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T. Storm: Die Regentrude - Das (Kunst-)Märchen lesen, untersuchen und umschreiben

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Academic year: 2022

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a hilft nur beten“ steht auf Plakaten im von einer Dürre betroffenen Ka- lifornien. Auch in Theodor Storms Mär- chen „Die Regentrude“ von 1846 wen- det man sich im Angesicht einer Dürre an höhere Mächte, nämlich an die für den Regen zuständige Regentrude. Die- se hat nämlich das Regnen vergessen und muss nun daran erinnert werden!

Ihre Schüler folgen den Helden der Er- zählung, Maren und Andrees, auf ih- rem Weg in die Welt der Regentrude.

In Textanalysen machen sie sich mit der Märchenwelt der Regentrude vertraut und setzen sich gestaltend mit ihr ausei- nander, indem sie ausgewählte Textstel- len unter anderem in einen Theatertext umschreiben.

Das Wichtigste auf einen Blick Klasse: 6/7

Dauer: 8–12 Stunden + LEK Kompetenzen:

– Sachtexte & Medien – Sachtextana- lyse: Merkmale von Sachtexten (Zei- tungsartikel) und fiktionalen Texten (Märchen) erkennen und vergleichen – Schreibkompetenz – Analyse:

Erzähltechniken im Märchen unter- suchen

– Präsentationskompetenz: gestalten- des Vorlesen trainieren

– Schreibkompetenz – Narratives Schreiben: ein Märchen in eine Ich- Erzählung und in einen Theatertext umformulieren

Theodor Storm: „Die Regentrude“ –

Das (Kunst-)Märchen lesen, untersuchen und umschreiben

Werner Gaub, Saarbrücken

„Maren geht zum Brunnen“ (1864) eine Zeitungsillustration von Anton Muttenthaler (1820–1870)

Von Anton commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=51299097Muttenthaler (1820–1870) – lIllustrierte Zeitung, 30. Juli 1864, S. 80 (Permalink), Gemeinfrei, https://

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Fachwissenschaftliche Orientierung

Vom „Volksmärchen“ zum Kunstmärchen

Das beginnende 19. Jahrhundert, literarhistorisch die Epoche der Romantik, gilt als die hohe Zeit des Märchens. Unter den Vertretern der Romantik galt das Märchen als höchste Poesie. Dabei gab es bis dahin kaum geschriebene Märchentexte. Märchen zählten zum mündlichen Erbe. Daher machten sich die Romantiker auf die Suche nach den im Volk erzählten Märchen und schrieben sie auf („Volksmärchen“). Am bekanntesten sind hierfür die Brüder Grimm mit ihrer Sammlung von „Kinder- und Hausmärchen“

(1819).

Der Enthusiasmus der Romantiker für Märchen war so groß, dass sie auch selbst solche Erzählungen schufen, die sogenannten Kunstmärchen. Das Interesse an Märchen wirk- te über die Epoche der Romantik hinaus bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, die Epoche des Realismus. Bekannte Autoren des Kunstmärchens sind unter anderem Ludwig Tieck, E. T. A. Hoffmann, Clemens Brentano, Wilhelm Hauff, Hans Christian An- dersen, Charles Dickens und Hugo von Hofmannsthal.

„Volksmärchen“ vs. Kunstmärchen – eine Definition

Das „Volksmärchen“ ist nach dem schweizerischen Literaturwissenschaftler Max Lüthi durch vier Merkmale gekennzeichnet: 1. Eindimensionalität: Das typisch Märchenhaf- te, das Magische, ereignet sich bruchlos in der realen Welt der Erzählung. 2. Flächen- haftigkeit: Die auftretenden Figuren sind eher Typen (Gute – Böse), keine differenziert dargestellten Individuen. 3. Isolation und Allverbundenheit: Die auftretenden Perso- nen sind ohne lebendige Beziehung zu Familie und Volk, können aber jederzeit Verbindun- gen eingehen. Die Handlung ist einsträngig. 4. Entwirklichung und Welthaltigkeit:

Die Motive des Märchens sind wirklichkeitsfremd (keine Angst vor dem Übernatürlichen), andererseits spiegeln sich in ihm alle wesentlichen Charakteristika des menschlichen Da- seins. Das „Kunstmärchen“ lehnt sich zwar teilweise an das Volksmärchen an, ist aber meist kunstvoller gebaut und psychologisch-philosophisch ausgerichtet. Zudem hat es einen benennbaren Autor, der, eingebettet in seinen historischen Hintergrund, auch seine persönlichen Intentionen im Text zum Ausdruck bringt.

Theodor Storm als Märchenautor

In den 1850er- und 1860er-Jahren schrieb der bedeutende deutsche Realist Theodor Storm, der vor allem durch seine Novellen (zum Beispiel „Der Schimmelreiter“) bekannt wurde, auch einige Märchen. Neben „Der kleine Häwelmann“ etwa „Die Regen- trude“ (1864), die er im Untertitel „Ein Mittsommermärchen“ nannte.

Mitten in der Zeit großer Spannungen zwischen Dänemark und Schleswig-Holstein ver- suchte der Husumer Autor in einem fantasievollen Märchengebilde einen Gegenent- wurf zur kriegerischen Realität zu setzen, in dem das Zerstörerische am Ende durch die Reinheit und den guten Willen der Helden zugunsten von Frieden und Harmonie überwunden wird.

Der Inhalt des Märchens „Die Regentrude“

Die Regentrude ist in dem gleichnamigen Märchen die entscheidende mythische Fi- gur; sie ist die Herrin des Regens. Ihr Gegenspieler ist der Feuermann. Er hat die

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Herrschaft an sich gerissen und trocknet das Land aus. Der Grund hierfür ist, dass die Menschen von ihrem alten Glauben an die Regentrude abgefallen waren und sie vernach- lässigt hatten.

Auf der Realitätsebene spielen vier Menschen die wichtigen Rollen: Der Wiesenbau- er freut sich über die Hitze, denn er hat im Dorf einst die tiefer gelegenen, sumpfigen Wie- sen günstig gekauft, auf denen nun noch genug Gras wächst. Damit kann er jetzt im Dorf gute Geschäfte machen, denn den anderen Bauern ist alles vertrocknet. Der Gegenspieler des Wiesenbauers ist Mutter Stine. Sie gehört zu den geschädigten Dorfbewohnern und muss den Wiesenbauer auch noch um die Stundung eines alten Kredits bitten. Die beiden Figuren haben Kinder: Maren ist die Tochter des Wiesenbauers, Andrees ist der Sohn Stines; beide sind ineinander verliebt. Somit liegt die Konfliktsituation über Kreuz.

Mutter Stine erinnert sich daran, wie man die Dürrezeit beenden könnte: indem man sich auf den Weg zur Regentrude macht und sie aufweckt, sodass sie wieder für Regen sorgt.

Doch diese Aufgabe ist schwierig: Man muss den Weg zur Regentrude finden und den Spruch kennen, mit dem sie geweckt werden kann. Andrees listet dem Feuermann den Spruch und die Wegbeschreibung ab und Maren kann, mit der Reinheit ihres Charakters, bis zur Regentrude vordringen und sie wecken.

Der Regen kommt wieder über das Land und Maren darf Andrees heiraten. Denn dies hat- te der Wiesenbauer versprochen, wenn ihr Vorhaben gelänge. Als Vertreter der modernen Zeit glaubte er nicht an die Märchengeschichte, profitiert aber durch die Heirat, weil so neuer Landbesitz in die Familie kommt.

