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Nationalpark Steigerwald - gut für’s Klima!

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Pressemitteilung

Landesfach- geschäftsstelle Bauernfeindstr. 23 90471 Nürnberg Tel. 0911/81 87 8-0 Fax 0911/86 95 68

lfg@bund-naturschutz.de www.bund-naturschutz.de

Nürnberg, 21.12.09 PM 141/LFGS /Wald

Nationalpark Steigerwald - gut für’s Klima!

Urwälder und Wälder in Nationalparken speichern viel Kohlenstoff

Untersuchungen in über 500 Waldgebieten Mitteleuropas und der USA bele- gen, dass naturnahe Wälder erhebliche Kohlenstoffspeicher darstellen kön- nen, wenn sie dauerhaft einer natürlichen Entwicklung überlassen und nicht genutzt werden. „Die Befürchtungen, dass ein Verzicht auf Holznutzung durch einen Nationalpark Steigerwald das Klima belastet, können dadurch entkräftet werden“, so Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes Naturschutz.

Gerade nach Kopenhagen stehen Deutschland und Bayern in der Pflicht, Waldnationalparke auszuweisen, um das Klima und die Artenvielfalt zu schützen. Eine der am besten dafür geeigneten Flächen ist der nördliche Steigerwald, wo großflächig alte und schutzwürdige Wälder stocken.

Internationale Studie belegt Bedeutung der Urwälder als Kohlenstoffspeicher Unter den Land-Ökosystemen spielen neben Mooren die Wälder und hier vor allem naturnahe alte Wälder sowie Urwälder die bedeutendste Rolle bei der Kohlenstoff- speicherung. In Urwäldern wird nicht nur im Holz der oft mehrere hundert Jahre alt werdenden Bäume CO2 festgelegt wird. Insbesondere der über den Laubfall in den Boden gelangende Kohlenstoff kann hier als Humus weit über tausend Jahre fixiert und der Atmosphäre damit entzogen werden. Dies belegte eine Studie von Forschern der Universität Antwerpen in 519 Waldgebieten in gemäßigten und borealen Zonen in den USA und in Mitteleuropa. Demnach spielen alte Wälder als CO2-Senke eine we- sentlich größere Rolle als bisher angenommen. Während bis vor kurzem davon aus- gegangen wurde, dass sehr alte Waldgebiete kein Kohlendioxid mehr aufnehmen können, belegen die Studien genau das Gegenteil. Noch sinnvoller als Aufforstungen ist es demnach, alte Bäume erst gar nicht zu fällen.

Nationalpark Hainich als Kohlenstoffsenke

So haben auch Untersuchungen am Jenaer Max-Planck-Instituts für Biogeochemie gezeigt, dass in Deutschland nicht genutzte Wälder wie im Thüringer Nationalpark Hainich eine Kohlenstoffsenke darstellen. Voraussetzung ist, dass diese Wälder nicht genutzt werden, weil dann der Kohlenstoff im Humus erheblich länger gebunden ist als in forstwirtschaftlich genutzten Wäldern. Knapp 60 % der im Ökosystem Wald gebun-

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Pressemitteilung des Bundes Naturschutz in Bayern e.V.

Diese Pressemitteilung ist im Internet unter:

http://www.bund-naturschutz.de/presse/mitteilungen.html abrufbar.

2 denen Kohlenstoffmenge ist im Auflagehumus und Mineralboden und in Wurzeln ent- halten. In „jungen Urwäldern“ wie in einem auszuweisenden Nationalpark wird beson- ders viel Kohlenstoff gespeichert, da sich die lebende Biomasse der bisherigen Wirt- schaftswälder durch Ausreifen der Bäume deutlich erhöhen würde.

Wenig Kohlenstoff im Wirtschaftswald

Im Wirtschaftswald werden die Bäume in jungen Jahren geerntet, so dass nur ver- gleichsweise bescheidene CO2-Mengen gespeichert werden. So sind im Staatsforst- betrieb Ebrach durchschnittlich nur 270 m³ Holz pro Hektar in den Wirtschaftswäldern zu finden. In den nicht bewirtschafteten Naturwaldreservaten und Versuchsflächen sind es dagegen bis über 1000 m³ pro Hektar. Dies bedeutet, dass in einem künftigen Nationalpark die 2-3 fache Menge an Holz und damit auch Kohlenstoff im Vergleich zum heutigen Wirtschaftswald gespeichert werden kann.

In den Wirtschaftswäldern sinkt der Kohlenstoffvorrat aber nicht nur durch die Holz- entnahme und gelangt dann oft nach wenigen Jahren wieder in die Atmosphäre. Er sinkt auch durch die Lichterstellung und die Bodenverwundungen bei der Holzernte.

Dadurch wird der Humus stärker aufgezehrt als in ungenutzten Wäldern.

Deutschland und Bayern in der Pflicht

Deutschland ist der viertgrößte Treibhausgas-Emittent der Welt und hat sich schon im Kyoto-Protokoll 1997 völkerrechtlich verpflichtet, seine Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Neben der Einsparung von Energie bzw. der Entwicklung energiesparen- der Technologien wurden die Unterzeichner vertraglich verpflichtet, alles zu tun, um durch eine angepasste Bewirtschaftung bzw. Schutzgebietsausweisungen mehr CO2

in ihren Wäldern langfristig zu speichern. Um Verpflichtungen aus Kyoto und Kopen- hagen zur Emissionsminderung und zum Klimaschutz einhalten zu können, ist die Bundesregierung daher bemüht, Wald-Nationalparke durch die Bundesländer auswei- sen zu lassen, in denen dann die natürliche Waldentwicklung und Kohlenstoffspeiche- rung ungestört weiter laufen kann. Ein Buchennationalpark wie der Steigerwald wäre eine echte Kohlenstoffsenke, deren Bedeutung gerade vor dem Hintergrund des durch den Klimawandel ausgelösten unmittelbar bevorstehenden Zerfalls der Fichtenforste nicht hoch genug zu schätzen ist.

Für Rückfragen:

Dr. Ralf Straußberger

Waldreferent Bund Naturschutz Tel. 0911/81 87 8-21

Fax 0911/86 95 68

ralf.straussberger@bund-naturschutz.de

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