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Das Barockzeitalter in Literatur, Kunst und Musik

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Academic year: 2022

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Lernziele:

• Die Schüler wiederholen und vertiefen ihr aus den Vorjahren im Geschichts-, Musik-, Kunsterziehungs- und Literaturunterricht erworbenes Wissen über das 17. Jahrhundert.

• Sie erkennen, dass das Wissen einzelner Fachgebiete fächerübergreifende Relevanz hat.

• Sie vollziehen die durch Leid und Krieg bedingte Ausprägung dreier für das Barock charakteristischer, antithetischer Aspekte (Jenseitsbezug, Diesseitsfreude, Formwille) in Literatur, Kunst, Musik und Ge- sellschaft nach.

• Sie erkennen die Epoche des Barock als eine alle Lebens- und Kulturbereiche umspannende Stil- bewegung.

• Sie erhalten in Auseinandersetzung mit den Themen die Möglichkeit zum kreativen Schreiben, zur bildlichen Umsetzung und tänzerischen Gestaltung.

• Durch die Arbeit im Team (Vierergruppen) üben sie Schlüsselkompetenzen wie Kooperationsfähigkeit und Selbsttätigkeit ein.

• Sie praktizieren selbstständiges Arbeiten in der Form des Stationenlernens bzw. eines Lernzirkels.

Anmerkungen zum Thema:

Das Zeitalter des Barock ist eine relativ klar eingrenzbare Epoche, die sich sehr gut für eine fächer- übergreifende Unterrichtseinheit eignet, da sich deutliche Parallelen zwischen Themen und Gestal- tungsprinzipien in Literatur, Kunst bzw. Architektur, Lebensstil und Musik ziehen lassen.

Aufgrund der Tatsache, dass viele unterschiedliche Disziplinen abgedeckt werden, beschränken sich die Stationen, die in beliebiger Reihenfolge bearbeitet werden können, thematisch auf drei Gesichts- punkte: die Jenseitsbezogenheit, die Diesseitsfreude und den Formwillen, drei für die Barockzeit cha- rakteristische Aspekte, die sich als Konsequenzen aus der Erfahrung von Krieg, Hungersnot und Seu- chen im 17. Jahrhundert herausbilden.

Insgesamt wird so vorgegangen, dass die unterschiedlichen Bereiche (Musik, Literatur, Kunst, ...) auf das jeweilige Thema hin untersucht werden. Allerdings variieren naturgemäß die Schwerpunkte.

Grundsätzlich bleibt aber an jeder Station der Bezug zur Literatur gewahrt. Hierbei beschränken sich die Stationen auf lyrische Texte, da längere epische oder dramatische Texte den zeitlichen Rahmen sprengen würden, den die Durchführung eines Stationenlernens zulässt.

Die Unterrichtseinheit ist als Einführung in die Epoche des Barock für die 9. oder 10. Jahrgangsstufe gedacht. Benötigt werden dafür wohl vier bis fünf Unterrichtsstunden. Es bleibt also im Anschluss Zeit für eine Vertiefung, sowohl in thematischer als auch in gattungsspezifischer Hinsicht.

Die Schüler arbeiten in Vierergruppen. Bei kleineren Klassen ist auch Partnerarbeit denkbar. Der gan- zen Unterrichtseinheit liegt mit der Gestalt eines Lernzirkels das Prinzip der Freiarbeit zu Grunde, die sich in diesem Fall besonders anbietet, da der Aspekt der Wiederholung und Vertiefung bereits erarbeite- ter Unterrichtsinhalte im Vordergrund steht.

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Die einzelnen Unterrichtsschritte im Überblick:

1. Schritt: Einführung in den zeitgeschichtlichen Hintergrund: Dreißigjähriger Krieg 2. Schritt: Organisation der Stationenarbeit

3. Schritt: Station 1: Memento mori – Orientierung auf das Jenseits 4. Schritt: Station 2: Carpe diem – Diesseitsfreude

5. Schritt: Station 3: Ordnungssuche und Formwille

Reihenfolge beliebig!

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1. Schritt: Einführung in den zeitgeschichtlichen Hintergrund:

Dreißigjähriger Krieg

Lernziele:

• Die Schüler machen sich mit dem zeitgeschichtlichen Hintergrund des 17. Jahrhunderts vertraut. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Grunderfahrung des Dreißigjährigen Krie- ges.

• Sie wenden dabei auch ihr Vorwissen aus dem Geschichtsunterricht der vorhergehenden Jahrgangsstufen an.

• Sie suchen thematische Parallelen zwischen zwei literarischen Texten.

• Sie beurteilen nach der Beschäftigung mit den Texten das 17. Jahrhundert bzw. das Zeital- ter des Barock als ein Jahrhundert der Hungersnöte, Seuchen und des Todes.

• Sie werden sich der Konsequenzen in den Lebensauffassungen der Menschen bewusst:

Jenseitsbezug und Todessehnsucht, Diesseitsfreude und Weltabkehr, Ordnungssuche und Formwille.

• Sie erkennen die Antithetik der Lebensauffassungen.

