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Steigende Motorauslastung durch geregelte stufenlose Getriebe

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Academic year: 2022

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TRAKTORTECHNIK

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Bernd Va h lensieck, Garehing

Ste igende Motora uslastu ng d u rc h ge rege lte stufe n l ose Getri ebe

D ie Motorauslastung bei Traktoren steht immer dann im Blickpunkt, wenn es um Produktivität oder Bearbeitungsintensität in der Landwirtschaft geht [1, 2]. Die Verwendung von stufenlosen Getrieben in Traktoren eröffnet diesbezüglich Kon­

strukteuren und Anwendern neue Chan ­ cen zu weiterer Optimierung. Die gleich­

zeitige freie Wahl von Arbeitsgeschwin­

digkeit und Motorbetriebspunkt - verbunden mit einer stark vereinfachten Automatisierung des Motor-Getriebe­

Managements - ist vorteilhaft gegenüber konventionell gestuften Getriebekonzep­

ten. Durch den leistungsgeregelten Betrieb des stufen losen Getriebes kann besonders bei Zugarbeiten eine Erhöhung der Motorauslastung erreicht werden.

D

as Getriebe eines Traktors hat d ie Auf­gabe, Drehza h l und Drehmoment des Motors zu wa ndeln und der Anwendung zur Verfügung zu stellen. Jede Stufe - je­

der Gang- des Getriebes stellt dabei eine Möglichkeit für die Wandlung dar, so daß theoretisch m it der Anza h l der Gänge der N utzen für die Anwend u ng steigt. Optimal ist daher folgerichtig ein stufenloses Ge­

triebe, welches neben unend l ich vielen Gängen in einem bestimmten ü berset­

zu ngsbereich auch einen höheren Schaltkomfort und eine bessere l ntegrier­

ba rkeit in Traktormanagementsysteme bietet (3] als vergleichbare gestufte Ge­

triebe.

Am Lehrstuh l für Landmaschinen steht m it dem Münchner Forschungstraktor ein Versuchsträger zur Verfügung, der über ein einfaches stufenloses Getriebe verfügt - bestehend aus einem Ketten­

wandler der Firma P. I .V. Rei mers und ei­

nem nachgeord neten Stufengetriebe mit zwei Vorwärtsgä ngen und einem Rück­

wärtsga ng (4]. M it d iesem Versuchsfahr­

zeug wurden bereits zahlreiche Untersu­

chungen zur Ermittlung von Lastkollekti­

ven am Getriebeeingang d u rchgeführt.

H ierbei konnten U ntersch iede zwischen Kollektiven herköm m I icher Schaltgetrie­

be und denen leistungsgeregelter stufen-

Dipl. -lng. Bernd Vahlensieck ist wissenschaft­

licher Assistent am Lehrstuhl für Landma­

schinen der Technischen Universität Mün­

chen, Boltzmannstraße 15, 85747 Garehing (Leitung: Prof Dr.-lng. Dr. h.c. K. Th. Renius).

234

loser Getriebe nachgewiesen werden (5].

Durch d iese Ergebnisse angeregt, wurde n u n auch die Motorauslastung bei Ver­

wendung eines leistungsgeregelten stu­

fenlosen Getriebes ei ner genaueren Un­

tersuchung unterzogen . Pflügen , Eggen, Transport

Potential zur Steigerung der Motora usla­

stu ng haben Zugarbeiten wie zum Bei­

s piel das Pflügen, das Eggen oder Trans­

portarbeiten, also Arbeiten an der Lei­

stungsgrenze des Motors. Vor allem bei wechselnden Lasten hat h ier ein rechner­

gestützter und kontinuierlich auf u nend­

lich viele Ü bersetzungen zugreifender Regler Vorteile gegenüber dem ., Regler Mensch ", dem bisher auch n u r eine end­

liche Anzahl von Gä ngen zur Verfügung steht. Der Grund für wechselnde Last ka nn bei einer Transportfa hrt das Gelän­

de sein, beim Pflügen ohne Zugkraftrege­

l u ng eine Änderung der Bodenverhältnis­

se und bei m Eggen ein Wechsel bei­

spielsweise der Steigungsverhältnisse.

