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Archiv "Radiologie: Bärendienst erwiesen" (25.06.1999)

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A-1684 (8) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 25, 25. Juni 1999

mehr Röntgenuntersuchun- gen durchgeführt werden, als erforderlich und medizinisch vertretbar sind“, ist an Unlo- gik kaum zu überbieten. Spä- testens hier hätte der Autor die Richtigkeit der Behaup- tungen von Herrn Kaufmann kritisch hinterfragen müssen.

So bleibt der fade Beige- schmack, daß der Verfasser des Kommentars entweder aus dem Lager der Radiolo- gen stammt oder sich vor de- ren Karren hat spannen las- sen. In einer Zeit, da Einig- keit im Ärztelager oberstes Gebot sein müßte, ist eine derartige Vorgehensweise ebenso unverständlich wie in- akzeptabel.

Dr. med. Volker Jägermann, Untere Hauptstraße 1, 85354 Freising

Bärendienst erwiesen

Die zitierten Äußerungen des DRG-Präsidenten Prof.

Kaufmann, die in ihrem Kern auf die Aussage hinauslau- fen: Nur die vom Radiolo- gen durchgeführte Röntgen- untersuchung ist in der Indi- kationsstellung wertfrei – da ohne den Makel des Ver- dachts auf Gewinnmaximie- rung –, entbehren jeder nach- prüfbaren wissenschaftlichen Grundlage ihres Wahrheits- gehaltes. Die vorgestellten Zahlen sagen zunächst nur et- was über die Verteilung der ausführenden Institutionen.

Verschwiegen wird weiterhin, daß die Zahlen der durch- geführten CT- und MRT-Un- tersuchungen in der Bundes- republik auch weltweit einen Spitzenplatz einnehmen. Ich möchte nicht so weit gehen und hieraus ableiten, daß die- se Untersuchungen aus rei- nem Gewinnstreben durchge- führt werden. Obwohl ich – wie viele andere Kollegen auch – den berühmten Ab- schlußsatz der Befundung ei- nes Nativröntgenbildes ken- ne: „Eine differenzierte und gesicherte Aussage kann erst nach Durchführung eines CT oder MRT gemacht werden.“

Ob sich auf diese Weise Kosten einsparen lassen oder

die Zahl der Röntgenunter- suchungen wesentlich verrin- gert wird, wenn die Teil- gebietsradiologie nach dem Wunsch der DRG ausge- schaltet wird, wage ich zu be- zweifeln. Breitgestreute orts- nahe Verfügbarkeit von dia- gnostischen Mitteln ist ein Kriterium für einen hohen medizinischen Standard.

Der Patient, der nach den Zukunftsvorstellungen der Regierung mit Rückenwind durch die DRG etwa mit ei- ner Knöchelfraktur vom Lot- sen zum Radiologen, von dort zum Lotsen und weiter zum Gebietsarzt humpelt, ist nur zu bedauern. Die DRG hat der Ärzteschaft in denkbar ungünstigen Zeiten durch ihre Behauptungen einen Bärendienst erwiesen. Herr Rebscher hat die Verlautba- rungen der DRG genüßlich mehrfach in den Medien zi- tiert als Beispiel für Rationa- lisierungsreserven im System.

Dr. med. Bruno Müller, Werth 53, 42275 Wuppertal

Von nix kommt nix

Mit schöner Regelmäßig- keit erscheint seitens der Ra- diologen beziehungsweise ih- rer Verbände der Vorwurf über Hyper-Röntgenuntersu- chungszahlen und überflüssi- ge Röntgenuntersuchungen.

Überflüssig seien „natür- lich“ die von den konkurrie- renden teilradiologisch tä- tigen Internisten, Chirurgen und Orthopäden durchge- führten Röntgenuntersuchun- gen. Hier wird dann auch noch die Qualifikation wegen

„kurzer Zusatzausbildung“ in Frage gestellt.

