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Durch die Bibel. Psalm Ein Loblied auf den gütigen Gott

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Durch die Bibel Psalm 103-106

Ein Loblied auf den gütigen Gott

Als Retter des deutschen Protestantismus ist er in die Geschichte eingegangen: Gustav Adolf II., König von Schweden. Durch sein Eingreifen in den Dreißigjährigen Krieg in Deutschland verhinderte er einen Sieg des kaiserlichen Lagers der katholisch geprägten Habsburger. Als Gustav Adolf in der Nähe von Leipzig gesiegt und nach Augsburg gekommen war, ließ er dort den Psalm 103 verlesen.

Nicht ohne Grund, denn David, der Verfasser dieses Psalms, gewährt uns einen sehnsuchtsvollen Blick in die Ewigkeit. David – und offenbar auch der schwedische König – setzten ihre Hoffnung darauf, dass die Menschen eines fernen Tages in Zufriedenheit und Vollkommenheit leben werden.

Christen, also Menschen, die Jesus als ihren Erlöser angenommen haben, bringen diesen Ausblick in die Zukunft mit der Wiederkunft ihres Herrn Jesus Christus in Verbindung.

Wie es auch sei: Viele Gläubige empfinden Psalm 103 als eine Kraft- und Lichtquelle, seien es Juden oder Christen. Er ist ein Psalm des Dankes für die guten Dinge und ein Psalm des Lobes. Ich vermute, der Psalm wurde antiphonisch gesungen, das heißt im Wechselgesang. Er beginnt als Solo und endet in einer Symphonie des gemeinsamen Lobes aller. Ich habe den Psalm für mich selbst in vier

Abschnitte unterteilt: (1) Eine Warnung vor Lippenbekenntnissen. (2) Verschiedene Eigenschaften Gottes. (3) Die Vergänglichkeit des Menschen. (4) Ein Ausblick in die Zukunft.

Beginnen wir mit dem ersten Abschnitt: eine Warnung vor Lippenbekenntnissen. Die beiden ersten Verse von Psalm 103 sind sehr persönlich gehalten. David, der Verfasser des Psalms, ruft sich selbst in Erinnerung, dass er allen Grund hat, Gott dankbar zu sein. Er schreibt:

„Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“ (Ps 103,1-2).

Schon in diesen ersten beiden Versen wird uns zweimal gesagt, dass wir Gott loben sollen. Dieser Psalm geht direkt ins Herz. In einer anderen Übersetzung wird der erste Vers wie folgt

wiedergegeben: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vom tiefsten Grund meines Herzens lobe ich seinen heiligen Namen.“ Wir werden also aufgefordert, Gott zu loben und ihn zu verehren. Aber, wenn ich mir den Psalm durchlese, dann wird mir bewusst, dass ich das nicht auf angemessene Weise schaffe, selbst dann, wenn ich mein Bestes gebe. Ich möchte hier ein Warnsignal setzen. Es besteht zum Beispiel die Gefahr, in die Kirche zu gehen, halbherzig und der Form halber Rituale abzuarbeiten und fast papageienhaft Lippenbekenntnisse zum Besten zu geben. Genau davor hat Gott das Volk Israel in Jesaja 29, Vers 13, gewarnt. Dort heißt es: „Und der Herr sprach: Weil dies Volk mir naht mit seinem Munde und mit seinen Lippen mich ehrt, aber ihr Herz fern von mir ist und sie mich fürchten nur nach Menschengeboten, die man sie lehrt, darum will ich auch hinfort mit diesem Volk wunderlich umgehen“ (Jes 29,13-14).

Hier ist von Lippenbekenntnissen die Rede. Denn man ordnet sich nicht wirklich dem Wort Gottes und seinen Geboten unter. Stattdessen folgt man den Vorschriften von Menschen. Das sieht man im Judentum, aber typischerweise auch bei den Römern und ihren religiösen Überzeugungen. Nun ist es leicht für Protestanten, mit dem Finger auf Juden und Römer zu zeigen und zu sagen: „Seht, wie tot ihr Glaube doch ist!“ Doch, liebe Hörer, fragen wir uns lieber selbst, wie tot unser Glaube, unsere Kirche und unser persönlicher Lobpreis womöglich sind. Wäre mein Lobpreis doch lebendig und käme er nur aus der Tiefe meines Herzens! Danach sehne ich mich. Und ich meine, danach sollten

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wir uns alle sehnen. In vielen christlichen Gemeinden wird heute viel gesungen, und auch die Liturgie ist darauf ausgerichtet Gott zu loben. Aber wenn wir in den Gottesdienst gehen und nichts weiter zu bieten haben als Lippenbekenntnisse, dann kann Gott auch von uns sagen: „Die Menschen loben mich mit ihren Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir“.

