• Keine Ergebnisse gefunden

Nachtragshaushalt: Wer jetzt spart, verspielt die Zukunft!

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Nachtragshaushalt: Wer jetzt spart, verspielt die Zukunft!"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

_________________________________________________________________________________________________________________

Verantwortlich: Stefan Körzell, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter

Nr. 11/2021 25. März 2021

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Nachtragshaushalt: Wer jetzt spart, verspielt die Zukunft!

Am Mittwoch hat das Bundeskabinett einen Nachtrags- haushalt für 2021 gebilligt. Die Neuverschuldung des Bundes wird demnach noch einmal deutlich höher aus- fallen als bislang erwartet. Sie steigt auf 240,2 Milliar- den Euro im laufenden Jahr. Auch für das nächste Jahr rechnet das Bundesfinanzministerium mit neuen Schul- den in Höhe von 81,5 Milliarden Euro. Die Schulden- bremse soll auch in 2022 wieder ausgesetzt werden.

Diese Entwicklung war zu erwarten und stellt kein großes Problem dar: Die Zinsen sind so niedrig, dass die Ver- schuldung dem Staat praktisch nichts kosten wird. Der Schuldenstand steigt insgesamt nur auf ein moderates Niveau von schätzungsweise 75 Prozent des Bruttoin- landsprodukts (BIP). Das ist wenig im Vergleich zu ande- ren Ländern und zu der Zeit der Finanzkrise 2010, als die Schuldenquote bei mehr als 82 Prozent des BIP lag.

Trotzdem kam sofort der Aufschrei vom so genannten Bund der Steuerzahler über angeblich unnötige Ausga- ben und Schulden. Der haushaltspolitische Sprecher der Union im Bundestag, Eckhardt Rehberg, ist sich nicht zu schade, mitten in der größten Nachkriegs-Krise „Maß und Mitte“ bei den Staatsausgaben anzumahnen.

Um die Pandemie zu besiegen und die wirtschaftlichen Auswirkungen zu überwinden, braucht es aber eben ge- rade kein Mittelmaß, sondern massives Gegensteuern.

Wie das gehen kann, zeigen die USA: Dort wurde gerade ein kreditfinanziertes Konjunktur- und Hilfspaket in Höhe von 1.900 Milliarden Dollar auf den Weg gebracht – für eine Beschleunigung von Impfungen und Corona-Tests, für bessere Bildung, Kommunen und eine Stärkung des privaten Konsums.

In Sachen Krisenbekämpfung haben die USA die EU mitt- lerweile deutlich hinter sich gelassen. Wie die Industrie- länder-Organisation OECD jüngst aufzeigte, traut sich

die US-Regierung viel mehr, kreditfinanziert gegenzu- steuern, als die Europäer (s. Grafik). Entsprechend wird die Wirtschaftsleistung der USA nächstes Jahr schät- zungsweise bereits sechs Prozent über dem Niveau von 2019 liegen. Im Euroraum und in Deutschland soll sie das Vorkrisenniveau nur um ein Prozent übertreffen.

Der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman schrieb letzte Woche in der New York Times, europäische Politi- kerinnen und Politiker fürchteten die falschen Risiken: Sie hätten sich etwa fälschlicherweise davor gefürchtet, zu viel Geld für zunächst unbekannte Impfstoffe auszuge- ben und deshalb den Beschaffungsprozess in die Länge gezogen. In einer Gesundheitskrise dürfe man aber nicht jeden Cent zweimal umdrehen, so Krugman.

Tatsächlich gilt: Wer am falschen Ende spart, verspielt die Zukunft. Die Corona-Schulden in Deutschland sollten deshalb nicht zu schnell getilgt werden, die veraltete Schuldenbremse auch nach 2022 nicht wieder in Kraft treten. Stattdessen sollte ein groß angelegtes Investiti- onsprogramm in Bildung, flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet, mehr Ladesäulen für die Elektro- mobilität und vieles mehr aufgelegt werden. Um notwen- diges zusätzliches öffentliches Personal einzustellen und kleine und mittlere Einkommen zu entlasten, sollten die Steuern für Toppverdiener und Vermögende angehoben werden – auch das ist in den USA bereits geplant.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Damit haben Alleinerziehende, deren Ex-Partner nicht oder unregelmäßig für die gemeinsamen Kinder aufkommen, künftig Anspruch auf eine höhere finanzielle staatliche

Machen Sie sich gemeinsam mit Ihren Kindern, Ihrem Partner/Ihrer Partnerin und auch für sich selbst eine Vision, wie eine gelingenden Zukunft in einem Monat, einem Jahr oder in

Ich habe mich damals und auch später, als ich wieder in Deutschland war, und noch viel später, als es mich in die Politik verschlagen hatte, immer wieder an diesen Jeff

Januar 2018 sind die neuen Formulare zu verwenden, welche ab November 2017 erhältlich sein werden.. Bei Personen, die sich zum jetzigen Zeitpunkt bei den Gemeinden über die

Mit diesen Fragen beschäftigt sich eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).. Die Ergebnisse der Studie sowie Empfehlungen an die Politik möchten

Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, dass der Bund aus Überschüssen vergangener Jahre eine Rücklage in Höhe von 48 Milliarden Euro aufgebaut hat, die zwischen 2022 bis

Gleichzeitig bietet es sich an, dass die Länder ihren Kommunen beim Abbau der Altschulden unter die Arme greifen: Der enorme Investitionsstau ergibt sich auch daraus, dass in

▪ Steuererhöhungen vermeiden: nach der Krise muss es um die Förderung von Wirtschaftswachstum gehen – höheren Steuern wären da