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Schmackhafter Vitamingigant: der Sanddorn

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Academic year: 2022

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 8/99 227 HELGABUCHTER, RÖDERSHEIM

D

ie lange Tradition, die Sanddorn-Produkte in Apo- theken, Reformhäusern und Drogerien haben, be- ruht auf der unvergleichlichen Fülle an gesundheits- fördernden Inhaltsstoffen. Am bekanntesten ist die Spitzenposition dieser Frucht in Bezug auf den Vita- min-C-Gehalt: je nach Standort und Sorte zwischen 200 und 1300 mg/100 g. Damit überbietet Sanddorn selbst so verbreitete Vitamin-C-Träger wie Schwarze Johannisbeeren und Fruchtrosen. Zitrusfrüchte blei- ben mit durchschnittlich 70 mg weit hinter dieser Wildobstart zurück. Neuere Forschungen haben noch mehr Gesundheitsstoffe im Sanddorn ausge- macht: neben vielen weiteren Vitaminen und Mine- ralstoffen auch grosse Mengen an bioaktiven Sub- stanzen, die Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Infektionen vorbeugen. Interessant ist auch der hohe Cholin-Gehalt. Dieser Inhaltsstoff wirkt Fetteinlage- rungen im Körper entgegen.

Leitvitamin C

Die etwas grösseren Sanddorn-Beeren von Sträu- chern aus Küstenregionen enthalten meist bis zu 300 mg Vitamin C/100 g. Auf alpinen Standorten gewach- sene Früchte sind kleiner, liefern aber noch mehr Vi- tamin C: 400 bis 1300 mg. Sanddorn besticht aber nicht nur durch diese ausserordentlich hohen Gehal- te, hinzu kommt, dass dieses Vitamin C viel stabiler ist als in anderen Quellen. Die gute Stabilität beim Konservieren beruht auf dem niedrigen pH-Wert und dem Mangel an Ascorbinsäure-Oxidase, einem En- zym, das Vitamin C abbaut.

Vitamin C spielt eine zentrale Rolle für unseren ge- samten Organismus, am bekanntesten ist die Bedeu- tung für das Immunsystem. Aber auch gesundes Zahnfleisch, straffe Gewebe, stabile Blutgefässe, strahlende Augen und heitere Spannkraft hängen mit dem Vitamin-C-Haushalt zusammen.

Bioaktiv für Mensch und Pflanze

Den innen und aussen leuchtend orangen Beeren sieht man direkt an, dass sie vor Karotenen strotzen.

Zusammen mit weiteren 9 Stoffgruppen zählen sie zu den sekundären Pflanzenstoffen. Diese Verbindun- gen sind zwar seit über 60 Jahren bekannt, ihr Wert

für unsere Gesundheit wurde aber erst in den letzten 10 Jahren publik. Deshalb bezeichnet man sie heute als bioaktive Substanzen, zusammen mit den Ballast- stoffen.

Für die Pflanze sind diese Inhaltsstoffe ebenfalls le- bensnotwendig: sie dienen als Schutz gegen jegliche Art von Stress, stärken also die Widerstandskraft ge- gen Trockenheit, UV-Strahlen, Frass-Schäden, Pilzer- reger oder sonstige Krankheiten. Die bekanntesten Verbindungen sind die im Sanddorn reichlich vertre- tenen Karotene (600 verschiedene, darunter β-Karo- tin) und die Flavonoide, sichtbar in Form von intensi- ver Rotfärbung.

Auch Quercetin ist ein Flavonoid aus der Stoff- gruppe der Polyphenole. Nicht nur Zwiebeln, Grüner Tee und Wein enthalten diesen effektiven Virenhem- mer und Herzschützer, er findet sich genauso in Sand- dorn-Früchten.

Nischenprodukt Sanddorn

Was so voller Gesundheitsförderer steckt, müsste sich von Obstbauern erfolgreich direkt vermarkten lassen. Es gibt auch vielfältige Produkte, die sich dar- aus herstellen und anbieten lassen: Saft, Sirup, Mus, Gelee, Konfitüre und Pasten – auch Liköre und Edel- brände sind denkbar, aber dafür erscheint die seltene Beere zu kostbar. Dem steht aber die schwierige Ern- te der dornigen Triebe entgegen. Daraus leitet sich der hohe Preis der Sanddorn-Erzeugnisse im Handel ab. Sanddorn kann

nur dann aus seinem Schattendasein her- vortreten, wenn es gelingt, gleichzeitig den bedeutsamen me- dizinischen Stellen- wert zu vermitteln.

Schmackhafter Vitamingigant: der Sanddorn

Stacheliges Gestrüpp, Pionierpflanze für Schutthalden, dornige Abgrenzung – Beschreibungen, die beim Stichwort Sanddorn zuerst fallen. In Reformhäusern ist Sanddorn mehr als ein tradi- tionelles Nischenprodukt. Wer den unübertroffenen Gesundheitswert dieser Randkultur kennt, geschickt vermittelt und sich so einen Absatzmarkt schafft, findet im Sanddorn eine der wert- vollsten Randkulturen für den Obstbau.

SERIE «FIT MIT OBST»

Fit mit Obst

Inhaltsstoffe von Sanddorn in 100 g Frischfrucht

Wasser 80,0 g

Eiweiss 1,4 g

Fett 7,1 g

Kohlenhydrate 7,4 g

Rohfaser 0,8 g

Säure 3,4 g

kcal./kJ 103/432

Vitamin C 200–1300 mg

Vitamin E 5–15 mg

Thiamin 0,02–0,04 mg

Riboflavin 0,03–0,05 mg

Folsäure 0,8 mg

Karotene 20 mg

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