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Archiv "Arzneimittel: Fehlurteil" (09.05.1997)

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A-1236 (12) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 19, 9. Mai 1997

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Konsequenzen sogar inhu- man . . .

Dr. med. Heiner Loos, Ul- menallee 30, 16356 Ahrens- felde

Realität verdrängt

Wir schreiten eben mun- ter fort von der Wurzel der Humanmedizin: der humani- tas. Daher verwundert mich, daß der Autor bloß wie ein Visionär mahnt: „Und damit laufen wir zwangsläufig auch Gefahr, die Ehrfurcht vor dem Leben und insbesondere auch die Achtung vor der Würde des Menschen zu ver- lieren.“

Ist doch längst passiert!

Betrachten wir nur den Um- gang mit der Abtreibung:

Schätzungsweise 50 Millio- nen Abtreibungen weltweit pro Jahr . . . Pervers, wie die Gesellschaft (inklusive Poli- tik und Kirche) perfideste Realität der Gegenwart har- monisch-heuchlerisch ver- drängt und zum Watschen- mann der Zukunft ein dum- mes Schaf ausstaffiert.

Prof. Dr. med. Gynter Möd- der, Sommerhaus 41, 50129 Bergheim

Arzneimittel

Zu der Meldung in Heft 15/1997

„Für nicht zugelassene Medikamente keine Kostenerstattung“:

Fehlurteil

Das Urteil des Bundesver- fassungsgerichtes, daß Medi- kamente zur Krebsbehand- lung, die in Deutschland noch keine Zulassung haben, nicht von den gesetzlichen Kran- kenversicherungen erstattet werden müssen, stößt auf mein völliges Unverständnis.

Bei der sattsam bekannten Langsamkeit der zuständigen Behörden, die für die Zulas- sung eines Arzneimittels zu- ständig sind, kann es durch- aus passieren, daß in anderen Ländern zugelassene und als wirksam befundene Medika- mente einem Patienten in Deutschland vorenthalten werden müssen. Ganz unver-

ständlich ist mir dieses Urteil vor allem deshalb, da ein BKK-Landesverband mit ei- ner KV einen Vertrag abge- schlossen hat, nach der eine „Regulationsthermogra- phie“, eine undulierende Durchspülung des Colons als „Colon-Hydro-Therapie“, eine „große Ozoneigenblut- behandlung“, eine „Eigen- urinbehandlung“ u. ä. erstat- tungswürdig sind.

Bei dem Urteil handelt es sich meines Erachtens um ein „Fehlurteil“ zu Lasten krebskranker Patienten. Es dürfte wohl von den gesetzli- chen Krankenkassen erstrit- ten worden sein.

Dr. med. D. Bauer, Jakobi- Krankenhaus, Hörstkamp 12, 48431 Rheine

Praxisbudget

Zu der Mitteilung der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung „Die Ein- führung von Praxisbudgets zum 1. Ju- li 1997“ in Heft 13/1997:

Warum diese Unterschiede?

. . . Was bedeutet eigent- lich die folgende Passage un- ter Punkt 5.5: „Bei der Be- rechnung der Praxisbudgets ist davon ausgegangen wor- den, daß in der Kostensituati- on der Vertragsärzte zwi- schen den alten und den neu- en Bundesländern keine Un- terschiede mehr bestehen. In die Berechnungsformel für die neuen Bundesländer sind deswegen die tatsächlichen Kosten der alten Bundeslän- der als Ausgangswert einge- gangen, wobei wegen des unterschiedlichen Umsatzni- veaus ein Abschlag von 12,5 Prozent vorgenommen wer- den mußte“?

Was heißt eigentlich unter- schiedliches Umsatzniveau und Abschlag von 12,5 Pro- zent? Arbeiten wir weniger oder anders als unsere Kolle- gen in den alten Bundeslän- dern? Sollte der Grund die ge- ringeren Einnahmen der Kas- sen infolge niedrigerer Ver- dienste unserer Beitragszah- ler der neuen Bundesländer

(2)

A-1238 (14) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 19, 9. Mai 1997

S P E K T R U M LESERBRIEFE/BÜCHER

sein? Wenn ja, warum gibt es nur einen Strukturausgleich innerhalb der Kassen und nicht zwischen den Kassen der alten und neuen Bundes- länder? Haben wir und vor al- lem unsere Patienten nicht die gleichen Ansprüche an die Kassen? Warum diese Unter-

schiede? Sie bergen sozialpo- litischen Zündstoff und müs- sen so schnell wie möglich aus der Welt geschafft werden, der 1. Juli 1997 wäre eine Ge- legenheit.

Dr. med. Annemarie Sem, Fürstenberger Straße 1, 15890 Eisenhüttenstadt

Anonym

Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zu- gehenden Zuschriften, auch keine Briefe mit fingierten Adressen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vol- lem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in be- sonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publiziert werden – aber nur dann, wenn intern be- kannt ist, wer geschrieben hat. DÄ

Strukturreform

Zu dem Beitrag „Gesundheitsstruk- turreform, Stufe III: Erhöhte Zuzah- lungen treffen Patienten“ von Dr.