Zur Form des Märchens „Die Regentrude“

Im Gegensatz zu den einfach strukturierten „Volksmärchen“ hat Storm mit der „Regentru- de“ eine kunstvoll gestaltete Erzählung verfasst. Die Handlung spielt auf zwei Ebenen, die allerdings miteinander verbunden werden. Die reale Welt, das Dorf und die Felder, liegt wie ein Rahmen um die fantastische Welt der Regentrude, in die es für Maren und Andrees hinein- und herauszufinden gilt. Dabei liegt die Lösung aller Probleme, der klimati- schen wie der menschlichen, in der richtigen Verbindung dieser beiden Welten. Über eine Wendeltreppe in einer hohlen Weide gelangen Maren und Andrees aus der realen Welt in das Reich der Regentrude, ein Fluss führt von dort wieder in das Dorf zurück, indem er sich zum Dorfbach wandelt.

Das für die Märchendichtung typische Gegensatzschema wird von Storm aufgegriffen:

Das Gute und das Böse sind in der Figur der Regentrude beziehungsweise in der des Feuermanns dargestellt. Der Wiesenbauer vertraut als „Neugläubiger“ auf die Wissen- schaft; Stine und die Kinder hingegen wenden sich den Zauberkräften der Natur zu.

Zu einem modernen Kunstmärchen macht Storm seine „Regentrude“ auch dadurch, dass er die Handlung psychologisch einleuchtend aus der bäuerlichen Gedanken- welt (Naturverbundenheit, Irrationalismus) entfaltet und dem Wunderbaren dadurch Wirklichkeitscharakter verleiht. Dieser wird nicht zuletzt durch Storms realistische Dar- stellungsweise bewirkt. Dies gilt für die Landschaftschilderungen ebenso wie für die Beschreibung der fantastischen Details.

Durch diese Durchdringung der sinnlichen Wirklichkeit mit der Magie der Märchenwelt gilt die „Regentrude“ als ein Höhepunkt der deutschen Kunstmärchendichtung.

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Aktualität/Gegenwartsbezug des Themas

Das zentrale Ereignis in der „Regentrude“ ist eine Naturkatastrophe, eine Dürre von bedrohlichem Ausmaß, wie sie auch heutzutage immer häufiger auftritt. Somit weist der Text aus dem 19. Jahrhundert immer noch Aktualität und Relevanz auf. Bereits auf den ers- ten Seiten von Storms „Regentrude“ werden den Schülerinnen und Schülern1 Parallelen von damals zu heute deutlich. Es gibt damals wie heute sowohl die Betroffenen als auch die Nutznießer der Katastrophe. Und in beiden Zeitaltern findet sich die Hinwendung der Menschen an das „Überirdische“, das um Hilfe gebeten wird. Dass es im Märchen auch um Liebe und Intrigen geht, macht den Text für die Schüler umso interessanter; zumal sie auf ein Happy End hoffen dürfen.

1 Im weiteren Verlauf wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur noch „Schüler“ verwendet.

Didaktisch-methodische Überlegungen

Die Voraussetzungen in der Lerngruppe

Das Märchen ist vielleicht die erste literarische Textsorte, mit der Kinder in Kontakt kom- men. Die märchentypische Kommunikationsform, das mündliche Erzählen, wird in der Grundschule durch das Lesen von Märchentexten abgelöst. In der Orientierungsstufe kann dann ein erstes Untersuchen der Märchen beginnen, das in der Mittelstufe erweitert wer- den kann. Während die Schüler also schon typische Merkmale des Märchens ken- nen, dürften die Umschreibeaufgaben und die Analyse der Texte eventuell neu sein.

Erste Kenntnisse im Bereich der sprachlichen Mittel werden vorausgesetzt.

Die verwendete Textausgabe und die Organisation des Leseprozesses

Die Seitenangaben in der vorliegenden Unterrichtsreihe beziehen sich auf die folgende Ausgabe:

Storm, Theodor: Märchen. Der kleine Häwelmann. Hinzelmeier. Die Regentrude. Stutt- gart: Reclam 1978. ISBN: 978-3-15-007668-2. Preis 2,80 Euro.

