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Durch die Bibel. Galater 5, Die Veränderung, die der Geist Gottes bewirkt

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Durch die Bibel Galater 5,22-26

Die Veränderung, die der Geist Gottes bewirkt

In seinem Brief an die Gemeinden in Galatien ringt Paulus leidenschaftlich um die Christen dort.

Seine zentrale Botschaft an sie heißt: Ein Mensch wird mit Gott versöhnt durch den Glauben an Jesus – und nicht durch etwas anderes. Mehr als Jesus brauchen wir nicht, um mit Gott versöhnt zu

werden. Dazu schreibt Paulus von seinen persönlichen Erfahrungen. Das ist der erste Teil des Galaterbriefes. Im zweiten Teil legt der Apostel dar: Durch ein Gesetz ist noch nie ein Mensch mit Gott versöhnt worden. Wer aber glaubt, dass Jesus für ihn starb, um ihn mit Gott zu versöhnen, den nimmt Gott an – nur durch den Glauben. Das ist Gnade. Und im dritten Teil des Briefes wird Paulus praktisch. Hier beschreibt er, wie das Leben als Christ aussieht. Denn es geht nun nicht mehr darum, ein religiöses Gesetz zu befolgen. Sondern mit Jesus zu leben heißt: Nun lebt der Heilige Geist in mir.

Und der Heilige Geist in mir lebt das neue Leben. Gottes Geist lebt es – durch mich.

Im vorhergehenden Abschnitt im Galaterbrief, Kapitel 5, die Verse 19 bis 21, beschrieb Paulus die

„Werke des Fleisches“. Das ist das Handeln aus der alten menschlichen Natur heraus. Jetzt wendet sich Paulus dem Gegenteil zu. Er kommt nun zur „Frucht des Geistes“. Damit beschreibt Paulus, was der Heilige Geist im Leben eines Menschen bewirkt – im Leben eines Menschen, der zum Glauben an Jesus gekommen ist. Damit erreichen wir den letzten Abschnitt im fünften Kapitel des

Galaterbriefes, die Verse 22 bis 26.

Bitte achten Sie auf den deutlichen Unterschied, den Paulus zwischen beidem macht: Er spricht von den „Werken des Fleisches“ (Gal 5,19), aber im Gegensatz dazu von der „Frucht des Geistes“. Die Werke des Fleisches sind das, was wir tun – aus unserer alten eigenwilligen Natur heraus. Die Zehn Gebote gab Gott, um das „Fleisch“ zu zügeln, um es zu bändigen. Um das Unheil, das unsere alte Natur anrichtet, nicht völlig ausufern zu lassen. Jetzt aber geht es um das neue Leben mit Jesus. Und das soll die Frucht des Geistes hervorbringen. Ich lese aus dem Galaterbrief, Kapitel 5, die Verse 22 bis 23:

„Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies ist das Gesetz nicht“ (Gal 5,22-23).

Jesus sprach über die Frucht des Geistes im Johannesevangelium, in Kapitel 15. Jesus vergleicht sich darin mit einem Weinstock und seine Jünger mit den Reben daran. Jesus sagte: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“ (Joh 15,5). Jesus will, dass unser Leben Frucht trägt. Er will sogar, dass unser Leben mehr Frucht trägt und dass es viel Frucht trägt (vgl. Joh 15,2 und 15,8). In seinem Gleichnis vom Sämann sprach Jesus von der Saat, die aufging und Frucht trug: „… einiges hundertfach, einiges sechzigfach, einiges dreißigfach“ (Mt 13,8). Jesus will, dass wir viel Frucht tragen. Dabei ist Jesus derjenige, der die Frucht entstehen lässt. Und für diesen Prozess gebraucht er den Geist Gottes in unserem Leben. Jesus will sein Leben durch uns leben. Deshalb betone ich auch immer wieder: Sie und ich, wir werden in der Bibel niemals dazu aufgefordert, das neue Leben mit Jesus selbst hervorzubringen. Wir werden dazu aufgefordert, Jesus durch uns leben zu lassen. Kein Christ kann das Christsein selbst leben. Die alte menschliche Natur kann die Frucht des Geistes nicht

hervorbringen.

