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~T Variantengenerator

Denkbarrieren sinnvoll überwinden:

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Markus Lüken

jahrgang 1963; studierte Dip/. -Wirtschaftsingenieur an der Universität Karlsru- he und absolvierte anschließend am Georgia Institut of Technology den "Master of Science I.E.ce;seit Dezember 1997 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter/Pro- jektleiter am Freuenhofer IFF. E-Mail: lueken@ifffhg.de

Claudius Borgmann

jahrgang 1969; studierte Dip/. -Wirtschaftsingenieur an der Technischen Univer- sität in Braunschweig mit Schwerpunkten Unternehmungsführung, Investition und Finanzierung und Produktionstechnik; seit August 1998 ist er Mitglied der Geschäftsleitung der Institute for Manufacturing (IMS) GmbH in Barleben.

E-Mail: borgmann@ims-gmbh.server.de

Torsten Reinhold

jahrgang 1972; studierte Dip/.-Kfm. an der "Otto-von-Guericke-Universität" in Magdeburg mit Schwerpunkten Finanzierung und Banken und Betriebswirt- schaftliehe Steuerlehre; seit Oktober 1998 ist er ein Mitarbeiter im Geschäftsfeld

"Strategieberatung" der Institute for Manufacturing (IMS) GmbH in Barleben.

E-Mail: reinhold@ims-gmbh.server.de

Der Artikel ist eine Fallstudie zur ProjeAt- arbeit bei einem führenden KüchenhE

steiler und gibt eine kune Beschreibut 9 des dabei eingesetzten Variantengener, /.

tors. Bei diesem handehessichum e,~

Instrument. das als Hilfsmittel bei dlr

zuweilen recht komplizierten Systemat. - sierung einer großen Anzahl von Probiert·

lösungsvorschlägen bei mehrdimensionc - ler Zielsetzung dient und die Effizienz dEr

Lösungsfindung verbessert. Darüber hit - aus wird auf die Rolle der Logistik bei dE r Umgestahung und Neuausrichtung va1 Produktbereichen eingegangel'.

Das dieser Fallstudie zugrunde liegende Projekt sah die Unterstützung des Pro- jektpartners bei der Gestaltung seiner Montageeinrich- tungen vor. Dabei galt es insbesonde- re auch, den Kun- denbezug der Pro- duktion durch erhöhte Flexibilität der Montage zu verbessern. Der Varianten- spaltung des gesamten Problemfeldes in sinnvolle Handlungsfelder ist es mög- lich, Matrizen zu bilden, die Kombina- tionen dieser Aspekte widerspiegeln.

Unter Beachtung der für die Problemlö- sung relevanten Kernprozesse können den Feldern dieser Matrizen konkrete Varianten zugeordnet werden.

Durchdie Systematisierungwerdendie IdentifikationmitdenAlternativenerIIöht undlatenteDenkmuster in derPro;ekt- gruppeabgebaut

die Ideen auf für das Unternehmen revo- lutionär neue Weise, aber durchaus im Umfeld realistischer Ansätze. Durch die Systematisierung werden die Identifika- tion mit den Alternativen erhöht und latente Denkmuster in der Projektgrup- pe abgebaut.

D

ie Erreichung der oftmals wider- sprüchlichen Ziele wird durch eine gleichermaßen zweigleisige Vorgehens- weise gewährleistet.

Basierend auf einer Segmentierung der relevanten Kern- prozesse und des Produktionspro- grammes wird der

Variantengenerator unternehmensspezi- fisch angepaßt. Durch die partielle Auf- Hierzu wurde die Methode des Varian-

tengenerarors enrwickelt. Sie focussiert

"Lösen Sie sich bitte von allem, was wir heute machen! Stellen Sie alles in Frage!"

Diese Forderungen werden an den Pro- jektleiter oder das Projektteam insbe- sondere bei strategischen Projekten gestellt. Sie spiegeln die nur zu berech- tigte Angst der Geschäftsführung wider, in einer strategischen Entscheidung nur ein lokales Optimum zu erreichen. Para- dox ist, daß im Prozeß der Projektarbeit die wilden Ideen, die in vielen Gruppen anfangs erarbeitet werden, aus Ressour- cenknappheit oder tiefsitzenden Denk- mustern fast immer nur in der Doku- mentation verschwinden.