Die Ausgabe enthält auf den Seiten 40 bis 75 „Die Regentrude“. Die Schüler lesen das Märchen vor Beginn der Unterrichtsreihe zu Hause. Idealerweise stehen ihnen dafür eini- ge unterrichtsfreie Tage zur Verfügung. In der Reihe werden Textpassagen wiederholend gelesen, damit sich die Schüler nochmals mit wesentlichen Textinhalten auseinandersetzen können.

Die Sprache im Märchen

Die Sprache der Realisten des 19. Jahrhunderts ist heute noch gut verständlich. Un- bekannt sind lediglich einzelne Begriffe, da sie Dinge bezeichnen, die uns heute kaum mehr begegnen (zum Beispiel Meerschaumkopf, Fuder oder Krontaler). Die Schüler sind deshalb dazu aufgefordert, unbekannte Wörter nachzuschlagen oder online nach- zusehen, da die Textausgabe keine Erläuterungen enthält.

Aufbau der Unterrichtsreihe und methodische Schwerpunkte

Als thematisch vorentlastenden Einstieg lesen die Schüler zwei Zeitungsartikel (M 1),

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einer tabellarischen Gegenüberstellung der Zeitungsartikel mit einem Textauszug aus der Regentrude die Realität mit der Märchenwelt (M 2). Die Unterschiede zwischen beiden Textsorten untersuchen die Schüler anhand einer vergleichenden Form- und Sprach- analyse (M 3).

Im Mittelpunkt der Reihe steht die inhaltliche und sprachliche Analyse der Merkma- le des märchenhaften Erzählens (M 4, M 7 und M 9). Ziel ist, gegen Ende der Reihe eine Definition der Textsorte „Märchen“ zu formulieren (M 7). Die Figuren des Märchens und ihre Beziehungen untersuchen die Lernenden anhand einer Figurenkon- stellation (M 5). Schreibend-produktiv versetzen sie sich in die Perspektive einer der beiden Protagonisten, indem sie einen Textauszug in die Ich-Form umschreiben (M 6). Der Höhepunkt der Märchenerzählung wird neben der Analyse durch einen ge- staltenden Lesevortrag (M 8) in der Unterrichtsreihe hervorgehoben.

Eine fakultative Zusatzaufgabe stellt das Umschreiben des Märchentextes in einen dramatischen Text dar (M 10). So kann die „Regentrude“ zur Theateraufführung wer- den oder als Papiertheater realisiert werden.

Verlaufsübersicht

Stunde 1/2 Dürre in Zeitungsartikeln und in der „Regentrude“ – ein Vergleich Material Verlauf

M 1

M 2

Einstieg / Vorlesen des ersten Abschnitts der Zeitungsartikel (LV); Austau- schen über Erfahrungen mit dem Klimawandel und Umweltkatastrophen (UG)

Erarbeitung I / Untersuchen der Zeitungsartikel mithilfe eines Fragenkata- logs (PA)

Sicherung I / Festhalten der Ergebnisse in der tabellarischen Übersicht (UG) Erarbeitung II / Lesen des Textausschnitts aus der „Regentrude“ (S. 40–44) (EA); Analysieren des Textausschnitts mithilfe des Fragenkatalogs (PA) Sicherung II / Festhalten der Ergebnisse in der tabellarischen Übersicht (UG) Stundenziel: Die Schüler vergleichen den Inhalt zweier Zeitungsartikel mit dem der „Regen- trude“ und sind sich so der Aktualität des Themas bewusst.