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Davon spricht Paulus auch im Römerbrief, im Kapitel 7, Vers 18: „Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; denn das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten nicht.“ Die Ausleger diskutieren darüber, ob Paulus hier von der alten menschlichen Natur spricht oder schon von der neuen Natur. Ich meine aber, dass in jedem Fall Folgendes sehr klar ist:

Die Frucht, von der Paulus in unserem Abschnitt spricht, ist die „Frucht des Geistes“. Der Heilige Geist ist es, der sie hervorbringt, nicht der Mensch. Das „Fleisch“, also die alte Natur des Menschen kann die Frucht des Geistes nicht hervorbringen. Aber es ist auch nicht die neue Natur des

Menschen, die sie hervorbringt. Sondern der Geist Gottes selbst ist es, der die Frucht des Geistes hervorbringt, er allein. Aber wie lassen wir den Heiligen Geist die „Frucht des Geistes“ in unserem Leben hervorbringen?

Das Tragen von Frucht ist ein interessantes Thema. Wenn ich darüber rede, veranschauliche ich das gerne mit Beispielen von meinem „Bauernhof“. Sie würden ihn wohl nicht gerade einen großen Bauernhof nennen. Tatsächlich sind es etwa achthundert Quadratmeter und in der Mitte steht das Haus. Aber vor dem Haus steht ein Nektarinenbaum. Und er trägt schöne Früchte. Außerdem habe ich drei Orangenbäume, vier Avocadobäume, einen Zitronenbaum und noch ein paar weitere Bäume. In Kalifornien, da wohne ich, habe ich so das ganze Jahr über Früchte an einigen Bäumen.

Dabei habe ich bemerkt: Die Früchte werden durch den Baum hervorgebracht, nicht durch eigene Anstrengung. Soweit ich das beobachtet habe, haben sich die Zweige nie getroffen und gesagt:

„Lasst uns alle hart arbeiten und sehen, was wir tun können für den Burschen McGee. Denn er mag Früchte.“ Ich liebe Früchte. Aber soweit ich das beurteilen kann, öffnen sich die Zweige einfach für den Sonnenschein und den Regen. Blüten erscheinen. Dann bilden sich kleine grüne Früchte. Sie wachsen und schließlich werden sie reif.

Außerdem habe ich festgestellt: Die Äste verlassen nie den Stamm des Baumes. Sie klettern nicht herunter und laufen umher. Jesus sagte: „Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt“ (Joh 15,4). Wir müssen bei Jesus bleiben, wenn wir Frucht tragen sollen.

Paulus spricht bewusst vom Frucht-Tragen. Denn so können wir verstehen, wie sich das Leben mit Jesus gestaltet. Die Frucht entsteht dadurch, dass die Zweige sich öffnen und sich dem Baum zur Verfügung stellen. Für das Leben mit Jesus heißt das: Die Frucht des Geistes entsteht dann, wenn wir uns bereitwillig den schönen Einflüssen öffnen, die uns ganz nahe sind. Ich spreche jetzt nicht von den Einflüssen der Welt. Paulus auch nicht, nein! Wir sollen uns bereitwillig dem Heiligen Geist öffnen, der in uns wohnt. Der Heilige Geist will Frucht hervorbringen, die Frucht des Geistes.

„Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede“. Paulus beginnt mit der „Liebe“. Ich meine, das macht er ganz bewusst. Denn die Liebe ist vorrangig. Sie ist die Grundlage für alles weitere.

Paulus schreibt in seinem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth, im dreizehnten Kapitel: Ohne Liebe „wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle“ (1 Kor 13,1). Dieses bekannte Kapitel 13 aus dem ersten Korintherbrief war nie dazu gedacht, dass man es aus der Bibel nimmt, schön einrahmt und an die Wand hängt. Denn es gehört zu den Gaben des Geistes. Und diese sollten nicht ausgeübt werden ohne die Frucht des Geistes. Und das ist als allererstes die Liebe. Sie können keine Gabe des Heiligen Geistes ausüben ohne die Frucht des Geistes. An der Liebe entscheidet sich alles.