Harald Clade in Heft 14/1997:

Protest vermißt

Der Leitartikel befaßt sich mit allen möglichen Aspek- ten der Reform, aber nicht mit der Rechnungsstellung an alle Pflichtversicherten. Dies ist mir völlig unverständlich, trifft doch diese Forderung uns Ärzte ganz erheblich. Ein Rechnungsbrief kostet näm- lich nicht nur eine DM Porto, wie anderweitig vorgerech- net, sondern betriebswirt- schaftlich rechnet man mit Kosten zwischen 10 und 20 DM pro Rechnung. Eine 1 000-Scheine-Praxis kommt im Jahr damit auf mindestens 40 000 DM Kosten.

Ich vermisse den schärf- sten Protest der Ärzteschaft und vor allem den der Funk- tionäre und Verbände.

Die Krankenkassen, de- nen diese Patienten-Unter- richtung über ihre Kosten ob- liegen sollte, haben offen- sichtlich eine bessere Lobby in Regierungskreisen.

Die Erstellung fiktiver Rechnungen an alle Pflicht- versicherte ist aus folgenden Gründen nicht durchführbar:

l Vier Wochen nach Quartalsschluß kennen wir

weder Punktwerte noch DM- Beträge.

l Verwirrung der Patien- ten, die mit der „Rechnung“

nichts anfangen können.

Punktwerte und Abrech- nungsziffern sind ihnen unbe- kannt.

l Exorbitante Verwal- tungsarbeit und Kosten, die viele Praxen mit hoher Schein- zahl, aber niedrigem Schein- durchschnitt in den wirtschaft- lichen Ruin treiben werden.

Dr. med. Dietrich Jasper, Kölnstraße 480, 53117 Bonn

Politik

Gedanken zur Gesundheitspolitik:

Anregungen

Könnte man nicht durch folgende Maßnahmen zur Genesung des kranken Ge- sundheitswesens beitragen?

1 Verdoppelung der Steuern für Tabak und Alko- hol zugunsten von Kranken- häusern und Ärzten etc.

1 Ermächtigung der Rechnungshöfe zur Kontrolle der Wirtschaftlichkeit der Verwaltungen der Kranken- kassen mit dem Ziel der Er- mittlung von Einsparmög- lichkeiten zugunsten der Ver- sicherten.

Dr. med. L. Hagedorn, Mommsenstraße 66, 10629 Berlin

Berufsrecht

Umfassender Überblick

B. Heile, K. Mertens, G.

Pottschmidt, F. Wandtke, J.

Zitzmann: Sammlung von Entscheidungen der Berufs- gerichte für die Heilberufe – HeilBGE. 7. Ergänzungslie- ferung, Deutscher Ärzte-Ver- lag, Köln, 1996, 288 DM

Die Berufsgerichte für die Heilberufe ahnden Verstöße von Angehörigen der Heilbe- rufe (Ärzte, Zahnärzte, Apo- theker) gegen ihre Berufs- pflichten. Die Rechtsgrundla- gen dafür finden sich in den Kammer- oder Heilberufsge- setzen der Länder. Die Lan- desärztekammern haben da- nach ein Antragsrecht ge- genüber dem zuständigen Be- rufsgericht auf Einleitung ei- nes berufsgerichtlichen Ver- fahrens. Die mit der 7. Ergän- zungslieferung 1996 aktuali- sierte dreibändige Loseblatt-

sammlung von Entscheidun- gen der Berufsgerichte für die Heilberufe bietet dem inter- essierten Leser die Möglich- keit, sich einen umfassenden Überblick über die Recht- sprechung in diesem speziel- len Bereich zu verschaffen.

Besonderer Dank gebührt der Herausgebergruppe, die das Grundwerk aus dem Jahr 1983 maßgeblich mitkonzi- piert und aufgebaut hat und als Ratgeber weiterhin unter- stützend mitwirkt. Neu im Herausgeberteam sind Dr.

Heile und Dr. Mertens, die als Berufsrichter über die ent- sprechende richterliche Pra- xis verfügen. Wer sich mit dem Berufsrecht der Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte und Apotheker beschäftigt, für den ist es unerläßlich, sich an- hand der hier zusammenge- tragenen Rechtsprechung über das Geschehen in der Berufsgerichtsbarkeit zu in- formieren.

Barbara Berner, Köln

CD-Kritik

Vertontes Island

Jón Leifs: Geysir and other orchestral works.Islän- disches Symphonieorchester, Dirigent Osmo Vänskä. BIS, CD-830, 1997

Es ist fast unmöglich, die Musik des Isländers Jón Leifs einer Musikrichtung des 20.

Jahrhunderts zuzuordnen. Er vertonte Is- land, Islands Kultur und Natur. Die CD „Geysir und andere Orchester- werke“ lie- fert Einblick in Leifs Ge- samtwerk.

Von seinem ersten Opus über schlich- te, unpolier- te isländi- sche Volks- tänze, kanti- ge und abrupte Programmu- sik bis hin zu jenem nuancen- reichen Werk, das er auf sei- nem Sterbebett schrieb. Doch am eindringlichsten ist eines seiner Hauptwerke: „Gey- sir“. Brutal mutet die Schilde- rung dieses isländischen Na- turphänomens an. Die Herb- heit seiner Tonsprache mit scharf gemeißelten Konturen und expressionistischer Rhy- thmik läßt keine Konzes- sionen an mitteleuropäische Hörgewohnheiten zu.

Marion Kohler, Berlin

Zeichnung: Reinhold Löffler, Dinkelsbühl

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