Im ersten Vers von Psalm 103 heißt es: „Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!“ Doch dazu ist der Mensch nicht so ohne Weiteres in der Lage. Wenn ich ehrlich bin, muss ich gestehen: „Ich kann Gott nicht so loben, wie es angebracht wäre und wie ich es gern möchte.“ Wissen Sie, warum? Ich als Mensch, meine Seele, kommt einfach nicht an das heran, was Gott sich wünscht. Nur durch den Heiligen Geist kann ich Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten.

Lassen Sie uns nicht vergessen, wie gut Gott zu uns ist. Er war immer gut zu uns, er ist es jetzt und er wird es auch in Zukunft sein.

Wir erreichen nun den zweiten Abschnitt von Psalm 103; in dem geht es um verschiedene

Eigenschaften Gottes. Ab Vers 3 bringt David zum Ausdruck, was Gott alles für ihn tut und warum er Gott dafür preisen will. Also, es gilt die Aufforderung: „Lobe den HERRN, meine Seele“ – und nun Vers 3:

„… der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen“ (Ps 103,3).

Dieser Vers erinnert mich an eine Aussage Gottes in Jesaja 33, Vers 24: „Und kein Bewohner wird sagen: ‚Ich bin schwach‘; denn das Volk, das darin wohnt, wird Vergebung der Sünde haben.“

Zwischen Sündenvergebung und Heilung gibt es offenbar einen Zusammenhang. Ja, ohne Vergebung der Schuld gibt es keine Heilung! Bevor Heilung stattfinden kann, muss die Schuldfrage geklärt sein.

Jesus wurde gekreuzigt für unsere Schuld. Er wurde von Gott vom Tod auferweckt zu unserer Rechtfertigung. Erst, wenn wir Jesus als unseren Erlöser angenommen haben, kann uns vergeben werden. Im ersten Petrusbrief, Kapitel 2, wird eine Aussage aus dem Jesajabuch aufgenommen und auf Jesus hin gedeutet. Dort heißt es: Jesus ist der, „der unsre Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden“ (1 Petr 2,24). Heil geworden wovon? Heil geworden von Schuld. Das ist für mich der springende Punkt. – Kommen wir zurück zu Psalm 103: „Lobe den HERRN, meine Seele“, und dann heißt es in Vers 4:

„… der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit“ (Ps 103,4).

Vielleicht ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass viele auserwählte Diener Gottes ihr ganzes Leben lang krank waren und gelitten haben. Sie wurden in ihrem irdischen Leben nicht geheilt. Einer davon war der Apostel Paulus. Er hatte ein „Pfahl im Fleisch“, wie er selbst bemerkte. Es könnte

beispielsweise ein Augenproblem gewesen sein. Wenn irgendjemand Heilung verdient hätte, so wäre es meiner Meinung nach der Apostel Paulus gewesen. Die US-amerikanische Dichterin Fanny Crosby, die wunderbare geistliche Texte verfasst hat, war bis zu ihrem Tod blind. Ebenso der englische Dichter und politische Denker John Milton. Was war los mit diesen Menschen? Haben wir das Recht zu behaupten, dass mit diesen Leuten etwas nicht stimmte, weil sie nicht geheilt worden sind? Ohne Frage ist es großartig, wenn man geheilt wird, aber das entspricht nicht immer Gottes Plan. Wir müssen einfach zur Kenntnis nehmen: Einige von Gottes treuesten Dienern wurden in ihrem irdischen Leben nicht geheilt. – In Psalm 103 kommen wir zum nächsten Vers. „Lobe den HERRN, meine Seele“ – und nun Vers 5:

„…der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler“ (Ps 103,5).