Die Schüler betrachten das Bild „Geburtstag Deß Friedens“ von Johann Klaj (1650) (vgl. Texte und Materialien M1) zusammen mit der Angabe des Entstehungsdatums. Aus- gehend davon erschließen sie im Unterrichtsgespräch, dass sich das Bild auf das Ende des Dreißigjährigen Krieges bezieht. Dies dürfte aufgrund des Titels und der Jahreszahl sowie der Symbolik kein Problem darstellen. In Form eines Brainstormings äußern die Schüler nun ihr Vorwissen über den Krieg, mit dem sie sich bereits im Fach Geschichte beschäftigt haben sollten. Zusätzlich gibt das Bild Anhaltspunkte (z.B. die noch brennende Stadt, der tote Soldat). Daraus ergibt sich die Überleitung zur nächsten Phase.

Die Schüler erhalten ein Arbeitsblatt (vgl. Texte und Materialien M2) mit einem Auszug aus Grimmelshausens „Simplicissimus“. Der Vortrag des Textes kann entweder durch ei- nen „lesestarken“ Schüler oder aufgrund der sprachlichen Schwierigkeiten im Lehrervor- trag erfolgen. Bevor die Schüler die Aufgabe auf Arbeitsblatt M2 lösen, stellt die Lehrkraft folgende zwei Leitfragen als Arbeitsaufträge zum Verständnis des Kontextes:

1. Welche Kriegshandlung wird hier beschrieben?

2. Was ist das Ziel des Überfalls?

Sinn dieser Fragen ist es, die Schüler für die Übergriffe der Soldaten auf die Zivilbevöl- kerung zu sensibilisieren und sie zu der Erkenntnis zu führen, dass es bei derartigen Über- fällen und Plünderungen im Dreißigjährigen Krieg nicht darum ging, Kriegsziele zu ver- wirklichen, sondern lediglich um persönliche Bereicherung und das Ausleben einer gren- zenlos grausamen Gewalt.

Im Anschluss daran arbeiten die Schüler in Stillarbeit (wahlweise auch in Partnerarbeit) am Text. Die Auswertung erfolgt im Unterrichtsgespräch. Zur Ergebnissicherung bietet es sich an, die Resultate parallel dazu auf Folie (Vorlage: vgl. Texte und Materialien M3) zu prä- sentieren.

Es erfolgt eine Verknüpfung mit der zeitgenössischen Lyrik, indem eine weitere kurze Erarbeitungsphase durchgeführt wird. Die Schüler erhalten Texte und Materialien M4 mit

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dem Sonett „Tränen des Vaterlandes“ von Andreas Gryphius. Der Zusatz „Anno 1636“ ist darauf ausgespart.

Der Vortrag erfolgt wieder durch die Lehrkraft oder einen Schüler. Aufgrund der historisch bedingten Sprachunterschiede empfiehlt es sich – trotz der erläuternden Fußnoten – im An- schluss nach Verständnisschwierigkeiten zu fragen. Darauf errechnen die Schüler das Ent- stehungsdatum nach den Angaben im Gedicht („Dreymal sind schon sechs Jahr ...“) und ergänzen auf dem Textblatt den Zusatz „Anno 1636“. Als Nächstes werden die Schüler auf- gefordert, in Partnerarbeit diejenigen Passagen zu unterstreichen, in denen Gryphius ver- gleichbare Inhalte aufgreift wie Grimmelshausen:

„Der frechen Völcker Schaar“ (Z. 2)

„Das vom Blutt fette Schwerdt“ (Z. 3)

„Hat aller ... Vorrath auffgezehret“ (Z. 4)

„Die Türme stehn in Glutt“ (Z. 5)

„Die Jungfern sind geschänd’t“ (Z. 7)

Eine erneute schriftliche Ergebnissicherung ist hier aufgrund der Parallelen zum Grimmels- hausen-Text nicht nötig. Die Schüler sollen im vertiefenden Unterrichtsgespräch, das auf einer vergleichenden Abstraktionsleistung beruht, vor allem erkennen, dass auch die Ly- rik der Barockzeit die Kriegsthematik aufgreift und damit der Grimmelshausen-Text kei- ne singuläre, gattungsspezifische Besonderheit darstellt. Die abschließende Aufgabe auf M4 zielt auf den Zusatz Gryphius’ ab, dass nicht nur die materiellen Dinge und Körper, sondern auch die Seelen der Menschen durch die Gräueltaten zerstört werden.

An dieser Stelle wird der Epochenbegriff des Barock als literaturgeschichtlicher Horizont der Texte erarbeitet. Dies kann entweder durch die Lehrkraft im Lehrervortrag erfolgen oder im Unterrichtsgespräch nach einer möglichen literarischen Einordnung des Sonetts.

Die Überschrift des Tafelbildes (vgl. Texte und Materialien M5) wird nun angeschrieben.

Hierbei werden im Lehrervortrag folgende Informationen ergänzt:

Der Krieg hinterließ ein verwüstetes Land. Die Bevölkerung im Reich ging von etwa 15 bis 17 Millionen Menschen vor dem Krieg auf 10 bis 11 Millionen Menschen im Jahr 1648 zurück. Der Grund für diesen starken Bevölkerungsrückgang waren aber nicht nur die Kriegsverluste. Diese waren sogar relativ gering, da die Zahl der Gefallenen auf dem Schlachtfeld nicht sehr hoch war. Auch die Übergriffe auf die Zivilbevölkerung können dafür nicht verantwortlich gemacht werden.

