Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD
Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW
Genuss – Frucht – Apfel
Uta Gafner
« Es gibt keine andere Frucht, die dem Apfel in seiner Vollkommenheit nahe kommt. Er ist sehr haltbar, man kann ihn überall mitnehmen und bei Bedarf verspeisen. Es gibt kein Schä- len, Auslöffeln, Kleinschneiden. » Wie jedes Kapitel beginnt auch das siebte Kapitel «Apfel – kulinarisch international» mit einem passenden Zitat. Wer jetzt aber denkt, es handele sich bei diesem hervorragend gelayouteten und illustrierten Werk um ein Apfelkochbuch, liegt falsch. Der Rezeptteil, bei dessen Lektüre einem
bereits das Wasser im Mund zusammenläuft, beansprucht nur zirka einen Drittel der Seiten- zahl. Das Buch ist SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 11/04 24 ein Streifzug durch Herkunft und Geschichte des Apfels, seine Verbreitung, Verwendung und Verarbeitung. Es beginnt mit der achttausendjährigen Geschichte des Apfels, beschreibt die Sortenentstehung und einige der bekanntesten Apfelsorten im Detail. Der Bedeutung des Apfels als Symbol widmet sich ein Kapitel, ein weiteres erläutert, was der Apfel mit Brauchtum, Aberglaube und Magie zu tun hat. Der Apfel als Heilmittel – auch diesem Thema widmet sich das Buch ausführlich.
Im «Kuriositätenkabinett» geht's um den Apfel im weiteren Sinn: Wie Isaac Newton von ei- nem vom Baum fallenden Apfel zur Definition des Gravitationsgesetzes inspiriert wurde, wa- rum New York auch «Big Apple» genannt wird, wieso die Firma Apple Macintosh einen Apfel als Logo hat etc. Interessante Geschichten und Informationen rund um den Apfel – nach der kurzweiligen Lektüre dieses Buchs ist man um einiges «Apfelwissen» schlauer. Wenn man noch mehr wissen will: Eine ausführliche Literaturliste hilft weiter. Bozena Gartler: Genuss Frucht Apfel, Von der Paradiesfrucht zum Tafelobst. 144 Seiten, zahlreiche Farbfo- tos,Hardcover (21 X 23,5 cm). Österreichische Agrarverlag 2003, ISBN: 3-7040-1993-3;
Preis EURO 24.90 (Fr. 38.40).
«In uralten Zeiten: ...
... als die Menschen noch im Paradies lebten, bildeten Mann und Frau ein harmonisches Ganzes. Ihre Einheit war so vollkommen, dass sie durch einen Apfel symbolisiert wurde.
Seine rote Hälfte stellte das weibliche, seine grüne Hälfte das männliche Prinzip dar. Eines Tages war die Göttin Isis, verhüllt in einen Schleier des undurchdringlichen Geheimnisses, in spielerischer Laune. Sie nahm den Korb, in dem die Äpfel aufbewahrt wurden und schnitt sie mit einem goldenen Messer auseinander, um beide Prinzipien voneinander zu trennen. Als sie fertig war, stiess ihr Sohn Horbus in jugendlicher Unachtsamkeit den Korb mit den hal- bierten Äpfeln vom Himmel auf die Erde hinunter. So verursachte er die ewige Verwirrung, in der sich die zwei Hälften von jedem Apfel bis heute mit Leidenschaft suchen, um wieder die vollkommene Einheit zu finden.»