Dieser Vers erinnert mich an den Auftritt einer Wunderheilerin im Fernsehen. Ich war regelrecht

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erschrocken, denn auf einem Foto von ihr, das ich irgendwo gesehen hatte, wirkte sie fast noch wie ein Teenager. Ganz anders bei ihrem Fernsehauftritt. „Nanu“, dachte ich bei mir, „offensichtlich hat Gott ihre körperliche Jugend nicht erneuert.“ Das wird erst in der Ewigkeit stattfinden. Und damit muss auch ich mich abfinden. Ich werde einmal einen neuen Körper haben, einen himmlischen Körper. Eines Tages wird Gott ihn mir geben, wenn ich bei ihm bin. Aber im Moment besitze ich diesen neuen Körper noch nicht. – Wir kommen nun zu den Versen 6 und 7 in Psalm 103:

„Der HERR schafft Gerechtigkeit und Recht allen, die Unrecht leiden. Er hat seine Wege Mose wissen lassen, die Kinder Israel sein Tun“ (Ps 103,6-7).

Gott ließ Mose seine Wege erkennen, aber alles, was die Israeliten sahen, waren die Wunder, die Gott tat. Sie verstanden nicht viel. Ich erinnere noch einmal an den vorhin schon zitierten Vers aus Jesaja 29: „Und der Herr sprach: Weil dies Volk mir naht mit seinem Munde und mit seinen Lippen mich ehrt, aber ihr Herz fern von mir ist, … darum will ich auch hinfort mit diesem Volk wunderlich umgehen“ (Jes 29,13-14). Heute gibt es viele Menschen, die es den Israeliten von damals gleichtun:

Sie begreifen bestimmte Wahrheiten, aber sie erkennen nicht Gottes Wege, die dahinterstecken.

Doch gerade das ist entscheidend! – In Vers 8 unseres Psalms lesen wir:

„Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte“ (Ps 103,8).

Was wir heute am meisten in unserem Leben brauchen, das ist tatsächlich Gottes Güte. – Und nun erreichen wir inhaltlich den dritten Abschnitt von Psalm 103. Da geht es um die Vergänglichkeit des Menschen. Ich lese die Verse 9 und 10:

„Er [gemeint ist Gott] wird nicht für immer hadern noch ewig zornig bleiben. Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat“ (Ps 103,9-10).

Tja, wenn Gott uns nach unserer Schuld und Missetat vergelten würde, würde niemand von uns errettet werden. Weiter lesen wir ab Vers 11:

„Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, lässt er seine Gnade walten

über denen, die ihn fürchten. So fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsre Übertretungen von uns sein“ (Ps 103,11-12).

Mit dem „Morgen“ und dem „Abend“ sind hier die Himmelsrichtungen gemeint. Am Morgen geht im Osten die Sonne auf und am Abend geht sie im Westen unter. Also könnte man Vers 12 auch so übersetzen: „So fern der Osten ist vom Westen, so fern lässt Gott unsre Übertretungen von uns sein.“ Erstaunlicherweise sagt der Psalmist nicht: „So fern der Norden ist vom Süden“. Die

Entfernung zwischen Nord und Süd ist zwar ebenfalls riesengroß, aber wenn man von Osten nach Westen geht, gibt es gewissermaßen kein Ende. Man kann immer weiter in Richtung Westen gehen.

Wenn man dagegen in Richtung Norden gehen würde, kommt man irgendwann am Nordpol an und muss dann zurück in Richtung Süden zum Südpol gehen. Ist die Zusage nicht faszinierend, dass Gott unsere Übertretungen so weit von uns weg sein lässt, wie der Osten vom Westen entfernt ist – quasi unendlich weit? Weiter heißt es in Vers 13:

„Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten“ (Ps 103,13).

Gott ist so gut zu uns. Doch zu unserem eigenen Nachteil scheinen wir das oft nicht zu begreifen. – Weiter mit Vers 14:

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„Denn er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er gedenkt daran, dass wir Staub sind“ (Ps 103,14).

