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Greenwash ing und Versteckspiel: Konzerne und die Fassade der Kleinfirm en

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Fu ßn oten

1 Sam m l u n g der Origin al texte, au s den en die fol gen den Zitate ü ber- n om m en wu rden : www.

hybridvideotracks.org/

Kom m u n ikation sstrategien . htm l 2 www.eu ropabio.org

schwärmen, dass die viel in ,grü ne' Gentech nik investieren, die sich bald ü berall h in au skreu zt, u nd dann die Patente ordentlich m it Geld versilbert wü rden. Wenn Sie einE h arteR ZockerI n sin d, wü rde I h n en das gefallen.

Sonst woh l eh er n icht. Un d das wissen au ch die Konzerne: M it der Agro- Gentech nik lässt sich in Deu tsch land u nd vielen anderen Ländern Eu ro- pas kein positives Firm enimage au fbau en. So ist es das spezifisch Deu t- sch e an der Agro-Gentech nik im Land, dass sich die großen Konzerne gern ein bissch en verstecken. Es soll nicht au ffallen , wie weit die Konzer- n e sch on drinstecken im weltweiten Konku rrenzkam pf u m Förderm ittel, P frü n de, Ackerland u nd Patente. Ebenso soll lieber u nter dem Tisch blei- ben, wie eng sie mit Regieru n gen u nd B eh örden verwoben sind. Welch e Finger sie in Universitäten drinh aben, in den großen Forsch u ngsorgani- sationen von M ax-P lanck bis Frau nh ofer u nd an den Sch altstellen der Geldvergabe, z. B. der Deu tsch e Forsch u ngsgem einsch aft (DFG). Denn sch ließlich ist es m it BASF, B ayer u nd KWS nicht anders wie mit Rü s- tu ngs-, En ergie-, P h arm a- oder Au tom obilkonzernen , B anken u n d Versi- ch eru ngen. Sie alle sind personell eng verflochten mit Au fsichtsbeh ör- den, neh men Einflu ss ü ber Lobbygru ppen u nd sitzen an den Tisch en, wenn Gesetze gesch miedet oder der Ku ch en voller Fördergelder verteilt werden. Aber das Th ema Agro-Gentech nik ist zu u m stritten . Daru m ist h ier doch einiges an ders. Die Gentech n ikfirm en wissen , dass ih r Ge- sch äft im Land nicht so beliebt ist wie der B au von CO2-Sch leu dern au f vier Rädern oder neu en Fabriken. Daru m setzen sie au f eine andere Stra- tegie: Tarnu ng. Statt selbst zu agieren, du lden u nd fördern sie die Entste- h u ng vieler Kleinstfirm en u nd regionaler B iotech n ologieinitiativen , wäh - rend ih re Felder als Forsch u ng etikettiert werden − am besten sogar zwecks Umweltsch u tz oder fü r meh r Sich erh eit. H inter diesen steh en als Au ftrag- u nd Geldgeber die Konzerne. Wer genau h ingu ckt, sieht sie au ch : Wo im mer die , Kleinen' agieren − die ,Großen' sind da: Au f den Kongressen, Strategietreffen, in Vorständen u nd B eiräten der Lobbyver- bände. Was die , Kleinen' entwickeln oder du rch setzen, wird später den großen Konzern en dienen. Die Patente sind in der Regel gleich au f sie an gemeldet.

Konzept zur Geh irnwäsch e: Burson-M arsteller und N achfolger Es ist einige Jah re h er, genau er 1 997, da erarbeitete die P R-Agentu r B u r- son M arsteller ein Konzept, wie im skeptisch en Eu ropa die Gentech n ik propagandistisch u nd tatsäch lich du rch gesetzt werden sollte. Das Papier wimm elte von Vorsch lägen zu m Lü gen, Verdreh en u nd Täu sch en − ein beeindru ckendes B eispiel fü r die ü blich en Wirtsch aftsstrategien im Kapi-

talismu s. So sollten „1 “ nicht

von den Kon zernen, sondern nu r von solch en „

“.

I nnoP lanta, WGG u nd andere nah m en diese Au fgabe in Deu tsch land seitdem wah r. Sorgen, dass dennoch die Einseitigkeit von BVL, JKI &

Co. erkannt werden könnte, bestanden bei I nnoP lanta-Foru m 2003 trotz- dem: „

“. Th emen klau en u nd besetzen war eine weitere Strategie − ben annt in einem Papier von Eu ropaB io, dem I ndu striever-2 band der B iotech nologiekonzerne (Eu ropean Association for B ioindu s-

tries). Statt ü ber „ “ solle lieber ü ber das

Kennen Sie Film e oder B ü ch er ü ber M on santo? Wah rsch einlich − u nd vieles (nicht alles) ist du rch au s emp- feh lenswert. Was dort besch rieben wird an bru taler Gesch äftspraxis des US-Kon zerns, die von Ju stiz u nd B e- h örden meist u nterstü tzten B espitze- lu ngen u nd Gelderpressu ngen u nab- h än giger Farm erI nnen, der Umgang m it Pestiziden u nd der Kam pf u m Pa- tente an m anipu liertem u nd gentech - nikfreiem Leben sind eine sch au erli- ch e Gesch ichte dessen, was kapitalis- tisch es Wirtsch aften bedeu tet:

M ensch u nd N atu r kom men darin nu r als au sbeu tbare Zäh lfakto- ren vor. Doch St. Lou is, der Firm ensitz des Rou nd-u p- u nd Agent-Orange-H erstel- lers, ist weit weg. Wie aber sieht es in Deu tsch land au s?

Wie kann es sein, dass wir in B u ch h andlu ngen u nd B iblioth eken gleich meh re- re B ü ch er darü ber finden, wie M onsanto im Gentech - nikmarkt weltweit au fräu mt u nd Sch aden anrichtet − u nd ü ber BASF, B ayer u nd KWS kau m etwas? Liegt das nu r an dem in bü rgerli- ch en Kreisen latent u nd in politisch rechten Ström u ngen au ffällig stark entwickelten Antiamerikanis- m u s, gepaart m it einer verklärten Au ffassu ng ü ber die positiven eu ropä- isch en Traditionen? Oder gibt es Untersch iede in den Firm enstrategien, die eu ropäisch e Firmen u n sichtbarer mach en? Sch au en wir u ns die Landsch aft der Genfelder betreiben den Firm en in Deu tsch land einmal genau er an . . .

Überall die Finger drin h aben, aber nicht auffallen: Die Konzerne Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in I h rer H au sbank u nd wollen sich beraten lassen, wie Sie I h r Geld am besten anlegen können. Es soll ja Zinsen bringen . . . ach so, sie wü rden sowas nicht mit ein er B ank zu samm en tu n?

Das wäre ja okay, aber wah rsch ein lich sind Sie da die Au sn ah me. Und vielleicht gelin gt es trotzdem sich in die Situ ation h inein zu versetzen . Al- so: Der , B änker' bietet I h nen nu n eine Aktie eines Ch em iekonzerns an, sagen wir von B ayer oder BASF. Dann beginnt er in h oh en Tönen zu

Greenwash in g u n d Versteckspiel:

Kon zern e u n d die Fassade der Kleinfirm en

í Bu rson Marstel l er u n d die Strategien í Am Beispiel ein er Kl einfirm a: BioOK í Lokal e u n d region al e I n itiativen í Mon santo, BASF, Bayer u n d KWS I n diesem Kapitel :

Foto oben : AktivistI n - n en kippen Mist vor die deu tsch e Mon san - to-Zentral e. Sie l iegt in D ü ssel dorf.

D aru nter: Aktion vor der H au ptversam m - l u n g der KWS Saat AG in E in beck.

Aktu el l e I nform ation en , Lin ks u n d m eh r Zitate au f der I nter- n etseite zu Kon zern en u nter www. biotech -seil sch aften .de.vu !

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1 4 ê ê ë Kon zern e u n d Kl ei n fi rm en Mon sa n to a u f D eu tsch : Ka p. I I 1 4 ê ê ë Kon zern e u n d Kl ei n fi rm en Mon sa n to a u f D eu tsch : Ka p. I I

3 Sl ogan von I n n oPl anta, die an son s- ten ja die offen bar u n zu l än gl ich e N atu r korrigieren wol l en . . . ( www. in n opl anta.de)

4 Zitate stam m en , soweit n icht an ders an gegeben , au s dem Bu rson Mar- stel l er Papier von 1 997: www.

n etl in k.de/gen /Zeitu n g/strategie.

htm . Al l e Texte n ach l esbar sieh e Fu ßn ote 1 .

