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Sparen? – Können wir uns nicht leisten!

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Nr. 09/2016 3. März 2016 DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Sparen? – Können wir uns nicht leisten!

Der deutschen Wirtschaft geht es gut. Die Konjunktur läuft rund und der Arbeitsmarkt ist stabil. Reallohnzu- wächse beflügeln den privaten Konsum und sorgen für zusätzliche Steuermilliarden. Finanzminister Schäuble macht mit über 20 Mrd. Euro Haushaltsüberschuss rich- tig Kasse. Das Steueraufkommen wird zum übergroßen Teil durch die Lohnsteuer und die Steuern auf den Kon- sum der Privathaushalte gespeist. Steuern mit starkem Bezug zu Gewinnen und Vermögen werden hingegen immer bedeutungsloser. Superreiche und Vermögende verabschieden sich von der Finanzierung des Gemein- wesens. Deutschland nimmt derzeit durch vermögens- bezogene Steuern so wenig ein wie fast kein anderes OECD-Land. Gegenüber 1990 sind es gar fast 1 Pro- zentpunkt weniger (siehe Abbildung). Auf diese Miss- stände wird auch im „DGB Verteilungsbericht 2016“

hingewiesen. Doch Schäuble will von einer stärkeren steuerlichen Belastung der bisher privilegierten Super- reichen nichts wissen. Das Geld könnte der Staat gut gebrauchen - um mehr zu investieren, um seine Be- schäftigten angemessen zu bezahlen, um Arbeitnehmer steuerlich zu entlasten.

Fakt ist: Marode Kitas und bröckelnde Schulen, schlag- lochgepflasterte Straßen, fehlendes Personal in öffentli- chen Einrichtungen und Behörden oder die angespannte Wohnungssituation gefährden vielerorts eine funktio- nierende öffentliche Daseinsvorsorge. Unsere öffentliche Infrastruktur ist im Zerfall begriffen, weil Bund, Länder und Gemeinden wegen der Steuergeschenke der ver- gangenen Jahre konjunkturbereinigt jährlich 45 Milliar- den Euro weniger einnehmen. Nicht erst seitdem Flücht- linge bei uns Schutz suchen, investiert der Staat zu wenig in Erhalt, Modernisierung und Ausbau unserer Infrastruktur. Der soziale Sprengstoff ist hausgemacht.

Spätestens jetzt brauchen wir aber dringend einen Kurs- wechsel. Und da hat Wirtschaftsminister Gabriel im Kern Recht. Denn der Handlungsbedarf ist groß und der Staat hat das Geld dafür. Doch Schäuble geizt mit dem Geld, das er in erster Linie bei Arbeitnehmerhaushalten einnimmt. Statt Mehreinnahmen für Investitionen zu verwenden, will er lieber Schulden schneller abbauen als die Schuldenbremse ihm vorschreibt. Völlig verrückt.

Denn selbst eine kreditfinanzierte Investitionsoffensive lohnt sich für den Staat. Jeder Euro, der öffentlich inves- tiert wird, zieht ein weiteres Wirtschaftswachstum von 1,50 Euro nach sich. Hinzu kommt, dass der Staat real Negativzinsen zahlt. Wer heute diese einmalig günstige Finanzierung nicht für Investitionen nutzt, verhält sich nicht nur unwirtschaftlich, er handelt auch fahrlässig.

Vor allem gegenüber den zukünftigen Generationen, die sonst eine Infrastrukturwüste statt blühenden Land- schaften erben. Die Situation ist inzwischen sehr verfah- ren. Schäubles Spardiktat muss gestoppt werden. Denn Sparen können wir uns nicht leisten. Denn, wer heute nicht die Weichen für morgen stellt, verspielt die Zu- kunftsfähigkeit unseres Landes.

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