Der Bibelausleger George Gill hat dazu einmal sinngemäß gesagt: „Gott gedenkt daran, dass wir Staub sind. Wir vergessen das jedoch oft. Doch wenn sich Staub ansammelt und einzelne

Staubkörner zusammenkleben, dann handelt es sich fraglos um Schmutz.“ Diese nüchterne Aussage beschreibt meiner Meinung nach den Menschen. In den Verse 15 und 16 unseres Psalms lesen wir weiter:

„Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennet sie nicht mehr“ (Ps 103,15-16).

Wir sind nicht lange auf dieser Erde. Jemand sagte neulich zu mir: „Mein Lieber, weißt du was? Du wirst langsam, aber sicher grau.“ Ich sagte daraufhin: „Du aber auch.“ Wissen Sie, was Gott uns damit sagen will? Wenn Sie ein gewisses Alter erreicht haben und Gott Ihre Haare grau werden lässt, dann will er Ihnen damit sagen: „Sie werden nicht mehr allzu lange hier sein.“ Wenn Sie Arthritis haben oder Probleme morgens aufzustehen, dann ist das letztlich ein Alarmsignal von Gott. Er will Ihnen sagen: „Dein Leben ist nicht unendlich. Es geht irgendwann zu Ende.“ Und wir, wir sollten zusehen, dass wir mit ihm ins Reine kommen. – Mit Vers 17 erreichen wir den vierten und zugleich letzten Abschnitt von Psalm 103. Dieser Abschnitt gewährt uns einen Ausblick in die Zukunft. Vers 17 lautet:

„Die Gnade aber des HERRN währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindeskind“ (Ps 103,17).

Es ist gut zu wissen, dass wir auch in Zukunft sicher sein dürfen, dass Gott uns immer gnädig sein wird. – In Vers 22 heißt es abschließend:

„Lobet den HERRN, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft! Lobe den HERRN, meine Seele!“ (Ps 103,22).

Wie herrlich wird es sein, wenn alle Geschöpfe Gott an allen Orten seiner Herrschaft loben werden!

Das wird ein gemeinsamer harmonischer Lobpreis sein oder wie

der Methodistenpastor Arno Clemens Gaebelein es ausdrückte: „Das mächtige Halleluja wird über die Erde fegen, wird durch den Himmel fegen, wird auf- und abwärtsfahren, wenn alle Schöpfung in den großen Chor miteinstimmt, wenn alles, was atmet, Halleluja rufen wird.“ Aber in der

Zwischenzeit, bis es soweit ist, lassen Sie uns nicht vergessen mit dem Psalmbeter zu sagen: „Lobe den HERRN, meine Seele!“

EIN LOBLIED AUF DEN SCHÖPFER

Wir lassen nun Psalm 103 hinter uns und erreichen die Nummer 104. Der Verfasser dieses Psalms besingt Gott als Schöpfer. Ich lese die Verse 1 und 2:

„Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig geschmückt. Licht ist dein Kleid, das du anhast. Du breitest den Himmel aus wie einen Teppich“ (Ps 104,1-2).

Erinnern wir uns an den Schöpfungsbericht ganz am Anfang der Bibel: Am ersten Schöpfungstag sagte Gott: „Es werde Licht! Und es ward Licht“ (1 Mose 1,3). Weiter heißt es in unserem Psalm: „Du breitest den Himmel aus wie einen Teppich.“ Oder, so stelle ich es mir vor: „Du breitest den Himmel

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aus, so wie man ein Zelt ausbreitet.“ Zu der Zeit, als der Psalm geschrieben wurde, suchten sich Reisende mit ihren Karawanen einen Ort zum Übernachten aus und schlugen dort ihre Zelte auf.

Meiner Meinung nach ist das ein Bild dafür, wie Gott den Himmel ausbreitete. In Vers 3 lesen wir weiter:

„Du baust deine Gemächer über den Wassern. Du fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen und kommst daher auf den Fittichen des Windes“ (Ps 104,3).

Als Nächstes erinnern wir uns wieder daran, was im Schöpfungsbericht steht. Am zweiten

Schöpfungstag sagte Gott: „Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die da scheide zwischen den Wassern“ (1 Mose 1,6). Passend dazu heißt es in Psalm 104 in den Versen 5 und 6:

„[Gott,] der du das Erdreich gegründet hast auf festen Boden, dass es bleibt immer und ewiglich. Mit Fluten decktest du es wie mit einem Kleide, und die Wasser standen über den Bergen“ (Ps 104,5-6).