5 I n n opl anta-Presseerkl äru n g „ Bio- tech n ol ogie U m setzu n gsstrategie des Lan des Sach sen -An h al t“ am 1 5. 8. 03

6 www.eu ropabio.org

7 Lawren ce Sin bai, Wel l com e Tru st zit. n . Sadr-H agh igh ian , N atasch a: „ Scien ce for Life“ − Wel l com e Tru st in : bü robert u.a. : gel dbeatsynth etik copysh op 2 1 996

8 Lorch /Th en , S. 7

9 www. pol itik-kom m u n ikation .de/_

fil es/n ewsl etter/pol itikszen e/1 1 7. pdf

“ geredet werden. Selbst das Wort „

“ stammte au s dieser Klamottenkiste − es sollte versch leiern, dass es u m „ “ ging. Solch e Verh armlosu n gen u nd Green-wash ing waren u n d sind Kon zept:

“ Weitere B egriffe sollten folgen, al- len voran der immer sch on farblose B egriff der N ach h altigkeit. I nnoP lan - ta sieht h eu te Gentech nikerI n nen „ “ arbeiten.3 Was B u rson-M arsteller u nd die Gentech nikkonzern e stattdessen richtig fanden , stan d deu tlich im P R-Papier: „

“. Em otional sein war Tru m pf, u m „

“ zu kön nen − welch ein seltsa- mer Kontrast zu r penetranten B eh au ptu ng, sich u m Sach lich keit zu be- mü h en. Der zentrale Satz lau tete: „

“ Das wirkte als Fanal. Denn wenn die Konzern e nicht selbst die Werbetromm el rü h ren konnten, m u ssten neu e Akteu re h er. Die sprossen seitdem wie P ilze au s dem B oden : Lobbyverbände, P R-Agentu ren , Kleinst- u n d Sch einfirm en. Sie sind h eu te neben Universitäten u nd staatli- ch en I nstitu ten als Werber der wenig akzeptierten Tech nik u nterwegs.

BASF, B ayer u nd KWS können sich zu rü ckleh nen, zu sch au en u nd, so h offen sie, die Frü chte ernten.

Die Strategie von B u rson M arsteller wu rde Wirklich keit. P R-Experte Ste- fan B ottler besch rieb das weitere Gesch eh en sch on ein Jah r später in der Fach zeitsch rift Werben & Verkau fen: „8

“ Klassisch es B eispiel ist die deu tsch e P R-Agen- tu r Geniu s. Sie setzt das Konzept von B u rson M arsteller praktisch 1 :1 in Deu tsch land u m u nd tritt dabei ü ber etlich e Lobbyverbände u nd Kleinst- firm en sowie indirekt du rch Zu arbeit fü r große Konzerne in Ersch einu ng.

Direkte Kontakte zwisch en Geniu s u nd B u rson M arsteller besteh en.

2006 berichtete politikszene: „9

Um so u nfassbarer ist, dass genau diese Agentu r im Au ftrag u nd m it M il- lionen der B u n desregieru n g die P ropagan da fü r die staatlich e u nd staats- geförderte sogenan nte Sich erh eitsforsch u ng steu ert, u .a. als M ach erI n- nen des I nternetau ftritts www. biosich erh eit.de. Das h atten nicht ein mal B u rson M arsteller zu träu m en geh offt, dass die Gentech niklobby ein mal die Regieru ngspropaganda direkt au sfü h ren wü rde!

(3)

1 0 Antje Lorch /Ch ristoph Th en ( 2008) : „ Kontrol l e oder Kol l abora- tion?“. D ie Stu die kan n u nter www. ku rzl in k.de/agrogentech . pdf h eru ntergel aden werden (1 MB) . Äl tere Qu el l e: Green peace-Artikel sch on 1 998 zu den Werbestrategi- en der Gentech n ik-Kon zern e in D eu tsch l an d ( GP Magazin 6/1 998) 1 1 www.agrosn et.de/htm l /

fach gebiete_rostock. h tm l

#biotech n ol ogie 1 2 www.au f.u n i-rostock.de/

faku l taet/grem ien / 1 3 sieh e Fu ßn ote 1 2 1 4 h ttp: //jsrv. u n i-rostock.de/

zvvz2/jsp/oPer. jsp?id= 1 003635 1 5 www.ch em ie.u n i-rostock.de/

forsch u n g/an al ytisch e-tech n isch e- ch em ie/prof-dr-u do-kragl / 1 6 www.catal ysis.de/

N achwach sen de-Roh stoffe.

1 7. 0. h tm l

1 7 h ttps: //www. inf. u n i-rostock.de:

8022/in dex. ph p?id= 21 61 1 8 sieh e Fu ßn ote 1 2 1 9 www.agrosn et.de/h tm l /

fach gebiete_rostock. h tm l

#tiergesu n dh eit

Doch noch feh lte etwas. P R-Agentu ren, Zu arbeiterI nnen in B eh örden u nd P R-orientierte Wissensch aftlerI nnen konnten gu te Vorau ssetzu ngen sch affen, aber irgendjemand mu sste au ch die Arbeit drau ßen au f den Fel- dern u nd in den Gewäch sh äu sern mach en. Au ch dafü r fand sich eine Lö- su ng: B ioParks u nd Kleinfirmen säen, ernten u nd bewach en, was den Großen zu m P rofite dient. Sie zapfen nicht nu r die ü blich en Qu ellen der Gentech nik-Forsch u ngsm illionen an, son dern leiten vor Ort Förderm ittel fü r Dorfgemeinsch aftsh äu ser, Denkm alpflege, regionales Wirtsch aften oder vermeintlich e P rojekte zu r N ach h altigkeit in ih re Kassen. Wer h inter ih re Ku lissen gu ckt, sieht dann aber sch nell die großen Konzerne h inter der Fassade der Kleinfirmen . Ein solch es B eispiel soll im Folgenden vor- gestellt werden: Die Firma B ioOK mit ih ren zwei B esonderh eiten. Erstens ist sie nicht nu r eine Kleinfirma, sondern gleich ein Verbu nd meh rerer Kleinfirm en. Zweitens ist sie Annette Sch avan s Lieblingskind. Lange schwärmte au ch SP D-Landwirtsch aftsminister Till B ackh au s fü r die Fir- ma. Ginge es n ach ih nen , so sollte B ioOK sogar Weltmarktfü h rer in Sa- ch en Freisetzu ngsforsch u ng werden. Selbst also in der Tech nik, die kau m jem and im Land will, sollte Deu tsch land mal wieder ü ber alle geh en.

Volksh errsch aft, diese I magination eines Gem einwillens, verkü ndet von denen, die fü r das Volk sprech en, ist eben doch etwas anderes als die M einu ng der M ensch en. Die fragt niemand. Doch sch au en wir u ns das Lieblingskind fü h render PolitikerI nn en erst einm al genau er an . . .

Versteckspiel am B eispiel:

Der Firm enverbu n d B ioOK

“ So began n ein Text bei M Vregio am 20. 5. 2009. Ernst daran war, dass m it B ioOK tat- säch lich ein Akteu r au ftritt, der mit staatlich en Erwartu ngen u nd M illionen vollgepu m pt wird, u m ein en kleinen Star am weltweiten H orizont der Agro-Gentech nikakteu re zu setzen. Dabei ist nicht einm al richtig klar, was B ioOK ü berh au pt h eißt. Vorsch läge wie ,Organisierte Krim inalität', die B eobachterI nnen des Treibens in Groß Lü sewitz u n d Sagerh eide vor- sch lu gen, dü rften kau m stimm en. So bleibt der Urspru n g des N am ens an dieser Stelle u ngeklärt. Klar ist aber, wer zu dem Clu b geh ört, der da als deu tsch es Vorzeigeprojekt au fgepäppelt werden soll. Zu m ein en zeigt das ein B lick in die H au sh altsbilanz 2008. Dort sin d nämlich fein säu berlich alle Firmen u nd Personen au fgezäh lt, die Geld eingebracht h aben in die GmbH . Und sieh e da: Die Uni Rostock ist personell richtig inten siv ver- qu ickt m it der P rivatfirma B ioOK. Unabh ängige Forsch u ng an einer H och sch u le? H ier sch einen Uni-DozentI nnen Teil eines privatwirtsch aftli- ch en P rojektes zu sein. GmbH -Anteile h alten:

í P rof. Dr. I nge B roer, I nh aberin des einsch lägigen Leh rstu h ls fü r1 1 Agrobiotech nologie an der Uni Rostock, M itglied in der „ Komm is- sion Stu diu m u nd Leh re“ der Agrar- u nd u mweltwissensch aftlich en Faku ltät (AUF)1 2 an der Uni Rostock u nd Vorsitzende des Vereins FI N AB e.V. , der die agrogentech nisch en P rojekte ru nd u m das AgroB ioTech niku m angestoßen h atte.