Auf dieser Grundlage sollen die Schüler nun Gründe für den enormen Bevölkerungs- rückgang nennen, indem sie noch einmal das Gryphius-Gedicht auf M4 betrachten, in dem eben diese Ursachen genannt werden: Hungersnot und Pest. Das Tafelbild M5 wird dabei ergänzt.

Die Lehrkraft könnte hier noch zusätzlich erläutern, dass es bis ins 18. Jahrhundert hinein dauerte, bis sich die Bevölkerungsverluste wieder ausgeglichen hatten und der Stand der Vorkriegszeit erreicht war. Zusammenfassend erkennen die Schüler das 17. Jahrhundert als ein Zeitalter der Not, der Seuchen, der Zerstörung und des Todes. Das Tafelbild M5 wird entsprechend den Schüleräußerungen im Unterrichtsgespräch erweitert.

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Am Ende dieses Unterrichtschrittes ist es Aufgabe der Schüler, die Konsequenzen, die die Menschen des Barock aus diesen schlimmen Erfahrungen zogen, zunächst in Partnerarbeit zu erschließen und zu diskutieren. Danach äußern sie auf Nachfrage der Lehrkraft im Unterrichtsgespräch nahe liegende Vermutungen. Falls dies den Schülern Schwierigkeiten bereiten sollte, besteht auch die Möglichkeit eines subjektiven Zugangs, indem man folgen- den Arbeitsauftrag erteilt:

„Angenommen, ihr hättet in dieser Zeit gelebt, wie hättet ihr bezüglich eurer Lebensweise und Lebensauffassung auf die schrecklichen Erfahrungen reagiert?“

Sollten die Schüler an dieser Stelle dennoch nicht von selbst auf die drei Konsequenzen, die den Lernzirkel strukturieren, kommen, bietet es sich an, z.B. folgende Leitfragen zu stellen:

1. Welche Lebensauffassung hat ein Mensch, der den Tod ständig vor Augen hat?

2. Wonach sehnt sich wohl ein Mensch, der in absolut chaotischen Verhältnissen lebt, in ei- ner Welt der Verwüstung?

3. Wenn das Leben schon kurz und voller Leid ist, wie wird man dann eurer Meinung nach seine Zeit auf Erden gestalten?

Das Tafelbild M5 wird um die drei Konsequenzen ergänzt. Die lateinischen Begriffe „Carpe diem“ und „Memento mori“ werden an dieser Stelle eingeführt, aber erst bei der Arbeit an den Stationen näher erläutert.

Die Schüler erkennen durch eine Analyse des Tafelbildes M5 im Unterrichtsgespräch die antithetische Grundstruktur der Lebensauffassungen sowohl im Hinblick auf die Polari- tät zwischen Jenseitsbezug und Diesseitsfreude als auch hinsichtlich der Gegenpol-Funkti- on des strengen Ordnungsprinzips in einer Welt des Chaos. Dies lässt sich ebenfalls im Tafelbild M5 explizit veranschaulichen.

2. Schritt: Organisation der Stationenarbeit

Lernziele:

• Die Schüler sollen mit dem Verfahren des Lernzirkels vertraut werden.

• Sie sollen Gruppen bilden oder Partner suchen, um später gemeinsam die Arbeitsaufträge zu erfüllen.

• Sie sollen lernen, dass auch Methoden der Freiarbeit leistungsorientiert sind.

Da die drei Stationen darauf ausgelegt sind, in je 45 Minuten bearbeitet zu werden, emp- fiehlt es sich, in einem eigenen Unterrichtsschritt die Gruppen- bzw. Partnereinteilung zur Stationenarbeit vorzunehmen und das Hinweisblatt (vgl. Texte und Materialien M6) aus- zugeben, um bei der eigentlichen Stationenarbeit Zeitverlust zu vermeiden. Dabei sollte da- rauf geachtet werden, dass sich in jeder Gruppe mindestens ein leistungsstarker Schüler befindet, der die Gruppe zusammenhalten kann. Zudem muss ein Zeitmanager gewählt werden, der sich um eine zügige Durchführung der Arbeitsaufträge kümmert. Das Hinweis- blatt M6 regelt die Vorgehensweise beim Lernzirkel für die Schüler exakt, sollte aber den- noch – vor allem bei erstmaliger Durchführung einer derartigen Lerneinheit – gemeinsam besprochen werden, um einen reibungslosen Ablauf zu fördern.

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Grundsätzlich gilt für jede der Stationen, dass die Schüler in Partner- oder Gruppenarbeit vorgehen. Die Ergebnisse müssen im Heft gesichert werden, bevor man an der Service-Sta- tion am Lehrerpult das Lösungsblatt zur jeweiligen Aufgabe auf grünem Papier erhält.

Diese Blätter müssen sorgfältig unter der Obhut der Lehrkraft aufbewahrt und stets sofort zurückgebracht werden, sodass keine Gruppe Lösungen abschreiben kann. Die Lösungs- blätter enthalten manchmal auch umfangreichere Informationen, worauf man die Schüler vorher aufmerksam machen sollte. Sonst meinen sie, sie müssten in ihren Lösungen die vollständigen Antworten erreichen und sind frustriert.

