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Archiv "Nierentransplantation: Induktion mit mesenchymalen Stammzellen erfolgreich" (15.06.2012)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 24

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15. Juni 2012 A 1239 und bei den Hospitalisierungen

(p < 0,001) waren signifikant.

Welche Komponenten der Thera- pie für den Anstieg von Hospitali- sierungen und Sterberate verant- wortlich waren, ist unklar. Infolge des frühzeitigen Abbruchs konnte auch die Auswirkung der Therapie auf den primären Endpunkt (Verän- derung der FVC) nicht untersucht werden. Der Vergleich zwischen NAC-Monotherapie und Placebo wird fortgesetzt. Ergebnisse werden für das 2. Quartal 2012 erwartet.

Fazit: Eine Tripletherapie mit Pred- nison, Azathioprin und N-Acetylcy- stein bei Patienten mit milder oder moderater IPF ist mit einer erhöh- ten Sterblichkeit assoziiert und wird nicht empfohlen. Rüdiger Meyer The Idiopathic pulmonary fibrosis clinical re- search network; Prednisone, azathioprine, and N-acteylcysteine for pulmonary fibrosis.

N Engl J Med 2012; doi:

10.1056/NEJMoa1113354

* =PANTHER-IFP: Prednisone, Azathioprine, and N-acetylcysteine: A Study that Evaluates Response in Idiopathic Pulmonary Fibrosis

Bei Organtransplantationen sollen frühe Immunreaktionen durch eine Induktionstherapie unterdrückt wer - den. Antithymozytenglobulin (ATG) zur Depletion von T-Zellen, Anti- körper gegen Interleukin-2 (IL-2) und Calcineurininhibitoren (CNI) zur Hemmung der Zytokinsynthese werden dazu verabreicht. Aller- dings sind die Therapien mit einem erhöhten Risiko für Infektionen assoziiert und CNI mit Nephroto - xizität.

Vor wenigen Jahren sind immun- modulatorische Eigenschaften von mesenchymalen Stammzellen (MSC) beschrieben worden: Sie inhibieren die T-Zell-Proliferation und regu- lieren die Funktion von natürlichen Killer- und B-Zellen herunter (1).

Nun ist in einer prospektiven rando-

misierten Studie untersucht wor- den, ob autologe MSC ein schonen- der Ersatz für Anti-IL-2-Antikörper (Basiliximab) in der Induktionsthe- rapie sein können (2).

159 Erwachsene mit terminaler Niereninsuffizienz, die einen bluts- verwandten Lebendspender hatten, sind auf drei Studienarme verteilt worden. Die Gruppen A und B er- hielten autologe MSC: unmittelbar nach Implantation der Niere vor Öffnen der großen Blutgefäße, und ein weiteres Mal zwei Wochen nach Operation. Die MSC stammten aus Knochenmarkaspiraten der Emp- fänger und wurden in einer Kon- zentration von 1 bis 2 x 106/kg Kör- pergewicht verabreicht. Gruppe B erhielt 80 % der Ciclosporin-Stan- darddosis von Gruppe A. Kontroll- patienten (Gruppe C) bekamen statt MSC Basiliximab. Die Erhaltungs- therapie war für alle vergleichbar.

Patienten-, Transplantatüberleben und die Rate akuter Rejektionen un- terschieden sich 12 Monate post- operativ zwischen den MSC-behan- delten Gruppen und dem Kontroll - arm nicht statistisch signifikant.

Allerdings gab es in den Gruppen A und B keine steroidresistenten Abstoßungen, während im Kon - trollarm 4 Patienten ATG zur Re- jektionstherapie benötigten. Die Nierenfunktion besserte sich im ersten postoperativen Monat in den MSC-Gruppen rascher als im Kon- trollarm, für Gruppe A war die Dif-

ferenz auch nach einem Jahr statis- tisch signifikant, ebenso die Rate opportunistischer Infektionen: In den MSC-Gruppen lag sie unter der des Kontrollarms (Hazard Ratio 0,42; 95-%-KI 0,2–0,85; p = 0,02).

Unerwünschte Effekte der MSC gab es nicht (30-Monats-Daten).

Fazit: In einer randomisierten Stu- die mit Empfängern lebend ge - spendeter Nieren resultierte der Ersatz von Anti-IL-2-Antikörpern durch autologe, mesenchymale Stammzellen in rascherer Erholung der Nierenfunktion, geringeren Ra- ten steroidresistenter Abstoßungen und weniger opportunistischen In- fekten.

„Die sehr positive Diskussion und das Fazit der Arbeit lassen sich aber nur teilweise mit den Daten in Deckung bringen“, kommentieren Priv.-Doz. Dr. med. Christian Mo- rath und Prof. Dr. med. Martin Zei- er, Universitätsklinik Heidelberg.

„Die Rejektionsraten waren bei die- sem Niedrig-Risiko-Kollektiv der Verwandtenlebendspende mit 26 % nach einem Jahr vergleichsweise hoch, ohne signifikante Unterschie- de zwischen den Gruppen, auch war die Nierenfunktion nicht in bei- den MSC-Gruppen statistisch signi- fikant besser als bei Basiliximab, es wurden lediglich weniger opportu- nistische Infektionen in der Gruppe mit niedrig dosiertem Cyclosporin und Stammzelltherapie gesehen.“

Noch offen sind nach Ansicht von Morath und Zeier Fragen zur Sicherheit einer Behandlung mit Präparationen von mesenchymalen Stammzellen, besonders im Hin- blick auf eine mögliche maligne Transformation: „Zellbasierte The- rapien sind für den Bereich Organ- transplantation eine attraktive Al- ternative zur konventionellen Im- munsuppression, aber es ist noch ein weiter Weg bis zur sicheren kli- nischen Anwendung.“

Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

1. Nauta AJ, Fibbe WE: Immunmodulatory pro- perties of mesenchymal stroma cells. Blood 2007; 110: 3499–506.

2. Tan J, Wu W, Xu X, et al.: Induction therapy with autologous mesenchymal stem cells in living-related kidney transplants. JAMA 2012; 307: 1169–77.

NIERENTRANSPLANTATION

Induktion mit mesenchymalen Stammzellen erfolgreich

GRAFIK

Mesenchymale Stammzellen oder Anti-IL-2-Antikörper zur Ver- hinderung früher Immunreaktionen nach Nierentransplantation

Kaplan-Meier-Schätzung des Überlebens opportunistischer Infektionen

Beobachtungszeitraum (in Tagen) Hazard Ratio 0,42 (95-%-Konfidenzintervall 0,20–0,85; p = 0,02

–––– Autologe, mesenchymale Stammzellen - - - - Anti-IL-2-Antikörper

modifiziert nach: JAMA 2012; 307: 1169–77

M E D I Z I N R E P O R T

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