Diese redundanten Ein- lassungen fallen selbstver- ständlich bei den auf Kosten- dämpfung und Rationali- sierungsreserven im System fixierten Gesundheitspoliti- kern und Kassenvertretern auf fruchtbaren Boden. Den- noch hört man gleichzeitig von diesen: „Wir haben in Deutschland eines der be- sten Gesundheitssysteme der Welt“ und „nur ist es zu teuer, mit etwas weniger Leistungen deskribierender Radiologe

und ein Lungenarzt sicherlich mehr von einem Lungenbild.

Die Deutsche Röntgenge- sellschaft sollte mehr ärztli- che Solidarität zeigen, als aus durchsichtigen Gründen die anderen Ärzte mit einseitigen Aussagen, dauernden Ände- rungen der Bestimmungen und oberlehrerhaften Kon- trollen anzugreifen. Es ist wohl ein einmaliger Vorgang, daß der Kunde (praktizie- render Arzt) vom Anbieter (Radiologe) so schlecht be- handelt wird. Die Deutsche Röntgengesellschaft sollte sich als Vorbild die nieder- gelassenen Radiologen neh- men, die mit den anderen niedergelassenen Ärzten ein ausgesprochen gutes Verhält- nis pflegen.

Dr. med. Volker Leiber, Mendelssohnstraße 7, 81245 München

An Unlogik kaum zu überbieten

Ich kann mich nicht erin- nern, im offiziellen Organ der deutschen Ärzteschaft einen derart tendenziösen, in sich unstimmigen und in Teilen ganz einfach unwahren Kom- mentar gelesen zu haben . . . Ich will einige Punkte heraus- greifen, in denen der Autor seine Sorgfaltspflicht bei Re- cherche und Kommentar eklatant verletzt hat:

Kein Orthopäde darf „mit einer kurzen Zusatzausbil- dung – die relativ einfach zu erlangen ist“ – röntgen. Viel- mehr ist die Radiologie des Bewegungsapparates festge- schriebener (und im Fach- arztgespräch geprüfter!) Be- standteil seiner Weiterbil- dung – und diese dauert im- merhin sechs Jahre.

Das Phänomen der

„Selbstüberweisung“ existiert ganz einfach nicht. Vielmehr ist der radiologisch tätige Orthopäde gezwungen, die in seinem Fachgebiet erforder- lichen Röntgenuntersuchun- gen durchzuführen (oder zu veranlassen), will er sich nicht der (zunehmenden) Gefahr eines Kunstfehlerprozesses aussetzen.

Dabei ist dem Facharzt nach Ausbildung und Erfah- rung sowie auf der Basis von Anamnese und klinischen Untersuchungsbefunden zu- zubilligen, daß er die Indi- kation zur Röntgenuntersu- chung zuverlässig beurteilen kann (auf alle Fälle minde- stens so zuverlässig wie der Radiologe!).

Gott sei Dank werden die Hälfte der Röntgenunter- suchungen der Gliedmaßen von Orthopäden durchge- führt. Hier hätte der Autor sinnigerweise hinterfragen sollen, wer (abgesehen von den vier Prozent beim Radio- logen) die restlichen 46 Pro- zent geröntgt hat?

Sinnvoll ist es natürlich auch, wenn derjenige, der die Wirbelsäule untersucht, beur- teilt und behandelt, auch die dazu erforderliche Röntgen- untersuchung durchführt.

Gleiches gilt für die Thorax- aufnahmen und den Interni- sten. Oder sollte der Or- thopäde den Patienten kli- nisch untersuchen und die – häufig akut notwendige – Be- handlung erst durchführen, wenn der Patient (zum Teil Tage später) beim Radiolo- gen zum Röntgen war?