í P rof. Dr. Peter Leinweber, gleich zeitig beim Steinbeis Transferzen - tru m, in der „ Kommission Forsch u ng, Entwicklu ng & Tech nologie- tran sfer“1 3 u nd Ch ef der H au sh altskommission der Agrar- u nd u m - weltwissensch aftlich en Faku ltät (AUF) an der Uni Rostock.

í Dr. Andre Sch lichting: Akademisch er M itarbeiter1 4 an der B oden- ku n de der Uni Rostock u nd tätig bei der Steinbeis GmbH & Co. KG fü r Tech nologietransfer.

í P rof. Dr. Udo Kragl: Seit 1 998 Leh rstu h l fü r Tech nisch e Ch emie1 5 der Un iversität Rostock, seit 2003 B ereich sleiter am Leibniz-I nstitu t fü r Katalyse u nd seit 2007 Dekan der I nterdisziplinären Faku ltät1 6 der Un iversität Rostock1 7.

í P rof. Dr. Elmar M oh r, M itglied im Leitu n gsgremiu m1 8 der Agrar- u nd u mweltwissensch aftlich en Faku ltät (AUF) an der Uni Rostock u nd I nh aber des Leh rstu h ls fü r „Tiergesu ndh eitsleh re in der u m-1 9 weltgerechten Landbewirtsch aftu ng“.

B ioOK ist die letzte große Sch öpfu n g der Agro-Gentech nik-Grü nderserie in u nd u m Groß Lü sewitz. Startpu nkte waren die Agrarfalku ltät an der Uni Rostock u nd ih r 1 999 gegrü ndeteter Verein FI N AB e.V. Von Anfang an war deu tlich erken nbar: Es ging u m Firmen au fbau , eine sch on vor etli-

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1 6 ê ê ë Kon zern e u n d Kl ei n fi rm en Mon sa n to a u f D eu tsch : Ka p. I I 1 6 ê ê ë Kon zern e u n d Kl ei n fi rm en Mon sa n to a u f D eu tsch : Ka p. I I

20 Äh n l ich e Besch reibu n g ( en gl isch ) au f der Seite www. bio-ok.com . D ort wird al l erdin gs n u r von „ fou r com pan ies“ gesproch en . 21 1 6. 9. 2008: www. propl anta.de/

Agrar-N ach rich ten /agrar_n ews_

th em en . ph p?SI TE I D=

1 1 40008702&Fu1 = 1 221 58701 8 22 www. projektwerkstatt.de/gen / fil z/rostock/biook2008bil an z. pdf 23 Berich t au f agrarh eu te am

1 3.1 0. 2007: h ttp: //agrarh eu te.com / in dex. ph p?redid= 1 89050 24 www.agrarn et-mv.de/in dex. ph p?

/content/view/fu l l /4354 25 www. mvregio.de/

n ach rich ten _region /209298. h tm l 26 www. biotech n ol ogie.de/BI O/

N avigation /D E /root,did=

43884. h tm l 27 Lin k sieh e Fu ßn ote 1 0 28 Qu el l e des Zitats: www.

u ntern eh m en -region .de/de/

1 036. ph p

29 2005-08 erh iel ten Broer bzw. die U n i Rostock 1 . 876. 490 € ( Projekt-) Fin an zieru n g du rch das BMBF al s Partn er im BioOK-Verbu n d ( Lorch /Th en , S. 42) .

30 BioMath ist die u rsprü n gl ich e Fir- m a von Kerstin Sch m idt m it Sitz in Rostock ( 2008 verl egt n ach Groß Lü sewitz) . Sieh e www. biom ath .de.

31 D ie Firm a BI OSE RV bietet Laboru n - tersu ch u n gen u n d Gü tesiegel an . Sitz: Rostock ( www. bioserv.de) . 32 D as Biotestl abor ( BTL) l iegt im be-

n ach barten Th u l en dorf ( www.

biotestl ab.de) .

33 www.gentech n ikfreie-region en . de/n o_cach e/aktu el l /n ach rich ten / n ews/l eere-l abore. h tm l 34 „ List of Participants“ au f

www.eigm o-rostock.de

ch en Jah ren von FI N AB du rch gefü h rte Freisetzu ng m it gv-Raps diente

“ Das gelang au ch − allerdings nicht meh r u nter der Flagge des gem einnü tzigen Vereins FI N AB, sondern du rch dessen privatwirtsch aftlich e Tochterfirma biovativ u nd den Firmenverbu nd B ioOK.

Wer steckt h inter BioOK?

B ioOK ist ein Zu sammensch lu ss von vier (Angabe au f www. bio-ok.com) bzw. sech s (www. biovativ.de) Firmen plu s dem Steinbeis Transferzentru m u n d der Uni Rostock. Wieweit das Ju liu s-Kü h n-I nstitu t die Finger im Spiel h at, darü ber darf speku liert werden. Den n u rsprü nglich war die B eh örde, die im Geneh m igu ngsverfah ren bei Freisetzu ngen mitwirkt, als Firm en- partner au fgelistet, verschwand aber 201 0 vom B ildsch irm (sieh e S. 42).

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Abb. : Gel dfl ü sse an BioOK.

Qu el l e: Bu n destagsdru cksach e 1 6/6208 ( S. 3 f. )1 03

Fu ßn oten sieh e vorh erige Seite Doch selbst im gü nstigsten Fall, dass näm lich die B eteiligu ng einer Au f- sichtsbeh örde beendet u nd nicht nu r vertu scht wu rde, bleibt die Zu sam - mensetzu ng abenteu erlich . Da ist ein e Universität B estandteil einer P ri- vatfirma − die B eteiligu ngen der DozentI nnen an der GmbH bestätigen diese Verqu icku ng. Dann wird diese P rivatfirma gefördert vom B u ndes- ministeriu m fü r B ildu ng u nd Forsch u ng − gu t, da wissen all die, die den B ildu ngsabbau beklagen, wenigstens wo das Geld bleibt. Die dabei ge- zah lten Fördermittel sind beeindru ckend. 2005 bis 2008 wu rde der B io- OK-Verbu nd du rch das B M B F mit 4, 383 M io. € gefördert, u m „

“ zu entwi- ckeln. Fü r P rojekte, Freisetzu ngen u nd Laborver- su ch e flossen Steu ergelder an Firm en u nd I nstitu te des B ioOK-Verbu ndes, die meisten der Gelder gin- gen an die Kleinfirmen im Umfeld von FI N AB, I nge B roer29 u nd u n d Kerstin Sch midt. H in zu kam en Gelder fü r die Versu ch sfelder der Universitäten u nd Konzerne, die vor allem der Firm a biovativ Unter-

au fträge zu r B etreu u n g der Felder geben. Viel gebracht h at das viele Geld bislan g nicht. Ganz im Gegenteil: „

“ ü bersch rieb der Spiegel einen Artikel33 ü ber das wirtsch aftlich e Desaster. Denn das einzige, was bei der Aktivität von Firm en wie B ioOK bislang h erau skam, sind zeitweise gefü llte Konten der B eteiligten u nd die perm anente Au skreu zu ng gentech n isch veränderter B estandteile in die Landsch aft. Doch P rodu kte, die keiner will, lassen sich au ch mit riesigen Staatsh ilfen au f Dau er nicht Gewinn bringend h erstellen. „

“ Die Rettu ng kam wieder du rch die Landesregieru ng u nd damit den Steu erzah ler. Die staat- lich e Landgesellsch aft M -V pachtete die leeren Räu m e an, damit der Laden nicht bankrott geht. Ein weiteres, freu ndlich es Gesch enk des Staa- tes an seine geliebte Agro-Gentech n ik . . .

