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Archiv "Pflanzenbiotechnologie - Neuartige Lebensmittel (Novel Food) und Pharmazeutika: Gentechnik effizient" (09.02.2001)

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Academic year: 2022

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(1)

tete Stoffwechselreaktionen, also auch Pflanzengifte (2) und kanzerogene Stoffe entstehen. Nur durch sorgfältige Lang- zeitstudien mit Fütterungsversuchen in jedem einzelnen Fall kann das Sicher- heitsrisiko von Novel-Food-Produk- ten überhaupt erfasst werden. Mit dem wissenschaftlich nicht begründeten Kon- zept der „substanziellen Gleichwertig- keit“ (2), das keinen erhöhten Sicher- heitsstandard für Novel-Food im Ver- gleich zur konventionellen Züchtung verlangt, wurde diesem erhöhten Sicher- heitsrisiko von der US-Zulassungsbehör- de FDA keineswegs Rechnung getragen.

Der Verbraucher glaubt jedoch, dass die- se Produkte besonders sorgfältig getestet wurden (1) (David Aaron, stellvertreten- der US-Wirtschaftsminister: „Kein Aus- schlag, kein Niesen, kein Husten, kein triefendes Auge trat jemals als Folge da- von [gentechnisch veränderte Lebens- mittel] auf, und das, weil wir extrem sorg- fältig bei der Zulassung vorgegangen sind.“). Gegen die wissenschaftlich nicht begründete Zulassung von Novel-Food- Produkten reichten bedeutende Biotech- Wissenschaftler 1998 Klage (4) ein. So- lange die Sicherheitsbedenken nicht zweifelsfrei ausgeräumt sind, sollte ihre Zulassung im Interesse der Verbraucher ruhen.

Literatur

1. David Aaron, stellvertretender US-Wirtschaftsminister, zitiert nach Reuters, 16. September 1999.

2. Simat TJ et al.: „Synthesis, formations and occurence of contaminants in biotechnologically manufactered L-tryp- tophan“. Proceedings of the 9thInternational Meeting on Tryptophan Research, Hamburg 10.–14. Oct. 1998 (in Druck).

3. Statement of US-Policy: Foods derived from new plant varieties, 29. Mai 1992, Federal Register Vol. 57, No.

104, 22991.

4. Zusammenfassung des Gerichtsverfahrens mit vollstän- diger Liste der Kläger: siehe www.bio-integrity. org/Law- suit.

Dr. med. Michael Matthis Lindenstraße 56a, 23558 Lübeck

Gentechnik effizient

Die Autoren haben den entscheidenden Vorteil der Genzüchtung gegenüber der herkömmlichen Pflanzenzüchtung her- vorgehoben und damit zum Ausdruck gebracht, dass nicht nur für die Pflanzen- art, sondern auch für die Verwertung der Pflanze und die Methode der Genverän-

derung klarere Verhältnisse vorliegen.

Die Verwertung von Pflanzen als Nah- rungsmittel kann durch Züchtung, wie zum Beispiel beim Weizen aus Dinkel ge- fährlichere Intoleranzen hervorrufen als möglicherweise durch gezielte Genver- änderung. Aus langjähriger Praxis und Beobachtung der Nahrungsintoleranz wissen wir, und ich habe das in Kreuzver- suchen bestätigt gefunden, dass Weizen bei einzelnen Patienten Intoleranzer- scheinungen hervorruft, während dies bei dem Verzehr von Dinkel nicht beob- achtet wird. Die Kreuzung und Züchtung von Dinkel zu Weizen ist erst in jahrelan- gen mühsamen Versuchen gelungen.

Durch Genmanipulation kann ein geziel- ter Einsatz im Hinblick auf das Ergebnis erreicht werden. Ob das Ergebnis der Züchtung für den Einzelnen günstig oder ungünstig ist, entscheidet nicht der Züch- ter sondern der Patient.

Jede Nahrung wird molekular ver- stoffwechselt. Um eine Mischkost, von einem durchschnittlichen Molekularge- wicht von 100 000 Dalton, in der Größen- ordnung von 10 g zu verstoffwechseln, braucht es rechnerisch soviele Arbeits- schritte, bis das Nahrungsangebot in En- ergie umgesetzt wird, wie wenn man New York in ziegelsteingroße Steine zerlegt und dies 100 000-mal an einem Vormit- tag. Unter diesem Aspekt spielt es keine Rolle, ob genveränderte Nahrung zu ei- nem Prozent erlaubt ist oder ob man die- sen Prozentsatz über- oder unterschrei- tet, weil sich dadurch die molekulare Verstoffwechselung nur höchstens um zwei Zehnerpotenzen verkleinert. Glei- ches gilt auch für das Einschleusen von pestizidresistenten Genen oder der Ein- schleusung von Genen, die den Nährwert einer Pflanze steigern oder vermehrt Vi- tamin A zur Prophylaxe produzieren. Im Vordergrund steht immer die molekula- re Verstoffwechselung der Nahrungsmo- leküle in H2O oder CO2zur Energiege- winnung und zur Resynthese der durch Apoptose ausgeschiedenen Zellen. Hier muss, um aus der Nahrung die nötigen Grundsubstanzen zu bekommen, sowohl abgebaut, als auch resynthetisiert wer- den. Man kann sich überhaupt nicht vor- stellen, auch dann nicht, wenn man sich das Chaos beim Abbau von New York vor Augen führt, wie ungeheuer diese Leistung ist, die der Organismus da tag- täglich vollführt.