Stunde 3 Zeitungsartikel und Märchen – vergleichende Form- und Sprachanalyse Material Verlauf

M 3 Einstieg / Sammeln erster äußerer Unterschiede zwischen den Zeitungsarti- keln und dem Märchen (UG)

Erarbeitung / Fragengelenkte formale und sprachliche Analyse und Ver- gleich der beiden Textsorten (PA)

Sicherung / Zusammentragen und Ergänzen der Ergebnisse in der Tabelle (UG)

Stundenziel: Die Schüler kennen wesentliche Unterschiede zwischen zwei verschiedenen

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Materialübersicht

1./2. Stunde: Dürre in Zeitungsartikeln und in der „Regentrude“ – ein

Vergleich

M 1 (Tx) Dürre-Katastrophe! – Wir lesen zwei Zeitungsartikel

M 2 (Ab) Eine Dürre in der Zeitung und in der „Regentrude“ – wir entnehmen Texten Informationen

3. Stunde Zeitungsartikel und Märchen – vergleichende Form- und Sprachanalyse

M 3 (Ab) Zeitungstext vs. Märchentext – wir finden die Unterschiede 4. Stunde: Märchenhaftes Erzählen – Märchen-Merkmale in der

„Regentrude“

M 4 (Ab) Ist die „Regentrude“ ein typisches Märchen? – Wir sammeln Merkmale

5. Stunde: Überblick über die Figuren – eine Figurenkonstellation M 5 (Ab) Wer mit wem? – Wir erstellen eine Figurenkonstellation

6. Stunde: Aus der Ich-Perspektive – einen Textausschnitt umformen und nacherzählen

M 6 (Ab) Ich bin Maren/Andrees! – Wir schreiben das Märchen um

7. Stunde: Märchen-Spezifika am Höhepunkt der Erzählung M 7 (Ab) Der Höhepunkt – Maren bei der Regentrude

8. Stunde: Das Märchen vorlesen – einen Lesevortrag gestalten M 8 (Ab) Wir lesen „Die Regentrude“ vor Publikum – Tipps

9. Stunde: Zurück ins Dorf – der Weg aus der Märchenwelt zurück in die Realität

M 9 (Ab) Happy End! – Aus der Märchenwelt zurück in die Wirklichkeit

10.–12. Stunde: Aus der Märchen-Erzählung wird ein Theater-Text

M 10 (Ab) Vom Märchen-Text zum Theater-Text – wir schreiben das Märchen um

Lernerfolgskontrolle

LEK (Ab) „Die Regentrude“ – Textanalyse oder Perspektivwechsel

Abkürzungen: Ab = Arbeitsblatt; Tx = Text

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M 1 Dürre-Katastrophe! – Wir lesen zwei Zeitungsartikel

Eine immer öfter auftretende Naturkatastrophe in Folge des Klimawandels sind zu heiße und trockene Sommer. Worin bestehen die Ursachen und Auswirkungen einer solchen Dürrephase? Lest zwei Zeitungsartikel und findet es heraus.

Klimawandel trocknet Kalifornien aus

Kaum Regen, leere Wasserreservoire, vertrocknete Felder: Kalifornien leidet seit […]

Jahren unter extremer Dürre. Forscher machen den Klimawandel dafür verantwortlich – und sehen kaum Besserung am Horizont.

Palo Alto. Die Folgen der schweren Dürre in Kalifornien sind nicht zu übersehen. Felder liegen brach, Rasenflächen vertrocknen, Was- serreservoire sind auf dem Tiefststand, die Schneedecke in der Sierra Nevada ist so dünn wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die üblichen Winterregen sind seit 2012 fast ausgeblieben.

Der vergangene Januar war in vielen Teilen Kaliforniens der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in den 1870er Jahren.

Im Raum Sacramento fielen nur an einem ein- zigen Tag wenige Tropfen Regen. Gleichzeitig

ist es vielerorts sommerlich warm. Was steckt hinter der Extrem-Trockenheit? [D]er Klimaforscher Benjamin Cook vom Goddard Institute for Space Studies der US-Raum- fahrtbehörde Nasa verweist auf einen Zusammenhang von Hitze und extremen Dürren.

„Mit steigenden Temperaturen nimmt die Verdunstung zu. Damit trocknen die Böden stärker aus. Menschengemachter Klimawandel wird die Dürren in den regenarmen Jah- ren noch verschlimmern“, so Cook.

Quelle: Dürre in den USA – Klimawandel trocknet Kalifornien aus. Von Barbara Munker. Quelle: Handelsblatt online vom 03.03.2015. © dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH.

Hitze trocknet die Felder aus

Von Andreas Haupt

Kaum Regen hat es in diesem Jahr gegeben, und diese Trockenheit macht sich auch längst auf Frankfurts Feldern bemerkbar. Hinzu kommt die Hitze: Viel Pflanzen verbrennen trotz Bewässerung auf dem Feld. In Frankfurt trifft es vor allem die Getreide- und Ge- müsebauern.

Der Blick von Matthias Mehl richtet sich sor- genvoll auf das Korn von seinen Feldern. Auf drei Vierteln seiner Anbaufläche in Nieder-Er- lenbach zieht Frankfurts Kreislandwirt Getrei- de – und dem geht es gar nicht gut. „Es hat kaum geregnet in diesem Jahr. Pro Quadratmeter feh- len rund 120 Liter.“ Also etwa ein Drittel des Regens eines normalen Jahres. Viel zu früh habe

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Zeitungstext vs. Märchentext – wir finden die Unterschiede

Erstaunlich, welche inhaltlichen Parallelen es zwischen den Dürre-Katastrophen heute und der Dürre im Märchen „Die Regentrude“ gibt. Aber welche Unterschiede gibt es zwischen der Darstellung der Naturkatastrophen in den unterschiedlichen Textsorten „Zeitungstext“

und „Märchentext“? Die Tabelle hilft euch, das herauszufinden!

Zeitungstexte Märchentext

Wer hat den Text geschrieben?

Wie (mit welchen Mitteln) stellt der Autor zu Beginn die Situation dar?

Wie (mit welchen Mitteln) stellt der Autor die Einzelheiten des Geschehens im Laufe des Textes dar?

Wie teilt der Autor die mögliche Lösung des Problems mit?

Fazit Fazit

– Um welche Textsorte handelt es sich?

– Worüber schreiben die Autoren?

– Wozu dienen die Texte?

Aufgaben

1. Vergleicht die Form und Sprache der Zeitungstexte mit der Form und Sprache des Märchentextes. Beantwortet hierzu die Fragen in der linken Tabellenspalte für beide Textsorten.

2. Zieht ein Fazit (= eine Schlussfolgerung), indem ihr die Fragen in der letzten Tabellen- zeile beantwortet.

Hilfreiche Begriffe für den Vergleich der Textsorten Folgende Begriffe helfen euch, die Fragen in der Tabelle zu beantworten:

Journalist – Reporter – Schriftsteller – Erzähler – Präteritum – Präsens – zitiert – fasst zusammen – berichtet – erklärt – wörtliche Rede – indirekte

Rede – Dialog – Bild (Foto) – Sachtext – Erzähltext – Reportage –

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Ich bin Maren/Andrees! – Wir schreiben das Märchen um

Versetzt euch in die Rolle Marens oder Andrees’ und macht euch auf den Weg zur Regentrude!

Aufgaben

1. Entscheide dich für die Perspektive von Maren oder Andrees. Erzähle

aus dieser Perspektive als Ich-Erzähler/-in den Textausschnitt Seiten 52–59 nach. Hier machen sich Maren und Andrees auf den Weg zur Regentrude.

Hinweise

• Als Ich-Erzähler/-in (also als Maren oder Andrees) kannst du nur erzählen, was du aus deiner Ich-Perspektive weißt; also zum Beispiel nur deine eigenen Gefühle und Gedanken schildern. Die Gefühle und Gedanken des anderen kennst du nur, wenn dieser sie dir mitteilt.

• Die Beschreibung der Orte, der Umgebung und der Dinge aus der Erzählung des all- wissenden Erzählers kannst du nacherzählen, wenn du an den Stellen der Erzählung vom Erzähler als anwesend beschrieben wirst. Wenn du nicht dabei bist, kannst du es nicht erzählen.

