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40 JUBILÄUM JAHRE

DIE PTA IN DER APOTHEKE

72 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2011 | www.pta-aktuell.de

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JUBILÄUM

DIE PTAIN DER APOTHEKE | September 2011 | www.pta-aktuell.de 73

A

ls meine Eltern

Horst und Marlies Boelitz am 1. April 1951 von meiner Großtante die Apotheke in Mengeringhausen übernahmen, wurde mir die Apothekerei, die Giftmischerei und die Pillen- dreherei mit in die Wiege gelegt.

Im gesamten Haus, in dem die Mengeringhäuser Apotheke seit 1865 beheimatet ist, fand man Spuren von Apotheke. So im Keller, dem Arzneikeller, mit großen Glasflaschen, so genann- ten Standgefäßen, voller geheim- nisvoller Flüssigkeiten und dem Giftschrank, gebrochen in die dicken Grundmauern, mit Tür verriegelt und verschlossen. In der Apothekenetage war das Labor, wo Zink und Talkum ge- siebt und Lanolin auf dem Was- serbad in einer Fantaschale ge- schmolzen wurde, um kiloweise weiche Zinkpaste durch sorgfäl- tiges Rühren herzustellen.

Auf der halben Treppe befinden sich noch heute zwei Schränke, in denen damals Gläser mit ver-

schiedenen Pillen gelagert wur- den. In der Apotheke selbst gab es riesige große Dosen mit wohlriechendem Pfefferminz- und Kamillentee und ganz viele weitere Drogen. Und die Rezep- tur, das war mein Traum: Dort wurden kleine Mengen Medi- kamente nach ärztlicher Ver- ordnung auf der Balken- oder Handwaage abgewogen, dann gekocht, gerührt, geschüttelt, gelöst und filtriert und auch

„Pillen gedreht“.

Abgefüllt wurden die Rezep - turen in runde oder eckige Fla- schen, bekamen je nach An- wendung – innerlich oder äu- ßerlich – ein weißes oder rotes Etikett und wurden mit einem

Korken verschlossen, darüber kam eine Textur, ein Papierhüt- chen, das durch einen Rezeptur- bindfaden mit einem beson- deren Knoten befestigt wurde.

In großen Mengen stellten wir Teemischungen, Vitaminsäfte und Hustensäfte her, wobei zuvor kiloweise Zuckersirup gekocht wurde.

Es gab viele verschiedene Medi- kamente, allerdings war das An- gebot überschaubarer als heute.

Es gab keinen Computer, son- dern nur die Woelmtaxe, die monatlich durch Aufkleber, die man anlecken musste, aktua- lisiert wurde. Außerdem stand die Rote Liste zur Verfügung.

Die Ware wurde vom Anschrei- beblock fernmündlich bestellt und mittags um 13 Uhr wurde das Paket, mit Draht umwickelt, samt Arzneimittel, verpackt in Holzwolle, vom Mengeringhäu- ser Bahnhof geholt. Das Rezept kostete 50 Pfennig. Rentner und Kinder waren frei, sie brauchten nichts zu bezahlen. Neben den Arzneimitteln für die Menschen

gab es auch einen Schrank mit Tierarzneimitteln. Die Namen Brunstpulver und Eutersalbe fand ich immer besonders lustig.

Als Kind half ich in meinem weißen Kittelchen, das meine Mutter mir genäht hatte, bei der Aus- und Umzeichnung von Preisen, übernahm später die Abrechnung des Sprechstunden- bedarfs und der Krankenkassen.

Die Apotheke hatte die ganze Woche von morgens bis abends geöffnet und auch am Sonntag- morgen. Selten, aber es kam auch vor, wurde die Hilfe mei- ner Eltern auch nachts bean- sprucht.

Bestärkt durch die positiven Erlebnisse in meiner Kindheit begann ich 1976 in Kassel mit der Ausbildung zur PTA. Noch heute arbeite ich mit Leib und Seele in diesem Beruf – und erinnere mich gerne an die schöne Zeit in der Mengering- häuser Apotheke.

p

Monika Volkmann, Stern-Apotheke in Korbach

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WWW.PTA-AKTUELL.DE

Den ungekürzten Text so- wie eine Auswahl weiterer Zuschriften und Fotos finden Sie auf unserer Homepage in unserem Jubiläums-Special.

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