Paulus fährt im dreizehnten Kapitel des ersten Korintherbriefes fort und schreibt: Selbst wenn Sie Ihr Leben opfern würden und alles, was Sie besitzen, hergeben würden: Ohne Liebe wäre das alles wertlos.

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Paulus spricht im ersten Korintherbrief, Kapitel 13, auch davon, dass Liebe nicht ihren eigenen Vorteil sucht (vgl. 1 Kor 13,5). Liebe ist nicht auf den eigenen Vorteil aus, sondern auf das Wohl des Ganzen. Ich bin der Meinung, jeder Christ hat eine Gabe von Gott bekommen. Und diese Gabe ist für das Wohl der ganzen Gemeinde da. Meine Augen zum Beispiel: Sie dienen dem Wohl meines

übrigen Körpers. Sie weisen meinem Körper die richtige Richtung. Sie sind wichtig. Meine Augen laufen nicht alleine herum und sagen: „Wir wollen uns umschauen. Aber deine Füße sind müde geworden, deshalb gehen wir für eine Weile alleine weg.“ Das machen meine Augen nie. Es ist wichtig, dass wir das erkennen: Keine Gabe soll ohne die Frucht des Heiligen Geistes ausgeübt werden. Und diese Frucht ist zuallererst Liebe.

„Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies ist das Gesetz nicht“ (Gal 5, 22-23). – „Gegen all dies ist das Gesetz nicht.“

Gegen solches Verhalten hat das Gesetz des Mose nichts einzuwenden. Aber das Gesetz des Mose bringt solches Verhalten nicht hervor. Kein Gesetz oder Regelwerk kann das, so religiös es auch sein möge. Nichts von dem, was Paulus hier aufzählt, können Sie durch eigenes Bemühen hervorbringen.

Haben sie zum Beispiel einmal versucht sanftmütig zu sein? Jesus verbindet diese Eigenschaft ja mit Demut: „Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig“ (Mt 11,29). Wenn Sie versucht haben

sanftmütig und demütig zu sein und das auch erreicht haben, würden Sie stolz darauf sein. Und schon wären Sie Ihre Sanftmut und Demut wieder los.

Die Frucht des Geistes sollte das Leben eines Christen kennzeichnen. Ein Vorgesetzter sagte immer zu mir: „Ich soll Sie nicht richten, aber ich bin ein Fruchtprüfer. Und ich habe das Recht mir die Frucht anzusehen, die Ihr Leben hervorbringt.“ Die Frage ist: Bringt Ihr Leben Frucht hervor?

Liebe sollte in Ihrem Leben zu finden sein, wenn Sie Christ sind. Aber wissen Sie, wenn es in Ihrem Leben sexuelle Sünden gibt, dann werden Sie nie verstehen, was wirkliche Liebe ist. Es gibt viele Leute heute, junge wie alte, die wissen eine Menge über Sex. Aber sie wissen nichts über Liebe.

Liebe ist eine Frucht des Geistes. Und Gott wird diese Liebe einem Ehemann für seine Frau geben und der Ehefrau für ihren Mann. Ich denke nicht, dass irgendjemand so lieben kann, wie sich zwei Christen lieben können. O ja, wie sehr können sie sich lieben! Als wir eines unserer Kinder verloren, ein kleines Mädchen, wollte ich nicht, dass der Arzt es meiner Frau mitteilte. Ich wollte es ihr sagen.

Als ich ihr die traurige Mitteilung machte, weinten wir zusammen und dann beteten wir. Solch eine Liebe ist die Frucht des Heiligen Geistes.

Freude ist eine weitere Frucht. Und Jesus will, dass Sie Freude in Ihrem Leben erfahren. Jesus kam, damit wir uns freuen und froh werden können – ja ich meine sogar, damit wir Spaß am Leben haben.

Ich wünsche mir für unsere Gemeinden mehr Zeiten, in denen wir fröhlich und vergnügt sein können. Die frühen Christen hatten zum Beispiel die Tradition des Osterlachens. Die Auferstehung Jesu feierten sie gebührend mit lautem Lachen. Denn Lachen ist ein Ausdruck echter Freude. Jesus sagte: „Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde“

(Joh 15,11). Jesus will, dass wir uns wirklich am Leben erfreuen. Wollen Sie diese Freude heute so richtig ausleben? Ich hoffe, dass Sie das tun werden.