Die Möglichkeit zur Produktion von Plantibodies scheint mir gegeben. Auch das Immunsystem kann in Sekunden- schnelle Tausende von Antikörpern pro- duzieren. Ob Greenpeace Recht hat, dass kommerziell erhältliche, genetisch modifizierte Kulturformen von Mais ei- ne Gefahr für die menschliche Gesund- heit darstellen, ist fraglich.

Vorsichtig und gezielt an die Genma- nipulation der Nahrung heranzugehen, ist sicher besser, als durch langwierige Züchtung die Ernährungssituation bei sieben Milliarden Menschen sicherzu- stellen. Zudem lässt sich die Resistenz gegen Pflanzenkrankheiten eher verbes- sern, als dies durch Züchtung möglich ist.

Dr. med. Otto Meyer zu Schwabedissen Am Stadtgarten 28, 77855 Achern

Schlusswort

Die Gemeinschaft der Pflanzenbiotech- nologie ist sich der Wichtigkeit des schwierigen Problems der Nahrungsal- lergie sehr wohl bewusst. Durch Labor- und klinische Tests kann man mit einem hohen Sicherheitsgrad vorhersagen, ob ein Protein, das bisher noch kein Be- standteil der menschlichen Ernährung war, ein Allergen sein wird. Diese Tests sind besonders effizient bei genetisch veränderten Produkten, die nur ein oder wenige Proteine mit bekannter chemi- scher Struktur enthalten. (1) Es ist wich- tig, Allergentests auch bei Produkten für Tierfutter durchzuführen. Diese Tests sind aber in der Tat nie komplett sicher.

Neue genmodifizierte Varianten, wie neue Kreuzungen, unterliegen allerdings auch strengen Selektionsverfahren der Pflanzenzüchter.

Im Hinblick auf die mögliche Gefahr bei der Anwendung von antibiotischen Resistenzgenen als Selektionsmarker, möchten wir auf unseren Artikel hinwei- sen. Eine adäquate Diskussion über die möglichen Risiken beim 35S-Promotor von Blumenkohl-Mosaik-Virus (CaMV) steht außerhalb des Rahmens dieses kur- zen Kommentars. Wir empfehlen dazu den kürzlich erschienenen Artikel von Hull et al. (2), der sich mit dieser speziel- len Frage beschäftigt. Es gibt mehr als 105Kopien des 35S-Promotors in jeder M E D I Z I N

A

A332 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 6½½½½9. Februar 2001

(2)

Pflanzenzelle, die auf natürlichem Wege mit CaMV infiziert wurde. Besonders Kohl, Blumenkohl, Ölsamen-Raps und Senf sind im Allgemeinen infiziert. Bis- her wurden trotz intensiver Forschung in solchen Pflanzen keine Fälle von latera- ler Rekombination gefunden, die zur Entwicklung neuer Viren geführt haben.

Tatsächlich kann man nicht die genauen Stellen vorhersagen, wo sich die neue DNA einfügen wird. Was meistens bei ei- ner solchen Insertion herauskommt, ist die Inaktivierung der Pflanzengene, de- ren Sequenz unterbrochen ist. Jedoch kann die Induktion von neuen Interak- tionen oder neuen biologisch aktiven Produkten durch die Inaktivierung eines negativen Kontrollelements nicht ausge- schlossen werden. Sollten zum Beispiel Pflanzengifte und/oder kanzerogene Stoffe entstehen, werden sie getestet und solche Arten ausgesondert. Dieser Se- lektionsprozess wird gegenwärtig für alle neuen Arten angewandt.

Die FAZ berichtet in der Ausgabe vom 23. November 2000: „Die grüne Gentechnik, also der Einsatz der Gen- technik in der Landwirtschaft, wird zum Gipfelthema. Am heutigen Donnerstag findet das schon länger geplante Treffen zwischen Vertretern der Bundesregie- rung und den betroffenen Unternehmen statt. Die rot-grüne Koalition plant, ei- nen Pakt mit der Gentechnikindustrie zu schließen: ein dreijähriges Forschungs- programm im Gegenzug für einen Ver- zicht auf die kommerzielle Nutzung.“

Dies scheint uns in dem gegenwärtigen Klima ein guter Weg, um vorwärts zu kommen. Wir müssen, hauptsächlich aus humanitären und Umweltgründen, und nicht in erster Linie aus wirtschaftlichen Erwägungen, die Pflanzenbiotechnolo- gie entwickeln – auch in Deutschland und Europa.

