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Futtergrundlage und N-Effizienz in Schweinebetrieben unter NPr- Status

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Academic year: 2022

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Futtergrundlage und N-Effizienz in Schweinebetrieben unter NPr- Status

Annelies Bracher1,2, Edith Sollberger1 und Peter Spring1

1Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft (SHL), Zollikofen, Schweiz

2Eidgenössische Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux (ALP), Schweiz

Einleitung

Tierische Ausscheidungen in Form von Mist und Gülle sind Teil des Nährstoffkreislaufes in den Landwirtschaftsbetrieben. Besonders bei hoher Tierdichte belasten die Ausscheidungen und sekundär gebildete Gase die Umwelt. Mit der Unterzeichnung des Göteborg-Protokolls hat sich die Schweiz verpflichtet, beim Ammoniak emissionsmindernde Massnahmen umzusetzen. Die Ammoniakbildung ist eng an den N-Umsatz gebunden. Anpassungen in der Fütterung greifen als

´Begin-of-pipe` Massnahme über den N-Input direkt in den N-Umsatz ein. Um das Reduktionspotenzial von N-Input, N-Anfall und Ammoniakemissionen über die Schweinefütterung zu untersuchen, wurde eine Bestandesaufnahme der aktuellen Fütterungspraxis in der Schweiz gemacht.

Material und Methoden

Die Erfassung der Fütterungspraxis stützte sich neben einer Umfrage bei grösseren Futtermühlen und Angaben der amtlichen Futterkontrolle vor allem auf die Auswertung von 1665 einzelbetrieblichen Import/Exportbilanzen des Kanton Luzern. Die erhobenen Daten beziehen sich auf das Jahr 2008. Die Import/Exportbilanzen werden als Hilfsmittel benutzt, um auf Stufe Einzelbetrieb den Einsatz von P- und N-reduziertem Futter (NPr-Futter) nachzuweisen und einen vom Standardwert abweichenden Nährstoffanfall geltend zu machen. Darin werden die Nährstoffimporte über das zugekaufte Mischfutter, über verfütterte Nebenprodukte und Tierzukäufe und die Nährstoffexporte über Tierausgänge erfasst. Pro kg Lebendgewicht werden 24.6 g N (<60 kg LG) bzw. 22.2 g N (>60 kg LG) angerechnet. Die Daten von 1665 Betrieben aus dem Kanton Luzern wurden datenbankmässig erfasst, um erstmalig den darin enthaltenen Informationsgehalt zur Rationengestaltung und N-Effizienz (N-Export/N-Import) auf Betriebsstufe differenziert auswerten zu können. Aufgrund der Tierzu- und –verkäufe (Eingangs- und Ausgangsgewichte) wurden 9 Betriebstypen definiert.

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Ergebnisse und Diskussion

Der Futterverbrauch pro Betrieb variiert im Mittel der Betriebstypen zwischen 44 t und 450 t (Tab.

1). Bei den selbstmischenden Betrieben sind überdurchschnittlich viele Grossbetriebe anzutreffen.

Innerhalb Betriebstyp sind Betriebe, welche Nebenprodukte einsetzen, in der Regel grösser als bei alleinigem Mischfuttereinsatz.

Tab. 1. Gewichtete Gehalte der Gesamtration und N-Effizienz nach Betriebstyp mit oder ohne Nebenprodukte ( AFP = arbeitsteilige Ferkelproduktion, AF = Alleinfutter, NP = Nebenprodukte, N-Eff = N-Effizienz)

Betriebstyp (n) total 1665

Futtertot pro Betrieb kg

VES MJ/kg

RP g/kg

P g/kg

Anteil NP %

N-Eff

% AFP Ferkel Alleinfutter (15) 44’296 13.78 163.7 4.99 - 46.9 AFP Ferkel + Mast AF (7)

AFP Ferkel + Mast + NP (3)

125’669 242’072

13.63 13.30

162.4 161.8

4.47 4.55

- 39.6

36.3 35.9 AFP Zucht Alleinfutter (35)

AFP Zucht + NP (39)

58’221 42’821

13.78 13.29

169.9 163.7

5.07 4.99

- 9.3

35.7 34.7 Galtsauenbetriebe AF (10)

Galtsauenbetriebe + NP (34)

74’882 110’562

12.43 12.45

141.4 143.3

4.37 4.66

- 24.8

14.4 15.9 Mastbetriebe AF (626)

Mastbetriebe + NP (70)

Mastbetriebe NP nur Schotte (191)

76’028 199’974 116’237

13.75 13.89 13.66

159.7 162.3 155.9

4.16 4.37 4.40

- 30.7 10.7

31.6 31.9 33.1 Zuchtbetriebe AF (69)

Zuchtbetriebe +NP (183)

Zuchtb. NP nur Wiesenfutter (190)

75’015 110’121

91’942

13.51 13.15 12.95

164.8 158.0 160.4

4.87 4.81 4.77

- 17.1

7.2

32.7 30.3 28.2 Zucht + Mast AF (20)

Zucht + Mast + NP (138)

82’799 163’600

13.58 13.38

160.9 161.2

4.50 4.65

- 14.1

31.9 30.5 Selbstmischer Mast + NP (11)

Selbstmischer Z+M mit NP (9)

348’438 447’262

13.90 13.68

172.3 165.3

4.42 4.57

96.7 73.8

30.4 30.2

Art und Ausmass des Nebenprodukteeinsatzes variiert je nach Betriebstyp (Abb. 1). Schotte (Molke) hat mengenmässig die grösste Bedeutung und kommt in allen Betriebstypen zum Einsatz.