BioOK: Deckm antel der Konzerne und Seilsch aften-Knotenpunkt Arbeitsort u nd Adresse von B ioOK ist das AgroB ioTech niku m am Th ü nenplatz 1 in Groß Lü sewitz, dem zu r Zeit wichtigsten Freisetzu ngs- forsch u n gsstandort in Deu tsch land. H ier liegen Felder von Universitäten u nd Konzernen, in deren Au ftrag die biovativ GmbH tätig ist. I n den Laboren u nd B ü ros wird an weiteren, z.T. ebenfalls gu t geförderten gv- P flanzen experim entiert − oder zu mindest so getan, als ob. Du rch die vielen Unterau fträge au s versch iedenen Richtu ngen entstand ein Knoten- pu nkt der Seilsch aften . Das wu rde au ch erkennbar, als vom 1 4. bis 1 6. 5. 2009 nach Rostock die 4. EI GM O-Tagu ng stattfand. Die Lü sewitzer Gentech nikprotagonistI nnen u nd Kleinfirmen im B ioOK-Verbu nd kü m- m erten sich u m die Organisation vor Ort. Als Teilneh m ende trafen die Konzerne Syngenta, BASF u nd P ioneer mit den B eh ördenleu ten au s BVL, JKI u nd EFSA zu samm en. M onsanto sponsorte das Treffen.34

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1 8 ê ê ë Kon zern e u n d Kl ei n fi rm en Mon sa n to a u f D eu tsch : Ka p. I I 1 8 ê ê ë Kon zern e u n d Kl ei n fi rm en Mon sa n to a u f D eu tsch : Ka p. I I

35 www. biom ath .de/deu/im press. htm 36 www. biovativ.de/im pressu m . h tm 37 www. bio-ok.com /im print. htm 38 sieh e Fu ßn ote 1 0

Wer genau er erfah ren will, wer h inter den kleinen Firm en steckt, die u nter B ioOK gelistet sind, wird m anch e Überrasch u ng erleben. Zu m einen sind dort im mer wieder Personen zu finden, die au ch an der Uni Rostock leh ren − die Verqu icku ng zwisch en Forsch u ng im staatlich en Au ftrag u nd Forsch u ng au f eigene Kappe ist h ier Alltag. I nteressant ist aber au ch ein B lick au f die sonstigen M itarbeiterI nnen der Firm en. Das ist nämlich gar nicht besonders vielfältig. Ein B lick ins I m pressu m der I nternetseiten verrät näm lich : Eine Person ist Dreh - u nd Angelpu nkt meh rerer Firmen , die Faxnu mm ern gleich en sich − u nd au ch die I nternetseiten seh en ver- räterisch äh nlich au s. Also: Klick, www. biom ath .de, klick au fs I m pres- su m35 u n d lesen: „

“, daru nter steht „

“. Klick, jetzt au f www. biovativ.de, klick wieder au fs I mpressu m .36 Diesmal: „ “. Zu r Abwech selu ng m al klein gesch rieben. Ansonsten aber das Gleich e: „

“. B eim Telefon leicht variiert: „ “. Fax aber wieder

gleich : „ “, ebenso „ .“

Da gu cken wir jetzt doch mal au f das I mpressu m des gesamten Firmen -37 verbu ndes: Klick www. bio-ok-com , klick − u n d welch Abwech selu ng:

Alles au f Englisch ! „ “.

Tel. h eißt jetzt „ “, aber h ört wieder au f die erste N u m mer

“. Das Fax gleicht allen anderen: „ “. Kerstin Sch midt spielt nu n den „ “.

Kann es sein, dass h ier eine seltsame Fassade von Kleinfirm en au fgebau t wu rde, h inter der Sch einfirm en agieren? Und im mer dieselbe Person da- h inter steht? Klar − u m Fördergelder abzu greifen, sich gegenseitig Au f- träge zu zu sch ieben u nd Rech nu n gen au szu stellen, wäre so etwas sich er- lich eine praktisch e Sach e. B evor die Firmen am Th ü nenplatz 1 gelistet wu rden, h atten sie ein e andere Adresse: Sch nickman nstraße 4 in Ros- tock. Eine Überprü fu ng vor Ort ergab ein leeres B ü ro m it einem bem er- kenswerten B riefkasten davor (Foto rechts). Waru m mu ss ich u nwillkü r- lich an den B egriff , B riefkastenfirm a' denken?

Wü h len wir noch ein bissch en weiter h inter den Ku lissen. Dann wird sch n ell klar: B ioOK ist kein Selbstzweck. Überall lau ern die großen Konzerne h inter der Ku lisse region aler Kleinfirm en.

Geh en Sie mal an die Versu ch sfläch en u nd fragen den Wach - sch u tz, wer sie beau ftragt u nd bezah lt. Die Antwort: BASF. Wü r- den die Felder bewach en, die ih nen nichts einbringen? Sie kön- nen es mit P rotestaktionen versu ch en an den Versu ch sfeldern des AgroB ioTech niku m s. Wen n Sie die Schwelle reiner B egleit- folklore ü bersch reiten, wird sich ein Rechtsanwalt bei I h nen m elden u nd Sie au ffordern, einen von ih m gefertigten Vertrag zu u nterzeich n en. Diese sogenannte Unterlassu ngserkläru ng soll Sie zwingen, in Zu ku nft Ru h e zu bewah ren. Wenn Sie nicht u ntersch reiben, geht die Angelegenh eit vor Gericht − m eist eine sich ere B ank fü r die Gentech nikseilsch aften. Achten Sie mal au f die Adresse

des Anwaltes. Der kom mt nicht au s der Region Ros- tock, sondern au s Dü sseldorf. Wer sitzt da noch? Rich - tig: M onsanto. H artwig Stiebler ist der Anwalt, der fü r diese Firm a arbeitet. Er vertrat die Üplinger B ioTech - Farm u nd die Lü sewitzer biovativ Gm bH , beides Fir- m en von Kerstin Sch m idt, gegen ü ber KritikerI nnen.

Die Kleinfirm en vor Ort u n d ih re Akteu rI nnen bekom - m en au ch die Patente nicht, die au s den Forsch u n gen folgen. Die h alten die Leu te mit Titel wie I nge B roer (Un i Rostock) u n d Karl-H einz Kogel (Un i Gießen). Sie h aben ih re Felder von biovativ betreu en lassen, die Pa- tente aber lieber m it B ayer u nd BASF angemeldet. So sieht m ensch h inter der Ku lisse der Klein- u nd Sch ein - firm en doch im mer wieder die großen Kon zerne, die

den Rah m absch öpfen u nd sich die wichtigen Dinge zu sich ern wissen.

Die Kleinfirmen entfach en die Strohfeu er m it Förderm itteln, au ch au s der regionalen Wirtsch aftsförderu ng. Damit brin gen sie die P flanzen nach drau ßen − u nd verschwinden dann nach einiger Zeit wieder von der B ildfläch e. Die verwertbaren Ergebnisse streich en derweil die Großen ein, die sich aber − gan z im Sinne von B u rson M arsteller − nicht selber zeigen mü ssen.

B ioOK sollte der Leu chttu rm der Kleinfirmen werden. Gelu n gen ist das nicht. Es wird den Lü sewitzer Firmen geh en wie den Vorgängern im ersten B iopark zu r Agro-Gentech nik der Re- pu blik, damals in Gatersleben. Dort h at es P leiten u nd Übernah m en ge- geben. Wen n die Staatsgelder versie- gen , ist Sch lu ss. Fü r die Gesamtbran- ch e h at das Ganze aber dennoch

Sinn: Die Seilsch aften können enger geknü pft werden, Uni-I nstitu te u nd Firmenin h aberI nnen könn en sich ein paar Jah re länger ü ber Wasser h al- ten u nd − nicht u nwichtig − das Zeu g kom mt in die Landsch aft. Denn eine großfläch ige Au skreu zu ng wäre das En de jedes Ringen s u m Gen- tech nikfreih eit. Das wissen au ch die Gentech nikprotagon istI nn en u nter dem Deckm antel der Freisetzu ngsforsch u ng.

