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Feuerbrandtolerante Unterlagen

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Academic year: 2022

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Feuerbrandtolerante Unterlagen

In den Feuerbrandjahren 2007 und 2008 erwiesen sich nicht nur viele Sorten, sondern auch die Standardunterlage M9 als sehr feuerbrandanfällig. Mögliche Alternativen könnten die an der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW getesteten feuerbrandtoleranten Unterlagen B9, G.11 und G.41 sein.

Martin Kockerols, Simon Egger, Philippe Monney, Brion Duffy, Simon Gasser, Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW

martin.kockerols@acw.admin.ch

Im Herbst 2002 wurden an der ACW fünf feuerbrandto- lerante Cornell-Geneva-Unterlagen (CG), Budagovski9 (B9) und weitere agronomisch interessante Unterlagen mit den Sorten Gala und Topaz gepflanzt. Im Fokus der Prüfung standen die Wuchseigenschaften und das Er- tragsverhalten, die Bildung von Wurzelausschlägen so- wie die Fruchtgrösse und Fruchtausfärbung. Ziel ist es, feuerbrandtolerante Unterlagen zu finden mit unge- fähr gleicher Wuchsstärke wie M9, guten Produktions- eigenschaften, zufriedenstellenden Baumschuleigen- schaften und einer Anbaueignung für unterschiedliche Standorte.

Wachstum, Wurzelausschläge und Veredlungsstelle

Abbildung 1 zeigt die deutlichen Wachstumsunterschie- de der Unterlagen. Die Wuchsstärke wird in cm² Stamm- querschnittsfläche dargestellt. Dieses Mass korreliert im Allgemeinen gut mit dem Baumvolumen. Den stärksten Wuchs induzierten die Unterlagen G.16, G.202 und G.7.

Bereits etwas schwächer, aber immer noch stärker als M9T337 präsentierten sich G.11, G.41 und Supporter4.

Der Wuchs von B9 entsprach etwa M9T337. Die Unterla- ge P16 war etwas schwächer als M9T337. B9, M9T337, G.16, P60 und G.202 bildeten wenige bis mittel viele Wur- zelausschläge. Kaum Wurzelausschläge waren bei G.7, G.41 und G.11 zu finden. Im Zusammenhang mit Feuer- brandinfektionen spielen Eintrittspforten wie Luftwur- zelfelder, Risse und unverholzte Stockausschläge eine nicht unerhebliche Rolle für einen Unterlagenbefall. Alle geprüften CG-Unterlagen weisen ebenso wie B9 recht saubere, glatte Veredlungsstellen auf und sind diesbe- züglich positiv zu beurteilen.

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Der Versuch wurde im Herbst 2002 in Wädenswil gepflanzt. Der Boden ist tiefgründig und mittelschwer; die durchschnittlichen Niederschläge be- tragen rund 1370 mm im Jahr. Auf dem Standort wird bereits seit 50 Jah- ren Kernobst angebaut. Reihenabstand 3.5 m, Baumabstand 1 m, Erzie- hungsform Spindel. Sorten Gala und Topaz. Die Ergebnisse der Sorte To- paz bestätigten die Ergebnisse der Sorte Gala und werden daher nicht weiter beschrieben.

Unterlage Kreuzung und Herkunft

M9T337 M9-Klon, Standardunterlage

M8 (= French Paradise) unbekannt (Frankreich) B9 (= Budagovski9) M8Red Standard (Russland) CG 3007 (= Geneva®7 = G.7) Ottawa 3Malus robusta 5 (USA) CG 5011 (= Geneva®11 = G.11) M26Malus robusta 5 (USA) CG 3016 (= Geneva®16 = G.16) Ottawa 3Malus floribunda (USA) CG 3041 (= Geneva®41 = G.41) M27Malus robusta 5 (USA) CG 5202 (= Geneva®202 = G.202) M27Malus robusta 5 (USA) Supporter4®(= PI 80) M9M4 (Dresden, D)

P16 LongfieldM11 (Polen)

P59 Alnarp 2Budagovski 9 (Polen)

P60 Alnarp 2Budagovski 9 (Polen)

Abb. 1: Stammquerschnittsfläche 2008 in cm².