Zur Vorbereitung des Lernzirkels müssen alle Aufgabenblätter auf rotem Papier, alle Text- und Bildmaterialien auf weißem Papier sowie die übrigen Medien in ausreichender Zahl an je einem eigenen Platz im Klassenzimmer bereitgestellt werden, sodass drei Statio- nen vorhanden sind. Es empfiehlt sich, alle Materialien-, Aufgaben- und Lösungsblätter zu laminieren, um sie für einen mehrmaligen Einsatz in verschiedenen Klassen zur Verfügung zu haben. Die Durchführung der Arbeitsaufträge erfolgt auf den übrigen Arbeitsplätzen.

3. Schritt: Station 1: Memento mori – Orientierung auf das Jenseits

Lernziele:

• Die Schüler sollen den Gedanken der Jenseitsorientierung, der Vergänglichkeit der Welt, des „Memento mori“ erfassen und gleichzeitig erfahren, wie dieser in Kunst, Literatur und Musik der Barockzeit gleichermaßen aufgegriffen wird.

• Sie erkennen deutliche Parallelen zwischen einem Bild der Barockzeit und den Inhalten eines zeitgenössischen Liedes und stellen schließlich den Bezug zu einem Gedicht her.

• Es wird ihnen klar, dass die Erkenntnis der Vergänglichkeit der Welt im Barock immer mit dem Glauben an die göttliche Ordnung und die Erlösung verbunden war.

• Sie werden mit der Kunstform des Emblems vertraut.

• Sie leisten den Transfer zur Gegenwart und veranschaulichen moderne Symbole der Ver- gänglichkeit (fakultativ).

Die Grundlage für diese Station liefert das Aufgabenblatt (vgl. Texte und Materialien M7). Hier finden die Schüler alle Arbeitsaufträge, die zur Station gehören. Auch das ent- sprechende Material wird aufgelistet. Dabei müssen sich die Schüler – entgegen der frei- en Wahl bei der Reihenfolge der Stationen – an die Abfolge der Arbeitsaufträge halten, weil diese zum Teil aufeinander aufbauen. Die Zusatzaufgabe stellt ein fakultatives An- gebot zur Differenzierung dar, um besonders leistungsstarke Gruppen zu fördern.

Aufgabe 1:

In dieser Aufgabe sind Bildbetrachtung und Lied- bzw. Liedtextanalyse miteinander ver- schränkt. Das Kirchenlied „Ach wie flüchtig, ach wie nichtig“ (vgl. Material 2, Texte und Materialien M9) kann beinahe als Interpretation des Gemäldes „Allegorie der Vergänglich- keit“ (vgl. Material 1, Texte und Materialien M8) von Antonio de Pereda herangezogen werden. Dementsprechend stellen die Schüler einen direkten Vergleich her, indem sie den einzelnen Strophen die Vergänglichkeitssymbole aus dem Bild zuordnen. Sie werden er- gänzend auf den im Lied ausgesparten Aspekt der Vergänglichkeit von Kriegsruhm, der

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im Bild thematisiert wird, hingeführt. Als einzig positive Aussage im Lied erkennen die Schüler schließlich die letzte Verszeile („Wer Gott fürcht’, wird ewig stehen“), die Aussicht auf Erlösung verheißt. Eine zur Verfügung stehende Audio-Version des Liedes oder die vor- bereitende Erarbeitung im Musik-Unterricht kann bei dieser Station den Horizont noch er- weitern, indem der auditive Lernkanal einbezogen wird.

Die Ergebnisse sind auf Lösungsblatt 1 (vgl. Texte und Materialien M10) dargestellt.

Aufgabe 2:

In der nächsten Phase lesen die Schüler das Sonett „Einsamkeit“ von Andreas Gryphius (vgl. Material 3, Texte und Materialien M11) und ziehen erneut Parallelen zu de Peredas Gemälde auf M8. Die Schüler erarbeiten die Grundaussage des Gedichts, indem sie zunächst alle Verben auflisten, die sich auf die Wahrnehmung des Sprechers beziehen.

Aus deren Entwicklung wird deutlich, dass am Ende der meditativen Betrachtung eine Er- kenntnis steht: die Erkenntnis, dass alles ohne Gottes Geist ins Wanken gerät. Zudem wird die tröstliche Botschaft deutlich, dass hinter allem eine göttliche Ordnung steht, die es zu erkennen gilt und die ewige Erlösung verheißt.

Die Ergebnisse sind auf Lösungsblatt 2 (vgl. Texte und Materialien M12) dargestellt.

Aufgabe 3:

Die Schüler werden auf die emblematische Denkweise des Gedichts hingewiesen und mit der Kunstform des Emblems vertraut gemacht. Dazu lesen sie zunächst einen informativen Text zur Emblematik (vgl. Material 4, Texte und Materialien M13), an den sich ein Bei- spiel zur Veranschaulichung anschließt. Danach sollen die Schüler versuchen, zwei unvoll- ständige Embleme (vgl. Material 5, Texte und Materialien M14) zu vervollständigen, in- dem sie jeweils eine mögliche subscriptio verfassen. Schließlich vergleichen sie die Lösun- gen mit den Originalen.

Die Ergebnisse sind auf Lösungsblatt 3 (vgl. Texte und Materialien M15) dargestellt.