Oben : Au ch Kerstin Sch m idt m ag die Werbeseite Tran sGen .

U nten : Briefkasten vor l eerem Bü ro in Rostock, Sch n ickm an n straße 4.

Abb. : Patente von Prof. I n ge Broer38

(7)

39 Qu el l e der Abbil du n g: Stu die von Th en /Lorch ( S. 32, Sch reibfeh l er im Origin al ) , Lin k s. Fu ßn ote 1 0 40 www. h an n overgen .de 41 H an n overGE N -Verantwortl ich er

Prof. H an s-Jörg Jacobsen au f ei- n em Podiu m sgespräch am 29. 6. 2006, ( www. zeit.de/2006/

28/wissen sch aftsforu m?page= 2) . 42 BD P-Presseinfo am 1 7. 6. 201 0,

veröffentl icht au f ProPl anta: www.

propl anta.de/Agrar-N ach rich ten / Pfl an ze/Waren kette-fordert- U m den ken -Poten zial e-der- Gru en en -Gentech n ik-erken n en -u n d -n u tzen _articl e1 276774560. h tm l 43 www. tran sgen .de/pdf/disku rs/

Jacobsen . pdf

44 N ovo Argu m ente, 20. 6. 2009:

www. n ovo-argu m ente.com / m agazin . ph p/n ovo_n otizen / artikel /0001 56

45 www. n ews.de/pol itik/855040305 /es-existieren -kein e-risiken /1 /

Lokale u n d region ale I n itiativen − u n d d ie Kon zern e h inter ih n en

Was bu ndesweit m öglich ist, klappt au ch lo- kal: Die großen Konzern e verstecken sich h inter regionalen I nitiativen, die nett klin- gen , aber nichts Anderes sind als ein Ein- fallstor fü r die Tech nik, die kau m jemand m ag u nd desh alb getarnt ins Land, in Sch u - len, Parlam ente, Arbeitsförderu ngsm aßn ah - m en u n d an dere B ereich e einsickern m u ss.

Wenn in H ann over40 die Sch ü lerI nnen frü h - zeitig selbst gentech nisch m anipu lieren können, steh en KWS u nd der Fonds der ch emisch en I ndu strie dah inter. Das P rojekt H annoverGen ist die wah rsch einlich u mfas- sendste Werbekampagne fü r B iotech nolo- gie an Sch u len. Das sch illernde B eispiel wird in anderen Städten kopiert. Ch ef des Ganzen ist m al wieder ein Universitätspro- fessor, näm lich H ans-Jörg Jacobsen, ge- sch äftsfü h render Leiter des I nstitu ts fü r P flanzengenetik der Leibniz-Universität H annover. Der ist au ch anderweitig en ga- giert, z. B. als Leiter des „

“ u nd als M itglied des deu tsch en Lobbyverbandes WGG so- wie des internationalen Gegenstü cks P RRI . Jacobsen trat beim I nnoP lanta-Foru m 201 0 au f, saß in der Ju ry des dort verlieh en en P reises u nd sch rieb Texte zu sam - men m it dem P reisträger von 2009, Th om as Deich mann. Wäh rend er von anderen Sach lich keit forderte, trat er selbst als Polemiker au f. Das Verbot des M ON 81 0-M ais fand er „ “, Angst vor Allergien nannte er „ “. KritikerI nnen der Agro-Gentech nik kan-

zelte er als „ “ ab u nd stellte

sch nell mal die Frage, ob nicht „

“. Jabobsen ist also das klassisch e B eispiel des h ochverflochtenen P ropagan disten im P rofessoren- rang. Der Angriff au f die Kritik geh ört fü r Jacobsen zu m H and- werk, „

“.41

Abb. : BioOK im N etzwerk39 2

(8)

2 0 ê ê ë Kon zern e u n d Kl ei n fi rm en Mon sa n to a u f D eu tsch : Ka p. I I 2 0 ê ê ë Kon zern e u n d Kl ei n fi rm en Mon sa n to a u f D eu tsch : Ka p. I I

46 www. zeit.de/2006/28/

wissen sch aftsforu m?page= 2 47 www. biosich erh eit.de/de/

aktu el l /566.doku. h tm l 48 www. bm bf. scien ce-l ive.de/

49 www. biol ab-bw.de/fil eadm in / down l oadpool /pan oram a_

tru ck_biol abinvert. h tm l 50 www. biol ab-bw.de/

51 www. bio. n rw.de/wh oweare 52 www.de.wikipedia.org/wiki/

Jü rgen _Stru be

53 www. infopartisan . n et/tren d/

trd0209/t420209. h tm l 54 www. fz-ju el ich .de/ptj/l w_

resou rce/datapool /N ation al e_

Program m e/System _E rde/

Pl an eterde/PTJ_Brosch u ere_01 . pdf

55 I n sein em Bu ch „ U nterwegs“, ersch ien en 2009 ( S. 226)

Wie 2006 noch alle Wissen sch aftlerI nn en ließ au ch Jacobsen die klassi- sch e Lü ge von der B eh errsch barkeit oder gar völligen Unmöglich keit der Au skreu zu n g vom Stapel: „

“ Dabei war selbst au f der P ropagan daseite zu r B iosich erh eit zu lesen:47

Das näch ste B eispiel: B eim teu ren P ropaganda-Fah r-

zeu g mit dem klangvollen N amen „

h andelten − wieder ein mal − Staat, Konzerne u nd Lob- bygru ppen H and in H an d. Die offizielle I nternetseite48 des Werbe-LKWs lag au f beim Forsch u ngsministeriu m , von dort erfolgte eine Weiterleitu ng zu r Werbeagentu r Flad&Flad, die das M obil betreu te. Das M obil entstand als P rojekt der rot-grü nen B u ndesregieru n g u nd sollte vor allem au f Sch u lh öfen fü r die B iotech nologie werben . Es war weniger ein I nformationsfah rzeu g als ein rollen - der Experimentierkasten49 − voller Werbu ng fü r die in diesem B ereich tätigen Konzerne. Erfolgreich war die M ission jedoch zu näch st nicht, da „

“ Die B ayerisch e Staatsregieru ng war dam als sch neller u nd sch ickte sch on 1 997 ein B ioTech m obil au f die Reise, ge- sponsort u .a. von M onsanto, H oech st u nd N ovartis. Ab Frü h jah r 2003 fu h r dann das „

“ du rch s Ländle.50

Verbreitet sind regionale Zu samm ensch lü sse − au ch h ier ü blich erweise als Gem enge von Konzernen, Universitäten, Forsch u ngsinstitu ten u nd Lobbyverbän den. Lan desregieru ngen, größere Städte u nd Kom mu nal- verbän de m isch en ebenso mit. Die mit Steu ergeldern gefü tterten region a- len B iotech nologieinitiativen werden von Ex-Konzernm anagern gefü h rt

− seien es Ex-KWSler Jens Katzek, jetzt Ch ef von B I O M itteldeu tsch - land, oder der Ex-B ayer-M an ager B ernward Garth off bei B I O. N RW.51 H and in H and − wie bei der Anwendu n g der Gentech nik au ch − versu - ch en die M in derh eiten , ih re Vorstellu n gen einer biotech nisch designten Gesellsch aft in die Köpfe der M eh rh eit zu bringen. I n der Zu ku nftsin itiati- ve Rh ein land-P falz zu r regionalen Wirtsch aftsförderu ng m ischte der lang- jäh rige Ch ef u nd h eu tige Au fsichtsratvorsitzende des Ch em ie-Giganten BASF, Jü rgen Stru be, von 1 992 bis 1 998 als Vorsitzender m it.52 Zu dem ü bt er Einflu ss ü ber die M edienpolitik von B ertelsman n au s, denn er sitzt dort im Au fsichtsrat, im Ku ratoriu m der Stiftu ng u nd war stellvertretender Vorsitzender des von B ertelsman n initiierten Stifterverbands fü r die deu t- sch e Wissensch aft.53 I st es eigentlich Zu fall, dass das B u ch „

“ m it der h arten Kritik am US-Konzern au sgerech n et im m it BASF verbandelten B ertelsm ann-Konzern verlegt wu rde?