Eine Fallstudie zur Projektarbeit bei einem führenden Küchenhersteller

. . . ,,' WING-busine . . 32 (1999) 1

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Abb. 1: Leistungserste/lungs- und Auftragsabwicklungsprozesse

generator wurde hierbei zur Generie- rung von Detailvarianten eingesetzt (siehe Abb.l).

Dadurch war eine klare Trennung der widersprüchlichen Unterziele Mengen- steigerung und Vielfaltserhöhung im Produktionsprogramm (1. Dimension) und einer erhöhten Anpassungsfähigkeit im Produktionsprozeß (2. Dimension) möglich, ohne eines dieser Ziele zu ver- nachlässigen. Als relevante Kernprozes- se des Produktionsprozesses wurden die Logistik und die Montage identifiziert, denen sich wiederum mehrere Struktu- rierungsmerkmale zuordnen ließen.

D

urch das Produktionsprogramm und die Produktionsprozesse wurden eine Vier-Felder-Matrix (vgl. Abb. 2) aufgespannt und für jedes Feld losgelö- ste Varianten beschrieben, die bei ot-

1

2

Interner Kopplungspun t Auftraggsilbwldtlungs-und kU!1dQllauftragsorlllntierter Laistungserstllllun proz ß

wendigkeit weiter detailliert wurden. Die erarbeiteten Lösungen konnten an- schließend je nach Eignung zur Erreichung des Mengen- oder Vielfalt- zieles in der Matrix positioniert werden.

Diese Art des Vorgehens unterstützte zu einem sehr frühen Zeitpunkt die Syste- matisierung des Projektvorgehens. Oft- mals wird beispielsweise bei Projekten der Kapazitätsausweitung oder -einrich- tung der Montage die Bedeutung der Logistik unterschätzt. Sie umschreibt den

Menge

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Vielfalt

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Variantengenerator \\~

Prozeß der Planung, Durchführung und Kontrolle des Materialflusses und der Lagerhaltung, beginnend bei den Rohmaterialien über die im Fertigungs- prozeß befindlichen Produkte bis hin zu den Endprodukten vor dem Hintergrund der internen und externen Kunden- befriedigung.

A

us dem Beziehungsgeflecht einzel- ner logistischer Elemente bzw. Sub- systeme folgt direkt die Entstehung von Kosten, die von diesen verursacht werden.

Die Logistikkonzeption verlangt deshalb bei Veränderungen von Prozessen oder Strukturen, resultierend aus Monta- geumstellungen die Betrachtung aller

Abb. 2: Variantengenerator

\\. WIHG-business 32 (1999) 1

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\\" Variantengenerator

relevanten, d. h. durch den Eingriff betroffenen Logistiksysteme (Fließ- bandfertigung, Werkstattfertigung, Ein- zelfertigung) und der dort anfallenden Kosten. Hierdurch soll statt einer Bereichsoptimierung einzelner logisti- scher Subsysteme eine Gesamtoptimie- rung des Logistiksystems und des Mon- tagesystems erreicht werden.

Dieser Vorgang ist durch eine Reihe von Kostenkonflikten gekennzeichnet. So kann z. B. eine Kürzung der Sicherheits- bestände in den Außenlagern (Lagerhal- tungskosten werden gesenkt) zu einem Ansteigen der Kosten für Eiltransporte ab Fabrikslager führen. Das Ziel der Abstimmung der Logistik auf das gewählte Montagekonzept ist eine Erhöhung der Serviceleistung.

sendern Lieferserviceniveau die Logi- stikkosten überproportional steigen wer- den, so daß ein Lieferservicegrad von 100 % nicht optimal sein wird. Dagegen fallen für einen niedrigen Servicegrad nur geringe Logistikosten an, dieser wird jedoch, wenn er zu klein ist, zu Umsatz- ausfällen bzw. Stillstandszeiten in der Produktion führen.

B

ezugnehmend auf den Projektpart- ner hatte eine gut geplante Logistik während der Montagephase einen ent- scheidenden Einfluß auf das Gelingen der Umstellung der Montage und auf alle in Frage kommenden Typologien.

