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n Deutschland leben laut Ex- perten zwischen 200 000 und 300 000 Menschen mit dem Krankheitsbild „Chronisches Müdigkeitssyndrom“, auch „Chro- nisches Erschöpfungssyndrom“ ge- nannt. Dieses ist nicht klar umris- sen und umfasst neben der reinen Müdigkeit zahlreiche Symptome, die unspezifisch sind und zur Be- zeichnung „Syndrom“ führen. Die Ermüdung geht über ein normales Schlafmangelmaß weit hinaus, wirkt sich körperlich und geistig lähmend

aus, beeinträchtigt die Betroffenen auf überwältigende Art und Weise und hält länger als sechs Monate an. Selbst alltägliche Verrichtungen verlangen schier übermenschliche Kraftaufwendungen, wie Sie unter SL01, Suche „Chronisches Müdig- keitssyndrom“, ausführlich nach- lesen können. Im Englischen wird es als „Chronic fatigue syndrome“

(CFS) bezeichnet, medizinisch nennt man es „Myalgische Enzephalomye- litis“ (ME).

Klare Abgrenzung zur Fatigue Fälschlicherweise wird im norma- len Sprachgebrauch das Chronische Erschöpfungssyndrom häufig mit der Fatigue gleichgesetzt. Sie stellt zwar einen ähnlichen Grundzu- stand wie das „Chronische Erschöp- fungssyndrom“ dar, wird jedoch üblicherweise im direkten Zusam- menhang mit Tumor-assoziierten Vor- und Parallelerkrankungen ge- sehen. SL02, Suche „Fatigue“, er- klärt dazu: „In der Palliativmedizin und in der Onkologie wird Fati- gue zunehmend auch als eigenstän- dige Krankheitsentität verstanden.“

Auch SL03 hält zahlreiche Infor- mationen zu diesem Sonderfeld der Erschöpfungserkrankungen bereit.

So erfahren Sie mehr zur Diagnose und allgemein Wissenswertes über die Fatigue.

CFS/ME – die Ursachen Es wird beim CFS davon ausgegangen, dass verschiedene Faktoren in der Summe als Auslöser, aber nicht als Ursache infrage kommen. Die Ursa- chen sind noch lange nicht vollum- fänglich erforscht. Bei den Auslö- sern gibt es seitens der Experten unterschiedliche Thesen. So zählt SL04, Suche „Chronisches Er- schöpfungssyndrom“, unter „Ursa- chen“ Auslöser wie zum Beispiel In- fektionskrankheiten durch Viren, Bakterien oder Pilze, Fehlfunktio- nen des Immunsystems wie aller- gische Erkrankungen, psychische Belastungen oder Nährstoffman- gel durch einseitige Ernährung auf.

Auch Giftstoffe könnten als Aus-

© AntonioGuillem / iStock / Thinkstock

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | April 2018 | www.diepta.de

Nur noch fertig

Bleierne Müdigkeit und Erschöpfung, die einfach nicht aufhören wollen.

In vielen Fällen reichen ein paar Stunden Schlaf und man ist wieder fit. Doch

was ist, wenn Schlafen nichts bringt?

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | April 2018 | www.diepta.de

löser zum Tragen kommen. SL05 geht unter derselben Stichwortsu- che sogar so weit, dass CFS oft als Verlegenheitsdiagnose gestellt wird, wenn keine andere Ursache für eine Erschöpfungssymptomatik gefun- den werden kann.

Wie äußert sich die Krankheit?

Das Kuriose ist, dass einerseits weltweit bei geschätzten 17 Millio- nen Menschen dieses 1969 von der WHO als neurologische Erkran- kung eingestufte Syndrom auftritt, andererseits aber so wenig darüber bekannt ist. So sind die Symptome häufig schwer zuzuordnen. Typisch ist, dass es über kurz oder lang zu einer ausgeprägten und anhaltenden Verschlimmerung sämtlicher Sym- ptome nach der geringsten körper- lichen oder geistigen Anstrengung kommt. Dieser als „Post Exertional Malaise“ bezeichnete Verlauf geht einher mit zunehmender Schwä- che, grippalen Symptomen, Mus- kelschmerzen und der Verschlech- terung des Allgemeinzustandes. So schildert SL06, „Was ist ME/CFS“, dass bereits Zähneputzen, Duschen oder Kochen „zur Tortur werden“.