Steuergelder für den Au fbau der Gentech nikindustrie

Wenn die M illionen au s Staatsh au sh alten zu Konzern en u nd Kleinfirm en, I nstitu ten u nd Lobbyverbänden fließen, ist der Au ftrag zu m Au fbau der Seilsch aften oft sogar als Ziel genannt. I nnoP lanta entstan d au s einer Spritze von etwa 20 M illionen Eu ro (dam als 38 M io. DM ) B u ndesregie- ru ngsmitteln, bei der die Verbesseru ng der Zu sammen arbeit zwisch en al- len Akteu rsgru ppen ein wichtiges Ziel war. Das noch geldschwerere P ro- gram m GAB I54 sollte dafü r sorgen, „

Lin kes Bil d: Scien ce Live Mobil au fge- bau t al s I nform ation sstan d.

Rech tes Bil d: Zerstört am 4. Mai 2000 in Gießen ( Foto: Bu n desm in iste- riu m des I n n ern )

(9)

Abb. : I n viel en Form en ist das Mon - santo-Spritzm ittel Rou n dU p erh äl tl ich . Rou n dU P-Ready ist die Kom bin ation m it entsprech en d

resistenten gv- Pfl an zen .

Abb. u nten : Legen därer Patentantrag der

Firm a Mon santo fü r ein e Pfl an ze oh n e Gentech n ik − n ötig, weil Gen - tech n ik u n berech en bar ist. Sagt Mon - santo ( Ü bersetzu n g au f S. 1 33) . Qu el l e: www. projektwerkstatt.de/

down l oads/

m on santopatent04053055. pdf 56 N OVO N r. 67, N ov. 2003:

www. n ovo-m agazin .de/67/

n ovo6750. h tm

57 www. in n opl anta.de/fil eadm in / u ser_u pl oad/Pdf/Pdf_Berich te/

Bil an zsem in ar_2007_I n n oPl anta.

pdf

58 Sü ddeu tsch e Zeitu n g, 1 0. 6. 2009:

www. su eddeu tsch e.de/wirtsch aft/

51 /471 589/text/

59 Mon santo. Mit Gift u n d Gen en ( 2009, DVA in Mü n ch en ) 60 h ttp: //video.googl e.de/videopl ay

?docid= -7781 1 21 501 979693623#

61 h ttp: //de.wikipedia.org/wiki/

Mon santo

N eben Gentech nikkonzernen wie M onsanto u nd P ioneer, die Saatgu t u nd fin anzielle Unterstü tzu ng beisteu erten, war au ch der I nitiatorenverein des AgroB iotech niku ms, FI N AB, beteiligt. H inzu kam en weitere Fir- men:57

Lieblin gsfein d der D eu tsch en : M on santo

Kom men wir also zu den Großen der B ranch e − u nd fangen dort an, woran viele nu r denken, wenn sie ü ber die Agro-Gentech nik nach den- ken. Den n es gibt ein Wort, das steht qu asi fü r alles B öse der Agro-Gen- tech nik: M on-san-tooooo! Die Firma ist der Lieblingsfeind vieler Gentec- KritikerI nn en. Und fraglos: M onsanto ist eine P rofit- u nd M onopolwalze, die ü ber Leich en geht. Agent Oran ge, illegale P CB -Entsorgu ng, Knebel- verträge u nd B lockwartsch n ü ffelei gegen Lan dwirtI nnen − alles das trägt im mer au ch das Label des du rch den Zu samm enkau f vieler kleiner Fir- men bei gv-Saatgu t zu m Weltm arktfü h rer au fgestiegenen Konzern s. Zu m miesen I mage trägt M onsanto ü ber die Verm arktu ngsstrategien h inau s selbst bei. So beschwerte sich die N ordeu ropach efin Ursu la Lü ttm er- Ou azane58, ü ber den M einu ngsu m schwu ng in der „

“ Den Ch ef Seeh ofer kritisierte die M onsanto-Fu nktionären, weil

“ N a sowas aber au ch . B rillant stellt

die Au torin M arie-M oniqu e Robin in ih rem B u ch59 dar, wie der große Konzern M onsanto seine M acht au fgebau t u nd dann gnadenlos au sge- nu tzt h at. P CB, Agent Orange u nd Rou ndu p Ready zieh en sich als P ro- du ktbezeich nu ngen du rch die Ge- sch ichten rü cksichtloser P rofitmach e.

Wer an meh r I nformationen zu m US- Konzern interessiert ist, sei au f dieses Werk verwiesen. Ein gleich nam iger

Film lief bei arte TV.60 Es gibt m anch es, was M onsanto von den deu tsch en Gentech nik-M u ltis u ntersch eidet. Eines ist das offensive Au ftreten. M onsanto zeigt sein

(10)

2 2 ê ê ë Kon zern e u n d Kl ei n fi rm en Mon sa n to a u f D eu tsch : Ka p. I I 2 2 ê ê ë Kon zern e u n d Kl ei n fi rm en Mon sa n to a u f D eu tsch : Ka p. I I

62 Artikel „ Pl ayin g God in th e Gar- den“ des N ew York Tim es Maga- zin s vom 25. Oktober 1 998 63 taz, 20. 3. 2008: www. taz.de/1 /

zu ku nft/u mwel t/artikel /1 / m on santo-zah l t-sch aden ersatz/

64 www. bvl . bu n d.de/cl n _007/n n _ 495478/D E /08__PresseI nfoth ek/

01 __I nfosFu erPresse/01 __PI _ _u n d__H GI /GVO/

Gen m aisMON __81 0__

darfwieder. h tm l __n n n= tru e 65 www. presseportal .de/pm /

7848/1 097504/m on santo_

agrar_deu tsch l an d_gm bh 66 Au s I nfodien st Gentech n ik u n d

Mel du n g au f Tran sGen am 1 0. 7. 201 0

67 Au s GM-Watch : http: //bit. l y/9GRkzM

68 Au s „ Staatsanwal t zweifel t Vorzü - ge von Mon santos Sojaboh n en an“, au f topagrar am 5. 7. 201 0:

www. topagrar.com /in dex. ph p?

option= com _content&task= view

&id= 1 9359&I tem id= 51 9 69 I nform ation sbl att „ N eu e Wege

geh en : Gentech n isch verän derter Winterraps ist eben so sich er wie h erköm m l ich gezü ch teter Raps“ der Firm a Mon santo, Au gu st 1 997 70 Mon santo-Fal tbl att „ Raps“

Label, wäh rend B ayer u nd BASF lieber ih re P h arm a- oder I ndu strieroh - stoffsparten präsentieren u nd KWS Ökolandbau magazinen mit B iosaat- gu t-An zeigen u nter die Arme greift. Das an dere ist die bei diesem offenen Au ftreten gezeigte Kaltsch näu zigkeit. Da wird au ffällig oft Klartext geredet

− etwas u ngewoh nt zu mindest im deu tsch en Sprach rau m, wo Vertu - sch u ng, Verh arm losu ng u nd Öko-Sch einh eiligkeit den Kern der Kon - zernselbstdarstellu ng bilden. P h ilip Angell, M onsantos Firm ensprech er:62

M eh rfach wu rde M onsanto die Fälsch u ng von Unterlagen in Geneh mi- gu ngsverfah ren vorgeworfen. B erü h mt wu rde der jah relange Ju stizkrieg des Konzerns gegen den Landwirt u n d Ex-Politiker Percy Sch meißer. Der versu chte beh arrlich , die Geldforderu n gen des Konzerns loszu werden . Zu näch st waren die zu ständigen Gerichte stets dem Konzern zu Diensten . Doch am Ende m u sste M onsanto klein beigeben, u m N iederlagen zu vermeiden.6 3 Der Konzern zah lte Percy Sch m eißer Sch adenersatz dafü r, dass seine Felder verseu cht wu rden.