2. Fertige einen Stichwortzettel an, auf dem du alle wichtigen Informationen aus dem Märchen notierst, die für dich als Ich-Erzähler von Bedeutung sind. Die Tabelle hilft dir, wesentliche Informationen zusammenzutragen.

Tipp: Trage zuerst den Ort ein (zum Beispiel Dorf). Dann, was an diesem Ort passiert:

Also Dinge, die an diesem Ort wichtig sind (zum Beispiel Metfläschchen); darunter die zugehörige Handlung (zum Beispiel gehen los); dann die zugehörigen Gefühle (zum Beispiel Scham); die zugehörigen Gedanken (zum Beispiel Lüge) und zuletzt die wört- liche Rede, die du übernehmen möchtest.

Maren beziehungsweise Andrees Orte

Dinge Handlung Gefühle Gedanken Wörtliche Rede

3. Erzähle deinem Sitznachbarn/deiner Sitznachbarin mithilfe deines Stichwortzettels den Erzählabschnitt aus der von dir gewählten Perspektive.

4. Erzähle mithilfe deines Stichwortzettels die Geschichte von der Wanderung zur Regen- trude in der Klasse nach.

5. Schreibe deine Ich-Erzählung auf. Dein Stichwortzettel dient dir als Orientierung.

Tipp: Du kannst deine Erzählung ausschmücken, indem du an passenden Stellen die Mimik und Gestik der Figur beschreibst, also die Gesichtszüge und Körperbewegungen, die eine Person macht, zum Beispiel während sie etwas fühlt, denkt oder sagt.

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Vom Märchen-Text zum Theater-Text – wir schreiben das Märchen um

Der Schritt vom Lesevortrag zum Theater-Spielen ist nicht weit. Das gestaltende Lesen, das ihr bereits geübt habt, wird zum Vorspielen. Zum Einsatz der Stimme kommt der Einsatz des Körpers hinzu.

Aufgaben

1. Schreibt euren Erzählabschnitt in einen Theatertext um. Beantwortet hierfür zunächst folgende Fragen zum Aufbau eines Theater-Texts:

a) Welche Teile des Märchentexts können beim Umschreiben in einen Theatertext übernommen werden, welche fallen weg? Be- denkt: Ein Theater-Text besteht fast nur aus wörtlicher Rede. In einer Erzählung gibt es hingegen neben der wörtlichen Rede auch viel „Erzähltext“. Was soll damit beim Umschreiben in ei- nen Theater-Text geschehen?

b) Was geschieht mit den Informationen, die für den Zuschauer im Theater wichtig zum Verständnis sind, die im Erzähltext aber nicht in der wörtlichen Rede vorkommen, sondern im Erzähler- bericht?

c) Woher weiß der Schauspieler, was er auf der Bühne tun soll und wie er den Text vortragen soll (mit welchem Gefühl, in welchem Ton)?

d) Woher weiß der Leser eines Theatertextes, wie das Bühnenbild der jeweiligen Szene aussieht?

2. Probt eure Theaterszene(n) und präsentiert sie in der Klasse.

Beispiel für den Beginn einer Theaterszene:

1. Szene Dorfstraße

Personen: der Wiesenbauer, einige seiner Knechte, Mutter Stine, ihre Tochter Maren, Vetter Schulze

Am Vormittag. Fast alle Bewohner haben sich vor der Hitze in ihre Häuser geflüchtet.

Wiesenbauer (dicklich, seine Meerschaumpfeife rauchend) Es gibt gar keinen Regen mehr in der Welt.

Mutter Stine (kommt hinzu, blass, besorgt) Guten Tag, Nachbar, ist das eine Glut; die Haare brennen einem auf dem Kopfe!

Wiesenbauer Lass brennen, Mutter Stine, lass brennen. Seht nur das Fuder Heu an!

Mir kann’s nicht zu schlimm werden!

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Referenzen

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