Aus der Tatsache, daß die Wirbelsäule beim Orthopä- den und der Thorax beim In- ternisten geröntgt werden, zu schließen, daß „in Deutsch- land offensichtlich erheblich

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Anonym

Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zuge- henden Zuschriften. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publiziert werden – aber nur dann, wenn intern bekannt

ist, wer geschrieben hat. DÄ

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A-1685 Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 25, 25. Juni 1999 (9)

S P E K T R U M LESERBRIEFE

– siehe Ausland – wäre es qualitativ ebensogut.“

Und dann geht es los: „Es wird zuviel geröntgt. Es wird zuviel sonographiert. Es wer- den zuviel Koronar-Angio- graphien durchgeführt. Es wird zuviel operiert. In kei- nem Land der Welt werden so viele Laboruntersuchungen durchgeführt wie in Deutsch- land. Wir haben zu viele Ärz- te, insbesondere zu viele Fachärzte.“ So wie jetzt durch die Radiologen: „In keinem Land der Welt wird so viel geröntgt wie in Deutsch- land.“

Über Strukturen von Ge- sundheitssystemen, über Ko- stenanteile am Bruttoinlands- produkt, über Statistiken und ihre wissenschaftliche Aus- wertung vor dem Hinter- grund ganzheitlicher gesund- heitsökonomischer Betrach- tungen läßt sich endlos strei- ten. Aber eines sollte man vor dem Hintergrund der Forde- rung nach breiten Kahlschlä- gen, von Leistungsreduktio- nen einmal ganz trivial fest- stellen: „Von nix kommt nix.“

Und den Röntgenologen sei ins Stammbuch geschrieben:

„Wer im Glaskasten sitzt, werfe nicht mit Steinen.“

. . . Was bleibt bei dieser

„Kirchturmpolitik“ der Ra- diologen:

Die vertrauensschädigen- de Diskreditierung radiologi- scher Diagnostik als wichtige diagnostische Säule. Dieses artet gelegentlich bei Patien- ten und in der Presse zu einer

„Strahlenhysterie“ aus.

Es werden unverhält- nismäßige kostensteigernde Strahlenminimierungsexperi- mente intendiert mit Kosten- steigerungen in Milliarden- höhe und zum Teil kontrapro- duktivem Ergebnis (Forde- rung nach Multipuls/Konver- tern mit Kostensteigerung in Milliardenhöhe).

Das Mißtrauen von Poli- tik und Krankenkassen wird geschürt.

Konsekutiv werden zwecks Mengenreduktion Budgetie- rungen für radiologische Lei- stungen geschaffen, über die sich dann die Radiologen selbst wiederum beklagen.

Qualität gibt es nicht zum Nulltarif. Ausgrenzungsstra- tegien im innerärztlichen Ver- teilungskampf kaschieren die Rationierung im Gesund- heitswesen. Der Leidtragen- de ist letztendlich der Patient.

Dr. med. Heinz-Rudi Ock- lenburg, Berufsverband Deut- scher Internisten e.V., Schö- ne Aussicht 5, 65183 Wiesba- den

Nicht im Sinn nieder- gelassener Radiologen

Nichts Neues ist der An- spruch der Radiologie, daß nur internistisch vertretbare und erforderliche Untersu- chungen bei Vollradiologen durchgeführt werden könn- ten. Der Streit gipfelte vor Jahren darin, daß zumindest in Bayern die radiologischen Abteilungen der Kranken- häuser untereinander abspra- chen, Internisten zur radio- logischen Ausbildung nicht mehr zuzulassen. Es ist kei- neswegs der Beweis für die Unnötigkeit einer Untersu- chung, wenn sie zu 70 Prozent ambulant und nur zu 10 Pro- zent vom Radiologen (sta- tionär?) erbracht wird. Herr Kaufmann irrt ganz gewaltig, wenn er darin einen Nachteil für den Patienten vermutet.

Im Gegenteil ist es für alle Teile zeit- und kostenspa- rend, wenn die Synopsis EKG, Thorax und Ultraschall in einer Hand ist.

Außerdem glaube ich, daß die Äußerung von Herrn Kaufmann nicht im Sinne der niedergelassenen Radiologen sein kann. Denn die bean- standeten Untersuchungen sind ja heutzutage nicht ein- mal kostendeckend. Wenn diese Aufnahmen noch vom niedergelassenen Radiologen erbracht werden müßten, wä- re das Defizit vermutlich bei diesen Kollegen wesentlich höher. Der zwischen den Zei- len unterstellte finanzielle Aspekt ist als Anreiz für die Teilradiologie schon längst entfallen.

Dr. med. Hans-Georg Müller, Hindenburgstraße 13, 91555 Feuchtwangen

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