Am dritten Schöpfungstag sagte Gott: „Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere Orte, dass man das Trockene sehe. Und es geschah so“ (1 Mose 1,9). Gott hat also die Wolken geschaffen, die Wasser in sich tragen, und nun

scheidet er das Land vom Wasser. In unserem Psalm, in den Versen 7 und 8, lesen wir dazu:

„Aber vor deinem Schelten flohen sie [nämlich die Wasser], vor deinem Donner fuhren sie dahin. Die Berge stiegen hoch empor, und die Täler senkten sich herunter zum Ort, den du ihnen gegründet hast“ (Ps 104,7-8).

Am vierten Schöpfungstag schuf Gott Sonne und Mond. Er sagte: „Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre“ (1 Mose 1,14). Sonne und Mond bestimmen also die Zeit auf der Erde. Das steht auch in Psalm 104, in Vers 19. Dort heißt es:

„Du hast den Mond gemacht, das Jahr danach zu teilen; die Sonne weiß ihren Niedergang“ (Ps 104,19).

Die Menschen wussten schon damals, dass die Sonne und der Mond wichtig für Saat und Ernte auf der Erde sind. In einer alten Indianer-Ruine in Arizona fand man in einer Mauer zwei Löcher vor.

Lange Zeit wusste keiner so recht, wozu sie dienten. Schließlich fand man heraus, dass es für die Indianer, wenn sie durch beide Löcher gleichzeitig schauten und dabei den Mond sehen konnten, dass es für sie dann Zeit war, Mais anzupflanzen. Gott gab uns den Mond für die Zeiteinteilung.

Sonne und Mond laufen nach einem bestimmten Zeitplan in ihren Bahnen. Es erzähle mir niemand, dass wir in einem zufällig entstandenen Universum leben! – Und was schuf Gott am fünften Tag? Das war der Tag, an dem die Tiere gemacht wurden. In Psalm 104 in den Versen 25 und 26 lesen wir:

„Da ist das Meer, das so groß und weit ist, da wimmelt's ohne Zahl, große und kleine Tiere. Dort ziehen Schiffe dahin; da sind große Fische, die du gemacht hast, damit zu spielen“ (Ps 104,25-26).

Im ersten Buch Mose, Kapitel 1, Vers 20, wird dazu gesagt: „Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels“ (1 Mose 1,20). Fehlen eigentlich nur noch die Menschen. Lesen wir dazu aus Psalm 104 den Vers 30:

„Du [Gott] sendest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen, und du machst neu die Gestalt der Erde“ (Ps 104,30).

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Der Mensch wurde also auf die Erde gesetzt. Sein Zuhause ist fertig. Und in Vers 31 lesen wird:

„Die Herrlichkeit des HERRN bleibe ewiglich, der HERR freue sich seiner Werke!“ (Ps 104,31).

Als Gott seine Schöpfung vollendet hatte, sah er sie sich an und sah, dass sie sehr gut war (vgl. 1 Mose 9,31). So wird es im Schöpfungsbericht beschrieben. In Psalm 104 wiederum lesen wir in den Versen 32 und 33:

„Er [Gott] schaut die Erde an, so bebt sie; er rührt die Berge an, so rauchen sie“ (Ps 104,32).

Und der Psalmdichter ruft voller Bewunderung aus:

„Ich will dem HERRN singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin“ (Ps 104,33).

Der Mensch wurde geschaffen, um Gott zu loben. Er wurde auf die Erde gesetzt und er hat dort eine Adresse. Seine Adresse lautet: die Nr. 1 im Garten Eden. – Und hier noch die beiden letzten Verse von Psalm 104. Der Psalmbeter spricht:

„Mein Reden möge ihm wohlgefallen. Ich freue mich des HERRN. Die Sünder sollen ein Ende nehmen auf Erden und die Gottlosen nicht mehr sein. Lobe den HERRN, meine Seele! Halleluja!“ (Ps 104,34- 35).