Eine Spezialität aller Gentech nikkonzerne, au ch M onsantos, ist der Ku n - gel mit B eh örden u nd wissensch aftlich en Einrichtu ngen. Sh aron Long, von 2002 bis 2007 M itglied im Vorstand von M onsanto, u nterstü tzte B a- rack Obama in seinem Kampagnenteam zu r US-P räsidentenwah l. I n Deu tsch land arbeitete vor allem der Gentech nik-Abteilu ngsleiter im BVL, H ans-Jörg B u h k, dem Unterneh m en du rch M ON 81 0-freu ndlich e M ails zu . Wie eng der Draht zwisch en B eh örde u nd Konzern ist, zeigte sich bei der zwisch enzeitlich en Wiederzu lassu ng von M ON 81 0. Am 6.1 2. 2007 verfasste64 die Gen eh migu ngsbeh örde BVL die dazu geh örige B ekannt- mach u ng: „

“ Die Veröffentlich u ng erfolgte am gleich en Tag − das „ “ in dem Text bezieht sich also au f den 6.1 2. 2007. An diesem Tag wu rde die Wiederzu lassu ng dem Text folglich au ch erst besch lossen . Seltsam, dass M onsanto alles sch on vorh er wu sste u nd am 5.1 2. 2007 in einer P resse- mitteilu ng das Ergebnis veröffentlichte: „65

“ H ellseh er oder eh er ein bem erkenswert gu ter Draht in ei- ne B eh örde, bei der die betroffene Firma sch on einen Tag vor-

h er weiß, was erst danach entsch ieden wird . . .

M it Recht u nd Gesetz n immt es M onsanto offenbar nicht so gen au . Trotz eines örtlich en Verbots verkau fte der Konzern sei- ne gv-B au mwolle B ollgard u nd B ollgard I I in Texas. Dafü r m u sste er eine saftige Geldstrafe von 2, 5 M illionen Dollar zah - len − die h öch ste Geldstrafe, die je es wegen eines Verstoßes gegen das Gesetz zu r Anwendu ng von Pestiziden gegeben h at.66

Am Beispiel: Klaviatur von Greenwash ing bis platten Lügens N icht dass M onsanto es nicht anders kön nte. Wenn nötig, spielt der Kon- zern die sanfte Öko-N u mm er. Dann entwickelt er plötzlich „

“.

Und leistet so „

“.

Was das praktisch h eißt, zeigten Rapsversu ch e M itte der 90er Jah re. Da- m als begann M onsanto in Deu tsch land m it Freisetzu ngen. Alles sei si- ch er, verkü ndete der Konzern.69 Au skreu zu ng sei zwar „

“ Un- glau blich ! Wer jemals ein Glas Rapsh onig in den H änden h atte, weiß, dass B ienen N ektar u nd Pollen forttragen. Raps h ält sich als Sam en in der Landsch aft u n d kann sich m it etlich en Wildpflanzen kreu zen. Einige Jah - re später h atte die P raxis dann die Lü ge enttarnt, weil gv-Raps ü berall ge- fu nden wu rde. M onsanto begann u ngeniert eine neu e P ropaganda- sch lacht:7 0

Foto: Percy Sch m eißer

(11)

Foto: Protestaktion gegen die BASF- Kartoffel Am fl ora vor der Aktion sver- sam m l u n g des Kon zern s 201 0.

71 Au s dem U ntern eh m ergespräch

„ Mit Gen -Pfl an zen fördern wir die n ach h al tige E ntwickl u n g“ m it Bob Sh apiro, Mon santo-Ch ef, in : FAZ, 21 . 9.1 997

72 Sieh e z. B. Gregor Sam sa, „ Ü ber die N otwen digkeit ein er Wieder- entdecku n g“, in an al yse&kritik, 20.1 . 2006: www.akweb.de/

ak_s/ak502/1 6. h tm 73 www. projektwerkstatt.de/

gen /u n igen _l age. h tm 74 www. projektwerkstatt.de/

gen /u n im ais_l age. h tm 75 www. projektwerkstatt.de/

gen /2008. h tm Wel t-On l in e, 1 8. 8. 2008 77 www. radio-u topie.de/201 0/08/

1 4/h erbe-gen -zu ckerru ben - n iederl age-fu r-h erbizid- gigantom an en -m on santo/

78 h ttp: //de. in dym edia.org/2009/

02/241 781 . shtm l 79 www. rh ein n eckarweb.de/

start. h tm l

Es gibt also viele Grü n de fü r einen deu tlich kritisch en B lick au f den Kon- zern . Gefäh rlich ist die Anti-M onsanto-Welle aber dennoch . Denn erstens werden damit die deu tsch en bzw. eu ropäisch en Konzerne leicht ü ber- seh en. Und zweitens kann der Eindru ck entsteh en, es sei in dividu elles Feh lverh alten eines Konzerns, obwoh l h ier nu r konsequ ent, bisweilen ü berdu rch sch nittlich rü cksichtslos das u mgesetzt wird, was kapitalistisch e M arktwirtsch aft von Unterneh m erI nnen fordert: Ellbogen einsetzen, M ensch u n d Umwelt au sbeu ten, M onopole bilden, M achtm ittel aneig- nen, P rofite anh äu fen.7 2 M onsanto ist nicht die Ursach e des P roblems, sondern nu r ein besonders au ffälliges B eispiel.

Leider ist es weit verbreitet, au f M onsanto zu sch au en u nd nicht au f die ökonom isch en Logiken, die h inter dem Konzern wirken. Als in Gießen 2006 ein Feld m it gv-Gerste angelegt wu rde, gab es von Parteien u nd73 Umweltverbänden keinen P rotest, obwoh l h ier eine völlig neu e P flanze erstmals in Umlau f gebracht wu rde. Als ein Jah r später au s den gleich en Universitätszirkeln ein M ON 81 0-Versu ch7 4 begann, meldete sich h in ge- gen seh r deu tlich er P rotest. Un bekannte FeldbefreierI nnen waren es dann, die sowoh l M ais- wie au ch Gerstenfeld vorzeitig beendeten. Als 2008 dann wieder nu r noch das „ deu tsch e“ Gerstenfeld au sgesät werden sollte, aber Ende M ärz besetzt wu rde, schwiegen die Umweltverbän de,75 Kirch en u nd Parteien erneu t, zeigten zu sammen h anglos kritisch e Filme ü ber M onsanto oder brachten ebensolch e Flu gblätter h erau s. Obwoh l der Konzern in Gießen gar keine Rolle spielte . . .

B ei allem , was sich Sch lechtes ü ber M onsanto sagen lässt − die Fixie- ru ng au f diese Firma in Deu tsch land u nd Eu ropa bewirkt, dass andere sich u ngestörtert entwickeln können . „

“, sch rieb M ich ael M iersch in der Welt ü ber diese

Lage, die den deu tsch en Kon zernen nü tzt. M iersch kennt sich au s in den Seilsch aften − 201 0 erh ielt er den Jou rn alistenpreis von I nnoP lanta.

Falsch ist au ch die Annah me, M onsanto wü rde in den USA problemlos alle I nteressen du rch setzen . Zwar sind die B eh örden äh nlich verfilzt u nd reine Erfü llu ngsgeh ilfen der Agro-Gentech nik wie in Deu tsch land, aber es gibt sowoh l Widerstand au s Farm erI n nenkreisen wie au ch ju ristisch e N iederlagen. So wu rde 201 0 die gentech nisch veränderte Rü be H 7-1 (Joint Ventu re von M onsanto u nd KWS) von einem Gericht verboten.77

Deu tsch e Kon zern e I : BASF P lant Scien ce

Wenn irgendwann einmal der Award fü r Deu tsch lands bestverflochtenes Unterneh m en vergeben wü rde − BASF wäre eine h eiße Anwärterin. Die B adisch e Anilin- u nd Sodafabrik, wie der weitgeh end u nbekannte, au sge- sch riebene Firmennam e lau tet, h at ih re Fü h ler ü berall h in au sgestreckt, wo es u m Geld u nd M acht geht. Ein prägnantes B eispiel ist der Einflu ss au f den M edienkonzern B ertelsmann u nd die Folgen.