Literatur

1. Fact Sheet: Allergies from GM food. European Federati- on of Biotechnology Task Group on Public Perceptions of Biotechnology. September 2000.

2. Hull R, Covey SN, Dale P: Genetically modified plants and the 35S promotor: assessing the risks and enhan- cing the debate. Microbial Health and Disease 2000, 12:

1–5.

Prof. Dr. rer. nat. Jozef St. Schell Abteilung Genetische Grundlagen der Pflanzenzüchtung

Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung Carl-von Linné-Weg 10, 50829 Köln

M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 6½½½½9. Februar 2001 AA333

Additive HBO-Therapie

Als Anmerkung zu dem Artikel muss auf die äußerst positiven Effekte der hyper- baren Oxygenation bei der Wundheilung hingewiesen werden. Hier sind insbeson- dere die gesteigerte Neovaskularisation, eine Zunahme der Kollagenproduktion, eine zunehmende Fibroblastenprolife- ration und letztlich eine Steigerung der antimikrobiellen Kompetenz der neu- trophilen Granulozyten zu erwähnen.

Durch diese günstigen Effekte kann durch eine präoperative Gewebevor- und Nachbereitung mittels HBO-Thera- pie der Erfolg von Mesh-Graft-Implan- tate deutlich verbessert werden. Die Fra- ge, die sich in diesem Zusammenhang stellt ist, ob diese Effekte auch das positi- ve Ergebnis der Shave-Therapie noch weiter verbessern könnten.

Prof. Dr. med. Dieter Böhmer Gereon Fußhoeller

Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim Zentrum für Sauerstoffüberdruckmedizin Marienburgstraße 5–7, 60528 Frankfurt a. M.

Schlusswort

Der große Vorteil der Shave-Therapie ist, dass mit dieser relativ einfachen, uni- versell anwendbaren und „unkomplizier- ten“ Methode die „kompliziertesten“

Ulzera erfolgreich angegangen werden können. Somit kann das Verfahren in je- der kleinen, operativ ausgerichteten Ein- heit problemlos durchgeführt werden.

Bezüglich der hyperbaren Sauerstoff- therapie (HBO) liegen eigene Erfahrun- gen nicht vor. Über einen positiven Ef-

fekt der HBO auf die Wundheilung allge- mein wurde in einer Vielzahl experimen- teller Untersuchungen und vereinzelt auch in klinischen Studien – mit oft gerin- ger Fallzahl – berichtet. Fehlende Erfol- ge bei der Behandlung von Problemwun- den wurden jedoch ebenfalls beschrie- ben (1).

Obwohl in Einzelfällen eine Verklei- nerung venöser Ulzera festgestellt wurde (3), konnte ein prinzipiell positiver Ef- fekt bei dieser Indikation bisher nicht be- wiesen werden; daher wird diese Thera- pie auch generell nicht empfohlen (5).

Das Ulcus cruris venosum ist – im Ge- gensatz zur peripheren arteriellen Ver- schlusskrankheit (pAVK), dem diabeti- schen Fuß-Syndrom und dem neuropa- thisch-angiopathischen Fuß – weder bei den HBO-Indikationen nach der Gesell- schaft für Tauch- und Überdruckmedizin (GTÜM e.V.) noch bei denen der Euro- pean Conference on Hyperbaric Medi- cine (ECHM) aufgeführt (2).

Ob das doch sehr kostenintensive Ver- fahren der HBO (4) bei der Shave-The- rapie venöser Ulzera zusätzliche Vorteile bringt und somit empfehlenswert ist, kann daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht entschieden werden.

Literatur

1. Ciaravino ME, Friedell ML, Kammerlocher TC: Is hyper- baric oxygen a useful adjunct in the management of pro- blem lower extremity wounds? Ann Vasc Surg 1996; 10:

558–562.

2. Haltern C, Siekmann UPF, Rump AFE, Rossaint R: Hyper- bare Oxygenationstherapie (HBO): eine Standortbestim- mung. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2000; 35: 487–502.

3. Hammarlund C, Sundberg T: Hyperbaric oxygen reduced size of chronic leg ulcers: A randomized double-blind stu- dy. Plast Reconstr Surg 1993; 93: 829–833..

4. Hunt Th: Discussion: Hyperbaric oxygen reduced size of chronic leg ulcers: A randomized double-blind study.

Plast Reconstr Surg 1993; 93: 834.

5. Wattel F, Mathieu D, Coget JM, Billard V: Hyperbaric oxy- gen therapy in chronic vascular wound management.

Angiology 1990; 41: 59–65.

Prof. Dr. med. Wilfried Schmeller Rosenparkklinik

Heidelberger Landstraße 20, 64297 Darmstadt

Dr. med. Yvonne Gaber Klinik für Dermatologie Universitätsklinikum Lübeck Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck

zu dem Beitrag

Behandlung

therapieresistenter venöser Ulzera mittels Shave-Therapie

von

Prof. Dr. med. Wilfried Schmeller Dr. med. Yvonne Gaber

in Heft 38/2000

DISKUSSION

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