Ein paar Schritte laufen oder Besor- gungen im Supermarkt werden zur Herausforderung. In schwersten Fäl- len gelingt es den Betroffenen kaum noch, sich im Bett umzudrehen oder eine andere Person im Raum zu er- tragen. Neben diesen Erscheinun- gen kommt es bei vielen Patienten zu Herzrasen, Schwindel, Benom- menheit und Blutdruckschwankun- gen sowie Halsschmerzen, erhöhter Infektanfälligkeit oder geschwolle- nen Lymphknoten.

Gibt es Therapien? Das Perfide an der Krankheit ist, dass sie ein- fach nicht greifbar und damit kaum therapierbar ist. Anerkannte Be- handlungsmöglichkeiten sind bis dato nicht bekannt. Zwar arbei- tet die Forschung an Lösungsansät- zen, tatsächliche Erfolge sind indes nicht zu verzeichnen. Das ist für die Betroffenen natürlich eine nieder- schmetternde Perspektive, denn die

einzige Option ist, die Krankheit an- zunehmen und einzelne Symptome zu bekämpfen. SL07, Suche „Ma- rion leidet an CFS“, beschreibt den realen Fall einer Patientin. Er zeigt eindringlich, womit Betroffene zu kämpfen haben, wie sich ihr Leben verändert, welche Behandlungsan- sätze von Ärzten versucht werden und wohin auch sozial „die Reise gehen kann“. Mittlerweile wird die Schwere der Erkrankung sogar mit Multipler Sklerose und Aids gleich- gesetzt. In Deutschland sieht es für Patienten laut dem Bündnis ME/

CFS „katastrophal“ aus, da es ein- fach keine angemessene medizini- sche Versorgung gibt. In Norwegen und in den USA haben intensive Forschungen bereits zur Installation speziell ausgerichteter Kliniken ge- führt, was SL08, „Lage der Patien- ten“, beleuchtet. In den bereits er- wähnten Portalen finden Sie einige Informationen, welche pharmazeu- tischen und psychologischen Be- handlungswege in Deutschland ge- gangen werden können, um den Patienten das Leben ein wenig zu erleichtern.

Hilfe zur Selbsthilfe Zum Glück gibt es Seiten im Internet, die Bro- schüren zum Herunterladen an- bieten, Spezialistensuche via Post- leitzahleingabe ermöglichen und/

oder weiterführende Links beinhal- ten. Bei einigen Seiten fehlen Inhalte

aus den letzten Jahren, aber die ent- haltenen Informationen sind unein- geschränkt gültig. So stellt der „Ar- beitskreis CFS aktuell“ in Wiesbaden SL09 zur Verfügung. SL10 bietet zahlreiche – auch englischsprachige – fortführende Links sowie Videos und bundesweite Organisationen an.

Und schließlich präsentiert sich der

„Bundesverband Chronisches Er- schöpfungssyndrom“ auf SL11 mit Workshops, Vorträgen, Fachartikeln und Selbsthilfegruppen als wichtige Anlaufstelle.

Für Sie in der Apotheke ist es sicher- lich schwer, die umfassende Band- breite der Symptome als ein Syn- drom einzuordnen. Aber sollten Sie Kunden haben, die unter einigen der beschriebenen Symptome leiden und nicht wissen, was ihnen fehlt, klären Sie sie auf und schicken Sie sie umgehend zum Spezialisten. ■

Ursula Tschorn, Apothekerin Wolfram Glatzel, Redakteur und Autor

Übersicht Links

SL01 https://www.tk.de

SL02 http://flexikon.doccheck.com SL03 http://www.fatigue.info/

SL04 http://www.onmeda.de SL05 http://flexikon.doccheck.com SL06 https://www.mecfs.de SL07 https://www.focus.de

SL08 https://www.buendnis-mecfs.de SL09 http://www.cfs-aktuell.de/

SL10 https://www.netzwerk-cfs.de/

SL11 https://www.fatigatio.de

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