Aufgabe 4 (fakultativ):

Bei dieser Bonusaufgabe haben die Schüler je nach verbleibender Zeit die Wahl, eine Col- lage oder ein Bild mit modernen Vanitas-Aspekten (z.B. Casino, Models, Luxusvillen) zu gestalten oder ein modernes Emblem zu einem Thema ihrer Wahl zu entwerfen. Für eine Collage empfiehlt es sich, entweder Zeitschriften zum Ausschneiden zur Verfügung zu stel- len oder den Schülern die Möglichkeit zur Internetnutzung zu geben. Im Anschluss an die Stationenarbeit sollten die Schüler unbedingt die Möglichkeit erhalten, ihre Ergebnisse im Plenum zu präsentieren.

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4. Schritt: Station 2: Carpe diem – Diesseitsfreude

Lernziele:

• Die Schüler sollen die unterschiedlichen Ausprägungen barocker Lebensfreude in Litera- tur, Architektur, Musik und Gesellschaft kennen lernen.

• Zur Frage, wie die Diesseitsfreude von den Menschen im Barock zelebriert wurde, ent- nehmen sie Informationen aus einem literarischen Text und einem fiktiven Bericht über ein höfisches Fest.

• Die Schüler erkennen die Aspekte „Memento mori“ und „Carpe diem“ als gegensätzli- che, aber untrennbar aufeinander bezogene Lebensauffassungen.

• Die Schüler erschließen Grundzüge barocker Architektur in Abgrenzung zum gotischen Baustil.

Die Grundlage dieser Station liefert das Aufgabenblatt (vgl. Texte und Materialien M16). Hier finden die Schüler alle Arbeitsaufträge, die zu dieser Station gehören. Auch das entsprechende Material wird aufgelistet. Dabei müssen sich die Schüler erneut – ent- gegen der freien Wahl bei der Reihenfolge der Stationen – an die Reihenfolge der Ar- beitsaufträge halten, weil diese didaktisch sinnvoll angeordnet sind. Die Zusatzaufgabe stellt ein fakultatives Angebot zur Differenzierung dar.

Aufgabe 1:

Den Einstieg in die Station bildet das Gedicht „Carpe diem“ von Martin Opitz (vgl. Mate- rial 1, Texte und Materialien M17). Nachdem die Schüler die Bedeutung des Titels er- schlossen haben, entnehmen sie dem Text Informationen darüber, was laut Sprecher ein ge- nussreiches Leben ausmacht. Die Schüler analysieren daraufhin den Text hinsichtlich der Abneigung des Sprechers gegenüber dem Studieren und der Sparsamkeit. Indem sie sich die im Gedicht enthaltene Begründung für die Aufforderung zum Lebensgenuss, die aus dem Bewusstsein der Vergänglichkeit des Menschen und der Kürze seines Lebens resultiert, vor Augen führen, wird deutlich, dass der Jenseitsbezug und die Diesseitsfreude untrenn- bar zusammenwirken und voneinander abhängig sind.

Die Ergebnisse sind auf Lösungsblatt 1 (vgl. Texte und Materialien M18) dargestellt.

Aufgabe 2:

Als Nächstes widmen sich die Schüler einem Radiobericht (vgl. Material 2, Texte und Materialien M19): Ein zeitreisender Hörfunk-Journalist ist im Jahr 1718 auf einem Hoffest im Schloss Nymphenburg gelandet. Von dort berichtet er „live“ über alles, was sich auf der Feier zuträgt.

Aufgabe der Schüler ist es, zu registrieren, welche verschiedenen Ausprägungen barocker Prachtentfaltung dieser beschreibt. Der Bericht bezieht sich dabei auf die Architektur/Aus- stattung des Schlosses, die zeitgenössische Mode, auf die Musik und die Tänze der Barock- zeit sowie auf barocke Tafelfreuden und Freilandaktivitäten (Musik, Feuerwerk). Eine Hör- spielfassung, die in Eigenregie auf der Textgrundlage erstellt werden kann, könnte Gewinn bringend eingesetzt werden.

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Die Ergebnisse sind auf Lösungsblatt 2 (vgl. Texte und Materialien M20) dargestellt.

Aufgabe 3:

Von der weltlichen Architektur des Schlosses Nymphenburg wird nun übergeleitet zur sa- kralen Baukunst des Barock. Anhand zweier bayerischer Bildbeispiele, dem Stephansdom in Regensburg und dem Petersdom in Passau (vgl. Material 3 und 4, Texte und Materialien M21 und M22), erschließen die Schüler Grundmerkmale des barocken Stils in Abgrenzung zur Gotik. Dies geschieht in zwei Schritten. Die Schüler sollen zunächst die Kirchen- innenräume den beiden Baustilen zuordnen, was ihnen mit dem bis zu diesem Zeitpunkt er- arbeiteten Wissen recht leicht fallen wird. In einem zweiten Schritt ist ein genauerer Ver- gleich auf der Grundlage von Detailbeobachtungen gefragt.

Die Ergebnisse sind auf Lösungsblatt 3 (vgl. Texte und Materialien M23) dargestellt.

Aufgabe 4 (fakultativ):

Falls noch Zeit bleibt, tauchen die Schüler nun selbst in die Welt der höfischen Feste ein und entwerfen die Choreografie zu einem Menuett, z.B. von Georg Friedrich Telemann.

