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Archiv "Musiklehrgänge 1996" (08.01.1996)

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Es erweckt den Eindruck, als sei der alte Herr nur kurz mit seinem Chauffeur ausge- fahren, vielleicht über den Rhein ins Bonner Kanzler- amt, und müsse gleich zurückkehren. Unter dem Dach der weißen Villa im Honnefer Stadtteil Rhöndorf steht die Zeit still. Im Bad hängt der blaßgrüne Bade- mantel; im Medikamenten- schrank stehen Mottentod und Nasenöl. Im Schlafzim-

mer hat der Honnefer Elek- triker Wecklein die Schnur der Nachttischlampe neben dem Bett durch eine Eieruhr unterbrochen, damit nicht unnütz Strom verbraucht wird, wenn Alt-Bundeskanz- ler Adenauer wieder einmal

beim Lesen eines Krimis ein- schläft.

Schon 2,2 Millionen Besu- cher aus mehr als 140 Län- dern, zwei bis 102 Jahre alt, sind in den vergangenen 25 Jahren die 58 Stufen zur weißen Villa in Rhöndorf ge- stiegen – zur wehmütig ver- klärten Erinnerung an den ersten Kanzler der Bundesre- publik. Hier lebte Konrad Adenauer; hier starb er, 91 Jahre alt, am 19. April 1967.

Das Haus und der Ausstel- lungsneubau von 1975 sind eine Gedenkstätte mit Klein- odien einer Epoche.

240 Quadratmeter Aus- stellungsfläche in drei Ebe- nen gewähren nur einen spaltbreiten Einblick in die Ära des Man- nes, der den Kaiser erlebte, die Nazis über- lebte, nach dem Krieg viermal zum Kanzler ge- wählt wurde und den freien Teil Deutsch- lands aus den Trümmern ins Wirtschafts- wunder führte, bis er 1963

zurücktrat. Hi- storisches und Schnurriges sind wohlfeil – Bü- cher von Ade- nauer, Farbdias, Tonbandkasset- ten „Rheinisch mit Konrad Adenauer in sieben Lektio- nen“ für 12,80 DM. Im Ober- geschoß, unter Plexiglas, steht eine von Nikolai Bulganin und

Nikita Chruschtschow sig- nierte Pralinenschachtel, die der Kanzler vor 40 Jahren aus dem Kreml mitbrachte, nach- dem er dort die Freilassung von 10 000 deutschen Kriegs- gefangenen und 30 000 ver- schleppten Zivilisten ausge- handelt hatte.

Eine Karte mit Bonn als Nabel zeigt die Reiseziele des Regierungschefs von Wa- shington bis Japan. Er war 32mal in Frankreich, wo er mit Charles de Gaulle die Aussöhnung erreichte – häu- figer als in Italien. Die Or- denssammlung mit Auszeich- nungen von Argentinien bis zum Vatikan füllt acht Vitri- nen.

Häufig sieht man Besu- cher staunend vor der Schrift Nr. 296 648, Klasse 2 c, Grup- pe 1, des Kaiserlichen Paten- tamtes in Berlin. Der spätere Kanzler war ein früher Erfin- der: Er mixte im Kriegsjahr eine neue Brotsorte aus Mais, Gerste, Reis und Kleie und ließ davon bis August

1916 täglich 10 000 Laibe verkaufen. Das „Verfahren zur Herstellung eines dem rheinischen Roggenschwarz- brot ähnelnden Schrotbro- tes“ blieb Adenauers einzi- ges Patent.

Den Tüftler, der 1957 mit dem Slogan „Keine Experi- mente“ in den Wahlkampf zog, faszinierten ein „Verfah- ren zur Haltbarmachung von Wurst“, eine Schreibmaschi- ne mit Ziehtasten, ein Brau- sekopf für Gießkannen und ein innenbeleuchtetes Stopf- ei.

Im Keller der Gedenk- stätte an der Adenauerstraße 8 c vermuten Archivare der Stiftung auch 28 Jahre nach Adenauers Tod noch ungeho- bene Schätze. Engelbert Hommel, einer der Experten, hat in den 2 500 Reden jenen Satz des „Alten“ noch nicht entdeckt, mit dem Boris Becker seine Geschichts- kenntnisse belegte: „Was stört mich mein Geschwätz von gestern.“ Sepp Spiegl

Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 1–2, 8. Januar 1996 (53) A-49

V A R I A FEUILLETON

Adenauers Villa in Rhöndorf

Eine Gedenkstätte mit Kleinodien

In seinem Garten-Pavillon schrieb Alt-Bundeskanzler Konrad Adenauer seine

„Erinnerungen“. Am 5. Januar war sein 120. Geburtstag. Fotos (2): Sepp Spiegl

Das Schlafzimmer von Konrad Adenauer. Hier starb der

„Alte“ am 19. April 1967 als 91jähriger.

Adenauer 1960 im Gespräch mit den führenden Vertre- tern der deutschen Ärzteschaft: Dres. med. Friedrich Vo- ges (links), Dr. Ernst Fromm (Mitte), Dr. Kapar Roos (2.

von rechts) und Dr. Siegfried Häußler Foto: Archiv

Der Internationale Ar- beitskreis für Musik e.V. hat jetzt sein Jahresprogramm

„Musiklehrgänge 1996“ ver- öffentlicht. Schüler-, Jugend- und Familienwochen in den Schulferien, internationale Jugendbegegnungen im eu- ropäischen Ausland und Deutschland sowie Chor- und Instrumentalwochen bieten zahlreiche Möglichkeiten zu gemeinsamem Singen und Musizieren. Berufsmusiker,

Musikpädagogen, Musikstu- denten und interessierte Lai- en finden in Fachlehrgängen (Chor- und Instrumentallei- tung, Alte und Neue Musik, Jazz, Tanz, Improvisation) und Instrumentalkursen Aus- und Weiterbildungsmöglich- keiten.

1 Das Jahresprogramm kann angefordert werden bei:

Internationaler Arbeitskreis für Musik e.V., Postfach 41 02 06, 34064 Kassel. EB

Musiklehrgänge 1996

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