In den Mastbetrieben überwiegt Schotte, die häufig als einziges Nebenprodukt verfüttert wird und

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im Mittel 10 % der Ration (TS) ausmacht. Raufutter in Form von Heu, Gras- und Maissilage wird vorab in Zuchtbetrieben in Anteilen von meist unter 8 % eingesetzt.

Abb. 1. Gesamteinsatz von Nebenprodukten in kg TS innerhalb Betriebstyp

Raufutter Molke 

Mit Ausnahme der selbstmischenden Betriebe liegt der gewichtete RP-Gehalt der Rationen sämtlicher Betriebstypen unter 170 g/kg. Insgesamt kommen RP-Gehalte über 180 g/kg nur in Einzelfällen vor. Aufgrund des NPr-Status sind auch tiefe Phosphorgehalte zu verzeichnen. Phytase wird nahezu systematisch eingesetzt. Die Fütterungsempfehlung von 10 g RP/MJ VES für trächtige Sauen wird in Galtsauenbetrieben im Durchschnitt übertroffen, was als Proteinüberversorgung zu werten ist. Eine leichte Überversorgung ist jedoch teilweise nötig, um den Bedarf der essentiellen Aminosäure Isoleucin zu decken. Zuchtbetriebe, welche sogenannte Kombifutter einsetzen, die sich am Bedarf der laktierenden Sauen orientieren, nehmen während der Galtphase eine massive Proteinüberversorgung in Kauf. Die Detailauswertung der Mastbetriebe hat gezeigt, dass der Begriff Phasenfütterung differenziert auszulegen ist. Beim Alleinfutter ist das Duchmastfutter mit einem Anteil von 82 % zwar der häufigste Futtertyp, aber die Hälfte der Betriebe wendet eine Art abgekürzter Phasenfütterung an, indem die Mast während 1-3 Wochen mit einem Einstell- oder Ferkelfutter begonnen und mit Durchmastfutter weitergefahren wird. Dies bedeutet aber auch, dass Ausmastschweine selbst unter NPr-Bedingungen mit Aminosäuren überversorgt werden, da die Durchmastfutter auf den Bedarf der Jagerphase optimiert sind.

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Bei reiner Ferkelproduktion wird eine N-Effizienz (N-Export/N-Import) von 47 % erreicht (in Einzelfällen 56 %), während in Betrieben mit nur trächtigen Sauen (Galtsauen) eine N-Effizienz von lediglich 15 % resultierte. Die in den Mastbetrieben erzielte N-Effizienz zeigt eine Abhängigkeit zum Proteingehalt der Ration, aber die Beziehung ist nicht sehr eng. Einerseits liegen die meisten Betriebe in einem engen RP-Bereich und anderseits kommen weitere Variationsursachen in Frage, die über die Aspekte der Proteinzufuhr hinausgehen. Die Effekte von Rationstypen und Fütterungsstrategien werden durch den offensichtlich grossen Betriebseinfluss überdeckt, wobei eine leichte Überlegenheit der Mastbetriebe mit nur Molke als Nebenprodukt hervorgetreten ist. Weitere Bezugsgrössen müssten herangezogen werden, um den Variationsursachen auf den Grund zu gehen. Zu nennen wären Leistungsniveau, Tiergenetik, Betriebshygiene, Gesundheitsstatus, Produktionstechnik und Management. Die Variationsbreite der N-Effizienz von 24 bis 40 % bei gleicher Fütterung deutet ein erhebliches Potenzial in der betrieblichen Optimierung an, das es auszuschöpfen gilt.

Schlussfolgerungen

• N- und P-reduzierte Futter haben in tierdichten Regionen eine grosse Verbreitung gefunden.

Weiteres Einsparpotential im N-input kann über die konsequente Umsetzung der Phasenfütterung sowohl bei den Mastschweinen wie den trächtigen Sauen realisiert werden.

• Die Auswertung von 1665 einzelbetrieblichen Import/Exportbilanzen belegt einen grundsätzlich grossen Betriebseinfluss auf die N-Effizienz und den N-Anfall selbst bei vergleichbarer Fütterung. Offensichtlich besteht ein erhebliches Optimierungspotenzial im Bereich Produktionstechnik, Gesundheitsstatus und Management.

• Die N-Effizienz könnte als Indikator verwendet werden, an dem die Wirkung von Massnahmen der guten landwirtschaftlichen Praxis gemessen werden kann.

Dieser Beitrag basiert auf der Studie von Bracher A. und Spring P. mit dem Titel: Möglichkeiten zur Reduktion der Ammoniakemissionen durch Fütterungsmassnahmen bei Schweinen, SHL Zollikofen 2010.

Kontaktperson: Dr. Peter Spring Annelies Bracher peter.spring@bfh.ch annelies.bracher@alp.admin.ch

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