Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
FÜR SIE GELESEN
Koronarbypass-Verschluß:
Erfolgreiche Prophylaxe mit Dipyridamol
plus Acetylsalizylsäure
In einer prospektiven, randomi- sieden Doppelblindstudie vergli- chen Chesebro und Mitarbeiter an der Mayo-Klinik in Rochester die prophylaktische Wirkung von Di- pyridamol (Dp) plus Acetylsalizyl- säure (ASS) gegen Placebo auf die Verschlußrate aortokoronarer Ve- nenbypässe, und zwar unter be- sonderer Berücksichtigung der Frühverschlüsse.
Von den insgesamt zwischen 1977 und 1981 operierten 1825 Patien- ten erfüllten 470 die Bedingungen der Studie, und 407 gaben ihre Einwilligung zur Teilnahme. Bei der randomisierten Therapiezutei- lung wurde durch Stratifizieren er- reicht, daß für jeden Chirurgen die Zahl der mit Verum bzw. Placebo behandelten Patienten ausgegli- chen war.
Bezüglich des Alters, des Ge- schlechts, kardiovaskulärer Risi- kofaktoren und nach dem Schwe- regrad der Angina, wie Zahl und Art der durchgeführten Bypässe, waren die Behandlungsgruppen nicht verschieden.
Patienten der Verum-Gruppe er- hielten 2 Tage vor der Operation 4 mal 100 ml Dp täglich, am Ope- rationstag 2 mal 100 mg Dp und ab der 7. Stunde postoperativ 3 mal 75 mg Dp plus 325 ASS täglich. In beiden Patientengruppen war der postoperative Blutverlust gleich.
360 Patienten konnten zwischen 7 Tagen und 6 Monaten (Median 8 Tage) postoperativ reangiogra- phiert werden. Bei den innerhalb eines Monats nach Operation kon- trollierten Patienten waren in der Dipyridamol-ASS-Gruppe 3 Pro- zent von 351 und in der Placebo- Gruppe 10 Prozent von 362 dista- len Anastomosen verschlossen;
nach dem 6. Monat lagen die Zah- len bei 4 Prozent von 488 bzw. 15
Prozent von 520. Innerhalb von 6 Monaten hatten in der Verum- Gruppe 17 von 176 Patienten zu- mindest eine verschlossene dista- le Anastomose, verglichen mit 56 der 184 mit Placebo behandelten Patienten (p = 0,000001).
In insgesamt 4 kontrollierten Stu- dien zur Bypass-Verschluß-Pro- phylaxe hatte man bisher keine oder nur marginale Effekte mit Plättchenagg regationshemmern gefunden.
Chesebro et al. begründen ihre positiven Ereignisse mit der sorg- fältigen Randomisierung und Schichtung, dem präoperativen Therapiebeginn und der Tatsache, daß 88 Prozent der Patienten in- nerhalb 6 Monaten reangiogra- phiert wurden.
Hinzuzufügen wäre noch, daß bei Pantely et al. eine viel zu kleine Zahl von Patienten an der Studie teilnahm.
In einem Kommentar nimmt Salz- man, der selbst Studien mit
Th rombozytenagg regationshem- mern durchgeführt hat, zu der Ar- beit von Chesebro und Mitarbei- tern Stellung. Er übt keine Kritik an Anlage und Durchführung der Studie.
Salzman akzeptiert das Ergebnis, weist aber darauf hin, daß sich die größere Zahl distaler Anastomo- sen und ebenso die spätere Rean- giographie bei Patienten der Pla- cebogruppe im Ergebnis zuun- gunsten der Placebo-Therapie ausgewirkt haben könnte.
Die Daten dieser Studie belegen die Wirksamkeit einer Tagesdosis von 975 mg Acetylsalizylsäure trotz des augenblicklichen Enthu- siasmus für eine Mini-Dosis-The- rapie mit Acetylsalizylsäure. Wle
Chesebro, J. H., et al.: A platelet-inhibitor-drug trial in coronary-artery bypass operations. Be- nefit of Perioperative Dipyridamole and Aspi- rin Therapy an Early Postoperative Vein-Graft Patency, N. Engl. J. Med. 307 (1982) 73-78 — Salzman, E. W.: Aspirin to prevent arterial thrombosis, N. Engl. J. Med. 307 (1982) 113-115.
Stimmlippenlähmung
Sprechberufen tätig sind, ein ein- schneidendes Ereignis dar. Aber auch der übrige Personenkreis ist in seiner Kommunikationsfähigkeit mehr oder minder stark betroffen.
Sekundäre psychische Beeinträchti- gungen bleiben daher nicht aus, da die Patienten im Lärm oder in Ge- sellschaft nicht mehr verstanden werden.
Es ist daher wichtig zu wissen, daß meist allein durch eine logopä- dische Therapie unter phoniatri- scher oder hals-nasen-ohren-ärzt- licher Kontrolle Heiserkeit und pho- natorische Dyspnoe wesentlich ge- bessert und unter Umständen besei- tigt werden können.
Literatur
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Sprech- und Sprachstörungen, Deutscher Ärz- te Verlag, Fachtaschenbuch Nr. 23 (1977) Wirth, G.: Stimmstörungen, Deutscher Ärzte- Verlag, Fachtaschenbuch Nr. 30 (1979)
Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. med. Günter Wirth Abteilung für Stimm-
und Sprechstörungen sowie Pädoaudiologie der Hals-, Nasen- und Ohrenklinik der Universität Luisenstraße 5, Gebäude 9 6900 Heidelberg
44 Heft 46 vom 19. November 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe B