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Archiv "Nobelpreis für Medizin 1996: Wozu der MHC eigentlich nütze ist" (18.10.1996)

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Nobelpreis für Medizin 1996

Wozu der MHC

eigentlich nütze ist

ewebeverträglichkeitsmerkmale“, „Transplanta- tionsantigene“ oder auch englisch „major-histo- compatibility-complex“ (MHC) – diese Bezeich- nungen stammen aus der Zeit vor 1970, als die einzige

„Funktion“ dieser auf fast allen Zellen vorhandenen Ge- webeantigene zu sein schien, Organtransplantationen zu verhindern. Der erste klare Beweis, daß MHC-Moleküle aber tatsächlich eine biologisch sinnvolle Aufgabe haben, brachte dem Schweizer Mediziner Rolf Zinkernagel (Universität Zürich) und dem Australier Peter Doherty (Chefimmunologe einer Kinderklinik in Memphis, USA) den mit rund 1,7 Millionen Mark dotierten Medizin-No- belpreis. Vor knapp 21 Jahren haben sie mit einer Serie von Experimenten eine fundamentale Regel des (Säu- ger-)Immunsystems entdeckt: es benötigt die MHC-Mo- leküle, um Erreger wahrnehmen zu können.

ls frischgebackener „Dr. med.“ war Zinkernagel 1973 von Basel nach Canberra in das Forschungs- labor von Peter Doherty an der John Curtin School of Medical Research gewechselt. Gemeinsam un- tersuchten sie dort, wie das Immunsystem verschiedener Mäusestämme mit Virus-Infektionen umgeht. In einem entscheidenden Experiment konfrontierten sie Abwehr- zellen eines Mäusestamms, die höchst aggressiv auf Viren reagierten, mit virusbefallenen Zellen eines anderen Stammes. Das verblüffende Ergebnis: Die Abwehrzellen blieben ganz ruhig. Diesen Fund verknüpften Zinkerna- gel und Doherty mit dem Wissen, daß sich die Mäuse- stämme im MHC-Muster unterschieden. Offenbar benötigten die Abwehrzellen neben dem Erreger auch die „richtigen“ Transplantationsantigene, um eine Infek- tion erkennen zu können. „Das hatte damals eine Lawine von Experimenten ausgelöst“, erinnert sich der Immuno- loge Klaus Rajewski von der Universität Köln.

eute sind bereits eine Vielzahl von Details dieser Doppelerkennung aufgeklärt: MHC-Proteine werden, bevor sie auf die Oberfläche der Zelle gelangen, mit Proteinspaltstücken aus dem Zellinneren beladen. Diesen Komplex können T-Zellen mit dem „T- Zell-Rezeptor“ abtasten – eine Kooperation, die heute als die wesentliche Grundlage der Fähigkeit des Immun- systems gilt, zwischen „selbst“ und „fremd“ zu unter- scheiden. Die praktischen Folgen der von Zinkernagel und Doherty auf die richtige Fährte gebrachten MHC- Forschung schlagen sich auf allen Gebieten der Immuno- logie nieder – von der Virologie über die Impfstoffent- wicklung bis zu neuen Therapiekonzepten gegen Au- toimmunkrankheiten und Krebs. In der Fachwelt wurde die diesjährige Wahl des Nobelpreis-Komitees deshalb

besonders begrüßt. Klaus Koch

A-2656

S P E K T R U M AKUT

G

H A

(4) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 42, 18. Oktober 1996

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