Es war zu entscheiden, welche Struktur die logistische Kette annehmen soll (seri- ell, divergierend, konvergierend) und wie umfangreich die logistische Kette sein

Niveaus und der Zeitstruktur zu cha- rakterisieren.

Die Gestaltung und die Umsetzung der logistischen Kette sind oftmals sehr komplex und müssen auf die Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt sein. Die separate Betrachtung des Produktions- prozesses als Montage- und Logistik- prozeß erleichterte sowohl das Gene- rieren umfassender Varianten als auch das Strukturieren und Finden einer situa- tionsgerechten Lösung.

Der eingesetzte Variantengenerator trug somit zur Strukturierung der technischen Varianten bei, die sich im Blockschema

"Typologie der Montage" anschaulich niederschlägt. Dieses Schema ermög- lichte die Zusammenfassung der den Kernprozessen zugeordneten Varianten und die Generierung konkreter Konzep- te zur Lösung der mit dem Projekt ver- folgten Ziele.

Fertigungssteueru ng Clusterfertigung Typenferl Korpusfarb. Frontweise Sequenzfertigung Segmentf. Küchenf. Torweise F.

Abhängigkeiten Geometrie Taktzeit keine

Montagephilo sophie Linienfertigung UniYersalb. Spezialb. Flexibles B.

Zellenfertigung AutomalZ. Handarb.Z.

Verkettung starr mit Puffer keine

I

Autom atisierung Volautom. semi~utom.manuell I

Be reitstellung Prinzip Holprinzip Bringprinz. Kreislaufp.

Automatisierung hoch niedrig

Zeitrahmen flexibel Freigabe [

Sourcing 100% Montage

Standardmont. Inteme Externe Sonderm. Sonderm.

U

m das durch den Einsatz des Gene- rators gewonnene Kreativitätspo- tential quantitativ zu verdeutlichen, sei abschließend auf Abb. 4 verwiesen.

Abb. 3: Typologie der Montage

Der Lieferservice setzt sich aus den Kom- ponenten Lieferzeit, Lieferzuverlässig- keit, Lieferungsbeschaffenheit und Lie- ferflexibilität zusammen. Die Logistik- leistung besteht in diesem Fall in der Materialversorgung einer nachgeordne- ten Produktionsstufe.

Esist davon auszugehen, daß mit wach-

_ _ \\' WING·business 32 (1999) 1

sollte (Transport, Lagerung, Fertigung, Verpackung, Umschlag, Kommission).

Elementare Merkmale solch einer logi- stischen Kette sind die Kapazitäten (Transport-, Produktions- und Lagerka- pazitäten). Als Prozeßzeiten traten die Liefer- und die Fertigungszeit auf. Die Kundennachfrage ist bezüglich des

Ausgehend von der AufgabensteIlung des Projektpartners wurden zunächst 29 Varianten für die Gestaltung des Pro- duktionsprozesses ermittelt und den Fel- dern der aufgespannten Matrix zuge- ordnet. Die Varianten wurden sieben Strukturierungsmerkmalen sowohl direkt, als auch indirekt über acht zwi-

(4)

Variantengenerator ' "

Zeit 29 Varianten 8 Strukturierungs- 7 Strukturierungs-

prinzipien merkmale

10Kombinationen 4Modelle

\

t

lD

,

; Vorzugs-

; modell

i

;

!

;

,

Explosion&Systematisierung Kombinationen 1. Ordnung 2. Ordnung

Selektion

schengelagerte Strukturierungsprinzipien zugeordnet. Die Systematisierung der durch den Variantengenerator ausge- lösten Kreativitätsexplosion mündete schließlich in das Schema "Typologie der Montage". Durch logische Kombi- nation der darin enthaltenen Varianten konnten zehn Technologiekombinatio- nen erarbeitet werden, aus denen wie-

derum vier konkreten Modelle hervor- gingen. Zwei dieser Lösungskonzepte enthielten Montagekomponenten, die bei Planungen des Projektpartners bis dato noch nicht berücksichtigt wurden.

Bei der abschließenden Selektion der Modelle kristallisierte sich das dem Projektpartner vorgeschlagene Vorzugs-

modell heraus. Q)

Abb. 4: Kreativitätsexplosionen bei Einsatz des Variantengenerators

\\' WING-business 32 (1999) 1 _

Referenzen

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