Die dritte Frucht ist Friede, der Friede Gottes. Das kann eine Religion Ihnen nie geben. Nur Jesus kann Ihnen Frieden schenken. Den Frieden, der die tiefsten Tiefen Ihres Innern erreicht. „Nachdem wir durch den Glauben von unserer Schuld freigesprochen sind, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus“ (Röm 5,1).

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Paulus nennt noch weitere Früchte. Sind Sie geduldig? Das meint langmütig, ausdauernd. Das ist ein Bereich, in dem ich Hilfe brauche, und nur Gottes Geist kann mir dabei helfen. Ich habe festgestellt, dass ich das nicht schaffe, geduldig zu werden. Aber Gottes Geist kann das. Er kann auch die Frucht der Geduld schaffen. Paulus schreibt von der Frucht der Freundlichkeit. Da ist jemand sanft und mild. Es gibt die Güte, das bedeutet gütig, aber dabei sicher und entschlossen. Ich suche also das Wohl und das Gute für den anderen.

Paulus nennt Treue. Wenn Sie Christ sind, werden Sie treu sein. Wenn Sie verheiratet sind, werden Sie ihrem Ehepartner treu sein. Wenn Sie ein Arbeitgeber sind, werden Sie ihren Angestellten gegenüber treu sein und pünktlich das Gehalt überweisen. Wenn Sie Angestellter sind, werden sie zuverlässig Ihre Aufgaben erfüllen. Wenn Sie Mitglied einer Gemeinde sind, werden Sie zu ihr stehen. Sie werden treu sein, wo auch immer Sie sind und was immer Sie tun.

Als nächstes kommt Sanftmut. Und das meint nicht „weich sein“ im Sinne von schwach sein. Einer war wirklich sanftmütig, und das war Jesus. War er sanftmütig, als er im Tempel die Tische der Geldwechsler umstieß und die Händler aus dem Tempel trieb? Ich denke, das schließt sich nicht aus.

Das deutsche Wort bringt die Bedeutung sehr gut zum Ausdruck: „Sanft“ und „Mut“ steckt darin.

Jesus ist „sanft“ und „mutig“. „Sanft“ meint dabei: wohltuend und heilend. Ja, sehr nett war Jesus nicht, als er den Tempel reinigte. Aber es war eine heilende Maßnahme. Jesus handelte „mutig“

nach dem Willen Gottes – wenn es sein muss, auch gegen Widerstände.

Schließlich ist noch von „Keuschheit“ die Rede. Das meint Selbstbeherrschung. Selbstbeherrschte und selbstsichere Christen brauchen wir sehr in unserer Zeit. – Wir kommen zu Vers 24:

„Die aber Christus Jesus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden“ (Gal 5,24).

Wann haben Christen „ihr Fleisch gekreuzigt“? Im Grunde genommen in dem Moment, als sie zum Glauben an Jesus kamen. Denn an Jesus glauben, heißt ja: Ich vertraue darauf, dass Jesus für mich starb. Und das bedeutet auch: Als Jesus starb, starb ich mit ihm. Paulus erklärt das im Römerbrief so:

„Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit Jesus gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, sodass wir hinfort der Sünde nicht dienen“ (Röm 6,6). Es gilt also für jeden, der an Jesus glaubt: Der „alte Mensch“, das ist das alte Leben ohne Jesus, wurde mit Jesus gekreuzigt. Das alte Leben ist jetzt vorbei. Und nun beginnt ein neues Leben, das Leben mit Jesus. Und das beschreibt Paulus im Römerbrief, Kapitel 6, Vers 13: „Nichts, keinen einzigen Teil eures Körpers sollt ihr der Sünde als Werkzeug für das Böse zur Verfügung stellen. Stellt euch vielmehr Gott zur Verfügung mit allem, was ihr seid und habt. Weil ihr mit Christus gestorben seid und er euch neues Leben schenkte, sollt ihr jetzt Werkzeuge in Gottes Hand sein, damit er euch für seine Ziele einsetzen kann“ (Röm 6,13).

„Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott“ (Kol 3,3). „Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben“ (Gal 2,19-20). In all diesen Versen sagt Paulus: Als Jesus gekreuzigt wurde, wurde auch der Mensch, der an Jesus glaubt, mitgekreuzigt. Und jetzt ist jeder Christ mit dem

auferstandenen Jesus verbunden. Der lebendige Jesus lebt nun in den Menschen, die an ihn glauben.

Und er wirkt in ihnen durch seinen Geist. Und nun gilt es, Jesus zu vertrauen und uns ihm zur

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Verfügung zu stellen. Das ist das Wort der Bibel dazu: „zur Verfügung stellen“. Christen stellen sich nicht mehr ihrer alten Natur, dem „Fleisch“, zur Verfügung. Sondern Christen stellen sich nun Gott zur Verfügung, damit Gottes Geist durch sie wirken kann. Und dies ist der Schlüssel für all das. Vers 25:

„Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln“ (Gal 5,25).

„Im Geist wandeln“: Ein Theologieprofessor machte mich aufmerksam auf das Wort „wandeln“. Das ist schon ein paar Jahre her. Aber für mich war das ungeheuer wertvoll. Das Wort im Griechischen bedeutet: in einer Reihe gehen, folgen. Und darin steckt die Bedeutung „sich an dem Vordermann ausrichten“ beziehungsweise „sich an den Vordermann halten“. Paulus nennt uns hier den

Vordermann: Es ist der Heilige Geist. Er gibt uns die Richtung vor. Und als Christ richte ich mich auf den Heiligen Geist aus und gehe hinter ihm her. In diesem Bild liegt meines Erachtens eine tiefe Wahrheit. Vorneweg geht derjenige, der sich auskennt, der das Ganze beherrscht. Hinterher gehen die, die es lernen. Das sind diejenigen, die noch üben und sich dabei an den Vordermann halten. Es geht beim Christsein darum, zu üben und zu lernen, dem Heiligen Geist zu folgen – hinter ihm herzugehen. Der Heilige Geist ist ein geduldiger Lehrer. Und freundlich ist er auch. Erinnern Sie sich an die Frucht des Geistes? Der Geist Gottes bringt Früchte wie Freundlichkeit und Geduld hervor.

Dann dürfen Sie sicher sein, er selbst ist genau das: geduldig und freundlich.

Genauso wie wir als kleine Kinder laufen gelernt haben, so fangen wir als Christen damit an, dem Geist hinterherzugehen. Das ist ein Lernprozess. Ich will es an einem ganz einfachen Beispiel deutlich machen. Vielleicht kennen Sie die Geschichte von dem Mädchen mit den X-Beinen. Da sagt das eine Knie zu dem anderen: „Wenn du mich dieses Mal vorbeilässt, dann lasse ich dich beim nächsten Mal vorbei.“ Das ist gehen, einen Fuß vor den anderen setzen. So lernen wir gehen. Wie haben Sie gelernt zu gehen? Haben Sie einen Vortrag darüber gehört? Sind Sie zur Volkshochschule gegangen und haben den Anfängerkurs belegt: „Gehen lernen leicht gemacht“? Während eines Sommers verbrachte unser Enkel eine Weile bei uns. Er war etwa elf Monate alt. Er konnte gerade stehen und wackelte ein bisschen vorwärts. Ich setzte ihn nicht in seinen Kinderhochstuhl und erklärte ihm den Mechanismus des Fußes. Ich hielt ihm keinen Vortrag über die Psychologie des Gehens oder über die zwischenmenschlichen Auswirkungen, die das hat. Wenn ich meinem Enkel das alles erklärt hätte, wäre er dann aus seinem Kinderhochstuhl geklettert und davon spaziert? Nein, so lernt man nicht gehen. Wir lernen gehen durch Ausprobieren, durch „Versuch und Irrtum“. Einmal fiel mein Enkel ziemlich heftig hin. Eine große Beule an seiner Stirn war die Folge. Er fiel oft hin. Aber es dauerte nicht lange und er konnte gehen und rennen und klettern wie eine Bergziege. Er lernte es dadurch, dass er es einfach tat und es immer wieder versuchte. Er lernte es durch Ausprobieren, durch Versuch und Irrtum.