Feldversuche wurden daher i n leichter Hanglage (Steigung bis maximal 7 %) mit einem a ngebauten Zweischar-Volldreh­

pfl ug sowie mit einer Zinkenegge d u rch­

gefüh rt. Zur Simulation von Transportver­

suchen wurde auf der neuen Versuchs­

bah n u nseres Lehrstuhls in Garehing ein U n imag mit laufendem Motor und einge­

legtem Gang vom Versuchsfahrzeug ge­

zogen; die wechselnde Belastung erfolgte am gezogenen Fahrzeug durch Einlegen verschiedener Gänge. Verglichen wurden d rei versch iedene Fahrstrategien, im ein­

zelnen waren dies .,stufenlos geregelt"

und ,. simulierte Lastschaltung" für die

Bild 1 : Klassierte Getriebe-Eingangs­

größen Moment und Drehzahl während des Pflügens in leichter Hanglage (vgl. [2]); je eine Furche ohne Vorgewende

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Transportsimulation, zusätzlich für d ie Zugarbeiten auf dem Feld d ie Strategie .,fester Gang". Zur Simu lation der Strate­

gien .. Lastschaltung" und .,fester Gang"

kann das für den Kettenwandler ge­

sch riebene Regel- und Steuerprogra mm konstante Ü bersetzu ngen vorgeben . Bezugsgrößen, Definition

Gemessen wurden - m i t einer Freq uenz von 400 Hz - das Dreh moment und d ie Drehzah l a m Getriebeeingang. Weitere G rößen wurden zur Aufstellung von Last­

kollektiven a ufgezeich net. Außerdem wurden für jeden Versuch d ie Tem peratu­

ren von Ansaugl uft und Kraftstoff des Mo­

tors festgehalten. Die B ezugsgrößen für d ie Beurte i l u ng der Motora uslastu ng und die Darstellung der Betriebspunktvertei­

l u ng- PNutz und Mvo- wurden dan n un­

ter Berücksichtigung d i eser Tem peratu­

ren nach D I N 6271 berechnet, um die auftretenden Tem peratureinflüsse für je­

den Versuch zu berücksichtige n . Somit soll folgende Definition der Motorausla­

stung gelten : d u rchsch nittliche gemesse­

ne Getriebeei ngangsleistung während des Versuchs bezogen a uf d ie ., blockierte ISO-N utzleistung m it Tem peratur-Korrek­

tur".

Konzentration im Kennfeld

Beispielhaft werden die Auswirku ngen der Verwendung eines leistungsgeregel­

ten stufenlosen Getriebes in Form einer Häufigkeitsverteilung der gemessenen Betriebspunkte im normierten Motor­

kennfeld gezeigt ( Bild 1 ). Verglichen wur­

de mit der Strategie .. Lastschaltuhg" beim Pflügen hanga ufwärts (ohne Vorgewen-

Fig. 1: Distribution of transmission input

speed and torque during uphi/1 plowing an a slightly sloped field; one furrow,

headland operation �E Bezogene Motordrehzahl I Rated engine speednlnNenn

exc/uded '---' 52. Jahrgang LANDTEC H N I K 5/97

(2)

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&lE 60 0-'-....LI..--'-' Pflügen I Plowing Eggen I Harrowing Transport

Bezogene Motordrehzahl I Rated engine speed nlnNenn ohne Wendevorgänge I without turns Bild 2: Klassierte Gelriebe-EihgangsgdJßen Moment und Drehzahl

während des Eggens hangabwärfs; je eine Oberfahrt ohne Wendevor­

gang

Bild 3: Vergleich der Motorauslastungen für drei Arbeiten und drei Fahrstrategien; Feldarbeiten ohne Wendevorgänge

Fig. 2: Distribution of transmiss/an Input speed and torque du ring downhi/1 harrowing an a slightly sloped field; one pass, headland operation excluded

Fig. 3: Comparing engine utilization du ring three different operations (plowing, harrowing, transport) using "one speed", " power shift" and

" CVT" strategy

de). Man erkennt, wie sich die Betriebs­

p u n kte d u rch Leistungsregel ung in der Nähe des Nennleistungspunktes konzen­

trieren lassen . Für die beiden gezeigten repräsentativen Versuche ergibt sich da­

d u rch eine Steigerung der Motorausla­

stung von 83,7 % auf 92 % .

I m Bild 2sieht man in der gleichen Dar­

stellung den Vergleich der beiden Fah r­

strategien für das Eggen hanga bwärts a m sel ben Feldstück. Wiederum wird deut­

lich, wie sich d u rch die Leistungsregelu ng die a uftretenden Betriebspu n kte sehr eng auf den Bereich des Leistungsmaximums des Motors zusammenschieben . Dies er­

gibt bei den ausgewäh lten Versuchen so­

gar eine Erhöhung der Motorauslastung von 70,4 % a uf 91,7 % .

Steigerung der Auslastung

Die durchschnittliche Motorauslastung, die jeweils ü ber mehrere Versuche gemit­

telt wurde, ist für alle u ntersuchten Arbei­

ten in Bild 3 dargestel lt. Für den geregel­

ten Betrieb beträgt ihr Wert una bhängig von der Arbeit und der Hangneigu ng ü ber 90 % . Beim Pflügen bergauf liegt er mit 90,5 % deutlich ü ber den 82,5 % , die sich bei Verwendung ei ner simulierten

Lastschaltung ergeben, und den 86,7 % aus Versuchen mit konstanter Ü berset­

zu ng. Versuche, bei denen a uf dem sel­

ben Feld hangabwärts gepflügt wurde, er­

ga ben insbesondere gegenü ber der Stra­

tegie "fester Gang" einen großen Vorteil fü r d en stufenlos geregelten B etrieb. Die Motora uslastung für die Simu lation der Lastschaltung wurde hanga b- und -auf­

wärts a uf vergleich barem N iveau gehal­

ten .

