Prof. Dr. med. Max Gänsslen Foto: Elf Kleist
VARIA FEUILLETON
100. Geburtstag von Max Gänsslen
Prof. Dr. med. Max Gänsslen wurde am 24. März 1895 in Weinsberg geboren.
Sein Medizinstudium absol- vierte er in München, Leipzig und Tübingen, wo er 1920 auch promovierte. Im Ersten Weltkrieg wurde Gänsslen so schwer verwundet, daß ihm
der linke Unterarm ampu- tiert werden mußte. Sein auf Religiosität gegründetes tie- fes Vertrauen, sein starker Lebenswille und seine zielbe- wußte Beharrlichkeit halfen ihm, diesen schweren Schick- salsschlag zu überwinden.
Von 1919 bis 1921 war er in Tübingen zunächst an der Medizinischen Universitäts- Poliklinik und anschließend bis 1935 unter Otfried Müller an der Medizinischen Uni- versitätsklinik tätig. Seine wissenschaftlichen Schwer- punkte waren die Erfor- schung der Hydro- und B al- neotherapie, Diagnostik der Infektionskrankheiten und Kapillarforschung, hieraus ging seine Habilitations- schrift „Zur Permeabilitäts- prüfung der Kapillarwand"
hervor. Ein Markstein in der
Geschichte der Hämatologie wurde der von ihm entwickel- te erste injizierbare Leberex- trakt zur Behandlung der Perniciosa. Campolon mach- te den Namen seines Erfin- ders weltweit bekannt
1935 wurde Gänsslen auf das Ordinariat der Medizini- schen Poliklinik an die Univer- sität Frank- furt/Main beru- fen, 1950 wurde ihm die Leitung der Medizini- schen Univer- sitätsklinik übertragen.
Dort standen hämatologische und onkologi- sche Studien im Vordergrund, unter anderem über die hämo- lytische Konsti- tution und die Vererbung von Blutkrankhei- ten.
Für seine um- fangreichen Ak- tivitäten wurde Gänsslen zum Ehrenmitglied der Italieni- schen, später auch der Deut- schen Hämatologischen Ge- sellschaft ernannt. Wegen sei- ner Verdienste um die ärztli- che Fortbildung erhielt er die Ernst von Bergmann-Plaket- te, außerdem wurde er mit der Paracelsus-Medaille ge- würdigt. Gänsslen starb 1969.
Dr. med.
Walter Hartmann
Compact Disc
Walzer für Klavier
Valses. Klavier: Paolo Bordoni, Divox, Ch-4310 Rheinfelden, 1994 (Vertrieb:
Mediaphon, Humboldtstraße
32, 70771 Leinfelden, Bestell- nummer CDX-29310)
Ende der 70er Jahre sorg- te der Pianist Paolo Bordoni nach Angaben des CD-Ver- triebs für eine „leise" Revo- lution, als er sämtliche Kla- vierwalzer Franz Schuberts einspielte. Paolo Bordoni spielt auch auf dieser CD Walzer für Klavier, zum Bei- spiel den sogenannten Ab- schiedswalzer von Frederic Chopin, den dieser seiner heimlichen Braut Maria Wodzinka brachte und bei dem das Tänzerische zugun- sten des Konzertanten weit zurücktritt. Es erklingen außerdem fünf Walzer von Franz Schubert, die dieser geschrieben hatte, weil sie ihm als eine gute Verdienst- quelle dienten. Eingespielt sind schließlich auch zwei Raritäten (Leopold Godows- kys „Alt-Wien" und die
„Valse d'Adele" von Gza Zichy) sowie die eher ero- tisch-sentimentalen Walzer von Maurice Ravel.
Der Pianist Paolo Bordo- ni demonstriert also unter dem Motto „Der Walzer durch die Jahrhunderte" die ganze Bandbreite dieses Tan- zes im Dreivierteltakt. Kli
Die Internationale Bach- akademie Stuttgart veranstal- tet vom 13. bis 27. August 1995 das 4. Europäische Mu- sikfest Stuttgart, zu dem rund 50 000 Besucher aus aller Welt erwartet werden. 1995 jährt sich das Ende des Zwei- ten Weltkrieges zum 50. Mal.
Aus diesem Anlaß hat Hel- muth Rilling, künstlerischer Leiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart, die- ses Musikfest unter das The- ma „Krieg. Versöhnung. Frie- den — Requiem. Passion.
Messe" gestellt.
Herausragendes Ereignis wird nach Angaben der Ver- anstalter die Uraufführung des „Requiems der Versöh-
Rußland- Bilder
Zum Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs zeigt das Altonaer Museum in Hamburg bis 20. August eine Ausstellung mit rund 100 Zeichnungen und Aquarellen junger Künstler, die als Solda- ten nach Rußland geschickt worden waren. Auf Notizzet- teln und Gelegenheitspapie- ren hielten sie ihre Eindrücke fest. Ihr zentrales Interesse galt nach Angaben des Mu- seums den Menschen, ihren Lebensverhältnissen, der Landschaft und den im Krieg angerichteten Zerstörungen.
Unter dem Ausstel- lungstitel „Rußland-Bilder.
Künstler zeichnen im Zwei- ten Weltkrieg" werden 50 Jahre nach Kriegsende die Zeichnungen jetzt erstmals ausgestellt, zusammen mit Briefen, Tagebüchern, Fotos und Frontliteratur aus dem Besitz der Künstler. Sie las- sen ein anderes Rußlandbild entstehen, als es die offizielle NS-Propaganda verbreitete.
Sie ist in der Ausstellung mit Plakaten, Postkarten und Schriften vertreten. WZ
nung" sein. An dieser Auf- tragskomposition für Soli, Chor und großes Orchester arbeiten zur Zeit Komponi- sten aus Ländern, die mit Deutschland im Zweiten Weltkrieg konfrontiert wa- ren.
Ein weiteres Zeichen der Versöhnung ist, so die Bach- akademie, darin zu sehen, daß das Israel Philharmonie Orchestra für die Urauf- führung gewonnen werden konnte. Interpreten sind außerdem Vokalsolisten und die Gächinger Kantorei Stutt- gart. Die Leitung hat Hel- muth Rilling. Die Urauf- führung ist für den 16. August vorgesehen. WZ
Europäisches Musikfest Stuttgart
„Krieg. Versöhnung. Frieden"
A-1782 (88) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 24, 16. Juni 1995