DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Ärztliche Mitteilungen
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ISSN-Nr.: 0012-1207
POST SCRIPTUM
Das schöne, aber moderne Märchen vom Sterben
Es ist ein fantastisches Schauspiel, in einen Lastwagen zu fahren. Gleich am Anfang, wenn er sich in der Mitte zu teilen beginnt. Das ist wie im Torbogen eines gigan- tischen Schrottplatzes zu stehen, auf dem alle gelager- ten und gestapelten Eisenknochen, Eisengelenke und Eisenorgane der metallischen Zivilisation verchromt in der Sonne glänzen. Die Welt ist dann nicht mehr bunt:
Sie blitzt, strahlt und funkelt in stahlblauem Licht. Das ist die Abstraktion der Natur. Aus ihren Zellen entwor- fen und konstruiert.
Das waren die Gedanken eines Mannes in einer Inten- sivstation, und sie hätten weiter ihren Lauf genommen, wenn nicht eine Krankenschwester den Raum betreten hätte, um sich um den Mann zu kümmern. Sie las am Monitor die Herzfrequenz ab, überprüfte ob alle Tropf- flaschen noch ausreichend gefüllt waren und gab dem Patienten einen liebevollen Klaps auf die Schulter.
Der Mann nahm dieses kilometerweit entfernt zur Kenntnis und wollte in dieser Distanz auch bleiben.
Doch nun betrat der Chefarzt das Zimmer, deutete der Krankenschwester an, den Raum zu verlassen, nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben das Bett des Patienten.
„Wie geht es Ihnen?" fragte er. — „Ich weiß es nicht!"
antwortete der Mann. — „Ist Ihnen klar, in welcher Lage Sie sich befinden?" — „Wozu?"
„Ich weiß, daß Sie ein Journalist sind, der über das schöne Sterben vieler Menschen Artikel und Bücher geschrieben hat. Darum glaube ich es verantworten zu können, Ihnen zu sagen, daß Sie noch heute sterben werden. Wir haben Ihnen Opium gegeben, damit Sie die letzten Stunden angenehm verbringen können.
Meine offenen Worte werden Ihre gute Stimmung nicht stören. Im Gegenteil."
Der Mann antwortete dem Arzt nicht. Aber man sah ihm an, daß er glücklich war. Und die Krankenschwe- ster weiß zu berichten, welches drei Stunden später seine letzten Worte waren:
„Schade, daß ich nicht schreiben kann. Diese Story hätte ich sofort und teuer verkaufen können."
Diese beiden letzten Sätze beweisen einmal mehr:
„Jeder denkt in den letzten Minuten des Daseins an das Schönste, was es für ihn im Leben gab."
Lionel van der Meulen
2662 Heft 44 vom 3. November 1977