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Projekt: Turbulenzmessungen mit Eddy-Kovarianz

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Academic year: 2022

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Projekt: Turbulenzmessungen mit Eddy-Kovarianz

Hintergrund

Ein großer Unsicherheitsfaktor in regionalen Klimamodellen sind die bodennahen Energieflüsse, also die Energieumsätze in den untersten Metern der Atmosphäre (auch Mikroturbulenz genannt). In arktischen Regionen können diese Energieflüsse in Bodennähe stark variieren, besonders aufgrund der großen Temperaturunterschiede, die dort zwischen Sommer und Winter auftreten können. Diese kleinräumigen Phänomene wirken sich auch auf die gesamte atmosphärische Grenzschicht (die untersten 1-2 km der Atmosphäre) aus und können damit einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Wetter und Klima haben. Klimamodelle können aufgrund ihrer diesbezüglich zu geringen Auflösung solche kleinräumigen und relativ kurzzeitigen bodennahen Prozesse kaum oder gar nicht berücksichtigen. Daher werden in den Modellen meist Parametrisierungen der bodennahen Prozesse verwendet, die hinsichtlich ihrer Gültigkeit und Exaktheit immer wieder überprüft und angepasst werden müssen. Die Daten zur Validierung liefern hochaufgelöste Messungen der bodennahen Energieflüsse.

Methode + Instrumente

Messungen + Ergebnisse

Seit September 2010 betreibt das AWI Potsdam einen Eddy-Kovarianz-Messkomplex nahe der AWIPEV-Forschungsstation in Ny-Ålesund auf Spitzbergen.

Die momentan einzige direkte Methode zur Bestimmung der Mikroturbulenz ist die sogenannte Eddy-Kovarianz-Methode. Dabei werden mit geeigneten Geräten hochaufgelöste Messungen (20 Hz) der turbulenten Fluktuationen kleiner und kleinster Turbulenzelemente (der sogenannten Eddies) durchgeführt. Für die Ermittlung des fühlbaren Wärmestroms, also der Wärme, die man auch als solche empfindet, benützt man ein:

•Ultraschallanemometer zur Detektion der Vertikalwind- und Temperaturfluktuationen Für die Ermittlung des latenten Wärmestromes (die Energieumsätze durch Verdunstung und Kondensation) finden Verwendung:

•optische Hygrometer zur Bestimmung der Feuchtefluktuationen und wiederum Ultraschall- anemometerfür den Vertikalwind

(Die entsprechenden Geräte sind durch die Pfeilfarbe in den Abbildungen ganz rechts gekennzeichnet)

Beispiel turbulentes Signal

(http://www.forwind.de/forwind/files/windzr_tanja1.jpg) Der Kaskadenprozeß der Turbulenzelemente (Frisch 1995)

Neben den Turbulenzmessungen werden dabei noch an gleicher Stelle diverse andere Größen, wie z.B. Strahlung, Windrichtung, Wind- geschwindigkeit, Luftdruck und Bodenober- flächentemperatur in geringerer Auflösung bestimmt, um die gewonnenen Turbulenzdaten besser beurteilen zu können und einen möglichst guten Gesamtüberblick zu gewinnen. -40

-30 -20 -10 0 10 20 30

0:00 2:30 5:00 7:30 10:00 12:30 15:00 17:30 20:00 22:30 1:00 3:30 6:00 8:30 11:00 13:30 16:00 18:30 21:00

Zeit

W/m2

-40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50 60 70

0:15 2:45 5:157:45 10:15 12:45 15:15 17:45 20:15 22:45 1:15 3:45 6:15 8:45 11:15 13:45 16:15 18:45 21:15

Zeit

W/m2

fühlbarer (blau) und latenter (rosa) Wärmestrom am 4. und 5.9.2010

fühlbarer (blau) und latenter (rosa) Wärmestrom am 11. und 12.10.2010

Die beiden nebenstehenden Abbildungen zeigen den fühlbaren und den latenten Wärmestrom für zwei Tage Anfang September und für zwei Tage Mitte Oktober 2010. Die wichtigsten Aussagen:

• Ein Tagesgang im September ist klar erkennbar.

• Die Sonneneinstrahlung ist noch stark genug, um den Boden zu erwärmen und Wasser verdunsten zu lassen.

• Mitte Oktober ist kein Tagesgang mehr zu erkennen.

• Es gibt kaum mehr direkte Sonnen- einstrahlung, die Polarnacht steht kurz bevor.

• Verdunstung findet nicht mehr statt, der Boden wird nicht mehr erwärmt, sondern kühlt durch Wärmeabgabe aus => negativer fühlbarer Wärmestrom.

In naher oder mittelfristiger Zukunft soll das Eddy-Kovarianz-Messsystem auf einer Scholle oder einem Schiff noch näher am Nordpol zum Einsatz kommen, um noch repräsentativere Daten für die Arktis zu erhalten.

k

Turbulenzelemente (Eddies):

• Luftpakete mit einheitlichen physikalischen Eigenschaften

• fluktuieren unregelmäßig um einen mittleren Zustand

• Energieaufnahme erfolgt mit der mittleren Strömung

• Weitergabe von Energie durch Zerfall großer Elemente in kleinere. Die kleinsten Eddies zerfallen unter Dissipation (Freisetzung) von Energie.

• die hohe Messfrequenz der Methode gewährleistet, dass alle Fluktuationen, und somit das ge- samte Spektrum der Mikrotur- bulenz, erfasst werden können.

Eddy-Kovarianz-System auf Spitzbergen, März 2011; Bild: C. Konrad

Vergleich gemessener (graue Punkte) und modellierter (schwarze Punkte) Werte für den fühlbaren Wärmestrom und verschiedene Modelle (Tjernström et al., 2005).

Die Messwerte stammen von der Messkampagne Sheba 1997/-98. Deutlich zu erkennen ist die Diskrepanz zwischen Modell und Messung in einem bestimmten Bereich (Temperatur in 2 Meter >

Temperatur Erdboden).

Vor allem hier gilt es, die Modelle zu verbessern.

Kontakt: Georg.Jocher@awi.de

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http://pages.unibas.ch/geo/mcr/Projects/CAPAC/images/pics/r amadan_kitsch.jpg

Referenzen

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