Ähnliches gilt für die Versuche mit der Zinkenegge und simuliertem Tra nsport.

Deutlich wird auch hier die Steigerung d er Motorauslastu ng d u rch die Verwen-

52. Jahrgang LANDTEC H N I K 5197

d ung des stufenlosen, geregelten An­

triebs. Die Auslastungswerte für die un­

geregelten Strategien liegen beim Eggen etwas nied riger als beim Pflügen, da die Lastwechsel größer sind und schneller a uftreten und sich so d er Nachteil der fehlenden Regelung stärker auswirkt.

Interpretation der Ergebnisse

Die Ergebn isse aus Versuchen m it unge­

regelter Strategie streuen stärker als die mit dem Regler erm ittelten . Da her bergen selbst die aus d rei bis fünf Einzelversu­

chen gemittelten Auslastungswerte der u ngeregelten Arbeiten noch gewisse sta­

tistische U nsicherheiten . Die Streuung der geregelten Versuche ist dagegen sehr gering, so daß die hierfür ermittelten V, ar­

te mit ei niger Sicherheit angegeben wer­

den können.

I nsgesa mt ist dabei zu beachten, daß die vor dem Getriebeei ngang a bgenom­

mene Nebenabtriebs-Leistung zur hy­

draulischen Versorgung des Kettenwa nd­

lers nicht berücksichtigt wurde. Bei­

spielsweise ergibt sich bei einer aus Druckmessungen geschätzten Hyd raul ik­

leistung von 1,5 kW für den geregelten Pflugversuch in Bild 1 eine d u rchschnitt­

liche Motorauslastung von 97,6 % . D i e Auslastungswerte, d i e bei Verwen­

d ung einer festen Getriebeübersetzung ermittelt wurden , liegen im Vergleich zur Lastschalt-Strategie unerwartet hoch. Das hat verm utlich folgende G ründe:

a) Bei der Auswahl der j eweiligen festen Übersetzung lag kei nerlei Ei nschrän­

kung hinsichtlich Gangstufen vor, so daß der Vorteil des stufenlosen Getrie­

bes indirekt ausgenutzt wurde.

b) Zufällig lag die gewählte konstante Ü bersetzung, vor a l l em für das B erg­

a uf-Pflügen , sehr nah an der optima­

len Ü bersetzung.

c) Bei der Simulation d er Lastschaltung lag keine der zeh n zur Verfügung ste­

henden Ü bersetzungen (Stufens prung 1,18) in der Nähe des Optimums.

Zusammenfassung

Das Potential eines geregelten stufenlo­

sen Getriebes zur Steigeru ng der Motor­

a uslastung von Traktoren wird durch M essungen i n Feldversuchen nachgewie­

sen und an d rei Beispiel en für Zugarbei­

ten dargestellt. Es wird gezeigt, wie sich die Leistungsregelu ng i n einer Konzentra­

tion der Motor-Betriebspunkte nahe a n d e r Vollast-Drehmomentkennlinie a us­

wirkt. U nter Einbezieh u ng einer ge­

schätzten Nebenabtriebs-Leistung wer­

den so längerandauernde Motorausla­

stungen ü ber 97 % nachgewiesen . Literatur

B ücher sind mit gezeichnet

[ 1 ] Eimer, M.: Auslastung von Traktoren. Land­

technik 51 ( 1996), H. 1, S. 14/15

[2] Kipp, J.-C.: Optimierung des Leistungsum­

satzes von Traktoren durch den Einsatz elek­

tronischer H ilfsmittel. Fortschr.-Ber. VDI Rei­

he 14, Nr. 35, VDI-Verlag, Düsseldorf, 1987 [3] Jaufrnann, A.: Traktormanagementsystem .

Jahrbuch Agrartechnik 9, S. 85-90 u . 28314, Landwirtschaftsverlag M ü nster, 1997 [4] Kirste, T.: Entwicklung eines 30-kW-For­

schungstraktors als Studie für lärmarme Ge­

samtkonzepte. Fortschr.-Ber. VDI Reihe 14, N r. 43, VDI-Verlag, Düsseldorf, 1989 [5] Vahlensieck, B.: Lastkollektive für ein lei­

stungsgeregeltes stufenloses Traktor-Getrie­

be. VDI-Berichte 1 297, S. 23-26, VDI-Verlag, Düsseldorf, 1996

Sch lüsselwörter

Stufenlose Getriebe, Traktor, Motorausla­

stung, Regelung Keywords

Continuously variable tra nsm ission, d igi­

tal control, tractor, engine utilization 235

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