Der Musiklehrer der Klasse ist sicherlich in der Lage, ein geeignetes Hörbeispiel zur Verfü- gung zu stellen. Anregungen für den Entwurf soll ein Bild geben (vgl. Material 5, Texte und Materialien M24). Bei dieser Aufgabe kann es natürlich nicht darum gehen, am Ende ein historisch authentisches Ergebnis zu präsentieren. Es werden rein affektive Lernziele verfolgt. Auch die Ergebnisse dieser Bonus-Station sollten im Anschluss an die Freiarbeit unbedingt der ganzen Klasse vorgestellt werden können.

5. Schritt: Station 3: Ordnungssuche und Formwille

Lernziele:

• Die Schüler erfassen den für die Barockzeit typischen strengen Formwillen, der sich in zeitgenössischen Gärten ebenso ausprägt wie in der Musik und der Literatur.

• Sie erkennen das barocke Symmetrieprinzip und das Bestreben, der chaotischen Realität des 17. Jahrhunderts akribische Ordnung entgegenzusetzen.

• Sie begreifen außermusikalische Bezüge musikalischer Erscheinungen.

• Es erfolgt die Einführung der Gedichtform des Sonetts mit den typischen Merkmalen.

(Den Schülern müssen dazu Grundbegriffe der Formanalyse bekannt sein!)

• Sie lernen den Zusammenhang zwischen Bild und Text in barocken und modernen Figurengedichten kennen.

• Die Schüler verfassen selbst Figurengedichte (fakultativ).

Die Grundlage dieser Station ist das Aufgabenblatt (vgl. Texte und Materialien M25).

Hier finden die Schüler alle Arbeitsaufträge, die zu dieser Station gehören. Auch das ent- sprechende Material wird erneut aufgelistet. Bei dieser Station müssen sich die Schüler wieder – entgegen der freien Wahl bei der Reihenfolge der Stationen – an die Reihenfol- ge der Arbeitsaufträge halten, weil diese didaktisch strukturiert sind. Die Zusatzauf- gabe stellt ein fakultatives Angebot zur Differenzierung dar.

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Aufgabe 1:

Der Einstieg in die Thematik erfolgt auf spielerische Art und Weise. Die Schüler erhalten das Puzzle eines typischen Barockgartens (vgl. Material 1, Texte und Materialien M26), das aufgrund seiner Struktur recht einfach zu lösen ist. Die Schüler machen sich bewusst, dass die absolute Symmetrie des Gartens der Grund dafür ist, und lernen so die Symmet- rie als Gestaltungsprinzip kennen, das sich auch in Bauwerken wiederfindet.

Die Ergebnisse sind auf Lösungsblatt 1 (vgl. Texte und Materialien M27) dargestellt.

Aufgabe 2:

Dass sich diese Formstrenge auch in der Musik ausprägt, wird im nächsten Schritt deutlich.

Das ausgewählte Beispiel ist ein kleiner, aber aussagekräftiger Ausschnitt aus Claudio Monteverdis „Marienvesper“. Die Schüler lesen zunächst den Text (vgl. Material 2, Texte und Materialien M28), in dem von der Heiligen Dreifaltigkeit die Rede ist. Anschließend hören sie sich den Ausschnitt an, um festzustellen, mit wie vielen Stimmen Monteverdi die- sen Teil besetzt: Es singen drei Männerstimmen – Ausdruck der Dreifaltigkeit. Auch hier kann die Musikfachschaft sicherlich behilflich sein, wenn es darum geht, das Musikstück zur Verfügung zu stellen. Ein kleines Notenbeispiel verdeutlicht das Prinzip zusätzlich. Die Schüler entdecken, dass bei der Verszeile „Et hi tres unum sunt.“ ein Wechsel von der Dreistimmigkeit zur Einstimmigkeit erfolgt, was der Textaussage exakt entspricht.

Die Ergebnisse sind auf Lösungsblatt 2 (vgl. Texte und Materialien M29) dargestellt.

Aufgabe 3:

Der Blick der Schüler wird nun auf die Literatur gelenkt und auf die Form des Sonetts.

Die Beschäftigung mit dem Sonett „Es ist alles eitel“ von Andreas Gryphius (vgl. Materi- al 3, Texte und Materialien M30) besteht an dieser Stelle aus einer reinen Formanalyse.

Die Schüler werden aufgefordert, durch Beobachtung die typischen Merkmale der Sonett- form zu erschließen, wobei ihre Aufmerksamkeit durch die Aufgabenstellung auf Strophen- anzahl, Strophenform, das Versmaß mit Anzahl der Hebungen und das Reimschema gelenkt wird. Ziel der Aufgabe ist es, eine kurze „Anleitung zum Sonett-Schreiben“ zu verfassen.

Die Ergebnisse sind auf Lösungsblatt 3 (vgl. Texte und Materialien M31) dargestellt.

Aufgabe 4:

Als Nächstes beschäftigen sich die Schüler mit dem Figurengedicht „Sanduhr“ von Theo- dor Kornfeld (vgl. Material 4, Texte und Materialien M32) und lernen so ein Extrem- beispiel barocken Formwillens in der Literatur kennen. Die Schüler sollen hierbei das Bild der Sanduhr als Vergänglichkeitssymbol begreifen.

Die Ergebnisse sind auf Lösungsblatt 4 (vgl. Texte und Materialien M33) dargestellt.