Stammquerschnittsfläche

30 25 20 15 10 5 0

a

P59 M8

P16 B9 M9T337

Supporter4 G.11

G.41 P60

G.7 G.202

G.16 cm2

g fg

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Vergleich mit Erfahrungen im Ausland

Im Vergleich mit anderen europäischen Versuchsergeb- nissen erweisen sich die CG-Unterlagen in Wädenswil als etwas wüchsiger. So waren die Wuchsstärken der schwächsten CG-Unterlagen G.41 und G.11 in Wädens- wil etwa mit der Wuchsstärke von M9Pajam2, dem stärksten M9-Typ, vergleichbar, während im übrigen Europa die Wuchsstärken von G.41. und G.11 mit klei- nen Abweichungen zwischen M9T337 und M9Pajam2 lagen. Im Zusammenhang mit Wuchsdepressionen im langjährigen Nachbau könnte eine Wuchsstärke leicht über M9T337 in einigen Regionen je nach Sorte sogar er- wünscht sein.

Die Unterlage G.16 wuchs im Ausland meist deutlich schwächer als im Wädenswiler Versuch und entsprach etwa dem M9-Standard. Da G.16 jedoch als virusemp- findlich gilt, ist sie kaum mehr in Diskussion. Bezüglich Gesamtertrags schnitten G.41 und G.11 in Wädenswil wie auch im Ausland besser als der M9-Standard ab. Im Relativertrag sind die genannten Unterlagen vergleich- bar. Die Wuchsstärken und Relativerträge der Unterla- gen B9 und M9T337 waren auf gleichem Niveau. B9 wird Erträge und Fruchtgrösse

Die akkumulierten Erträge von Gala von 2004 bis 2008 pro Baum auf den einzelnen Unterlagen (Abb. 2) wie- sen grosse Unterschiede zwischen den stärker wach- senden Unterlagen mit hohem Ertrag und den schwä- cher wachsenden mit schwächerem Ertrag auf. So er- zielten G.11 und G.16 mit etwa 65 kg pro Baum deutlich mehr als M9T337 und B9 mit 46 kg beziehungsweise 43 kg pro Baum. Beim Relativertrag hingegen, dem Er- trag im Verhältnis zum Volumen (Stammquerschnitt als Masszahl), zeigt sich ein deutlich anderes Bild (Abb. 3).

Die höchsten Relativerträge erzielten die Unterlagen P16 und P59. G.11 erreichte ein leicht höheres Niveau als M9T337, B9 und G.41. Die stark wüchsigen Unterla- gen G.16, P60 und G.202 erzielten die niedrigsten Werte.

Abzuwarten bleibt in den nächsten Jahren, ob die schwach wüchsige P59 wegen fehlender Vitalität an Produktivität gegenüber den stärker wachsenden Un- terlagen verliert. Beim mittleren Fruchtgewicht und beim Anteil Klasse 1 waren 2007 und 2008 zwischen M9T337 und den interessantesten feuerbrandtoleran- ten Unterlagen keine wesentlichen Unterschiede zu verzeichnen.

Feuerbrandtoleranz

Im Quarantänegewächshaus der ACW wurde 2006 die Feuerbrandanfälligkeit der unveredelten Unterlagen ge- testet. Bei M9T337 war zirka 65% der Trieblänge sichtbar befallen, während die CG-Unterlagen nur 5 bis 10%

sichtbaren Befall aufwiesen. Die Unterlagen B9 und P16 wurden nicht getestet. Sie gelten gemäss Angaben aus- ländischer Quellen als feuerbrandanfällig. In den USA wurde in Feuerbrand-Feldtests mit den Sorten Gala und McIntosh jedoch festgestellt, dass neben den CG-Unter- lagen G.16, G.41, G.11 auch B9 tolerant gegenüber Feu- erbrand ist. In Praxisanlagen in den USA scheinen sich diese Ergebnisse zu bestätigen, wird doch berichtet, dass das Bakterium über das Holz der Edelsorte die Un- terlage nur in ganz seltenen Fällen infiziert. In den USA wird daher B9 in Feuerbrandgebieten als M9-Ersatz empfohlen.

0 10 20 30 40 50 60 70

P59 M8 B9 M9T337 Supporter4 P60 P16 G.202 G.7 G.41 G.16 G.11

2004 2005 2006 2007 2008

Ertragseffizienz

8 7 6 5 4 3 2

a a

b bc

cd cd cd de e de e e

Unterlage

P59 P16 M8 G.11 B9 M9T337 G.41 SuGpp.7orter4 P60 G.16 G.202 kg/cm2

Abb. 3: Relativertrag (Gala) von 2004 bis 2008 pro cm² Stammquerfläche 2008.