Genau so lernen wir es, hinter dem Heiligen Geist herzugehen, ihm zu folgen – durch Ausprobieren, durch Üben, mit Hinfallen und weiter üben. Ich kenne Menschen, die Konferenzen besuchten zu unserem Thema, Konferenzen für geistliches Leben und Bibelkonferenzen. Ganze Bücher haben sie vollgeschrieben mit Notizen darüber, wie man das Leben mit Jesus lebt. Aber noch immer leben sie es nicht. Wo liegt das Problem?

Dem Heiligen Geist zu folgen, müssen wir lernen. Das müssen wir üben. So wie wir das Gehen gelernt haben. Das heißt, Sie müssen damit anfangen, das zu tun. Warum nicht heute damit anfangen? Sagen Sie: „Ich werde dem Heiligen Geist folgen. Ich werde mich dem Heiligen Geist anvertrauen, damit er mich verändert. Ich werde mich ihm zur Verfügung stellen, damit er in

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meinem Leben Frucht hervorbringt.“ Vielleicht befürchten Sie, dabei hinzufallen. Wissen Sie, ich bin mir sicher: Sie werden hinfallen. Es wird wehtun. Und Sie fragen: „Wie oft werde ich hinfallen?“ Ich weiß es nicht. Ich falle immer noch hin. Aber auf diese Weise werden Sie dem Heiligen Geist folgen.

Und das ist der einzige Weg. Sehen Sie, es ist notwendig, dass Sie einen klaren Anfang machen und beginnen, sich auf den heiligen Geist zu verlassen. Vertrauen Sie sich ihm an. Stellen Sie sich ihm zur Verfügung.

Jeden Tag beginne ich mit diesen Worten: „Jesus, ich kann diesen Tag heute nicht so leben, wie es dir gefällt. Und ich will, dass du das tust durch mich.“ Es gibt ja manchmal Tage, da ist man noch keine fünf Minuten aus dem Haus und schon passiert etwas. An einem Morgen schnitt mich eine Frau mit ihrem Auto. Bis dahin war ich so gut gelaunt und zufrieden. Aber jetzt fuhr ich direkt neben sie und machte ihr klar, was sie gerade getan hatte. Und sie gab prompt das eine oder andere Wort zurück. Als sie weiterfuhr, dachte ich: „O, da bin ich aber ganz schön hart ‚hingefallen‘!“ Wenn mir so etwas passiert, dann stehe ich einfach auf, bitte Jesus um Vergebung und beginne von neuem. – Paulus beschließt diesen Abschnitt mit Vers 26:

„Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, einander nicht herausfordern und beneiden“ (Gal 5,26).

„Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten.“ Ach, was blasen Menschen sich manchmal auf – ich eingeschlossen! Dabei bleibt doch so manches in unserem Leben bruchstückhaft. Oder? Sie und ich, wir werden nie die vollkommenen und wunderbaren Heiligen werden. Gott ist vollkommen. Er ist wunderbar. O ja, wie wundervoll ist er. Gott gebührt die Ehre. Er ist würdig, dass wir ihn anbeten.

Und wir? Lassen Sie uns damit beginnen zu lernen, Gottes Geist zu folgen und uns auf ihn zu

verlassen. Gerade so wie kleine Kinder anfangen, laufen zu lernen. Das ist es, was Jesus von uns will.

„Einander herausfordern“ bedeutet, sich gegenseitig zum Streit provozieren, den anderen übertreffen wollen. Wir sollen uns nicht gegenseitig zum Streit herausfordern und uns nicht

beneiden. Wir sollen von unseren Kinderhochstühlen herunterkommen und damit anfangen, gehen zu lernen – und zwar hinter Gottes Geist her. Das Leben als Christ ist kein Aufstieg im Heißluftballon, mit großartigen und überwältigenden Erfahrungen, sich in die Höhe aufzuschwingen. Vielmehr bedeutet es, jeden Tag zu Fuß unterwegs sein – immer hinter dem Geist Gottes her. Christsein heißt, einen Fuß vor den anderen setzen in der Abhängigkeit vom Heiligen Geist.

Ins Deutsche übertragen von Steffen Brack

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