Aufgabe 5 (fakultativ):

Die Schüler verfassen nun selbst Figurengedichte. Als weitere Anregung – neben Korn- felds „Sanduhr“ – könnte das Gedicht „Apfel“ von Reinhard Döhl (vgl. Grundwerk, Un-

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terrichtseinheit 2.3.1, Texte und Materialien M1) mitgegeben werden. Dadurch erkennen die Schüler, dass barocke Figurengedichte die Dichter bis ins 20. Jahrhundert hinein beein- flusst haben.

Auch die Ergebnisse dieser dritten Bonus-Station sollten im Anschluss an die Freiarbeit un- bedingt der ganzen Klasse vorgestellt werden.

Falls eine Klasse das Stationenlernen erstmals als Form der Freiarbeit durchführt, sollte zum Abschluss in jedem Fall eine Reflexion über die Methode durchgeführt werden. Zudem sollte Raum für offene Fragen gewährt werden. Für die Lehrkraft ist es auch interessant, in Form eines Tests oder im Unterrichtsgespräch zu überprüfen, wie effektiv die Methode ist.

Mit Sicherheit fördert sie das eigenständige Arbeiten und stellt eine Abwechslung im Unter- richtsgeschehen dar.

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Hans Jacob von Grimmelshausen: Der abenteuerliche Simplicissimus (Auszug)

Das erste, das diese Reuter1 taten, war, daß sie ihre Pferd einstellten, hernach hatte jeg- licher seine sonderbare Arbeit zu verrich- ten, deren jede lauter Untergang und Ver- derben anzeigte, denn obzwar etliche anfin- gen zu metzgen, zu sieden und zu braten, daß es sah, als sollte ein lustig Bankett ge- halten werden, so waren hingegen andere, die durchstürmten das Haus unten und oben [...] Andere machten von Tuch, Kleidungen und allerlei Hausrat große Päck zusammen, als ob sie irgends ein Krempelmarkt anrich- ten wollten, was sie aber nicht mitzuneh- men gedachten, wurde zerschlagen, etliche durchstachen Heu und Stroh mit ihren De- gen, als ob sie nicht Schaf’ und Schwein’

genug zu stechen gehabt hätten, etliche schütteten die Federn aus den Betten, und fülleten hingegen Speck, andere dürr Fleisch und sonst Gerät hinein, als ob alsdann besser darauf zu schlafen gewesen wäre; andere schlugen Ofen und Fenster ein, gleichsam als hätten sie ein ewigen Sommer zu verkündigen, Kupfer und Zinnengeschirr schlugen sie zusammen und packten die gebogenen und verderbten Stück’ ein, Bettladen, Tisch, Stühl und Bank verbrannten sie, da doch viel [...] dürr Holz

im Hof lag, Hafen und Schüsseln mußte endlich alles entzwei, entweder weil sie lieber Gebraten aßen, oder weil sie bedacht waren, nur ein einzige Mahlzeit allda zu halten; unser Magd ward im Stall dermaßen traktiert, daß sie nicht mehr daraus gehen konnte, welches zwar eine Schand ist zu melden! den Knecht legten sie gebunden auf die Erd, stecketen ihm ein Sperrholz ins Maul, und schütteten ihm einen Melkkübel voll garstig Mistlachenwasser2 in Leib, das nenneten sie ein Schwedischen Trunk, wodurch sie ihn zwangen, eine Partei anderwärts zu führen, allda sie Men- schen und Vieh hinwegnahmen, und in unsern Hof brachten [...]

Da fing man erst an, die Stein’ von den Pistolen, und hingegen an deren Statt der Bauren Daumen aufzuschrauben, und die armen Schelmen so zu foltern, als wenn man hätt Hexen brennen wollen, maßen3 sie auch einen von den gefangenen Bau- ren bereits in Backofen steckten, und mit Feuer hinter ihm her waren, ohnangesehen er noch nichts bekannt hatte4; einem andern machten sie ein Seil um den Kopf und reitelten5 es mit einem Bengel6 zusammen, daß ihm das Blut zu Mund, Nas und Ohren heraussprang.

2 Jauche

3 dermaßen

4 kein Verbrechen begangen hatte

5 drehten

6 Stock

(aus: Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen, Der abenteuerliche Simplicissimus, Hamburger Lesehefte Verlag, Heft 207, Husum o.J., S. 12-13)

Arbeitsauftrag:

Welche verschiedenen Gräueltaten werden hier beschrieben?

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

1 Reiter

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Andreas Gryphius: Thränen des Vaterlandes Wir sind doch nunmehr gantz / ja mehr denn gantz verheeret!

Der frechen Völcker Schaar

1

/ die rasende Posaun

Das vom Blutt fette Schwerdt / die donnernde Carthaun

2

/ Hat aller Schweiß / und Fleiß / und Vorrath auffgezehret.

Die Türme stehn in Glutt / die Kirch ist umgekehret.

Das Rathauß ligt im Grauß

3

/ die Starcken sind zerhaun / Die Jungfern sind geschänd’t / und wo wir hin nur schaun Ist Feuer / Pest / und Tod / der Herz und Geist durchfähret.

Hir durch die Schantz

4

und Stadt / rinnt allzeit frisches Blutt.

Dreymal sind schon sechs Jahr / als unser Ströme Flutt / Von Leichen fast verstopfft / sich langsam fort gedrungen.

Doch schweig ich noch von dem / was ärger als der Tod / Was grimmer denn die Pest / und Glutt und Hungersnoth / Das auch der Seelen Schatz / so vilen abgezwungen.