N ach der Familie M oh n kom mt bei B ertelsmann an erster Stelle Jü rgen Stru be, bis 2009 Au fsichtsratsch ef von BASF, dem größten Ch em ieu nter- n eh men der Welt (Umsatz: ca. 58 M rd. Eu ro). Stru be ist einer der m äch - tigsten deu tsch en Wirtsch aftslobbyisten. Ab 1 995 war er Vorsitzender des Transatlantic B u siness Dialogu e (TBAD), ab 1 998 ebensolch er im M er- cosu r-EU B u siness Foru m (M EB F). 2003 wu rde er fü r zwei Jah re P räsi- dent der Eu ropäisch en Arbeitgebervereinigu ng UN I CE. N eben B ertels- m ann u nd BASF sitzt oder saß Stru be in weiteren Au fsichtsräten: Allianz Deu tsch land AG, B M W AG, H apag-Lloyd AG, Fu ch s Petrolu b AG. B e- reits 1 998 grü ndete er gemein sam mit Reinh ard M oh n u nd H u bertu s Sch m oldt (I G B ergbau , Ch emie, Energie) die „

“. Von 1 998 bis 2004 fu ngierte der Konzernch ef als stellvertreten- der Vorsitzender des Vorstands des Stifterverbands fü r die Deu tsch e Wis- sen sch aft, der B ertelsmann intensiv bei der Du rch setzu ng konzernkon- form er Um stru ktu rieru n g im H och sch u lwesen u nterstü tzt. Ab 2000 wu r- de Stru be von den M oh ns in den Au fsichtsrat der B ertelsmann AG u nd das Ku ratoriu m der Stiftu ng beru fen . Wenn die B ertelsmann -Stiftu ng die M ächtigen der Welt an den Tisch h olt, etwa au f dem „

“ oder zu m „ “, dann ist Stru be dabei. Er ist Ku rator der H an iel-Stiftu ng u nd stellt damit eine Verbindu n g zu einer weiteren großen deu tsch en Eigentü merfamilie h er, die u .a. M iteigentü - m erin des H andelsriesen M etro AG ist.7 8

I n der Region Lu dwigsh afen u nd in der Rh ein land-P fälzisch en Landes- politik ist BASF eine politisch e Großmacht. Die region ale P resse versu cht da lieber gar nicht erst, u nabh ängig zu wirken. Das Rh einN eckarWeb79 ist ein Joint Ventu re der Rh einpfalz m it BASF.

Wie im Großen, so au ch in der Gentech nik: BASF u nd Tochterfirmen (z. B. die au f dem I P K-Gelän de in Gatersleben arbeitende Su nGene) sind in vielen Lobbyverbänden mit dabei. Die SP D-B u n destagsabgeordn ete Doris B arn ett arbeitete frü h er bei BASF, vertritt h eu te den Wah lkreis Lu d- wigsh afen u n d war an der Grü ndu ng des Lobby-Dachverban des FGV be- teiligt. Dr. Andreas Kreimeyer (BASF) sitzt im B ioÖkonomieRat der B u n-

(12)

2 4 ê ê ë Kon zern e u n d Kl ei n fi rm en Mon sa n to a u f D eu tsch : Ka p. I I 2 4 ê ê ë Kon zern e u n d Kl ei n fi rm en Mon sa n to a u f D eu tsch : Ka p. I I

80 www. basf.com /grou p/corporate/

de/fu n ction /conversion s: /pu bl ish / content/produ cts-an d-in du stries/

biotech n ol ogy/pl ant-biotech n ol ogy /im ages/BPS_Position Paper_

Feb_2009_D E . pdf 81 Sü dwestpresse am 21 . 6. 201 0 82 h ttp: //de.wikipedia.org/wiki/

J%C3%BCrgen _Stru be 83 www.gil th seran o.de/bibl ioth ek/

biografien /--S--/Stru be-Ju ergen / 84 sieh e Fu ßn ote 80

85 Qu el l e: „ Fü r die in disch en Soja- bau ern h at der Gott BASF“, in : FAZ, 24. 9. 201 0 ( S. 1 5)

86 www. ran dom h ou se.de/webarticl e /webarticl e. jsp?aid= 1 4432&

m id= 2498

87 www. n etzeitu n g.de/wirtsch aft/

u ntern eh m en /591 570. h tm l 88 Presseinfo BASF: www. basf.com /

grou p/corporate/de/fu n ction / conversion s: /pu bl ish /content/

produ cts-an d-in du stries/

biotech n ol ogy/im ages/

PI _BASF_MON SAN TO _Germ an . pdf

desregieru ng, der Leiter des BASF-Versu ch szentru m s in Limbu rgerh of, Jü rgen Altbrod, geh ört zu m B eirat des staatlich en Forsch u ngsinstitu ts JKI . I n deren Arbeitsgru ppe „

“ ist die BASF vertreten , wäh rend der aktu ell als vTI -Gentech n ik-Versu ch sleiter u nd in der eu ropä- isch en Geneh migu ngsbeh örde EFSA mitstimm ende Ch ristoph Tebbe frü h er fü r die BASF forschte. Wie andere Gentech nikfirmen ist BASF bei I nnoP lanta u nd in der FN L dabei, u nterstü tzte die Kam pagne „

“ u n d sponserte die P ropagandaplattform TransGen .

Vernetzu ng entsteht zu dem du rch die starke Streu u ng der BASF-Genver- su ch sfelder. N u r wenige steh en am eigenen Agrarzentru m sü dlich von Limbu rgerh of, andere beim AgroB ioTech niku m, wo BASF au ch den Wach sch u tz bestellte, der B ioTech Farm in Üplin gen oder als Einzelver- su ch sfläch en im Land verteilt. Direkte Verbindu ngen besteh en zu Univer- sitäten. So h at der Gießener P rofessor Kogel seine gv-P flanzenpatente zu sammen mit BASF angem eldet.

Die politisch en Positionen des Konzerns gleich en denen anderer Firmen . Das im Febru ar 2009 veröffentlichte „

“ enth ält alle geläu figen Allgem einplätze, die sich oh ne P roble-8 0 me widerlegen lassen. Vorstandsch ef H am brecht zeigte 201 0 soziale Kaltsch näu zigkeit bei einer Polemik gegen den Sozialstaat: „81

.“

Wie die beiden an deren deu tsch en Global P layer der Agro-Gentech nik ist BASF an M arktanteilen u nd Au sbau der Einn ah mem öglich keiten interes- siert. Dabei sind ku rzfristige Renditeprojekte ebenso gern geseh en wie ein Au sbau der eigenen M acht du rch Patente, I nform ationsmonopole u n d − im Agrarbu siness wichtig − Land. I n I ndien u nterstü tzt BASF grö- ßere Lan dwirtI nnen m it Krediten, damit diese kleinere B etriebe au fkau fen können. So sch afft BASF die Agrarstru ktu r, die fü r h oh e P rofite u nd exportorientierte P rodu ktion von Gü tern passend ist − u n d h at dann selbst den Dau m en drau f dank Abh ängigkeiten per Kreditvergabe.85 Ein merkwü rdiges Verh ältnis pflegt die BASF zu m großen Konku rrenten

au s den USA. Das kritisch e Werk „ “ wu r-

de von einem Verlag h erau sgegeben u nd beworben, in dem der wichtigs- te Konku rrent BASF h oh en Einflu ss h at: Dem Random-H ou se (= B er-86 telsm ann). Andererseits arbeiten BASF u nd M onsanto sch on seit einigen Jah ren eng zu sam men u nd betreiben meh rere Versu ch sprojekte87 zu r Gentech nik in Deu tsch land: „

8 8 Am 7. 7. 201 0 gaben beide „

“ Letztlich aber zeigt das nu r, wie Fu nktionseliten in einer modernen H errsch aft agieren: Zu sam men sich ern sie ih re P frü nde, u m die sie dann h och kon ku rrent käm pfen. I nsofern sind die Global P layer der B ranch e immer Partner u nd Konku rrenten zu r selben Zeit. H insichtlich der Ge- sch äftsfelder h aben M onsanto u nd BASF nu r teilweise Übersch neidu n- gen . Der Schwerpu nkt von BASF liegt seh r stark in der P rodu ktion von

Oben : Lin kl iste au f der BASF-Seite www.am fl ora.de − verfil zte PR-Agen - tu ren , Lobbyverbän de u n d Beh örden au f ein en Bl ick.

U nten : Au ssch n itt der Sü ddeu tsch en Zeitu n g, 3. 7. 201 0

Ü bersich t ü ber BASF-Pa- tentan m el du n gen seit 2006, abgebil det au f der Seite zu r Gießen er Gen - gersten -Patentan m el du n g 2009: www. faqs.org/

patents/app/200901 651 73

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