtftrahlen in einem gar zu fpitzen Winkel (von weniger als 45 Grad) auf die Wände fallen, fo find fie für

künfilerifche Dekoration nahezu unbrauchbar. Das einzige Seitenfenfier darf reichlich die halbe Breite der Wand—

fläche einnehmen, um fo mehr, wenn die Wand fehr dick iii; es darf nahe an die Decke reichen, mag aber

erfi einige Fufs über dem Boden beginnén.*) Die grofsen gewölbten Nifchen— und Erkerfenf’cer der deutfchen Re—

naiffance, in denen auf erhöhtem Antritt bequem zwei Perfonen am Klapptifch fitzen können, find nicht blos trauliche, gemüthliche Lieblingsplätzchen, wo des Haufes Töchterlein gern Blumen pflegt, Strümpfe fiopft und Ge—

fchichten liefi, fondern fie bilden auch die befien Licht—

thore, die man für die reiche Farbenentfaltung des Innern fich nur wünfchen kann. Dafs wir fie in der modernften bürgerlichen Baukunf’t faf’t ganz vernac‘hläfsigt fehe'n, be—

Weifi eben nur, dafs das beliebte Facaden—Virtuofenthum mit der häuslichen Kunf’tpfiege nichts zu fchaffen hat.

Die kafernenmäfsige Eintheilung der Fenfierreihen wird

‘ nach der Schablone gemacht, das Ganze wird mit Gyps _ ____\_‚L .w_ _ _ zur Palaf’tkarikatur aufgebaufcht —— drinnen aber herrfcht

114] Portal in Biberach. fürchterliche O€Cl€-

*) Die phyfiologifche und äfthetifche Begründnng diefer und ähnlicher Forderungen mufs ich mir hier verfagen.

Ueber die Theorie der Beleuchtung vgl. Brücke’s »Bruchitücke zur Theorie der bild. Künfte«, Leipzig 1877.

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