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130.000 demonstrierten in Berlin

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130.000

demonstrierten in Berlin

Größte Krankenhaus­

demonstration der Geschichte

Rund 130.000 Klinikbeschäftigte aus dem gesamten Bundesgebiet – dar- unter etwa 3000 Mitarbeiter aus 40 sächsischen Krankenhäusern – sind am 25. September 2008 in Berlin gegen die Finanznot der Kranken- häuser lautstark auf die Straße ge - gangen und haben ihrer Forderung nach einer soliden Krankenhausfinan- zierung geschlossen Nachdruck ver- liehen.

Die Teilnehmer der eindrucksvollen Demonstration waren in etwa 600 Bussen und mehreren Sonderzügen nach Berlin angereist.

Das Aktionsbündnis „Rettung der Krankenhäuser“ – Deutsche Kran- kenhausgesellschaft, ver.di, Deut- scher Städtetag, Marburger Bund, BÄK, dbb, VKD, VKA und Deutscher Pflegerat – hat die Politik erneut und eindringlich zu sofortigen umfassen- den gesetzlichen Schritten aufgefor- dert, um die den Kliniken drohende Finanzierungskatastrophe aufzuhal- ten. Die Kürzungen im Gesundheits- bereich müssen gestoppt werden, damit eine optimale Patientenversor- gung auch künftig gesichert bleibt und die Beschäftigten unter ange- messenen Bedingungen ihrer verant- wortungsvollen Arbeit weiterhin nachgehen können. Bis Ende 2009 fehlten den rund 2100 deutschen Krankenhäusern etwa 6,7 Milliarden Euro in der Finanzierung.

Trotz gestiegener Kosten für Personal, Energie, Medizintechnik und Arznei- mittel und der Mehrwertsteuererhö- hung sind die Budgets in den letzten zwei Jahren kaum gestiegen. Die von der Bundesregierung am 24.9.2008 beschlossenen 3,2 Milliarden Euro an zusätzlichen Finanzhilfen seien ein „Scheinangebot“, kritisierte der Präsident der Sächsischen Landesärz- tekammer, Prof. Dr. med. habil. Jan Schulze. Allein die ungedeckten Tarif- lohnsteigerungen aus den Jahren 2008/2009 belasten die Krankenhäu- ser in Höhe von ca. 3 Milliarden Euro.

Nur die Hälfte wird refinanziert. Die Kliniken bleiben damit auf dem über- wiegenden Teil der Lohnkostenstei- gerungen und voll auf den gestiege- nen Energie- und Sachkosten sitzen.

Bereits heute gebe es eine Überlas- tung des Personals, die eine Vernach- lässigung der Patienten nach sich ziehen kann. Überstunden und Arbeitshetze prägen den Klinikalltag.

Die Arbeitsbedingungen sind für jun- ge Menschen abschreckend. Ärzte und Pflegepersonal stehen vor dem kollektiven Burn-out. Patienten leiden unter harter Rationierung.

„16 Jahre gedeckelte Budgets, 16 Jahre Kostendämpfung, 16 Jahre Per- sonalabbau, 16 Jahre Leistungsinten- sivierung – das hat tiefe Spuren in den Krankenhäusern hinterlassen, denen in dieser Zeit mehr als 100 Milliarden Euro genommen wurden, die sie eigentlich gebraucht hätten, um ihre Aufgaben so zu erfüllen, wie wir es gelernt haben“, kritisierte Rudolf Henke, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes unter dem star-

ken Applaus der Demonstranten.

Auch das angekündigte Sonderpro- gramm für 21.000 neue Stellen in der Krankenhauspflege wird ins Leere laufen.

Die Krankenhausgesellschaft Sach- sen beklagte die mangelnde Bereit- schaft der Länder, für nötige Investi- tionen der Kliniken aufzukommen.

Die Bundesländer seien in der Pflicht, für die Investitionen der Krankenhäu- ser zu sorgen. Mit dieser Pflicht gin- gen sie sträflich um.

Die weiteren Forderungen der Mitar- beiter der Kliniken lauteten:

■ Mehr Personal für die Kranken- häuser.

■ Eine angemessene Finanzierung.

■ Finanzierung der steigenden Betriebskosten.

■ Keine Rationierung.

■ Stopp des Stellenabbaus, denn Kliniken ohne ausreichende Pfle- gefachkräfte können nicht über- leben.

Bund und Länder wurden von den Demonstrierenden aufgefordert, um - gehend eine nachhaltige und stabile Ausstattung der Kliniken mit Investi- tionsmitteln zu realisieren.

Im Gesundheitsministerium zeigte man sich darüber verwundert, dass die protestierenden Verbände ein im Anschluss der Demonstration verein- bartes Gespräch mit Bundesgesund- heitsministerin Ulla Schmidt (SPD) über die Klinikfinanzierung kurzfris- tig abgesagt hätten.

Prof. Dr. med. habil. Winfried Klug Knut Köhler M.A.

Referent Gesundheitspolitik Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Berufspolitik

500 Ärzteblatt Sachsen 10 / 2008

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