1 Kriegsvölker, Soldaten

2 schweres Geschütz

3 Staub

4 Befestigung

(aus: Dietrich Bode, Deutsche Gedichte. Eine Anthologie, Reclam Verlag, Stuttgart 1994, S. 60 f.)

Arbeitsauftrag:

1. Errechne aus den Angaben im Gedicht das Entstehungsdatum!

2. Das Gedicht beschreibt in ähnlicher Art die verschiedenen Gesichter des Krieges wie der „Simpli- cissimus“. Unterstreiche alle Passagen, die inhaltlich mit den Beschreibungen bei Grimmelshausen vergleichbar sind!

3. Wie ist die Aussage in den letzten drei Versen zu deuten?

5

10

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Station 1:

Memento mori – Orientierung auf das Jenseits MATERIAL 3

Andreas Gryphius: Einsamkeit

In diser Einsamkeit / der mehr denn öden Wüsten / Gestreckt auff wildes Kraut / an die bemoßte See:

Beschau’ ich jenes Thal und dieser Felsen Höh’

Auff welchem Eulen nur und stille Vögel nisten.

Hir / fern von dem Pallast; weit von des Pövels

1

Lüsten / Betracht ich: wie der Mensch in Eitelkeit vergeh’

Wie / auff nicht festem Grund’ all unser Hoffen steh’

Wie die vor Abend schmähn / die vor dem Tag uns grüßten.

Die Höl’

2

/ der rauhe Wald / der Totenkopf / der Stein / Den auch die Zeit auffrist / die abgezehrten Bein / Entwerfen in dem Mutt

3

unzehliche

4

Gedanken.

Der Mauren alter Gruß, diß ungebau’te Land

Ist schön und furchtbar mir / der eigentlich erkant /

Daß alles / ohn ein Geist / den Gott selbst hält / muß wancken.

(aus: Volker Meid [Hrsg.], Gedichte und Interpretationen – Renaissance und Barock. Band 1, Reclam Verlag, Stuttgart 1982, S. 231)

1 Pöbel, Volk

2 Höhle

3 Mut, Sinn

4 unzählige

5

10

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Station 1: Memento mori – Orientierung auf das Jenseits

LÖSUNGSBLA TT 2

(Aufgabe 2)

a) Auch Gryphius verwendet Bilder , die die V ergänglichkeit veranschaulichen: i. T otenkopf, abgenagte Knochen (siehe de Pereda) ii. Stein, der – scheinbar hart – mit der Zeit zerfällt iii. Auch andere Bilder , wie z.B. die Eulen und der W ald, sind typische V anitas-Motive der Zeit.

a ) beschauen, betrachten, (Gedanken) entwerfen, erkennen! Die Abfolge der V erben entspricht den Erkenntnisschritten , die der Mensch vollziehen soll. Angesichts der Be- trachtung der Eitelkeiten der W elt soll der Mensch zu der Erkenntnis kommen, dass ohne den Geist Gottes alles ins W anken gerät .

c) Gerade diese Erkenntnis zeigt ihm gleichzeitig, dass eben hinter allem eine göttliche Ordnung steht, die es nur zu erkennen gilt und die ewige Erlösung verheißt.

VORSC

HAU

(16)

Station 1:

Memento mori – Orientierung auf das Jenseits MATERIAL 5

Zwei unvollständige Embleme

?

?

(Aus dem Größten wird das Geringste)

(Der Tod ist mir das Leben)

VORSC

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Station 2:

Carpe diem – Diesseitsfreude und Lebensgenuss LÖSUNGSBLATT 2

(Aufgabe 2)

Barocke Festkultur

Die barocke Prachtentfaltung bei höfischen Festen hat viele Gesichter:

Architektur:

Schloss Nymphenburg gilt wegen seiner reichen Architektur und Ausstattung als „bayerisches Versailles“. Besonders eindrucksvoll ist der Festsaal mit den pompösen Spiegeln und Kristallleuchtern und dem prächtigen Parkettboden.

Mode:

Die ganze Hofgesellschaft trug kunstvoll frisierte Perücken. Die Damen muss- ten sich in aufwändig gearbeiteten, weit ausladenden Reifröcken aus Seide und anderen edlen Materialen fortbewegen.

Musik und Tanz:

Beliebte Tanzmusik waren die so genannten Suiten, eine Reihe von Tanzsätzen unterschiedlicher Tempi (z.B. Menuett, Gavotte, Saltarello).

Barocke Tafelfreuden:

Opulente Speisen wurden bei den Festbanketten aufgefahren. Dabei wurden die Speisen gleichzeitig anstatt nacheinander serviert, um Reichtum und Überfül- le noch deutlicher zu demonstrieren. Höhepunkt jedes Festbanketts waren die so genannten Schaugerichte, kunstvolle Aufbauten aus Pastetenteig oder Zucker- zeug, die teilweise regelrechte Szenen darstellten.

Feuerwerk mit Musik:

Bei höfischen Festen besonders beliebt waren die so genannten Freiluftmusiken (z.B. Georg Friedrich Händels „Wassermusik“). Nicht selten wurden zu beson- deren Anlässen auch Feuerwerke veranstaltet.

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Station 2:

Carpe diem – Diesseitsfreude und Lebensgenuss MATERIAL 3

Dom St. Peter, Regensburg

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Referenzen

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