Der Mensch hat Schuld auf sich geladen. Was wird Gott tun? Aus heutiger Sicht lässt sich Folgendes sagen: Er wird den Menschen von der Erde vertilgen; es sei denn, er entscheidet sich für Jesus und nimmt den Sohn Gottes als seinen persönlichen Erlöser an. Sonst wird die Erde nicht sein

Aufenthaltsort in Ewigkeit bleiben, sondern Gott wird ihm nach diesem Leben eine andere Adresse geben – weit weg von ihm.

GOTTES HEILSTATEN IN DER FRÜHZEIT ISRAELS

Wir kommen nun zu Psalm 105. Wie auch Psalm 106 bezieht er sich auf bestimmte historische Ereignisse. Ich denke, dass Psalm 105 von David geschrieben wurde, denn der erste Teil findet sich auch im ersten Buch der Chronik, in Kapitel 16, Verse 8 bis 22. Darin geht es um die Zeit, als König David die Stiftshütte nach Jerusalem brachte. Ich lese aus Psalm 105, die Verse 1 bis 5:

„Danket dem HERRN und rufet an seinen Namen; verkündigt sein Tun unter den Völkern! Singet und spielet ihm, redet von allen seinen Wundern! Rühmet seinen heiligen Namen; es freue sich das Herz derer, die den HERRN suchen! Fraget nach dem HERRN und nach seiner Macht, suchet sein Antlitz allezeit! Gedenket seiner Wunderwerke, die er getan hat, seiner Zeichen und der Urteile seines Mundes“ (Ps 105,1-5).

Soweit die Verse 1 bis 5. Gleich anschließend geht der Psalmist zurück in die Vergangenheit. Er beginnt mit den Nachkommen Abrahams und mit dem Bund, den Gott mit Abraham, Isaak und Jakob geschlossen hat. Dann geht er weiter und betrachtet die Zeit, als Josef in Ägypten war. Anschließend ist von Mose und Aaron die Rede und wie die Israeliten unter den Ägyptern geknechtet wurden. In Vers 38 folgt dazu ein interessanter Kommentar. Dort heißt es:

„Ägypten wurde froh, dass sie [die Israeliten] auszogen; denn Furcht vor ihnen war auf sie gefallen“

(Ps 105,38).

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Die Ägypter waren also froh, als das Volk Israel auszog. Sie waren froh, die Israeliten endlich los zu sein nach den vielen Plagen, unter denen sie zu leiden hatten. Dann brachte Gott sein Volk in das Land Kanaan. Der Psalmist erzählt Israels Geschichte und ist froh darüber, wie Gott geholfen hat.

Und ich möchte hier eine Parallele ziehen: Meines Erachtens stimmt mit uns Christen etwas nicht, wenn wir auf unser Leben zurückschauen und nichts finden können, wofür wir Gott dankbar sind. Im letzten Vers von Psalm 105 ruft der Psalmist schließlich aus: „Halleluja!“ Das ist sozusagen sein Resümee, das er zieht, wenn er in die Vergangenheit zurückblickt.

GOTTES GNADE UND ISRAELS UNDANK

Psalm 106 ist ein weiterer historischer Psalm. Er ist sehr lang und beendet die Schilderung des Auszugs aus Ägypten. Er folgt sozusagen den Israeliten durch die Wüste. Psalm 106 beginnt mit den folgenden Worten:

„Halleluja! Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich“ (Ps 106,1).

Der Psalmist spricht jedoch auch vom Bekennen der Schuld des Volkes Israel. Vers 6:

„Wir haben gesündigt samt unsern Vätern, wir haben Unrecht getan und sind gottlos gewesen“ (Ps 106,6).

Tja, auch wenn man als Christ auf sein eigenes Leben zurückblickt, wird man etwas entdecken, was nicht gut, sondern gegen Gottes Willen war. Aber Jesus vergibt Sünde. Und dafür können wir ihm danken. Die Psalmen 105 und 106 sind für mich beispielgebend: Sie zeigen uns Israels Versagen, aber auch Gottes Güte und Treue.

Deshalb sollten wir sie ruhig öfter mal lesen.

Ins Deutsche übertragen von Berit Merkel Redaktionelle Bearbeitung: Kai-Uwe Woytschak

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