Abb. 2: Akkumulierter Ertrag (Gala) von 2004 bis 2008 in kg pro Baum.

Vermehr- und Verfügbarkeit der feuerbrandtoleranten Unterlagen

Die Unterlage B9 lässt sich im Mutterbeet befrie- digend vermehren (wie der M9-Standard). Seit 2008 wird diese Unterlage auch in der Schweiz vermehrt. Grössere Stückzahlen werden zurzeit nur im Ausland produziert, können aber über Schweizer Baumschulisten bezogen werden. Die CG-Unterlagen sind nur teilweise gut vermehr- bar und werden dementsprechend für die Praxis je nach Unterlage nie verfügbar sein. G.41 zum Beispiel ist schlecht vermehrbar und weist stark bedornte Abrisse auf. G.11 scheint gut vermehr- bar zu sein, wird zurzeit aber nur in Frankreich und Holland in Kleinstmengen vermehrt.

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dargestellt, mit einer Wuchsstärke zwischen M9Fleu- ren56 und M9T337. Da sie aber bis zur aktuellen Feuer- brandproblematik neben ihrer hervorragenden Frost- härte keinen Mehrnutzen zu M9 aufwies, wurde sie nicht vermehrt gepflanzt.

Fazit und Ausblick

Die Unterlagen B9, G.11 und G.41 wiesen zusammen mit dem feuerbrandanfälligen Standard M9T337 die besten agronomischen Produktionseigenschaften des Versuchs auf. Bestätigt sich für B9 die in den USA beobachtete Feldtoleranz bezüglich Feuerbrands, ist sie eine geeigne- te Alternative für M9. G.11 sollte wegen ihrer Feuerbrand- toleranz und der interessanten Produktionseigenschaf- ten weiter verfolgt werden. G.41 ist schlecht vermehrbar

und hat daher wohl kaum eine Zukunft. Die Unterlagen B9 und G.11 werden im Frühjahr 2009 in Praxisversuchen in der Ostschweiz mit den Sorten Braeburn, Gala, Milwa (Diwa®) und La Flamboyante (Mairac®) in etwas grösse- rer Anzahl gepflanzt. Zurzeit können diese Unterlagen zum versuchsweisen Anbau, jedoch noch nicht zum all- gemeinen Einsatz empfohlen werden.

Literatur

Fazio G., Robinson T., Aldwinckle H. und Russo N.: Rootstock Blight in Apple. New York Fruit Quarterly 14/3, 9–12, 2006.

Fischer M.: Feuerbrandresistente Unterlagen aus USA – Die neu- en amerikanischen CG-Unterlagen aus der Sicht der amerikani- schen Fachpresse. Erwerbs-Obstbau 48, 139–142, 2006.

Monney P. und Egger S.: Porte-greffe du pommier en cours d’ex- périmentation. Fachkommission für Obstsortenprüfung (Hrsg.), Merkblatt, als Download unter www.obstsorten.ch, 2009.

R É S U M É

Les récentes expériences faites avec le feu bactérien en Suisse ont en partie montré une contamination latente des variétés améliorées qui pouvait progresser jusque vers le porte-greffe et provoquer le dépérissement complet du sujet. Pour la production de pommes en Suisse, il serait donc très utile d’avoir à disposition en plus du porte-greffe standard M9 une variante résis- tante au feu bactérien. Dans le cadre d’un essai avec les porte-greffe Budagovski 9, G.11 et G.41 réputés résis-

tants au feu bactérien, la Station de recherches Agro- scope Changins-Wädenswil ACW a obtenu des résul- tats concluants par rapport au standard M9 beaucoup plus sensible au feu bactérien. La vigueur de B9 équi- valait à peu près à celle de M9Fleuren56. Les porte- greffe G.11 et G.41 se sont avérés un peu plus vigoureux et comparables à M9Pajam2. A l’heure actuelle, Buda- govski9 est le seul porte-greffe auquel peuvent accéder les producteurs pour une production expérimentale.

Les porte-greffe résistants au feu bactérien

Gala auf den Unterlagen B9 (a), M9T337 (b) und G.11 (c).

Info

Barriq

a b c

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